Post- oder Hypermoderne?

Das ist hier nur ein Querverweis auf interessanten Lesestoff – vielleicht komme ich später noch dazu, den Artikel zu kommentieren. Christian Piatt (mir bis dahin unbekannt) kommentiert auf Huffington Post den Kontrast von Emerging Church und christlichen Fundamentalismus á la Piper und Driscoll und die Frage, was sich auf längere Sicht durchsetzen wird.

Interessant ist dabei Platts „Definition“ der emergenten Bewegung, kurz umrissen lautet sie etwa so:

  • gelebte Gemeinschaft ist wichtiger als institutionelle Struktur
  • man nimmt sich der Menschen an statt sie „bekehren“ zu wollen
  • man integriert sich – freilich als Christen – in die Kultur der Umgebung, anstatt darauf zu warten, dass Menschen aus dieser Kultur in die Kirche kommen
  • die Imitatio Christi ist wichtiger als Bekenntnistreue
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Gott ist die Liebe

Neulich habe ich geschrieben, dass ich nicht so der Typ für „Lieschen Müller“ bin. Der folgende Text ist als Taufansprache zu 1. Joh 4,16b entstanden. Ich habe es mal so einfach wie möglich versucht. Vielleicht kann ich bei manchen Müllers mein ramponiertes Image ja etwas verbessern. 🙂

Gott ist die Liebe, und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott und Gott bleibt in ihm.

Johannes, der diesen Satz schreibt, ist ein alter Mann irgendwo in Griechenland. Jahrhunderte lang haben sich die Griechen kluge Gedanken gemacht über Gott: Wie man ihn erkennt und wie man mit ihm verbunden sein kann. Sie haben die schönsten Tempel der Welt gebaut und die besten Akademien gegründet. Wenn jemand das wissen konnte, dann dieses Volk der Dichter und Denker.

Sie haben die Natur studiert, die Lebewesen und Himmelskörper. Sie haben versucht, hinter die Oberfläche der Dinge zu blicken: Die Elemente der Welt, ihre Ordnung, und die Vernunft darin. Sie kamen auf viele verschiedene Beschreibungen, aber so einfach wie Johannes hat es niemand gesagt. Wie kommt jemand auf solche Gedanken?

Johannes war kein Grieche. Er wuchs unter Juden auf. Die hatten viel zu erzählen von den großen Dingen, die Gott getan hatte. Aber das war alles lange her. Ihr Gott liebte sein kleines Volk und strafte seine großen Feinde. Er war eifersüchtig und manchmal auch ein bisschen rabiat, würden manche heute vielleicht sagen. Am Ende hatte er die Geduld mit dem bockigen Israel verloren. Es war still um ihn geworden seither. Manche warteten noch auf seine Rückkehr, andere wollten sich lieber selbst helfen.

Dann begegnete Johannes einem Mann, für den Gott weder unberechenbar noch fern war, sondern sehr nahe und vertraut. Meistens war er bei den Armen und Kranken zu finden oder bei den Sündern – den schlechten Juden, die sich nicht richtig an die vielen Gebote hielten. Die Gerechten fanden das empörend und einen Verrat an der Sache Gottes, daher machten sie einen großen Bogen um sie. Denn nicht nur Krankheit war ansteckend, sondern auch Unreinheit und Sünde. So hatte Johannes es gelernt.

Der Mann hieß Jesus. Vom Gesetz, sagte er, muss man eigentlich nur so viel wissen und befolgen: Wir sollen Gott von ganzem Herzen lieben und unseren Nächsten wie uns selbst. Wer das tut, der kann nichts falsch machen. Er muss es nur tun. Denn Liebe ist die Kraft, die die Welt verändert.

Wie sich dann immer deutlicher herausstellte, konnte „Nächster“ dabei auch Feind bedeuten. Gewalt und Vergeltung lehnte Jesus strikt ab und machte sich damit nicht nur Freunde. Er hatte zudem jenen Juden, die sich für Gerechte hielten, immer wieder gezeigt, dass sie kein in ihrem Stolz genauso vom Weg abgekommen und in die Irre gegangen waren wie die anderen. Über seine Kritik und seine Vorliebe für die Sünder waren sie so erbost, dass sie Jesus als falschen Propheten anklagten. Die Römer machten dann kurzen Prozess. Daran erinnert uns das Zeichen des Kreuzes.

Dass Jesus die Sache mit der Liebe ernst meinte, konnte man in den letzten Minuten seines Lebens sehen, als er noch am Kreuz Gott, den er immer „Vater“ nannte, um Vergebung bat für die Menschen, die ihn verlassen hatten, die ihn verspotteten und töteten. Als er so starb, begriff sogar der hartgesottene Hauptmann des Exekutionskommandos, dass ihm hier gerade Gott selbst begegnet war.

Die Liebesgeschichte hat noch ein weiteres Kapitel. „Liebe ist stark wie der Tod“, hatte König Salomo einmal gedichtet. Tatsächlich ist sie viel stärker, aber das wusste noch niemand. Die Liebe zwischen Jesus und seinem himmlischen Vater war nicht totzukriegen. Zwei Tage später tauchte Jesus wieder auf. Ganz derselbe und gleichzeitig ganz anders. Es dauerte eine Weile, bis seine Jünger, darunter auch Johannes, verstanden hatten: Gott hatte Jesus so verwandelt wie er am Ende der Zeit die ganze kaputte Welt und uns – mal mehr und mal weniger kaputte – Menschen verwandeln will. Wie eine Raupe, aus der ein Schmetterling geworden ist: schöner und mit ganz neuen Möglichkeiten.

Und Jesus brachte noch etwas ins Spiel: Den Heiligen Geist, der allen Menschen geschenkt wird, die zu Jesus gehören. Er lässt den Funken der Liebe Gottes überspringen in menschliche Herzen und er hält das Feuer dort am Brennen, so lange wir noch unterwegs sind zu dieser neuen Welt, in der aller Hass gestorben, alle Krankheit geheilt und jede Träne getrocknet ist. Gott hat ein menschliches Gesicht – Jesus. Auf diesem Gesicht können wir wie nirgendwo sonst in der Welt ablesen, dass Gott Liebe ist.

Weil die Liebe stärker ist als der Tod, diese scheinbar unüberwindliche Naturgewalt, deswegen ist sie jetzt schon die Kraft, aus der wir leben und nach der wir uns richten können, wenn wir – und hier kommt die Taufe ins Spiel – „in Christus“ sind. Mag sein, dass uns das einiges kostet: Macht, Anerkennung, manche Vorteile. Ein bisschen Mut ist schon gefragt. Aber wir müssen auch nicht befürchten, immer nur die Dummen zu sein. Was wir aus Liebe tun, wird auch dann noch bestehen, wenn das Chaos und die Dunkelheit endgültig überwunden sind. Jedes Wort, jede Geste, jeder Umweg, alles Teilen und Vergeben ist nicht vergeblich.

Wir lernen das „Bleiben in Gott“ und das „in der Liebe bleiben“ im Laufe unseres Lebens. Wir lernen es nicht allein, sondern von anderen und mit ihnen zusammen. Ab und zu scheitern wir und fangen dann wieder neu an. Denn Gottes Verlangen, in uns zu bleiben, ist zum Glück noch größer als unser Verlangen, in ihm zu bleiben.

Dass Gott die Liebe ist, ist nicht einfach nur eine Idee oder eine abstrakte Theorie. Es ist eine wahre Geschichte mit echten Menschen in einer Welt, die alles andere als ideal ist. Und genau deshalb können wir uns darauf verlassen.

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Gott – dein größter Fan?

Ich bin auf diesen Gedanken vor einiger Zeit auch schon gestoßen, leider kann ich nicht nicht mehr genau erinnern, wo – bei William Cavanaugh? Nun habe ich es im ersten Kapitel von Pete Rollins‘ Insurrection wiedergefunden. Rollins geht der Frage Bonhoeffers nach einem religionslosen Christentum nach und setzt ein mit der Natur menschlichen Sehnens und Begehrens:

Unsere Beziehungen zu geliebten Menschen sind deswegen so fundamental anders als die zu Gegenständen, weil wir uns nicht nur nach ihnen sehnen, sondern vor allem, weil wir von ihnen (wenn man das mal nicht primär mit sexuellen Konnotationen versieht) begehrt werden wollen. Daher leiden viele auch so schwer unter dem Verlust eines geliebten Menschen, daher leiden aber auch viele unter dem Verlust der Sehnsucht und Anziehung in bestehenden Beziehungen. Damit leben zu lernen, ist wesentlicher Bestandteil des Erwachsenwerdens – schon Kinder merken an ihren Eltern, dass sie nicht (oder nicht immer) der Nabel der Welt sind.

Rollins folgert dann weiter: Aufgrund der Brüchigkeit menschlicher Liebe und der Schwankungen im menschlichen Sehnen und Begehren liegt es nahe, sich Gott als den einen ständig präsenten Zuschauer und himmlischen Fan unseres Lebens vorzustellen, der uns immer im Blick hat und auf dessen Gesicht sich das Schauspiel unseres Lebens ununterbrochen spiegelt. Damit aber läuft man Gefahr, Gott zum Maskottchen zu machen oder zum Lückenbüßer, zur psychologischen Krücke bzw. dem Deus-ex-Machina, der immer dann ins Spiel gebracht wird, wenn wir etwas nicht erklären oder ertragen können. Bei Bonhoeffer hieß es, er taucht immer nur an den Grenzen menschlicher Existenz auf, aber nicht in der Mitte.

Glauben an diesen Gott zu wecken, sagt Rollins, ist gar nicht so schwer, weil die meisten Menschen an so einen Gott glauben wollen. Dennoch bleibt dieser Glaube eben die berühmte psychologische Krücke, die sich nicht von einer nützlichen Illusion unterscheiden lässt, mit der man sich gegen das Verzweifeln an der Sinnlosigkeit des Lebens schützen will. Rollins setzt diesen hohlen Gott mit Pascals „Gott der Philosophen“ gleich, aber der hatte das m.E. anders verstanden und gerade nicht das persönliche Gegenüber, sondern den apathischen Deistengott gemeint.

Richard Rohr würde hier vielleicht sagen, dass wahrer Glaube durchaus mit dem fragwürdigen Gottesbild und einer Portion Egozentrik und Narzissmus beginnen kann, wie das Rollins hier beschreibt, so lange er dabei nicht stehen bleibt. Aber so sind Menschen eben, und da fängt Gott notgedrungen an. Man muss diese Bilder vielleicht ja auch gar nicht widerlegen, sie zerbrechen irgendwann von selbst. Mal sehen, wie Rollins das mit dem wirklichen Gott und dem (echten?) Glauben weiter denkt. Der Untertitel (To Believe is Human, To Doubt Divine) lässt jedenfalls vermuten, dass Rollins mit „believe“ etwas anderes meint als das Neue Testament mit “Glauben“…

Wer gleich weiterlesen möchte, findet bei Daniel Ehniss schon mehr zu Insurrection.

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Kreuzzug-Lektüre: kurzes Fazit

Es ist unmöglich, Rodney Starks Buch über die Kreuzzüge hier inhaltlich zusammenzufassen. Die Darstellung stützt sich durchgehend auf neuere historische Untersuchungen, um viele der gängigen Klischees über dieses Kapitel mittelalterlicher Geschichte in Frage zu stellen. Die Originalquellen führt er selten an, aber das tun eben auch jene nicht (oder nur sehr selektiv), die in den letzten Jahrzehnten ein vermutlich einseitig negatives Bild gezeichnet hatten.

Ein paar dieser Korrekturen sind bei mir hängengeblieben:

Der Kontrast zwischen der blutigen Eroberung Jerusalems beim ersten Kreuzzug und dem scheinbar so viel zivilisierteren Abzug gegen Lösegeld, den Saladin den Kreuzfahrern ein paar Generationen später anbot, führt Stark überzeugend auf die damals geltenden Kriegsregel zurück, dass man die Einwohner einer belagerten Stadt mit dem Leben davonkommen lässt, wenn sie den Angreifern einen verlustreichen Sturmangriff auf die Befestigungen ersparen. Saladin konnte, wie andere Beispiele zeigen (und islamische Quellen belegen), durchaus sehr grausam verfahren, wenn er eine Festung einnahm. Die gleiche Regel galt auch bei Konflikten zwischen zwei christlichen Kriegsparteien.

Die oft herausgestellte Überlegenheit der arabischen Kultur (Philosophie, Medizin, Mathematik, Architektur, Schiffbau und Navigation) beruhte in weiten Teilen auf den geistigen Leistungen der Dhimmis, also unterworfener Juden und Christen. Oft täuscht ein arabischer Name darüber hinweg, dass der betreffende Gelehrte byzantinischer oder nestorianischer Christ, beziehungsweise Zoroastrier oder Jude war. Zugleich erklärt dies auch den Niedergang der Gelehrsamkeit in dem Maße, wie die Dhimmis allmählich zum Islam konvertierten. Während nämlich die Griechen aristotelische Philosophie als eine Möglichkeit unter vielen und als Ansporn zur Suche nach besseren Argumenten verstanden, wurde er im arabischen Sprachraum später kanonisiert und alle Diskussion abgewürgt. Die „arabischen“ Zahlen wiederum wurden eigentlich bei den Hindus erfunden und von dort „importiert“, sie stammen also ursprünglich aus Indien.

Der vierte Kreuzzug, der mit der Eroberung und Plünderung Konstantinopels endete, wird immer wieder als venezianische Verschwörung gegen den Konkurrenten als Handels- und Seemacht im Mittelmeer bezeichnet. Abgesehen davon, dass die Plünderung deutlich weniger Opfer gefordert haben dürfte, als oft behauptet, legt Starks Darstellung auch eine andere Perspektive nahe: Die Byzantiner hatten nicht nur ständige Intrigen im Inneren angezettelt, die das Reich schwächten, sie hatten auch die Kreuzfahrer während der ersten drei Kreuzzüge immer wieder verraten und ihnen damit schwerste Verluste beigebracht. Mit den Venezianern war zwar die Begleichung der immensen Transportkosten durch die Rückeroberung von Zara durch die Kreuzfahrer vereinbart. Die Wendung gegen Byzanz trat ein, nachdem sie die Stadt für den Prinzen Alexios Angelos eingenommen hatten, dieser aber seine Zusagen (die astronomische Summe von 200.000 Silbermark und 10.000 Soldaten zur Eroberung Ägyptens, das die Kreuzfahrerstaaten ständig bedrohte) nicht einhielt. Stark ist mit dem französischen Historiker Jean Richard der Ansicht, dass neben dem Zorn über den Wortbruch vor allem auch die sehr schwierige Versorgungslage der Kreuzfahrer einen Angriff nahelegte und dass bei der Eroberung nur ein relativ kleiner Teil der Einwohner umkamen – da hatten die Byzantiner in internen Rivalitäten auch schon deutlich härter hingelangt. Umstritten, auch das erwähnt Stark, war die Aktion trotzdem auch damals schon: Der Papst kritisierte den Krieg gegen das christliche Byzanz aufs Schärfste.

Insgesamt zeichnet Stark das Bild einer sehr kriegerischen Epoche, in der die pauschale Einteilung in Schurken auf der einen Seite und Edlen auf der anderen nie aufgeht. Die selektive Entrüstung über die Gewalt verstellt den Blick auf die tatsächlichen Motive der meisten Kreuzfahrer, vielleicht auch deshalb, weil diese uns, die wir alles in primär ökonomischen Kategorien zu deuten gewohnt sind, heute so fremd geworden sind.

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Traumjob, Traumhaus und was man sonst so braucht

Der Arbeitspsychologe Tim Hagemann hat vor einer Weile im Interview mit Zeit Online erklärt, dass in unserer Gesellschaft der Beruf für das Selbstwertgefühl zum maßgeblichen Faktor geworden ist:

Unsere Leistungsgesellschaft definiert ein glückliches Leben als eines, in dem ein erfüllender Job Wohlstand und Ansehen einbringt, zugleich braucht es noch einen Traumpartner, eine Traumwohnung, Traumkinder und einen Traumfreundeskreis. Menschen, die sich diesem gängigen Idealbild verweigern, müssen ein großes Selbstwertgefühl haben.

Wer die anerkannten Karrierepfade verlässt, gilt als „gescheitert“ und muss mit einem gehörigen Ansehensverlust rechnen. Anerkennung für alternative Lebensentwürfe gibt es (in Deutschland wenigstens) kaum. Man fragt hier eben: Was sind sie von Beruf?

Auf die Frage, ob der Verlust von Religion und Spiritualität da eine Rolle spielt, sagt Hagemann nur, die Kirche habe ihre Deutungshoheit im Blick auf den Sinn des Lebens verloren. Die andere Seite dieser Entwicklung ist ja die, dass (katholische Priester mal ausgenommen) in den großen kirchlichen Institutionen sich ziemlich analoge Karrierepfade herausgebildet haben wie in Verwaltung und Industrie, und dass im konservativen bürgerlichen Milieu, wo die Kirchen noch den stärksten Rückhalt haben, dieselben Maximen gepredigt werden: Sieh zu, dass Du einen guten Beruf lernst und einen sicheren Arbeitsplatz bekommst. Zu viel Idealismus ist da nur gefährlich.

Die Frage, der man weiter nachgehen müsste, wäre also: welche Spiritualität ist verloren gegangen – nicht nur in der Gesellschaft, sondern auch in der Kirche? Was hält Menschen davon ab, ihr Selbstwertgefühl nicht mehr an die Arbeit zu binden? Wie können Gemeinden ein Umfeld schaffen, in dem jeder in aller Freiheit erkunden und austesten kann, wie er sich freischwimmt von dem Zwang, die eigene Identität im Rennen um die besten Plätze auf der Karriereleiter und nach den gefragten Konsumartikeln sichern zu müssen?

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Verliebt – in was eigentlich?

Neulich schaute ich meinem Sohn über die Schulter, als er eine Hochzeitsszene aus How I Met Your Mother ansah. Das Paar – Marshal und Lily, wenn ich mich recht erinnere – hatte sein vorformuliertes Eheversprechen nicht zur Hand und beide formulierten frei. Nachdem die Regie keine Lacher aus der Dose eingebaut hatte, gehen wir mal davon aus, dass es wirklich romantisch sein sollte und keine Ironie.

Sie und er hielten jeweils eine kurze Rede über den anderen. Nun ja, eigentlich eben nicht über den anderen, sondern über sich selbst, und wie sie sich in der Gegenwart des anderen fühlen. Eigentlich hat also jeder die eigenen Gefühle beschrieben, bestenfalls den anderen im Spiegel derselben und als deren Ursache.

Nun ist es ja durchaus ein schönes Kompliment, wenn man zu hören bekommt, dass man jemand anderem gut tut. Irritierend ist dabei trotzdem die irgendwie doch recht narzisstische Grundhaltung: wirklich relevant ist eben das eigene Gefühl. Wie lange das Miteinander auf Feelgood-Basis gut geht, ist eine spannende Frage. Ob das, was sich da (wieder: für Autoren wie Zuschauer offenbar ganz unproblematisch!) als „Liebe“ äußert, den Namen wirklich verdient hat, weil der/die Andere als andere(r) gar nicht in den Blick kommt, sondern nur als Erweiterung des Selbst, das ist eigentlich schon keine Frage mehr.

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Rodney räumt auf: Kreuzzüge

In der aktuellen Debatte zum Frieden zwischen Kulturen und Religionen tauchen immer wieder die Kreuzzüge auf – selten unbedarft positiv wie bei George W. Bush, meist dagegen als monumentales Unrecht, und das nicht nur bei Bushs Kritikern. Seit Voltaire und Diderot hat sich hierzulande die Ansicht durchgesetzt, dass ein barbarisches christliches Europa damals aus Gier nach Macht und Reichtum zum blutrünstigen Vernichtungsschlag gegen eine blühende islamische Hochkultur ausholte, der es das intellektuelle Wasser eigentlich nie reichen konnte.

Inzwischen haben Historiker viele Mythen über das angeblich so finstere Mittelalter relativiert und der Soziologe Rodney Stark wirft in God’s Bataillons. The Case for the Crusaders einen Blick auf alte Thesen. Jenseits von konservativer Kulturkampf-Rhetorik oder naiver Verklärung im Kielwasser von Lessings idealisiertem Saladin erscheint in den ersten paar Kapitel zumindest ein differenzierteres und glaubwürdigeres Bild von der Ausgangslage der Kreuzzüge Ende des 11. Jahrhunderts.

Am bemerkenswertesten fand ich beim Hineinlesen die Feststellung, dass die Kreuzzüge keineswegs über Jahrhunderte das Verhältnis zwischen Christen und Muslimen vergifteten, sondern dass sie erst im Zuge der Kriege des 19. und 20. Jahrhunderts gegen die Kolonialmächte England und Frankreich wieder thematisiert wurden. Nun bin ich gespannt darauf, ob Stark überzeugend darlegen kann, dass der kolonial-imperialistische Sündenfall der westlichen Welt nicht im 12. und 13. Jahrhundert stattfand. Wenn es die Diskussion versachlicht und egal welchen Dschihadisten den Vorwand offener Rechnungen nimmt, dann wäre doch viel gewonnen.

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Albern – warum eigentlich nicht?

Ausgerechnet Joachim Gauck hat „Occupy Wall Street“ als „unsäglich albern“ bezeichnet. Vermutlich ist ihm dabei gar nicht bewusst gewesen, dass er den Leuten damit ein Kompliment macht, denn viele haben sich den Rat „stay foolish“ aus Steve Jobs‘ legendärer Stanford Adress zu eigen gemacht – hungrig sind sie schon längst, dafür hat der Turbokapiltalismus des letzten Jahrzehnts und die Banken-/Schuldenkrise gesorgt.

Sie sind albern genug, zu fragen, ob es nicht auch ganz anders gehen könnte. Nur denken sie dabei nicht über elektronische Helfer nach, die sie selbstverständlich nutzen, sondern über unser Wirtschaftssystem, das zu ändern unsere Politiker nicht den Mut hatten, als sie es konnten. Allen voran Barack Obama, der mit seinen stets halbherzigen Aktionen massiv an Glaubwürdigkeit eingebüßt hat.

Johnathan Askin nennt im Huffington Post die Demonstranten treffend die Generation „What if“. Sie sagen nicht mehr „Stell dir vor, es ist Krieg, und keiner geht hin“, sondern sie wenden dieselbe Logik auf andere Dinge an. Sie sind im digitalen Zeitalter groß geworden und haben gelernt, sich alle die Zukunft in allen möglichen Farben und Formen auszumalen und durchzuspielen. Und nun wenden sie diese Phantasie (klingt nach Margot Käßmann, oder?) auf die reale Welt an.

Natürlich kann man nun mit Gauck, einem Vertreter des letzten großen Umbruchs, „ja, aber…“ sagen. Aber vielleicht folgt der vor uns liegende Umbruch ja anderen Mustern als der zurückliegende. Vielleicht stehen uns manche Erinnerungen und Erfahrungswerte dabei eher im Weg? Im biblischen Bild gesagt: Als David die schwere Rüstung wieder auszog und mit seinem Steinschleuderchen gegen Goliath ins Feld zog, da empfanden Saul und seine Generäle das mit Sicherheit auch als „unsäglich albern“.

Nicht nur die (Ost-)Revolutionäre von gestern, auch die in stabilen Verhältnissen groß gewordenen Baby-Boomer im Westen erscheinen im Licht dieser Ereignisse als „Generation Unbedarft“. Sie haben immer noch zu viel zu verlieren, um unbefangen zu fragen: „Was wäre, wenn?“. Ihr revolutionäres Restpotenzial scheint vom Wohlstand aufgezehrt, schreibt Paul Campos, und nun sind sie unerträglich selbstgefällig geworden. Gänzlich unbedarft waren heute auch die Nürnberger Nachrichten, die rätselten, was den Bankenprotest mit einem „religiösen Fanatiker“ wie Guy Fawkes zu tun haben sollte. Der Autor hat offenbar V wie Vendetta nicht gesehen, wo das Volk auf die Straße geht und seine Unterdrücker abschüttelt. Die Botschaft der Maskerade heißt nichts anderes als „Wir sind das Volk“, beziehungsweise eben: „we are the 99%“. Fürchtet Gauck insgeheim, dass die neue Revolution – wenn es denn eine werden sollte – die alte in den Schatten stellt?

Occupy Wall Street ist, sagt Askin, nur der öffentliche Beta-Test der Generation What If“. Brian McLaren hat in Naked Spirituality den Begriff der TAZ – temporary autonomous zone – verwendet, den er von Kester Brewin übernommen hat. Damit meint er zum Beispiel Festivals (Askin erwähnt „Burning Man“) und Events, wo die gängigen Verhaltensnormen außer Kraft gesetzt sind. Natürlich ist das eine zwiespältige Sache: Schon Rom kannte Brot und Spiele als Mittel, die herrschenden Verhältnisse zu stabilisieren. Aber vielleicht verdient neben der Funktion als Überdruckventil und Anästhetikum auch der Aspekt Beachtung, ob hier – vor allem eben bei den Demos – alternatives Handeln hypothetisch diskutiert und experimentell eingeübt werden kann.

Und vielleicht tun wir gut daran, Sonntage und Gottesdienste auch als solche Gelegenheiten zu verstehen und zu leben: Freiräume, in denen man nicht ins nächste Korsett gedrückt wird und funktionieren muss, sondern dem Alltagstrott den Rücken kehrt, um zu fragen, ob das alles eigentlich so sein muss – von der persönlichen Lebensgestaltung bis hin zur Weltwirtschaft. Wo wir das kommende Reich Gottes so feiern, dass der Vorgeschmack allein schon die Risse im Fundament scheinbar unüberwindlicher Gegebenheiten sichtbar werden lässt. Was ist denn die Bergpredigt, wenn nicht ein großes „was wäre eigentlich, wenn?“, das nicht nur weltfremd oder weltflüchtig ein utopisches Ideal zelebriert, sondern das Alternativen in Sicht- und damit tatsächlich auch in Reichweite rückt? Das jedes politische und soziale System diesem Zweifel aussetzt, ob menschenwürdiges Leben nicht auch anders und besser aussehen könnte als unter den vermeintlichen Sachzwängen.

Zum Glück gibt es auch unter Christen eine emergente Generation „What if“, die nicht nur hinter die herrschenden gesellschaftlichen, sondern auch kirchlichen Verhältnisse ein Fragezeichen setzt. Ohne immer gleich auch schon sagen zu können, wie die Zukunft definitiv aussehen muss.

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Die große Geschmacks-Ver(w)irrung

„Esst, was man Euch vorsetzt“, trägt Jesus seinen Nachfolgern in Lukas 10 auf. Wenn sie das nur mal beherzigt hätten! Vielleicht sähe die Welt heute völlig anders aus. Aber da hat das Essen ein seltsames Aroma, die Leute und ihr Haus einen ungewohnten (Stall-)Geruch, sie sprechen den „falschen“ Dialekt, haben die falsche Frisur und Kleidung, hören die falsche Musik, reden zu derb oder zu intellektuell, zu schnell oder zu stockend, haben zu viele Kinder oder zu wenige, lachen über die falschen Witze und über die richtigen nicht, sind nicht nüchtern oder nicht warmherzig genug – und schon denkt der Freudenbote nach, ob er lieber das Quartier wechselt.

Eben deshalb ist das Evangelium oft an Geschmacksfragen gescheitert. Ein guter Teil kirchlich-gemeindlicher Streitereien hat mit Fragen des Geschmacks zu tun: Stifragen in Musik, Architektur und Mode sind ebenso wie politische Präferenzen (neben den bekannten liturgischen wie Händeheben und -falten, Kreuzschlagen, lateinisch oder englisch singen etc.) zu schier unüberwindlichen Blockaden geworden. Dabei könnten Gegensätze sich doch auch hier mal anziehen…?

Jesus wusste nur zu genau, was die große Gefahr war: Unser Geschmack kann wie der Geruchssinn reflexartig tiefe Bauchgefühle auslösen. Man findet etwas ganz unwillkürlich appetitlich oder eklig, und erst im zweiten Schritt wird dann der Verstand zugeschaltet, dessen Aufgabe es nun ist, dem Gegenüber die Schuld am eigenen Widerwillen zu geben und die Bauchentscheidung zum Rückzug und zur Distanzierung zu rationalisieren, indem man ein Haar in der vorgesetzten Suppe entdeckt (statt die eigenen Gewohnheiten und Vorlieben kritisch zu betrachten). Ich meine, wo kämen wir denn hin, wenn einfach jeder…?

Nx Besonderes, werden jetzt viele sagen. In der Partnerwahl und beim Autokauf spielen spontane und reflexartige Sympathie und Antipathie ja auch die Schlüsselrolle bei weitreichenden und kostspieligen Entschlüssen. Da ist der Deutsche halt einfach spießig und in all seiner vermeintlichen „Vernunft“ (die er den Südeuropäern abspricht) dennoch selber komplett und zutiefst irrational. Neulich stand in der Zeit ein Interview zum Thema Autodesign, und der Experte sagte:

Eine Schweizer Studie hat mal untersucht, wie schnell Männer Frauengesichter beurteilen. Die Probanden bekamen Fotos gezeigt und mussten zwei Knöpfe drücken: »gefällt mir/gefällt mir nicht«. Sie brauchten nicht mal eine Sekunde. Ich behaupte: Bei Autos ist es dasselbe. Der Mann trifft seine Entscheidung emotional – leugnet das aber, weil er ja Deutscher ist! Wenn er sich insgeheim längst in einen Wagen verguckt hat, kauft er sich zig Fachzeitschriften, liest Tests, studiert Tabellen. Er sucht so lange den richtigen Autotest, bis es total rational erscheint, sich seinen Traumwagen zu kaufen.

Das Auto als Herzensangelegenheit – geschenkt!. Wenn es aber darum geht, niemanden aus der Einladung Gottes auszuschließen, dann können wir uns diese Spießer-Mentalität (die nicht nur kleinbürgerlich sein kann, sondern auch in tausend anderen Geschmacksrichtungen existiert) schlicht nicht leisten, ohne unseren Auftrag und damit auch den Auftraggeber zu verraten, dem solche Reflexe völlig fern lagen und der genau deswegen auch die Autorität hatte, Leuten wie den Pharisäern und den Reichen mal kräftig die Meinung zu sagen, ohne alle Brücken zu ihnen deshalb abzubrechen. Gott also – wie verkappt und heimlich auch immer – dafür zu danken (und uns selbst dazu zu gratulieren), dass „ich nicht so bin wie der da“ (Lukas 18,11) macht mich auch dann zum „Pharisäer“, wenn ich mich selber als „Zöllner“ einsortiert hätte.

Meine unwillkürlichen Reflexe werden sich, wenn überhaupt, nur langsam ändern. Ich spüre sie jeden Tag. Was ich tun kann, ist, sie nicht mehr hinter einem Wall von Pseudo-Argumenten zu verstecken, sondern sie als das zu sehen, was sie sind: irrational und potenziell schädlich. Christliche Freiheit bedeutet dann: Ich muss ihnen nicht nachgeben.

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Die Tücken von Bibelübersetzungen

Vor allem ältere Bibelübersetzungen haben zahlreiche Mängel und verzerren den Sinn der Texte hin und wieder. Das erklärt Joel Hoffman in diesem Video und streut noch einige interessante Beobachtungen ein. Ausschlaggebend für richtiges Übersetzen ist eigentlich immer der Kontext. Das beliebte Spiel mit etymologischen Herleitungen führt dagegen oft in die Irre.

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„Der Arbeiter ist seines Lohnes wert“

Über diesen Satz in Lukas 10 bin ich neulich gestolpert. Bisher hatte ich das immer so gelesen, dass die „Arbeit“ der ausgesandten Jünger in diesem Kapitel darin besteht, in den Dörfern und Städten Galiläas das Evangelium vom Reich Gottes zu verbreiten, dafür bekommen sie dann auch etwas zu essen. Ihre „Mission“ ist strikt auf Verkündigung beschränkt.

Was aber, wenn der einleitende Satz mit der „großen Ernte“ nicht nur metaphorisch gemeint war und tatsächlich Erntezeit war? Wenn dann jemand als Gast in ein Haus kommt und da einige Tage bleibt, sitzt er vermutlich nicht den ganzen Tage däumchendrehend in der Ecke, während seine Gastgeber auf dem Feld oder im Weinberg rackern. Er geht mit und packt an. Und abends essen dann alle zusammen und erzählen Geschichten.

Der Gast wird zum freiwilligen Erntehelfer und damit nicht zu einer weiteren Belastung ausgerechnet in stressigen Zeiten. So gesehen müssten wir intensiv darüber nachdenken, was das heute bedeuten würde. da sind Familienleben und Arbeit völlig anders organisiert. Aber damit das Evangelium bei manchen Leuten „ankommt“, müssen wir vielleicht wirklich zusammen arbeiten. Nicht unbedingt nur im Sinne von Büro- oder Fabrikalltag, vielleicht auch gemeinnützige „Arbeit“, Bürgerinitiativen, politisches Engagement und ähnliche Dinge. Das findet ja auch oft schon statt. Nur haben wir es bisher nicht immer in Beziehung zu diesem Auftrag Jesu gesetzt…

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Eine Schale Reis: Ausgekühlt

Eine weitere Beobachtung aus dem Selbstversuch mit einer Schale Reis muss ich hier noch erzählen. Mit wenig Brennbarem im Bauch wird einem spürbar schneller kalt, und wenn wie heute die Temperaturen gefallen sind, dann friert man auch deutlich schneller.

Wieder – kein Problem in der Wohlstandszone: Da zieht man sich wärmer an oder dreht die Heizung hoch, wie ich gerade. Was aber, wenn die Hütte ungeheizt und zugig ist? Es leben ja nicht alle unterernährten Menschen in den Tropen. Und das bedeutet, man wird sehr wahrscheinlich leichter und häufiger krank, wenn man wenig zu essen hat (von Vitaminen ganz zu schweigen).

Keine guten Aussichten…

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Der Reis ist heiß…

Nach dem kleinen Intermezzo gestern bin ich wieder auf einer Schale Reis unterwegs. Heute gibt es daher keine neuen Erfahrungen zu berichten außer dass ich die deutlich längere Kochzeit des Bio-Vollkorn-Reis (sagt man „des Reises“?) unterschätzt hatte. Sieht man mal, wie viel Ahnung ich bisher von Reis hatte…

Zum Lesen kam mir in den Nachrichten heute ein Artikel aus der SZ gerade Recht, der sich mit den Folgen des weltweit ansteigendes Fleischkonsums für Umwelt und das Preisgefüge von Nahrungsmitteln überhaupt befasst. Dazu tragen sogar Hunde und Katzen bei, die im Schnitt 20 kg Fleisch im Jahr verputzen, während der Durchschnittsdeutsche (tolles Wort) 60 kg schluckt. Die Bezugsgröße Flächenbedarf zeigt (ähnlich wie der „Carbon-Footprint“) die Verhältnisse sehr eindrücklich:

Um den Fleischhunger eines Einzelnen zu befriedigen, ist eine Futteranbaufläche von 1000 Quadratmetern pro Jahr nötig, für den Jahresverbrauch an Kartoffeln reichen dagegen 15 Quadratmeter Acker aus. Umgerechnet auf Mahlzeiten bedeutet dies, dass ein Hamburger mit Pommes und Salat auf 3,6 Quadratmeter kommt, Spaghetti mit Tomatensauce dafür nur auf 0,5 Quadratmeter.

Das benötigte Tierfutter importiert Deutschland weitgehend. Mit unserem raumgreifenden Fleischkonsum fördern wir also andernorts (!) den Wassermangel, verschlechtern die Böden und verderben anderen, ärmeren Menschen die Preise für ihr Essen. Gestern im Alpha-Kurs haben wir vegetarisch ganz passabel gespeist.

Wenn es um Nachhaltigkeit geht, wäre vielleicht ein Monat ohne Fleisch die ideale Nachfolgeaktion zu „eine Schale Reis“. Vielleicht inspiriert das Leute, auch dauerhaft auf Fleisch zu verzichten oder den Konsum spürbar zu drosseln.

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Tag 3: Der „ewige Reis“

Zwei Tage mit je einer Schale Reis liegen hinter mir. Körperlich geht es mir gut, ich schlafe weniger mit dem relativ leeren Magen, aber gestern habe ich mich 15 km aufs Rad gesetzt und das ging ohne Probleme. Manchmal meine ich zu merken, dass ein Pölsterchen hier und da schwindet, was für mich erst mal nett wäre, weil ich ja nicht wie über 2 Milliarden andere Menschen damit rechnen muss, dass dieses Essen nun mein täglich Brot auf Jahre hinaus sein wird. Dann wäre nämlich jeder Substanzverlust beunruhigend.
Der andere Faktor ist die Monotonie. Unglaublich, wie viele verschiedene Sachen meine Familie in diesen beiden Tagen schon gefuttert hat! Wenn hier auch nur drei Tage dasselbe Essen auf den Tisch käme, gäbe es sehr lange Gesichter. Ich habe zur Abwechslung gegenüber dem Vortag ein paar Spritzer Sojasauce verwendet und mich bei dem Gedanken ertappt, ob nicht Jamie Oliver nicht mal ein peppiges Kochbuch mit tollen Ideen zu kleinen, einfachen Reisgerichten schreiben könnte. Aber im Ernst: Viele würden vielleicht sagen „ich kann den ewigen Reis nicht mehr sehen“, aber es gibt schlicht keine Alternative…
Die Beiträge auf der Website zu „Eine Schale Reis“ fielen anders aus, als ich das erwartet hatte. Ich hätte mir ein paar eher meditative Impulse gewünscht, die mein Erleben vertiefen und erschließen helfen. Stattdessen stehen da längere Aufsätze, die sicher ganz gut sind, aber meinem Hirn fehlt derzeit vielleicht doch auch der nötige Zucker, um die textlastigen Erläuterungen zu „verdauen“.
Spannend fand ich dagegen, dass gerade der Welthungerindex 2011 erschienen ist. Vor allem die Weltkarte, auf der man verfolgen kann, wo die Lage prekär ist, wo schlecht, und wo sie akzeptabel bis gut ist wie bei uns. Wer will, kann einfach mal reinklicken:

PS: Heute Abend muss ich für Gäste kochen, das gemeinsame Essen unterbricht dann das Experiment für einen Moment.
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Weisheit der Woche: Authentizität

Authentizität ist eine terroristische kulturelle Idee. Sie zwingt einen, nach der Quintessenz des eigenen Wesens zu suchen: Aber oft gibt es diese Quintessenz nicht. Gefühle, ebenso wie Menschen, sind Größen, die sich verändern.

Die Soziologin Eva Illouz im äußerst lesenswerten Interview mit Spiegel Online

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