Gestern saß ich in einer Besprechung. Zu Beginn beteten wir und es ging (wie so oft) in die – ehrlich gemeinte! – Richtung, dass wir den ganzen Tag andere Dinge im Kopf hatten als Gott und nun umschalten müssten, eigentlich aber gar nicht erwarten könnten, dass Gott nach so einem Tag zu uns reden oder mit uns etwas anfangen könnte. Trotzdem, vielleicht macht er ja eine unverdiente Ausnahme…
Klar habe ich das jetzt leicht karikiert (aber wirklich nur leicht!). Solche Gebetseröffnungen höre ich relativ oft. Diesmal allerdings habe ich mich gefragt, ob wir das nicht auch ganz anders sehen könnten: Egal wie bewusst es uns war, Gott ist ständig gegenwärtig. Nicht nur um uns herum, sondern auch in uns. Vielleicht hat er uns schon längst vorbereitet und den ganzen Tag über schon Dinge zusammentragen in unseren Unbewussten, die er uns jetzt gleich ins Bewusstsein rückt.
Überhaupt fangen wir nicht bei Null (oder sogar in den Miesen, also mit Handicap) an.
Wir haben alle eine lange und auch intensive Geschichte mit Jesus. Sie hat uns darauf vorbereitet, den Herausforderungen des Lebens (Besprechungen und anderen Krisen) zu begegnen und sie zu etwas Sinnvollem und Schönem zu machen. Wir beginnen im Plus und haben die Chance, es weiter wachsen zu sehen. Selbst nach einem Rückschlag ist nicht alles verloren, sondern schon wieder die Saat für Neues vorhanden.
Wenn wir Gott grenzenlos erleben wollen, dann dürfen wir solche Grenzen im Kopf auch gar nicht mehr ziehen zwischen Allerweltsarbeit und Alltagsleben und den paar geistlichen Momenten. Für viele ist es ja nicht mehr als hier und da ein Augenblick – es sei denn, wir ändern die Perspektive. Wir waren übrigens sehr produktiv gestern, fand ich.
Hallo!
Ich finde deine Gedanken sehr sehr richtig und wie du schon gesagt hast kommt es da auf eine neue Perspektive an.
Wenn wir das tuen, was wir gut können leben wir doch in unserer Berufung und tuen genau das was Gott von uns will. Wieso sollte er dann nicht den ganzen Tag bei uns sein und hat das alles miterlebt, was wir so erlebt haben.
Damit kann man finde ich eben ganz anders in solche Gebetssessions oder Besprechungen gehen, weil man weiß, da ist eine Kontinuität in meinem Tag und nun geh ich halt mit Gott in diese Besprechung und nicht jetzt kommt endlich auch mal Gott dazu!
Finde es echt gut was du geschrieben hast!
gruß manuel
Klasse – zwar hab ich gerade keine Besprechung hinter mir, sondern eine längere Telefonier-Session. Ich war ein wenig knapp dran, daher hat sich viel auf einen Abend konzentriert.
Da tut der Gedanke gut, dass wir – auch wenn usererseits nicht alles optimal läuft – auf Gottes Wohlwollen bauen dürfen.
Noch eine Beobachtung: Warum beten wir (gerade bei Sitzungen) dafür, dass Gott doch jetzt in unsere Mitte kommen möge ? Eigentlich ist er doch schon längst da. Ich für meinen Teil werd versuchen, ihm dafür zu danken. Meine Bitte könnte ja sein, dass wir ihn als die Mitte wahrnehmen und dass das die Gesprächsatmosphäre bestimmen soll.
Grüsse
Stefan