„Der Arbeiter ist seines Lohnes wert“

Über diesen Satz in Lukas 10 bin ich neulich gestolpert. Bisher hatte ich das immer so gelesen, dass die „Arbeit“ der ausgesandten Jünger in diesem Kapitel darin besteht, in den Dörfern und Städten Galiläas das Evangelium vom Reich Gottes zu verbreiten, dafür bekommen sie dann auch etwas zu essen. Ihre „Mission“ ist strikt auf Verkündigung beschränkt.

Was aber, wenn der einleitende Satz mit der „großen Ernte“ nicht nur metaphorisch gemeint war und tatsächlich Erntezeit war? Wenn dann jemand als Gast in ein Haus kommt und da einige Tage bleibt, sitzt er vermutlich nicht den ganzen Tage däumchendrehend in der Ecke, während seine Gastgeber auf dem Feld oder im Weinberg rackern. Er geht mit und packt an. Und abends essen dann alle zusammen und erzählen Geschichten.

Der Gast wird zum freiwilligen Erntehelfer und damit nicht zu einer weiteren Belastung ausgerechnet in stressigen Zeiten. So gesehen müssten wir intensiv darüber nachdenken, was das heute bedeuten würde. da sind Familienleben und Arbeit völlig anders organisiert. Aber damit das Evangelium bei manchen Leuten „ankommt“, müssen wir vielleicht wirklich zusammen arbeiten. Nicht unbedingt nur im Sinne von Büro- oder Fabrikalltag, vielleicht auch gemeinnützige „Arbeit“, Bürgerinitiativen, politisches Engagement und ähnliche Dinge. Das findet ja auch oft schon statt. Nur haben wir es bisher nicht immer in Beziehung zu diesem Auftrag Jesu gesetzt…

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