Was Obama betet

In einer Rundmail von Emergent Village stand heute folgend Aussage von Barack Obama über das Gebet. Nachdem sich für deutsche Politiker ganz im Sinne von Kant Glaube auf Werte beschränkt, redet hier einer – sympathisch, wie ich finde – von seiner Glaubenspraxis:

As I travel across the country folks often ask me what is it that I pray for. And like most of you, my prayers sometimes are general: Lord, give me the strength to meet the challenges of my office. Sometimes they’re specific: Lord, give me patience as I watch Malia go to her first dance where there will be boys. Lord, have that skirt get longer as she travels to that dance.

But while I petition God for a whole range of things, there are a few common themes that do recur. The first category of prayer comes out of the urgency of the Old Testament prophets and the Gospel itself. I pray for my ability to help those who are struggling. Christian tradition teaches that one day the world will be turned right side up and everything will return as it should be. But until that day, we’re called to work on behalf of a God that chose justice and mercy and compassion to the most vulnerable.

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Emergenz – einfach erklärt

Im Wissenschaftsblog „Die Natur der Naturwissenschaft“ geht Josef Honerkamp in einem kurzen und gut lesbaren Post dem Thema „Emergenz“ nach. In einem System entstehen auf der Makroebene neue Eigenschaften, die die einzelnen Bestandteile für sich nicht aufweisen.

Er nennt zwei Beispiele aus der Physik: Gase haben Eigenschaften wie Druck und Temperatur, die sich bei den einzelnen Atomen nicht messen lassen. Und in der Quantenphysik gelten ganz andere Gesetzmäßigkeiten als der „klassischen“ Physik, deren Gesetze unseren Alltag vielfach bestimmen.

Von daher ist es plausibel, dass auch menschliches Bewusstsein nach dieser Logik funktioniert, schreibt Honerkamp:

Wenn man sich diese beiden Beispiele für Emergenz vor Augen hält, würde man sich nicht mehr wundern, wenn man eines Tages unser Bewusstsein auch als emergentes Phänomen wirklich überzeugend erklären könnte. Man erahnt aber auch, wie weit der Weg noch sein wird, ein Viel-Neuronenen-Systemen ist sicherlich viel komplexer als ein Multi-Agenten-System oder ein Viel-Quantensystem. Man wird aber mit der Zeit die verschiedensten emergenten Verhaltensweisen und Fähigkeiten bei solchen Systemen entdecken, vielleicht ist eine davon unsere Form von Bewusstsein.

Bei staatenbildenden Insekten (Stichwort „Schwarmintelligenz“) gibt es ähnliche Phänomene. Und in der Theologie- und Kirchengeschichte wird der Begriff inzwischen auch angewandt, um reduktionistische Erklärungen komplexer Entwicklungen zu überwinden.

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Bell und die Briten

Andrew Perriman setzt sich aus gegebenem Anlass mit einem Artikel von Tim Keller (den er schätzt) auseinander, in dem der begründet, warum die Hölle unverzichtbar sein soll. Die vier Kritikpunkte Perrimans an Keller sind dabei:

  1. Jesus lehrt die „Hölle“ nicht, insofern damit ein Ort ewiger Qualen nach dem Tod gemeint ist
  2. Wir brauchen keine „biblische Lehre von der Hölle“ um zu erkennen, dass wir in allem auf Gott angewiesen sind
  3. Das Argument, man entscheide sich ja selbst für die Hölle, ist irreführend
  4. Es ist nicht die einige Möglichkeit, zu ermessen, wie sehr Jesus uns liebt und was er uns Gutes getan hat

Perriman begründet das jeweils ausführlich und überzeugend. Zuvor hatte er schon Kevin deYoungs Reaktion auf Rob Bells Buch „Love Wins“ kritisiert, der die in seinem theologischen Lage so populäre Rede vom Zorn Gottes für grundlegend und unverzichtbar hält. Wen’s interessiert – hier weiterlesen.

Zu Rob Bells umstrittenen Buch Love Wins, das die Diskussion in den letzten Wochen mächtig angeheizt hatte, hat sich nun auch die Evangelische Allianz in Großbritannien geäußert. Inhaltlich eher zurückhaltend, wichtig fand ich dabei aber diesen Gedanken von Steve Clifford:

Rob Bell is a valued brother in Christ and has felt it important to raise publicly some difficult areas of Christian theology that many people feel uncomfortable with. The issues he raises reflect genuine but complex questions that Christian theologians have wrestled with over centuries. We hope that Christians who disagree with Rob will nevertheless model how good debate should be conducted.

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Revolution und Resignation

Ich habe das Wochenende mit dem Propheten Elija zugebracht. Im Grunde war der Mann ja ein veritabler Revolutionär. Er stand auf der Seite der kleinen Leute gegen einen König, der sein Land und sich selbst den Fruchtbarkeitskulten zuwandte. Dabei drehte sich so ziemlich alles um Wohlstand und Macht, nur dass man damals auf die Land- und nicht die Geldwirtschaft setzte, auf Boden und Klima also, und nicht auf Märkte und Geldströme. Zu diesem Zweck hatte Ahabs Frau, die Königstochter Isebel aus Sidon eine große Zahl von Entwicklungshelfern importiert, die „Baalspropheten“.

Nach anfänglichem Erfolg wurde deren Programm durch eine Wirtschaftskrise schwer in Frage gestellt: Drei Jahre setzte der Regen aus, die Erträge blieben weit hinter den Prognosen zurück, die Zustimmung im Volk begann zu bröckeln, selbst Ahab wurde unsicher. Elija, der sich versteckt hatte, erschien wieder auf der Bildfläche und lud zu einem Gipfeltreffen auf dem Berg Karmel ein, in dessen Verlauf er den Analysten der Regierung ihre Ohnmacht und ihre Irrtümer vor Augen führte und die Überlegenheit seines himmlischen Alliierten erwies, der erstens Feuer vom Himmel fallen lassen konnte und zweitens – noch viel wichtiger – den ersehnten Regen, den Baal trotz all des Brimboriums seiner Leute nicht hatte liefern können. Da Debatten damals von allen Beteiligten etwas heftiger ausgetragen wurden (aber machen wir uns nichts vor, die französische Revolution 2500 Jahre später war auch kein Kindergeburtstag), waren Isebels Leute hinterher mehr als nur ein bisschen erledigt.

Eigentlich hätte nach dieser entlarvenden Demonstration doch nun ein Ruck durch das Land gehen müssen. Doch die einzige nennenswerte Reaktion kam von Isebel, die Elija mit Killerkommandos drohte, wie sie in Gaddafis Libyen derzeit noch hinter Journalisten her sind. Die Revolution schien stecken zu bleiben und die rabiate Despotin die Initiative zurückzugewinnen. Sie trieb Elija vor sich her, und der floh nicht nur aus dem Land, sondern mit seinem Diener in den äußersten Süden des Nachbarstaates Juda und von dort dann allein in die Wüste. Unter einem Ginsterstrauch (der verdächtig an das Laubdach des Jona erinnert) will er dann nur noch sterben. Die Begründung aber ist zunächst einmal verblüffend: „Ich bin nicht besser als meine Väter.“ Aber ohne diese Arroganz gegenüber dem Früheren hätte es viele Revolutionen – friedliche wie blutige, technische wie philosophische – nie gegeben. Elija ist elitär, und das macht ihn einsam.

Große Gesten, dramatische Worte und scharfe Kontraste jedenfalls sind die Waffen von Propheten und Revolutionären. Wo sie nicht mehr gelingen, wo das Echo ausbleibt, da lauert die Resignation. So wie hier unter dem Ginster. Gott diskutiert gar nicht mit Elija, er gibt ihm zu Essen und zu trinken und irgendwie lotst er ihn über 40 Tage und Nächte zum Gottesberg. Dorthin also, wo Gottes Bund geschlossen und sein Recht angenommen wurde. Dorthin, wo dieser Bund und seine Bestimmungen sofort wieder gebrochen wurden. Dorthin, wo Mose Gott gegenüberstand und ihm Barmherzigkeit abrang, und dann nach großem Feuerwerk derart verklärt wieder herabgestiegen war, dass ihn die Leute nicht ohne Strahlenschutz ertragen konnten. Gott erwartet ihn mit einer Frage: „Was willst du hier?“

Was Elija wollte, war leicht auszurechnen: Er musste seinen großen Verbündeten mit dem sensationellen Waffenarsenal zum Wiedereintritt in die Kriegsallianz bewegen, daher schilderte er seine Lage (wider besseres Wissen, wie ein Blick in das vorherige Kapitel zeigt) als dramatisch und aussichtslos: Ich allein bin übrig geblieben. Soll heißen: „Hilfe – die Panzer stehen schon am Stadtrand von Bengasi“.

Die Reaktion lässt erst einmal hoffen: Gott stellt Elija in den Höhleneingang wie weiland Moses in die Felsspalte und fährt dann seine komplette Palette an Special Effects ab: Sturm, Erdbeben, Feuer. „Shock and Awe“ hieß das im Golfkrieg. Aber die Darbietung hat etwas halbherzig-Distanziertes. Sie wirkt merkwürdig hohl. Die Stille nach dem Theaterdonner allerdings hat es in sich. Gott poltert nicht herum, er schweigt vielsagend. Er kann sich nicht nur gewaltig aufblasen, sondern auch ganz klein machen (ein paar Jahrhunderte später wird das ein wichtiger Gedanke werden).

Elija hätte den Wink verstehen können. Offenbar wäre er aber lieber mit ein paar Spielzeugen von Q aus der Wüste zurückgekehrt als mit einer mystischen Erfahrung. Gott wiederholt seine Frage, Elija wiederholt seine Antwort. Der Groschen ist nicht gefallen. Sein Pessimismus schaut zu jedem Knopfloch heraus. Weder sieht er Gott in einem anderen Licht, noch sich selbst. Und für alle anderen hatte er den Blick schon längst verloren.

Man muss nicht besser sein, um es besser zu machen. Wer aber meint, er muss besser sein als alle anderen, wer nur mitspielt, wenn er überlegen gewinnt und nur am Lauf teilnimmt, wenn er erster wird, der steht der Revolution am Ende mehr im Wege, als er nützt. Er wird so einsam, wie er sich fühlt. Gott ist glücklicherweise großzügiger als ein Parteivorstand oder Revolutionsrat. Er wechselt seinen desillusionierten Spielmacher aus und schenkt ihm den spektakulärsten Abgang mit all den Effects, von denen Elija immer geträumt hatte. Standing Ovations von den Engeln dazu, schätze ich mal. Vorher jedoch muss er die Spielführerbinde noch weitergeben. An Elisa, an den Aramäer (!) Hasael und an Jehu, die nun zu dritt ran müssen, obwohl auch sie kein richtiges Team sind. Die Revolution geht weiter, und sie wird Erfolg haben.

Die Revolution geht weiter, nicht nur gegen die Despoten der arabischen Welt, sondern auch gegen die Propheten des Profits, dem die soziale Gerechtigkeit und das ökologische Gleichgewicht auch bei uns viel zu oft geopfert wird. Und vieles andere dazu. Wie damals, so sammelt der souveräne, aber subtil wirkende Gott auch heute ganz unterschiedliche Akteure für diese Aufgabe, auch aus ganz anderen Religionen und Bewegungen. Wir brauchen uns nicht als die letzten Mohikaner zu fühlen, wir müssen auch nicht besser sein als andere. Aber vielleicht sollten wir die Augen und Ohren aufsperren, um auch wirklich mitzubekommen, wo es gerade wieder säuselt. Schwerter und scharfe Munition darf man derweil übrigens getrost ausmustern.

Für Resignation gibt es seit dem Ostermorgen wirklich keinen Grund mehr. Egal, wie weit der Weg oder wie groß der Rückschlag sein mag.

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Jesus und die guten Manieren

Viele Jesusworte sind voller Anspielungen auf Geschichten aus der hebräischen Bibel. Zum Beispiel, wenn Jesus im Evangelium für den Sonntag morgen beim Ruf in die Nachfolge (Lukas 9) davon redet, dass man nicht zurückschauen darf, wenn man die Hand an den Pflug gelegt hat:

Und er sprach zu einem andern: Folge mir nach! Der sprach aber: Herr, erlaube mir, daß ich zuvor hingehe und meinen Vater begrabe. Aber Jesus sprach zu ihm: Laß die Toten ihre Toten begraben; du aber geh hin und verkündige das Reich Gottes! Und ein andrer sprach: Herr, ich will dir nachfolgen; aber erlaube mir zuvor, daß ich Abschied nehme von denen, die in meinem Haus sind. Jesus aber sprach zu ihm: Wer seine Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt für das Reich Gottes.

Die Szene erinnert an diese Episode aus 1. Könige 19:

Als Elija von dort weggegangen war, traf er Elischa, den Sohn Schafats. Er war gerade mit zwölf Gespannen am Pflügen und er selbst pflügte mit dem zwölften. Im Vorbeigehen warf Elija seinen Mantel über ihn. Sogleich verließ Elischa die Rinder, eilte Elija nach und bat ihn: Lass mich noch meinem Vater und meiner Mutter den Abschiedskuss geben; dann werde ich dir folgen. Elija antwortete: Geh, aber komm dann zurück! Bedenke, was ich an dir getan habe.

Jesus wird mit derselben Bitte konfrontiert wie Elija: Darf ich mich von meiner Familie verabschieden? Seine Antwort mit dem scheinbar unvermittelten Verweis auf den Pflug zeigt, dass er diesen Zusammenhang herstellt. Wir können davon ausgehen, dass die meisten Zeugen dieses Dialogs die Anspielung verstanden haben. Und indem Jesus nun mit strengeren Forderungen antwortet als Elija, macht er damit vor allem deutlich, wer er ist: Nicht einfach ein weiterer Prophet in einer langen und guten Tradition, sondern einer wie keiner zuvor. Das müssen alle verstehen, die ihm nachfolgen wollen.

Also bedeutet Jesus nachzufolgen nicht in erster Linie, möglichst viele Leute vor den Kopf zu stoßen (auch wenn das dem einen oder anderen erstaunlich gut gelingt), sondern den Auftrag, in dem er unterwegs ist, radikal ernst zu nehmen. Höflichkeit und soziale Konventionen werden erst da zum Problem, wo sie das nicht mehr zulassen. Wer aber wirklich verstanden hat, wer Jesus ist, der lässt sich von ihnen auch nicht mehr aufhalten.

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Neue Wege

Der folgende Text ist bald 100 Jahre alt und stammt aus dem Subskriptionsprospekt des Almanachs „Der Blaue Reiter“. Franz Marc formuliert das Selbstverständnis der Herausgeber, und ich glaube, das muss man gar nicht groß kommentieren, es spricht auch ein Jahrhundert später für sich selbst:

Die Kunst geht heute Wege, von denen unsere Väter sich nichts träumen ließen; man steht vor den neuen Werken wie im Traum und hört die apokalyptischen Reiter in den Lüften; man fühlt eine künstlerische Spannung über ganz Europa, – überall winken neue Künstler sich zu: ein Blick, ein Händedruck genügt, um sich zu verstehen! Wir wissen, daß die Grundideen von dem, was heute gefühlt und geschaffen wird, schon vor uns bestanden haben und weisen mit Betonung darauf hin, daß sie in ihrem Wesen nicht neu sind; aber die Tatsache, daß neue Formen heute an allen Enden Europas hervorsprießen wie eine schöne, ungeahnte Saat, das muß verkündet werden und auf all die Stellen muß hingewiesen werden, wo Neues entsteht.

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Weisheit: Kann weniger mehr sein?

Im Laufe der letzten Jahre habe ich zwei Dinge beobachtet. Manche Details oder einzelne „Fakten“, die ich mal wusste, habe ich vergessen. Die Mathe-Hausaufgaben meiner Jungs erinnern mich schmerzlich daran, dass ich das in grauer Vorzeit mal richtig gut konnte. Gut, es ist auch neues Wissen dazugekommen (mein Englisch ist heute viel besser). Quantitativ gesehen könnte es aber trotzdem sein, dass ich tatsächlich „weniger“ weiß. Zum Glück kann man die Informationsdichte des internen Arbeitsspeichers nicht in Bytes messen.

Auf der anderen Seite gelingt es mit der Zeit aber besser, das vorhandene Wissen miteinander zu verknüpfen. Aus Fäden werden Netze, die etwas halten können und in denen Neues einen Platz finden kann. Dadurch wird es leichter, Dinge zu beurteilen und dabei zugleich differenziert zu bleiben. Qualitativ nützt mir mein Wissen mehr, oder ich weiß mehr damit anzufangen.

Weisheit, so gesehen, liegt nicht in der absoluten Anzahl der gespeicherten „Informationen“, sondern in der Fähigkeit, möglichst viele und möglichst vielfältige Beziehungen zwischen ihnen herzustellen. Oder wie Bernhard von Mutius in Die andere Intelligenz schreibt: „Nachzugehen wäre den dynamischen Relationen der Dinge, aufzuspüren wäre das »Dazwischen«, neu zu lernen wäre das In-Beziehungen-Denken.“

Manchmal merke ich, wie ich mit einem Kopf voller Fragmente durch die Gegend laufe und darauf warte, dass ich in dem scheinbaren Wirrwarr, von dem ich ahne, dass eine Ordnung existiert, ein Muster erkennen kann. Ab und zu gelingt das inzwischen auch.

Das sind freilich subjektive Empfindungen, und mancher treue Kritiker dieses Blogs wird jetzt mit der Versuchung ringen, mich vom Gegenteil zu überzeugen… 🙂

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Gier und Erbsünde

Vorgestern in Neues aus der Anstalt, die derzeit keinen Mangel an kommentarwürdigen Verrücktheiten zu verzeichnen hat, hat Winfried Schmickler ein zeitloses Gedicht – man könnte auch sagen: eine veritable Kurzpredigt – zum Besten. Wer den Clip noch nicht gesehen hat: Unbedingt anschauen!

Passend dazu Erwin Pelzigs fränkisch-pessimistische Definition von „Erbsünde“: „Der Mensch an sich is halt a Drecksau.“
Für alle, die am Sonntag zur Wahl gehen: Diese Folge der Anstalt ist informativer als ein Wahl-o-Mat…

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Arme, reiche Stadt

In meiner Nachbarschaft soll demnächst das Max-Planck-Insitut für die Physik des Lichts entstehen. Stadt und Uni (letztere jüngst gescheitert im Wettbewerb um Elite-Status) sind begeistert über das Vorzeigeprojekt. Der Pferdefuß: Eine der schönsten Freiflächen, die nahtlos in ein Naturschutzgebiet übergeht, wird dafür zerstört. Erst 1,5 Hektar, aber die Planer lassen keinen Zweifel daran, dass sie die ausgewiesenen 13 ha komplett nutzen werden. Der Standort sei alternativlos, wird immer wieder gesagt, wobei in den Diskussionen, die ich mitbekommen habe, nie so ganz klar war, welche Alternativen man überhaupt je ernsthaft in Betracht gezogen hat. Nun wird darauf verwiesen, dass Einwände, die zu einer Verzögerung des Baubeginns führen, die Max-Plack-Gesellschaft vergraulen könnten. Die sei schließlich überall heiß begehrt, nur hier würden ökologische Bedenkenträger und verwöhnte Anwohner Stimmung machen.

Am letzten Sonntag haben wir uns dort zu einem Open-Air-Gottesdienst getroffen, über ein paar Texte aus der Bibel nachgedacht. Mich hat dabei das Seufzen der Schöpfung in Römer 8,22ff beschäftigt. War das eigentlich Zufall, dass Paulus diesen Gedanken ausgerechnet nach Rom schrieb, in eine Stadt, die ihre Steinwüste aus Straßen und Häusern stetig weiter ins Umland hinaus schob? Es ist ja nicht einfach nur die Vergänglichkeit zu beklagen, die darin liegt, dass die die Natur ständig erneuert, sondern ihre Verletzlichkeit, die auch irreparable Schäden hinnehmen muss. Die gab es bereits in der Antike (etwa die Abholzung der Wälder zum Flottenbau), und sie wirkten sich auf den Menschen schon damals aus.

Die Argumente für die Zerstörung wertvoller Natur sind immer dieselben: Wir dürfen im Wettbewerb nicht zurückfallen, Wirtschaft und Arbeitsplätze haben im Zweifel Vorrang, selbst in einer Stadt, die eine so exorbitant hohe Arbeitsplatzdichte hat wie Erlangen. Wenn wir nicht bauen, verbauen wir uns die Zukunft.

Im Sinne von Römer 8 ist wenigstens die Klage angebracht über die Wunden, die der Natur hier geschlagen werden, und vor allem auch die versteckte, aber gravierende Armut, die damit einhergeht: Die Armut an kreativen Einfällen und Lösungen in diesem Interessenkonflikt und wie man mit den vermeintlichen Wachstumszwängen umzugehen hat. Und die Armut an ehrlicher Sprache, wenn man nun den amputierten „Exerzierplatz“ ökologisch „aufwerten“ möchte, als handele es sich um eines der vielen innerstädtischen Wohngebiete, das gerade „verdichtet“ wird – schöner ist dadurch noch keines geworden.

In Römer 8,24 heißt es, dass man nicht hoffen kann auf das, was man sieht. Das muss natürlich zuerst eschatologisch verstanden werden im Blick auf das „ewige Leben“ und die verheißene, aber eben noch ausstehende Neuschöpfung der Welt. Aber vielleicht gilt das dennoch nicht exklusiv in dem Sinne, dass wir bis zur Wiederkehr Christi halt mitmachen müssen und uns den genannten Sachzwängen zu beugen hätten, sondern dass wir schon jetzt widersprechen dürfen, wo die immer weiter fortschreitende Ökonomisierung von Natur, Mensch und Gesellschaft als alternativlos hingestellt wird. Wissen und Forschung sind ein hohes Gut, aber der technische Fortschritt hat – das sehen wir in diesen Tagen – ähnlich viele Probleme geschaffen, wie er gelöst hat. Auf ihn zu hoffen bedeutet trotz allem, einfach nur mehr vom Selben zu wollen. Auch das ist eine Form von Armut.

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Allah (5)

(Hier geht es zu Teil 1, Teil 2, Teil 3 und Teil 4 dieser Reihe. Wer unten kommentieren möchte, kann sich dort über den bisherigen Verlauf der Diskussion und ihre Grenzen orientieren)

Miroslav Volf kommt im Teil III von Allah. A Christian Response zu den kritischen Themen. Das erste ist die Dreieinigkeit. Muslime beharren auf der Einheit Gottes, und auf beiden Seiten wird das Thema immer wieder auch zum Anlass genommen, sich hart abzugrenzen – bis hin zu der Behauptung einer Minderheit auf beiden Seiten, es Christen und Muslime beteten zu verschiedenen Göttern. Volf erinnert in einer Diskussion mit Shekh al-Jifiri an einen Gesprächsbeitrag des anglikanischen Erzbischofs Rowan Williams:

„Gott existiert in einem dreifachen Muster interdependenten Handelns“, schrieb er dort, und bezog sich auf den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist. Aber Christen bekräftigen kompromisslos, dass „es nur ein göttliche Natur und Realität gibt.“

Volf zitiert das athanasianische Bekenntnis zur Einheit Gottes in der Trinität und lässt dann noch einmal die Vorbehalte auf islamischer Seite Revue passieren: Dass Gott einen Sohn hat, dass ihm andere Götter zur Seite gestellt werden oder andere Wesen neben ihm verehrt werden, all das scheint Christen in die Nähe von Götzendienern zu rücken.

Volf antwortet auf diese Einwände, indem er erklärt, dass

  • Begriffe wie „Zeugung“ Metaphern sind, die ausdrücken sollen, dass das ewige Wort weder ein Geschöpf noch eine mindere Gottheit darstellt
  • Dreieinigkeit nicht bedeutet, dass dem einen Gott zwei weitere Wesen hinzugefügt werden – er bleibt vielmehr der eine
  • Christen Gottes Wesen nie in drei begrenzte Teile zerlegt haben es ein großer Unterschied ist, ob man sagt „Gott war Christus“ (was Christen nicht tun) oder „Gott war in Christus“ (2.Kor 5,19) und daraus folgern „Christus war Gott)
  • es auch für Christen inakzeptabel wäre, neben dem einen Gott noch ein Geschöpf (oder mehrere) anzubeten

Nun verdächtigen Muslime die Christen bisweilen, dass sie ihren verkappten Polytheismus nur rhetorisch getarnt, aber nicht überwunden haben. Das mag bei Christen, die mit ihrem Glauben nicht besonders gut vertraut sind (oder sich irren) auch gelegentlich zutreffen, und die kritik des Koran mag sich auf solche Äußerungen beziehen. Immerhin erkennt aber auch ein islamischer Gelehrter wie Seyyed Hossein Nasr an, dass in der christlichen Theologie die Einheit Gottes nicht in Frage gestellt wird.

Setzt aber nicht die Art und Weise, wie Christen Gottes Wirken beschreiben, drei unabhängige Wesen voraus? Immerhin reden sie davon, dass der Sohn Mensch wird, nicht aber der Vater. Volf antwortet: Nicht, wenn man erstens versteht, dass jedes Handeln Gottes ein „gemeinschaftliches“ Handeln aller drei innig verwobenen Personen ist und dass keine der drei jemals, allein, „für sich“ und unabhängig von den anderen sein kann, sondern sie immer im jeweils anderen gegenwärtig sind und einander durchdringen. Im Blick auf ihre Identität lässt sich also nicht wie bei Menschen sagen: Der eine kann nicht der andere sein. So gesehen wurde der eine Gott in der „Person“ des Wortes Mensch, ohne dass die beiden anderen Personen ohne ihn „im Himmel“ geblieben wären. Daher sagt Jesus in Johannes 10,38 „Der Vater ist in mir und ich bin im Vater“. Und vim Heiligen Geist gilt dasselbe.

Die metaphorische Sprache ist einerseits notwendig, um überhaupt von einem transzendenten Gott reden zu können, die Unähnlichkeit ist dabei andererseits immer größer als die Ähnlichkeit. Das betrifft aber keineswegs nur Begriffe wie „Vater“ und „Sohn“, „Person“, sondern eben auch „Erhalter“, „Meister“, „gnädig“ und „barmherzig“. Gott transzendiert dabei auch simple Arithmetik – auf ihn angewandt bedeuten auch Zahlen wie Eins und Drei etwas anderes. Gottes Einheit bedeutet, dass er einzigartig ist und kategorisch von allem anderen in der Welt unterschieden – also gerade nicht „noch ein“ weiterer Gegenstand unter anderen. Er ist auch nicht nur ein Exemplar der Kategorie „Titan“, von der die Griechen 18 Exemplare kannten. Es kann ihn nicht in 18-facher Ausführung geben. Umgekehrt sind die drei Personen in Gott auch keine drei individuellen göttlichen Wesen (von denen es auch 12 wie im Olymp geben könnte oder eben nur einen), sondern drei ewige, untrennbare und einander durchdringende Akteure. Jeder ist in den beiden anderen gegenwärtig und das eine göttliche Wesen in ihnen allen.

Die Kritik des Koran trifft als das normative christliche Konzept der Trinität nicht, folgert Volf. Und die Lehre von der Dreieinigkeit Gottes stellt die Einheit Gottes, wie sie der Koran betont, nicht in Frage. An diesem Punkt gilt dasselbe, was für Juden und Christen auch gilt: Trotz unterschiedlicher Beschreibungen reden wir nicht von zwei verschiedenen Göttern. Zugleich ist die Trinitätslehre für Christen unverzichtbar. Aber auch in den Trinitarischen Streitigkeiten der alten Kirche zwischen Sabellius, Arius und Athanasius stand nie in Frage, dass dort alle über die richtige Beschreibung des einen wahren Gottes stritten.

Warum können Christen auf die umstrittene Lehre nicht verzichten? Volf nennt zwei Argumente: Erstens setzt Gotteserkenntnis voraus, dass Gott sich offenbart, und authentische Offenbarung Gottes hat – wie Karl Barth und andere gezeigt haben – einen trinitarischen Charakter: Gott muss, ohne seine Göttlichkeit zu kompromittieren, als Gott zu den Menschen kommen. Menschen wiederum müssen – mit all den gegebenen Beschränkungen – Gott als Gott erkennen. Nur Gott kann also Gott offenbaren – und nur Gott kann Gott erkennen. Zweitens kann nur so ausgesagt werden, dass Gott Liebe ist. Wäre er eine in sich selbst undifferenzierte Einheit, dann wäre Liebe nur eine äußere Verhaltensweise Gottes gegenüber seinen Geschöpfen, aber nicht sein ewiges Wesen vor und unabhängig von der Erschaffung der Welt.

Bevor jetzt gleich jemand kommentiert: „Ha, da haben wir es doch, das gesuchte Ausschlusskriterium!“ Abwarten! Mit diesem Thema befassen sich die nächsten zwei Kapitel.

Kleiner Nachtrag aus aktuellem Anlass – ein großer Denker aus dieser Region hat das Problem der Drei vs. Eins kurz und präzise so umrissen:

Ein Lothar Matthäus braucht keine dritte Person. Er kommt sehr gut allein zurecht.

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Missionaler Lebensstil?

Ich habe am Samstag mit den Younger Leaders im sonnigen Volkenroda über Missionale Gemeinde nachgedacht. Im Verlauf der Diskussion fiel auch immer wieder einmal der Begriff „missionaler Lebensstil“. Und mir fiel auf, dass sich immer immer etwas sträubt bei dieser Kombination.

Vielleicht liegt mein Widerwille daran, dass es so nach lifestyle klingt, also eine weitgehend ästhetisch motivierte Art, sich einzurichten (da gibt es „lifestyle-Kombis“ in den Autohäusern, der Kofferraumvolumen in Golftaschen statt Kinderwägen gemessen wird…), eine Selbstinszenierung durch bestimmte Konsumprodukte (dazu gehört auch so etwas wie Extremsport, für den man umfassend ausgestattet wird), durch die man die Zugehörigkeit zu einer Gruppe von Menschen signalisiert.

Klar gibt es auch eine konsumkritischen nachhaltigen Lebensstil oder einen solidarischen – und freilich kann auch der zur oberflächlichen Dekoration werden, weil man „in“ sein will. Vielleicht ist es also noch mehr der Ansatz beim Individuum, der mir nicht behagt. Das erste, was wir den Messias Jesus tun sehen, ist, dass er Menschen um sich sammelt. Und diese missionale Gemeinschaft (nicht den einzelnen!) bezeichnet er als die „Stadt auf dem Berg“ – eine unverhohlene Anspielung auf Jerusalem und den Tempel, den Ort also, wo Himmel und Erde sich berühren.

Vielleicht sollten wir also weiter konsequent von missionaler Gemeinde sprechen, um deutlich zu machen, dass es keine individualisierte Variante davon geben kann. Und je mehr der Begriff in Mode kommt und plötzlich jeder irgendwie „missional“ sein will, indem man diese oder jene Äußerlichkeit imitiert, ohne die Haltungen – und ja, auch die Theologie – dahinter auch nur in Ansätzen verstanden zu haben, desto besser ist es, wenn sich das nicht als ein Stilwechsel in der persönlichen Innenarchitektur hinstellen lässt.

Zurück zu den Younger Leaders: Wir haben dann auch im Wesentlichen über Gemeinde gesprochen. Ob „alte“ Gemeinden neue Wege noch lernen können, wie neue Gemeinden aussehen könnten, warum wir in aller theologischen Ausbildung so selten gelernt haben, missional zu denken, warum die großen Vordenker von Moltmann, Boff oder Sobrino über Newbigin und Bosch so lange warten mussten und müssen, bis das Gros der Kirchen und Gemeinden ihre Entdeckungen praktisch umsetzt. Es war die leidenschaftlichste Diskussion, die ich seit langem erlebt habe.

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Allah (4)

(Hier geht es zu Teil 1, Teil 2 und Teil 3 dieser Reihe. Wer unten kommentieren möchte, kann sich dort erst einmal über den Verlauf der Diskussion und ihre Grenzen orientieren)

Die Frage nach den Gemeinsamkeiten zwischen Christen und Muslimen im Blick auf Gott betrifft nicht nur die Glaubensinhalte, sondern auch die Lebenspraxis. Miroslav Volf stellt in Kapitel 6 von Allah. A Christian Response fest, dass bei die Frage, welcher Gott denn nun wirklich angebetet wird, nicht nur kognitiv verfahren werden kann. Jesus warnt im Neuen Testament vor Wölfen im Schafspelz, die wohl das Richtige sagen, aber etwas ganz anderes tun. Aus dem christlich jüdischen Dialog zitiert er die Maxime

Man kann Gott aus den Früchten des Umgangs mit ihm erkennen.

Schon Karl Marx hatte gegen das Christentum eingewandt, die konkrete Praxis würde bestimmte Lehren (wie die von der Liebe und Gerechtigkeit Gottes) konterkarieren, in Wahrheit werde ein Unterdrückergott angebetet, der zumindest in diesem Leben kein Interesse an der Befreiung von Menschen habe. Und auch die meisten religiösen Menschen sind sich der Kluft zwischen dem, was sie glauben, und dem, wie sie leben, bewusst. Christen wie Muslime legen oft eine ambivalente Praxis an den Tag.

Der französische Philosoph Jacques Maritain hat den Terminus „praktischer Atheismus“ geprägt: Jemand „glaubt“ intellektuell an Gott, aber sein Handeln lässt davon nichts erkennen. Ähnliche Kritik kennen wir von den Propheten Israels (vgl. Jes 58,3-7) oder aus dem Neuen Testament, wenn etwa Johannes (1. Joh 4,20) die Nächstenliebe zum Prüfstein der Gottesliebe macht. Man kann „richtig“ glauben und falsch handeln. Richtig im Sinne von erwünscht ist das natürlich nicht.

Man kann an den richtigen Gott glauben und dem falschen Gott dienen. Jesus formuliert das in der Bergpredigt so im Blick auf den Reichtum. Luther hat es im großen Katechismus aufgegriffen, dass Menschen dazu neigen, geschaffene Dinge zu vergötzen. Volf bringt noch ein anderes Beispiel ins Spiel: Das ungluabliche Blutbad, das die christlichen Kreuzfahrer 1099 anrichteten, als sie Jerusalem eroberten. Den Ruf „Christus dominus“, den sie dabei auf den Lippen hatten, kann man, so Volf, mit dem „Allahu Akhbar“ moderner islamischer Selbstmordattentäter vergleichen.

Kann man aber auch an den falschen Gott glauben und dem richtigen dienen? Die Frage drängt sich auf, wenn man beispielsweise Atheisten trifft, die sich christlicher verhalten als so manche Christen, weil sie ihren Nächsten ganz praktisch lieben. Unter Bezugnahme auf 1. Joh 4,7-8.16 stellt Volf fest, dass man durchaus sagen kann, dass alle echte Liebe von Gott stammt und dass jemand, der liebt, Gott auf eine bestimmte Art kennt, selbst wenn seine Glaubensansichten alles andere als richtig und zutreffend sind.

Saladin, der Jerusalem 1187 von den Kreuzrittern zurückeroberte, hat ein für seine Zeit bemerkenswertes Beispiel an Großmut und Menschlichkeit gegeben, Lessing hat ihm in Nathan der Weise ein Denkmal gesetzt und ihn als die Inkarnation von Humanität dargestellt. Das mag idealisiert sein, mit Paulus kann man aber davon sprechen, dass er das Gesetz erfüllt hat (Röm 13,10).

Im vorigen Post ging es um die Frage, ob sich Christen und Muslime, wenn sie von Gott reden, auf den gleichen Gegenstand beziehen und ob dieser möglicherweise einen ähnlichen Charakter hat. Hier lautete die Frage, ob Christen und Muslime den gleichen Gott anbeten. Volfs Antwort lautet: In dem Maß, wie Muslime und Christen danach trachten, Gott und ihren Nächsten zu lieben, beten sie denselben Gott an. Freilich trifft das weder auf alle Christen noch auf alle Muslime in derselben Weise zu. Natürlich gibt es auch wichtige Unterschiede. Denen widmet sich Volf im folgenden Kapitel.

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Auch mal pelzig werden

Als bildungsbeflissener Mensch ist man schon irritiert, wenn man plötzlich als „fortbildungsresistent“ bezeichnet wird. So geschehen diese Woche. Nun kam der Vorwurf oder das Urteil nicht etwa von einem guten Freund oder einem Mitarbeiter, nicht von einem Gemeindeglied, sondern einem fernen Bekannten, der sich irgendwann an einer Äußerung von mir gestoßen hatte und darauf hin ein paar ungebetene und reichlich unbeholfene Beratungsversuche unternahm.

Ich habe erst eine Weile gebraucht, um zu verstehen, was da ablief, und dann klare Grenzen gezogen. Denn für manche Dinge braucht man eine persönliche Einladung, und wer ohne die mit seinen „Ratschlägen“ mit der Tür ins Haus fällt, darf sich nicht wundern, wenn die Tür beim nächsten Mal fest verschlossen ist. Zur Kritikfähigkeit gehört also auch dazu, dass man unterscheiden kann, welche Kritik man sich zu Herzen nimmt und welche nicht. Jedem kann man es einfach nicht recht machen, ich finde, man darf dann auch mal pelzig werden.

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Weisheit der Woche: klare Worte

Eugene Peterson äußert sich in einem Interview zum Krach um Rob Bell und dessen neues Buch Love Wins. Er hatte das Buch empfohlen, also kann man davon ausgehen, dass er zu den wenigen gehört, die es vorab tatsächlich gelesen haben. An die Adresse der empörten Kritiker und ihrer Vor-Urteile gerichtet sagt er dann ein paar klare Worte:

Luther said that we should read the entire Bible in terms of what drives toward Christ. Everything has to be interpreted through Christ. Well, if you do that, you’re going to end up with this religion of grace and forgiveness. The only people Jesus threatens are the Pharisees. But everybody else gets pretty generous treatment. There’s very little Christ, very little Jesus, in these people who are fighting Rob Bell.

Bitter: Wenn manche Leute auch nur von ferne an ein Thema wie „Allversöhnung“ erinnert werden, dann setzt alles versöhnliche Denken bei ihnen offenbar schlagartig aus. Das klingt dann alles sehr ungnädig, so als müsse man einen allzu „netten“ Gott damit kompensieren.

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