In den nächsten Wochen möchte ich eine Ahnengalerie der Emerging Church schreiben. Wer sind die Vorläufer, wessen Saat geht hier auf, wessen Bücher und Gedankengut wurde wie rezipiert? Bisher umfasst meine Liste:
Dietrich Bonhoeffer
N.T. Wright
Dallas Willard
Jürgen Moltmann
Ron Sider
Tony Campolo
Lesslie Newbigin
David Bosch
Ob man Derrida & Co auch dazu zählen sollte, da bin ich mir noch unschlüssig. Aber vermutlich gehören noch mehr Namen auf diese Liste. Für Vorschläge Eurerseits bin ich dankbar, am besten gleich unten als Kommentar. Und wenn zu dem Namen noch eine kurze Umschreibung des wesentlichen Impulses dazu kommt, um so schöner
Walter Brueggemann wuerde ich noch mit auf die Liste setzen
Genau, Brueggemann. Aber vor allem Stanley Grenz.
Ich hatte ja mal so eine Umfrage gemacht mit einer etwas veränderten Fragestellung. Dabei haben immerhin 44% noch Leonardo Boff genannt, 20% Karl Barth und 12% Paul Tillich (Barth hätte ich nun glaube ich nicht genannt, spielt aber wohl im angelsächsichen Bereich dann wieder eine größere Rolle).
In den Kommentaren wurden damals noch zum Teil von dir genannt: Welker, Hart, Volf und Veerkamp.
Schöne Liste.
Neben Sider und Campolo würde noch Jim Wallis passen, oder? (wobei für mich Sider der Entscheidende war)
Ansonsten könnte man noch Darrell L. Guder dazu nehmen, als Wegbereiter der „missional church“, oder ist der zu wenig „Ahne“?
Und Barth und Brunner, mmmh, zumindest „Wahrheit als Begegnung“ könnte auch ein Emerging Motto sein. Und Barth hat ja den „missio Dei“-Gedanken mitgeprägt…
Johannes von Damaskus, schließlich hat der die Perichorese „erfunden“.
Wenn es um „my personal faith journey“ geht, dann gründet dieses Denken in Augustinus, Johannes vom Kreuz und Luther.
Der Umgang mit der Emergenztheorie ist das, was ist die Apologeten mit dem Wissen ihrer Zeit gemacht haben.
Bilder, Gerüche und Stimmungen im Alt.Worship erinnern an die orthodoxe Tradition.
Das ließe sich endlos weit spinnen. Die Frage ist halt, was Du unter »Emerging Church« verstehst 😉
mich beschleicht das gefühl, dass für jeden der irgendwie im dialog aktiv ist eine „eigene ahnenliste“ entstehen würde. für mich wären auf jeden fall auch jacques derrida, marshall mcluhan und hans küng dabei. und wichtig wäre, da gebe ich dosi sehr recht, auch die frage was du unter emerging church verstehst…
hätte noch einen völlig abgefahrenen Vorschlag: JESUS !
Vergesst Martin Luther nicht. Siehe meinen Link.
ich würde für mich dallas willard durch richard foster ersetzen. ich habe meist gefunden, dass er das gleiche anliegen besser und inspirierender rüberbringt.
sonst finde ich die liste gut – luther und augustinus wird ja wahrscheinlich fast jeder protestant auf seine seite ziehen wollen :), deshalb fände ich theologen der letzten 100 jahre sinnvoller für eine ahnengalerie.
Danke für all die Kommentare! Ich denke, Alex hat Recht, zu weit zurück gehen sollte man nicht. Guder steht für mich in den Fußstapfen von Newbigin und Volf von Moltmann, Foster schreibt praktischer als Willard, aber der denkt gründlicher und hat mit „Divine Conspiracy“ sicher viele Türen geöffnet.
Brueggeman ist ein guter Tipp, Wallis auch, und Grenz würde ich schon nicht mehr als Ahnen einstufen. Grenz hat bei Pannenberg studiert, aber den würde ich wie Barth und Tillich dann doch weglassen.
Und Jesus war eh klar, Spiritus, aber diese Antwort provoziert natürlich immer die Frage, welchen Jesus man damit denn eigentlich meint und welcher Jesusinterpretation man folgt bzw. von welcher man sich damit verabschiedet. Emergent wäre an dieser Stelle die Bescheidenheit, dass Jesus zwar das Maß der Dinge bleibt, unsere bedingte Erkenntnis es aber nie voll ausschöpft.
(Etwas verspätet) fällt mir noch Frère Roger (Taizé) ein. Er stand für viele Themen, die auch Emerging Church wichtig sind:
– Engagement für die Armen und Unterdrückten
– lebendige Spiritualität ohne einen Hauch von Weltabgewandtheit
– systematischer Grenzüberschreiter (Konfessionsgrenzen,
kulturelle Grenzen, ethnische Grenzen)
– Kirche als Diener und Gleichnis in der Welt
Dieser Post ist zwar schon älter, aber irgenwie bin ich darauf gestoßen. Bei mir wäre wahrscheinlich noch Rene Padilla als ein missiologischer Vorbote der emergenten Bewegung dabei, der bei der Lausanner Bewegung so einiges geleistet hat. Er ist immer ein gern gesehener Gast bei emergenten Begegnungen.