Wieder: Terror

Ziemlich genau drei Monate von dem Anschlag letzte Woche bin ich selbst am Flughafen von Glasgow gewesen. Schon ein komisches Gefühl. Aber viel erschütternder ist die Nachricht, dass die Bomber zum großen Teil in ihrem Berufsalltag Leben gerettet und Wunden geheilt haben. Was geht in solchen Köpfen vor sich, wenn man Patienten versorgt und sich derweil auf einen Selbstmordanschlag vorbereitet?

Jörg Lau von der Zeit verweist auf einen Aufruf progressiver Muslime, dass man sich im konservativen Islam endlich mal engagiert mit den Radikalen auseinandersetzen muss und die Dinge nicht einfach von sich weisen oder herunterspielen darf. Hier ein paar Zitate – übersetzt:

Terrorismus ist nur eine extreme Auswirkung einer Ablehnungs-Mentalität, die unter Muslimen allzu verbreitet ist. Obwohl wenige den Versuch unternehmen, Terroranschläge zu rechtfertigen, leugnen viele hartnäckig, dass letztlich Muslime verantwortlich waren, und greifen zurück auf raffinierte Verschwörungstheorien, in denen die muslimischen Entführer/Bombenleger nur ahnungslose Schachfiguren eines Schmierentheaters sind, in dem Amerika/Israel/Indien/Freimaurer die Regier führen.

… Sie illustrieren diese Verleugnung, indem sie oberflächliche Parallelen ziehen zwischen al-Qaida und Anschlägen auf Abtreibungskliniken oder der IRA. Aber solche Vergleiche treffen nicht; keine andere Gemeinschaft hat Extremisten, die einen dezentralen Krieg gegen eine ganze Zivilisation anzetteln und wahllos große städtische Zentren in Schlachtfelder verwandeln wollen.

Das Christian Vision Project hat einen interessanten und lesenswerten Bericht aus Pakistan von Joshua White, Living with Islamists. Whites Fazit ist dies:

Ich bin zu der Ansicht gekommen, das so eine Art sich selbst interpretierendes Zeugnis eine Berufung für einen echten Weltbürger ist, und ganz bestimmt für einen Christen, der den Weg Jesu ernst nimmt. Es ist ein Zeugnis, das die Wirklichkeit von Politik und die Brutalität des modernen Terrorismus nicht ignoriert, aber mit mehr antwortet als nur Macht und Pragmatismus. Es ist ein Zeugnis, das nach Wegen sucht, sich auf Menschen einzulassen, die andere Visionen von Glauben und Gesellschaft haben und das sich für grundlegende Religionsfreiheit ausspricht. Am meisten jedoch ist es ein Zeugnis, das Demut und Überzeugtsein im Durcheinander der wirklichen Welt verknüpft – und das auf eine Art, die still, aber unübersehbar auf den Glauben hinweist, den wir bekennen.

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