Tag 3: Der „ewige Reis“

Zwei Tage mit je einer Schale Reis liegen hinter mir. Körperlich geht es mir gut, ich schlafe weniger mit dem relativ leeren Magen, aber gestern habe ich mich 15 km aufs Rad gesetzt und das ging ohne Probleme. Manchmal meine ich zu merken, dass ein Pölsterchen hier und da schwindet, was für mich erst mal nett wäre, weil ich ja nicht wie über 2 Milliarden andere Menschen damit rechnen muss, dass dieses Essen nun mein täglich Brot auf Jahre hinaus sein wird. Dann wäre nämlich jeder Substanzverlust beunruhigend.
Der andere Faktor ist die Monotonie. Unglaublich, wie viele verschiedene Sachen meine Familie in diesen beiden Tagen schon gefuttert hat! Wenn hier auch nur drei Tage dasselbe Essen auf den Tisch käme, gäbe es sehr lange Gesichter. Ich habe zur Abwechslung gegenüber dem Vortag ein paar Spritzer Sojasauce verwendet und mich bei dem Gedanken ertappt, ob nicht Jamie Oliver nicht mal ein peppiges Kochbuch mit tollen Ideen zu kleinen, einfachen Reisgerichten schreiben könnte. Aber im Ernst: Viele würden vielleicht sagen „ich kann den ewigen Reis nicht mehr sehen“, aber es gibt schlicht keine Alternative…
Die Beiträge auf der Website zu „Eine Schale Reis“ fielen anders aus, als ich das erwartet hatte. Ich hätte mir ein paar eher meditative Impulse gewünscht, die mein Erleben vertiefen und erschließen helfen. Stattdessen stehen da längere Aufsätze, die sicher ganz gut sind, aber meinem Hirn fehlt derzeit vielleicht doch auch der nötige Zucker, um die textlastigen Erläuterungen zu „verdauen“.
Spannend fand ich dagegen, dass gerade der Welthungerindex 2011 erschienen ist. Vor allem die Weltkarte, auf der man verfolgen kann, wo die Lage prekär ist, wo schlecht, und wo sie akzeptabel bis gut ist wie bei uns. Wer will, kann einfach mal reinklicken:

PS: Heute Abend muss ich für Gäste kochen, das gemeinsame Essen unterbricht dann das Experiment für einen Moment.
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