Zufällig ist mir heute auf einer fröhlich gestalteten Homepage dieser Wer-wir sind-Text begegnet und hat mich zum Nachdenken gebracht. Vor kurzem habe ich es mal am Beispiel von Mars Hill von der positiven Seite beleuchtet. Es geht mir nun mit diesem Beispiel nicht darum jemanden vorzuführen (daher kein Link), sondern um zwei Beobachtungen, die man wohl auf manch anderer Homepage auch machen könnte: Erstens kommt schön heraus, wie unbeholfen viele Christen in ihrer Außendarstellung sind. Zweitens werden auch einige theologische Schlagseiten überraschend deutlich. Hier der Text:
Wir sind eine Freikirche, mit der Bibel als alleinige Grundlage
Wir glauben an Gott den Vater, an Jesus Christus seinen Sohn,an den Heiligen Geist und die Annahme von Jesus als unseren persönlichen Herrn.
Wir glauben das die Bibel Gottes Wort ist.
Wir glauben, das sich eines Tages alle Menschen vor Gott für ihr Tun,Handeln und Reden verantworten müssen.
Wir wollen den Menschen von XYZ und Umgebung die frohe Botschaft bringen und halten uns an den Sendbefehl in Matthäus 28, Vers 19,.
Wir treffen uns, jeden Sonntag zumm Gottesdienst und wochentags in verschiedenen Hauskreisen.
Der Text vermittelt einen groben Eindruck davon, was der Gemeinde(leitung) wichtig ist, aber Außenstehenden macht er es nicht leicht. Denn er beginnt mit einer doppelten Abgrenzung: Der Selbstbezeichnung “Freikirche” und Exklusivität der Bibel.
Die Übersicht der Glaubensinhalte umfasst drei Punkte:
- Die Dreieinigkeit und die persönliche Bekehrung (die syntaktisch quasi als vierte Person erscheint – oder es wird der Eindruck erweckt, man müsse von den drei zuvor genannten nur Jesus “annehmen”)
- Die Bibel (schon wieder?)
- Das jüngste Gericht (!?!)
Gnade, Vergebung, Liebe sind vermutlich bei “frohe Botschaft” mit gemeint, erwähnt werden sie nicht mehr eigens. So wie Schöpfung, Kreuz, Taufe oder Abendmahl. Schließlich stehen die beiden letzten Aussagen in einer gewissen Spannung: Wir wollen den Leuten die frohe Botschaft (was daran nun froh macht, bleibt unklar) bringen, treffen wir uns also deshalb am Sonntag…?
Diese Gemeinde gehört einem Gemeindeverband an – vielleicht wäre das eine lohnende Aufgabe, dort gute Hilfestellungen und Textbausteine anzubieten. Andererseits ist es auch irgendwie ehrlich, so wie es da steht.
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