Manchmal liest man einen Text, fühlt sich spontan verstanden und geht mit neuem Schwung an die Arbeit. Dieser Text von Sabine Hockling hat mich von meinem Gordon-MacDonald-Trauma befreit! Vor über 25 Jahren musste ich (widerwillig, ich gestehe das gern ein, und ich kam auch nie bis zum Ende) Ordering Your Private World von ihm lesen.
Vielleicht würde er das alles nicht mehr so sagen, aber der Typ wirkt ja immer noch so einschüchternd aufgeräumt und diszipliniert. Damals schrieb er, der Schreibtisch sei ein Spiegel des Seelenzustands eines Menschen. Ist er aufgeräumt, dann stimmt’s auch im Innern – und umgekehrt.
Nicht, dass diese Aussage meinen Arbeitsstil verändert hätte, sie hat lediglich die Saat eines latenten Schuldgefühls hinterlassen. Zeit, das endlich abzuschütteln! Für alle Leidensgenossen (und deren Chefs und Mitarbeiter!) – hört die Worte, nehmt Euch diesen Balsam für sie Seele zu Herzen, und gönnt Euch die aufgeräumte Stimmung:
… die Mär vom aufgeräumten Schreibtisch gehört zu den unsinnigen Zeitmanagement-Tipps. Die Schreibtischordnung eines Mitarbeiters sagt nichts über seine Arbeitsqualität aus. Nehmen wir wieder die zwei Gruppen der Beschäftigen: Systematisch-analytische Personen sind strukturiert und beginnen in der Regel keine neue Aufgabe, wenn noch eine unerledigte auf dem Tisch liegt. Sie haben dementsprechend auch nicht unnötige Dinge auf dem Schreibtisch, sondern immer nur Unterlagen des aktuellen Vorgangs. Ist dieser abgeschlossen, ist der Schreibtisch leer.
Die kreativ-chaotischen Beschäftigten hingegen springen zwischen Projekten hin und her, gerade so, wie ihnen Ideen kommen. Die Folge: Auf ihren Schreibtischen liegen in der Regel Unterlagen mehrerer Projekte, aufgeräumt sieht anders aus. Eine Clean-Desk-Policy stresst diese Beschäftigen besonders.