Katastrophengebiet

Wenn morgen früh der Obi seine Türen öffnet, sollte ich vielleicht eine Pumpe, ein Notstromaggregat und einen Hochdruckreiniger einkaufen. Wenn es dann noch welche gibt, denn der Ansturm aus der Region dürfte riesig sein. Mehrere hundert Keller sind zwischen Erlangen und Forchheim nach heftigen Wolkenbrüchen vollgelaufen.

Einer Familie haben wir heute nachmittag etwas geholfen und haben auf dem Weg nach Bubenreuth und wieder zurück die Sperrmüllhaufen von durchnässten Einrichtungsgegenständen an den Straßenrändern gesehen. Überall sind die Feuerwehren noch am Pumpen. Normalerweise ist diese Gegen eher trocken. Aber gegen diese Unwetter ist man dann doch einfach machtlos. Und im Zuge des Klimawandels werden wir ähnliches vielleicht in Zukunft häufiger sehen. Keine schöne Perspektive. Wenigstens kommt heute Nacht nichts mehr nach. Bis die Betroffenen wieder gut schlafen, werden noch ein paar Tage vergehen.

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“Deinstallation”

Abschied bleibt das Thema dieser Tage: Gestern abend wurde unser Dekan Dr. Gerhard Münderlein ein paar Wochen vor den tatsächlichen Ende seiner Amtszeit in den Ruhestand verabschiedet. Ein Element des Gottesdienstes war die “Entpflichtung” durch den Regionalbischof. Nachdem ja eine Amtseinführung als Installation bezeichnet werden kann (früher hatte das immer Assoziationen Richtung Klempner geweckt, heute denkt man an Software), könnte man diesen Akt am Hochtechnologie-Standort Erlangen doch getrost als Deinstallation bezeichnen. 🙂

Die Abschiedspredigt – das Highlight des Gottesdienstes – hielt Dekan Münderlein zu Jeremia 14,8:

Du, Israels Hoffnung, sein Retter zur Zeit der Not, warum bist du wie ein Fremder im Land und wie ein Wanderer, der nur über Nacht einkehrt?

Gott, der sich tarnt und verstellt, der ungreifbar und desinteressiert wirkt, und doch die Hoffnung Israels (und der Kirche) bleibt, diese Spannung wurde biographisch aufgearbeitet. Gott als Wanderer ist ein Wegbegleiter, wenn man x mal den Wohnort wechselt und kaum die Zeit findet, irgendwo tiefe Wurzeln zu schlagen. Der Reformeifer der 68er-Generation, der an vielen Stellen schließlich scheiterte und ins Leere lief, weil er aus Besserwisserei lebte und nicht aus einem tieferen Verständnis des Evangeliums kam, betrachtete er nachdenklich – als jemand, der immer in ironischer Distanz zu sich selbst und damit aus einer großen Bescheidenheit heraus lebt.

Wie bei allen Menschen, die die Größe haben, sich selbst nicht so ernst zu nehmen, haben sich wohl auch in diesem Fall besonders jene an ihm gestoßen, denen diese Leichtigkeit und Weite abgeht. Mit wird er – und praktisch alle Festredner haben in diesen Kanon eingestimmt – mit dem trockenen, verschmitzten Humor und dem freundlichen Wesen richtig fehlen.

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