Religionslos reden lernen

Heute hatte ich ein sehr interessantes Gespräch mit einer Frau, die ohne kirchlichen Bezug groß wurde. Wir haben uns gut über Jesus unterhalten, und über Zweifel, ob die Kirche seine Botschaft zu Machtzwecken benutzt oder verfälscht hat. Es war fast ein Kommentar zu Bonhoeffers Brief unten. Kurz vor der zitierten Passage schrieb er:

Oft frage ich mich, warum mich ein „christlicher Instinkt“ häufig mehr zu den Religionslosen als zu den Religiösen zieht, und zwar durchaus nicht in der Absicht der Missionierung, sondern ich möchte fast sagen „brüderlich”! Während ich mich den Religiösen gegenüber oft scheue, den Namen Gottes zu nennen – weil er mir hier irgendwie falsch zu klingen scheint und ich mir selbst etwas unehrlich vorkomme (besonders schlimm ist es, wenn die anderen in religiöser Terminologie zu reden anfangen, dann verstumme ich fast völlig und es wird mir irgendwie schwül und unbehaglich) kann ich den Religionslosen gegen über gelegentlich ganz ruhig und wie selbstverständlich Gott nennen.

Mit dem organisierten Christentum hatte sie ihre Schwierigkeiten. Kirchenmitglieder konnten mit ihren Fragen und Zweifeln bisher nicht gut umgehen. sondern blieben sprachlos in der Sache und reagierten verletzt auf der persönlichen Ebene. Das wenige, was sie an Gottesdienst und Verkündigung erlebt hatte, thematisierte viel mehr Schuld und vor allem Angst, als dass es Hoffnung und Lebensfreude vermittelt hätte. Unser Gespräch war, wie sie sagte, zum ersten Mal die gegenteilige Erfahrung – für uns beide interessant und schön. Mich haben ihre offenen Worte sehr nachdenklich gemacht.

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Süßer Typ

Wenn wir Micha nicht hätten, säßen wir auf einem Berg Schokolade und hätten keine Ahnung, wie wir den jemals loswerden sollten.

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Christlicher Lebensstil in Korea

Es passieren immer wieder mal völlig unerwartete Dinge: Heute morgen bekam ich eine e-mail aus Korea mit der Anfrage, ob “Mit Gott im Job” ins Koreanische übersetzt werden könnte.

Ich gestehe, dass ich beim Schreiben keine Minute an Korea gedacht habe, aber wenn es dem Christian Lifestyle Movement (das war alles, was ich auf der Website lesen konnte…) nützt, phantastisch! Ich bin jedenfalls mal gespannt, (ob) was daraus wird.

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T9 und Deutsch

Eben hat das T9 auf meinem Handy in einer SMS fünf mal die Worte nicht gekannt, obwohl es alles gutes Deutsch war. Oder vielleicht ist das gerade das Problem?

Nervig. Wenn dies ein Germanist liest: Vielleicht sucht Sony Ericsson ja noch Leute?

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Mönchtum-Seminar

Das Wochenende stand unter keinem guten Stern – wir hatten eine Krise in der Familie und die Freunde, die mitwollten, waren durch einen Arbeitsunfall gehandicapt. Also fuhr ich alleine zu Kubik nach Karlsruhe. Allein schon der erstklassige Cappuccino lohnt die Reise 😉

Erster Eindruck: Wo so viele Macs sind, muss es sich um gute Menschen handeln (ähnlich habe ich es nur auf der emergent convention erlebt: Doug Pagitt, Sally Morgenthaler, Brian McLaren…). Zweitens viele bekannte Gesichter und drittens etliche neue Gesichter, die diesen Blog lesen: March und ich hatten uns diese Woche erst gemailt. Ich konnte meiner verschollenen Bestellung bei Kairos nachgehen. Viele interessante Gespräche und irgendwie das Gefühl, das hier etwas ganz Einzigartiges wächst.

Die Inputs und die geistlichen Übungen haben eine Menge Anstöße zum Weiterdenken gegeben. In der Karwoche wollen wir mal einen Test machen und jeden Tag ein Morgen- und ein Abendgebet anbieten. Heute habe ich überlegt, ob man im High-Tech Zeitalter Stundengebete nicht via SMS oder per Download über den inzwischen nicht mehr so schlechten Organizer der meisten Handys organisieren könnte: Als Ersatz für die Kirchenglocken, wo möglich gleich mit Text oder Anleitung.

Ach ja, eines hatten wir vergessen: Kutten. Kapuzenshirts sind schon mal ein Schritt in die Richtung. Vielleicht kann man für Büromenschen Ikonen auf die Krawatte drucken? Ich hatte vor Jahren mal eine Swatch mit einem byzantinischen Mosaik…

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Die große Stille

Nach so einem Film mag ich gar nicht mehr viel sagen. Das Kloster La Grande Chartreuse wirkt wie ein Ort in einer anderen Welt. Merkwürdig anziehend und abweisend zugleich. Genial der Rhythmus der Wiederholung und die Einblendung von Bibelworten wie die Klage Jeremias, Gott habe ihn verführt.

Wenn dann am Ende ein blinder alter Pater vom Sterben redet, dann klingt die Furchtlosigkeit überzeugend. Mehr Kummer bereitet ihm die Gottvergessenheit der restlichen Welt. Am meisten hat mich bewegt: Diese Mönche sind Suchende. Die Großeinblendungen ihrer schweigenden Gesichter zeigen weder Härte noch Langeweile. Es ist auf seine Weise tatsächlich ein Liebesdrama der ganz anderen Art.

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Ins rechte Licht gerückt

Seit einigen Wochen bin ich stolzer Besitzer einer Fuji S9500.

Während mich der Autofokus hin und wieder im Stich lässt (man kann aber auch manuell fokussieren), gelingen durch die Real Photo Technik bei schwierigen Lichtverhältnissen richtig gute Bilder ohne Blitz, zum Beispiel dieses, das meine alte Kamera nie und nimmer geschafft hätte:

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Wünsche

Anfang der Woche hat mich eines meiner Kinder mit einem dringenden Wunsch gelöchert. Ich hätte des Objekt der Begierde am besten schon vorgestern bestellt haben sollen. Inzwischen bin ich allerdings etwas pelzig in solchen Situationen. Ich habe mich nicht hetzen lassen und nun, ein paar Tage später, ist der Wunsch auf einmal gar nicht mehr akut. Schön, dass sich ein (für mein Empfinden) sinnloser Kauf erübrigt.

Eine Ecke weiter gedacht: Wie oft passiert mit dasselbe – und kann es sein, dass Gott meine Gebete auch ab und zu in die Warteschleife stellt, um zu sehen, wie ernst es mir wirklich ist, oder ob es nur einer der vielen oberflächlichen Wünsche war, die nicht viel bedeuten?

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Bei Null anfangen?

Gestern saß ich in einer Besprechung. Zu Beginn beteten wir und es ging (wie so oft) in die – ehrlich gemeinte! – Richtung, dass wir den ganzen Tag andere Dinge im Kopf hatten als Gott und nun umschalten müssten, eigentlich aber gar nicht erwarten könnten, dass Gott nach so einem Tag zu uns reden oder mit uns etwas anfangen könnte. Trotzdem, vielleicht macht er ja eine unverdiente Ausnahme…

Klar habe ich das jetzt leicht karikiert (aber wirklich nur leicht!). Solche Gebetseröffnungen höre ich relativ oft. Diesmal allerdings habe ich mich gefragt, ob wir das nicht auch ganz anders sehen könnten: Egal wie bewusst es uns war, Gott ist ständig gegenwärtig. Nicht nur um uns herum, sondern auch in uns. Vielleicht hat er uns schon längst vorbereitet und den ganzen Tag über schon Dinge zusammentragen in unseren Unbewussten, die er uns jetzt gleich ins Bewusstsein rückt.

Überhaupt fangen wir nicht bei Null (oder sogar in den Miesen, also mit Handicap) an.
„Bei Null anfangen?“ weiterlesen

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Wow.

(Nein, hier kommt kein Kommentar zu Steve Jobs Keynote) Heute habe ich in einem Buch über Paarbeziehungen gelesen. Dort stand über “gute” Beziehungen:

Sie nehmen Anteil daran, was der andere empfindet, sei es Freude oder Leid und Ärger. Wenn sie Konflikte austragen, verletzen sie nicht die Grenzen der persönlichen Würde, selbst im größten Ärger. Ihre Kritik am anderen ist nie vernichtend, sondern speziell. Sie betonen auch bei Zerwürfnissen die guten Seiten des anderen. Sie bemühen sich, einander zu verstehen.
Sie nehmen sich Zeit für Gespräche und stellen eine entsprechende Atmosphäre her, um in Kontakt miteinander zu kommen. Sie stellen Fragen aneinander. Sie sind ehrlich miteinander. Sie stehen fürsorglich und pflegerisch füreinander ein. Sie sind auch im finanziellen Umgang miteinander großzügig. Überhaupt rechnen sie nicht viel auf miteinander, Geben und Nehmen hat eine gute Balance.

Mag sein, dass ich mir was vormache und mich das Buch schließlich noch eines besseren belehrt. Aber als ich diese Zeilen las, fiel mir auf, wie gut diese Sätze das Grundgefühl unserer Ehe beschreiben – auch wenn es sich durch verschiedene Dinge hin und wieder eintrübt. Es hat mich sehr dankbar gemacht und ein bisschen beschämt, weil ich es oft gar nicht richtig gewürdigt habe. Zeit, mal wieder einen Blumenstrauß zu kaufen und danke zu sagen 😉

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Noch ein Choral

Die Übung, klassische geistliche Texte in eigene Worte zu packen, hat ihren besonderen Reiz. Für heute abend haben wir das mit drei Strophen von “Gott ist gegenwärtig” durchgespielt (die süßlichsten sind ausgelassen, vielleicht später mal). Es ist jetzt nicht betont umgangssprachlich-derb, weil das für dieses Lied auch nicht passen würde.

Singen werden wir den “alten” Text, aber vielleicht sorgen die Untertitel dafür, dass es tiefer geht und länger hält.

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Mühsame Suche

Für dieses Jahr habe ich mir Exerzitien oder Besinnungstage vorgenommen. Eigentlich hätte ich das schon 2005 machen sollen, aber es war zu viel anderes los bzw. ich war nicht energisch genug dahinter her.

Momentan durchforste ich die verschiedenen Angebote. Auf katholischer Seite ist das ja schier unbegrenzt, aber eben auch recht unübersichtlich.

Also hier die Frage: Hat jemand eine Empfehlung für mich?

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emerging belly

Emergenz mal anders: Die Feiertage in Verbindung mit frühem Einbruch der Dunkelheit und Schmudelwetter/Eis im Wald sind nicht spurlos vorüber gegangen. Ein emerging belly sorgt für schwindende Bewegungsfreiheit.

Meine alten Wintertights (O-Ton Martina: “Robin-Hood-Hosen”, sind aber gar nicht grün) waren kaputt, gestern habe ich neue gekauft und heute gleich 700 Kalorien damit verheizt. Ach ja: Auf Fotos wartet Ihr hier vergeblich…

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Futter fürs Hirn

Unser Bücherregal hat über Weihnachten etliche Neuzugänge verbuchen können. Ich habe gerade meine Nase in “Emerging Churches” von Ryan Bolger und Eddie Gibbs und muss sagen, dass dies vielleicht das ausgereifteste Buch zum Thema ist, das ich bisher gelesen habe. Mit vielen Dingen kann ich mich gut identifizieren: Nicht in die herkömmlichen Lager und Schulen zu passen oder die Inspiration durch so unterschiedliche Leute wie N.T. Wright und Dallas Willard, die konsequent bei Jesu Verkündigung des Reiches Gottes ansetzen (N.B.: Sie werfen auch die Frage auf, wie man diesen Begriff in heutige Sprache umsetzt. Kann mal einer in der Volxbibel nachsehen? Ich mag immer noch Walter Winks Begriff God’s Domination free order am liebsten).


“Emerging Churches: Creating Christian Community in Postmodern Cultures” (Eddie Gibbs, Ryan Bolger)

Martina liest Red Moon Rising von Pete Greig und ist auch begeistert. Sie träumt schon davon, zwei (!) Wochen 24/7 in Erlangen anzuleiern.


“Red Moon Rising” (Pete Greig, Dave Roberts)

Auf mich warten dann später im Jahr noch N.T. Wrights “The Last Word” (zum Thema Bibelauslegung), Chestertons Ketzer, Bill Clintons Biografie und Moltmanns Das Kommen Gottes (Eschatologie). Nicht, dass hier eines mit dem anderen direkt zu tun hätte 🙂

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