Emergenz – einfach erklärt

Im Wissenschaftsblog „Die Natur der Naturwissenschaft“ geht Josef Honerkamp in einem kurzen und gut lesbaren Post dem Thema „Emergenz“ nach. In einem System entstehen auf der Makroebene neue Eigenschaften, die die einzelnen Bestandteile für sich nicht aufweisen.

Er nennt zwei Beispiele aus der Physik: Gase haben Eigenschaften wie Druck und Temperatur, die sich bei den einzelnen Atomen nicht messen lassen. Und in der Quantenphysik gelten ganz andere Gesetzmäßigkeiten als der „klassischen“ Physik, deren Gesetze unseren Alltag vielfach bestimmen.

Von daher ist es plausibel, dass auch menschliches Bewusstsein nach dieser Logik funktioniert, schreibt Honerkamp:

Wenn man sich diese beiden Beispiele für Emergenz vor Augen hält, würde man sich nicht mehr wundern, wenn man eines Tages unser Bewusstsein auch als emergentes Phänomen wirklich überzeugend erklären könnte. Man erahnt aber auch, wie weit der Weg noch sein wird, ein Viel-Neuronenen-Systemen ist sicherlich viel komplexer als ein Multi-Agenten-System oder ein Viel-Quantensystem. Man wird aber mit der Zeit die verschiedensten emergenten Verhaltensweisen und Fähigkeiten bei solchen Systemen entdecken, vielleicht ist eine davon unsere Form von Bewusstsein.

Bei staatenbildenden Insekten (Stichwort „Schwarmintelligenz“) gibt es ähnliche Phänomene. Und in der Theologie- und Kirchengeschichte wird der Begriff inzwischen auch angewandt, um reduktionistische Erklärungen komplexer Entwicklungen zu überwinden.

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2 Antworten auf „Emergenz – einfach erklärt“

  1. Hat der (natur-)wissenschaftliche Begriff der Emergenz etwas mit emergenten Christentum zu tun? Ich sehe da keinen Zusammenhang.

    1. @Helmut: Der Aufsatz von Hamm macht das schon ganz gut deutlich, wo der Zusammenhang liegt. In einer neuen Umgebung kann ein System wie die Kirche Komplexitätsschübe erleben und neue Eigenschaften entwickeln. In einer „emergenten Gesamtlage“ kann das dann auch mal recht schnell gehen.

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