Sinnlich Geben

Gestern morgen las ich bei Brian McLaren etwas über Geben (bzw. Spenden) als geistliche Übung. Ich erinnerte mich daran, wie mir vor ein paar Jahren ein junger Mann nach dem Gottesdienst ein ganzes Bündel Banknoten in die Hand drückte. Ich war etwas überrumpelt, bedankte mich und fragte, warum er das Geld nicht einfach auf das Gemeindekonto überwiesen hatte. Er sagte, ihm war es wichtig, das Geld tatsächlich in die Hand zu nehmen und es wegzugeben.

Vielleicht haben wir uns viel zu sehr daran gewöhnt, dass unser „Geben“ automatisiert ist. Wer trägt heute noch größere Beträge in bar herum? Also richten wir Daueraufträge ein oder erteilen (momentan etwas verunsichert) Einzugsgsermächtigungen. Und dann bekommen wir im nächsten Jahr einen Serienbrief mit der Spendenbescheinigung fürs Finanzamt.

Geben als ein fröhliches und sinnliches Erlebnis verschwindet damit aus den Gemeinden. Wir erleben es vielleicht noch bei persönlichen Geschenken, aber eben nicht im Kontext von Gemeinde oder Reich Gottes. Ob das noch ausreicht, um eine Kultur der Großzügigkeit zu schaffen und im Sinne des Paulus zu jenen fröhlichen Gebern zu werden, die Gott liebt?

Hier also meine Frage: Lässt sich eine liturgische Inszenierung finden, die nicht peinlich ist, nicht missbraucht werden kann zur Selbstdarstellung, wo Kinder beispielsweise ihren Eltern zusehen können und nicht jeder mit sich allein bleibt?

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