Aus der Begegnung mit Richard Rohr ist mir noch sein Schlagwort Men as Learners and Elders (MALEs) im Kopf geblieben. Ich fand das sehr sympathisch. „Elders“ ist dabei schwer zu übersetzen. Gerade im Zusammenhang mit Männern ist ja sonst oft von „Vätern“ die Rede.
Und dann beschleicht mich immer das ungute Gefühl, dass sich hinter diesem Begriff (von dem Jesus ja nun expressis verbis abrät!) ein ähnliches Ziel verbirgt, allerdings mit einem problematischen Beigeschmack: „Väter“ impliziert ein gewisses, vor allem bleibendes, Autoritätsgefälle und zumindest in manchen Kontexten auch keine klare Abgrenzung gegen ungute emotionale Abhängigkeiten, die sich daraus entwickeln können, gerade wenn jemand mit Defiziten und Traumata in jemand anderem seinen „Vater“ entdeckt und dieser die väterliche Rolle einnimmt.
Zugleich halte ich die Spannung, Lernender zu bleiben und mit der schon erlangten vorläufigen Weisheit oder dem eigenen Beispiel anderen behutsam zu helfen, für ziemlich gesund. Auch das wird ja bei denen, die so gern und oft von „Vaterschaft“ reden, nicht immer ebenso nachdrücklich betont.