Krimi-Glaube

Conrad Gempf unterscheidet in Jesus asked zwei Arten von Geheimnissen, und die englische Sprache kommt ihm dabei zu Hilfe: Das eine, englisch “secret”, ist etwas, das mir verheimlicht wird und das ich nicht wissen kann (oder, als Eingeweihter verraten darf). Ich habe schlicht gar keinen Zugang zu diesem Wissen.

Das andere, englisch “mystery”, ist eine Sache, in der ich wie in einem Thriller oder Kriminalfall mitten drin stecke, ständig über Hinweise stolpere und es doch (noch) nicht kapiere. Es geht weniger um Wissen, mehr ums Verstehen. Die Geheimnisse des Glaubens sind von dieser zweiten Sorte: Seltsame Dinge direkt vor meiner Nase.

Leider will “Mysterium” im Deutschen irgendwie nicht so recht nach Krimi klingen. Der Gedanke aber bleibt wichtig: Selbst wenn wir es nicht richtig auf die Reihe bekommen – wir stoßen ständig auf Gottes Spuren – Indizien in einem mysteriösen “Fall”. Erst nach und nach ahnen wir, was sich da abspielt. Gott verheimlicht uns nichts, aber er lässt und an den Fragen knabbern.

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