Die 80/20 Regel des Überlebens in Franken

Gestern kam ich mit Martina zusammen ins Nachdenken über eine Eigenart von uns Franken: “Bescheidenheit” ist vielleicht nicht der richtige Ausdruck dafür. Es ist ein dauerhaftes Understatement, ein leichtes Tiefstapeln – als sagte man nur 80% (nicht inhaltlich, aber vom Nachdruck her) und weiß, dass sich das Gegenüber die restlichen 20% noch dazu denkt, weil es die Regeln ja kennt. Nicht ganz so krass wie die Schwaben, wo das größte Lob angeblich “net schlecht” heißt, aber es geht in diese Richtung.

Da liegt aber auch das Problem. Wenn nämlich jemand (in der Regel aus einem anderen Volksstamm und ganz arglos) gegen dieses ungeschriebene Gesetz verstößt und zu dick aufträgt, wird der Franke misstrauisch und verdächtigt ihn der Wichtigtuerei. Das wird er nie direkt sagen, doch fortan lässt der Franke sein Gegenüber einfach abtropfen. Wenn der andere dann irritiert ist und noch etwas plakativere Worte wählt (bis dahin hat er ja für seine Verhältnisse nichts Schlimmes getan, hat längst noch nicht übertrieben und war völlig authentisch…), entsteht ein kleiner Teufelskreis, aus dem es kaum ein Entkommen gibt.

Frage an alle Neu-Erlanger: Ist Euch das schon einmal aufgefallen – und wenn ja, bei welcher Gelegenheit? Vielleicht kann die Volkshochschule mal einen Survival-Kurs entwickeln für Amerikaner, Norddeutsche und Rheinländer. 😉

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