Zu viel der Nächstenliebe?

Gestern hat mir Daniel den Link zur zweiten Ausgabe von Glauben und Denken geschickt, weil dort N.T. Wrights „Surprised by Hope“ rezensiert wurde. Ich habe das Magazin mit wachsendem Unmut quer gelesen und bin so langsam dabei zu verstehen, was mir da etwa bei Michael Horton so unangenehm aufstößt.

Um zum Kern der Sache zu kommen: Ich fürchte, hier wird das klassisch reformierte Anliegen, die Souveränität Gottes über alles zu stellen, in einer Art und Weise durchgezogen, die Gottes- und Nächstenliebe eben nicht mehr als gleichrangig behandelt. Mit schwerwiegenden Folgen, denn nun gerät das Engagement für den Nächsten (da wo Liebe also konkret wird, und sie muss konkret werden) unter Generalverdacht. Nicht die müssen sich rechtfertigen, die nichts tun, sondern die Engagierten, weil sie den Nächsten womöglich etwas zu sehr lieben.

Die Sorge ist, dass die Nächstenliebe zum Versuch wird, sich um die Gottesliebe herumzumogeln. Ich halte das schon praktisch für abwegig, denn nie bin ich auf Gott mehr angewiesen, als wenn ich einen unvollkommenen Nächsten lieben muss, obwohl der zum Beispiel Calvinist ist 🙂 Ich hatte vor 25 Jahren mal ein Buch aus mit ähnlichem Ansatz (Johan Bouman, Der Glaube an das Menschenmögliche), das die kirchliche Friedensbewegung eher undifferenziert als pelagianisch verurteilte und unterstellte, dass man den Himmel auf Erden aus eigener Anstrengung schaffen wollte.

Klar gibt es das auch hin und wieder. Aber so wie Konservative gern den Begriff „Gutmensch“ als semantische Keule auspacken, wenn sie mit ihrem Law-and-Order Ansatz in der Defensive sind, so wird hier all jenen, die sich konkret um Gerechtigkeit bemühen (nebenbei werden noch der Heilige Franziskus und Rick Warren mißbilligend zitiert), tendenziell unterstellt, sie würden das aus den falschen Motiven tun (und damit letztlich gegen Gott arbeiten). Und das natürlich, weil sie dem Zeitgeist oder einer weltlichen Ideologie anhängen und die reine Lehre verlassen haben.

Vielleicht bin ich jetzt unfair, aber ich werde das Gefühl nicht los, dass Leute, die so etwas schreiben, vielleicht doch ganz zufrieden damit sind, wenn wir alle unser Sündersein betrauern, erschaudern angesichts der Heiligkeit Gottes – und nichts weiter. Die reine Lehre scheint, vielleicht ohne es tatsächlich je auszusprechen, zu sagen, dass wir eh nichts machen können gegen die Bosheit der Welt. Wer das anerkennt, beschränkt sich auf die Verbreitung dieser Erkenntnis (heißt es deshalb nur „Glauben und Denken“?) und geht das Risiko erst gar nicht ein, beim Helfen die unausweichlichen Fehler zu machen. Oder der Vorsehung Gottes ins Handwerk pfuschen zu wollen.

Aber ist das Ganze nicht die Folge einer nicht minder ideologischen, antipelagianischen Paulusfixierung mit einem Schuss dialektischer Theologie, die vielleicht gerade noch die johanneische Bruderliebe zulässt, bei der für die Gleichnisse Jesu aber eigentlich schon kein Platz mehr ist? Der barmherzige Samariter glaubt eh schon das Falsche und die Reinheit seines Verhältnisses zu Gott wird in dem Gleichnis gar nicht thematisiert – sie spielt keine Rolle. Der Punkt, um den man bei Jesus schier nicht herumkommt, ist der: Echte Nächstenliebe ist Gottesliebe und umgekehrt.

Wenn Ron Kubsch am Anfang Jesajas Ruf nach Gerechtigkeit zitiert – um sich dann gleich wieder auf den Ruf (d.h. die Verkündigung der Wahrheit) zu konzentrieren, und nicht die konkrete Gerechtigkeit für Arme und Unterdrückte – frage ich mich: wozu muss man sich dann auf diesem Weg eigentlich ständig wieder theologisch ein Bein stellen, wenn man das ernst meint?

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Mehr Fehler, bitte!

Ich hatte diese Woche ein Telefoninterview mit idea, das irgendwann demnächst im Druck erscheint. Eine Frage war, wie ich zu der Kritik an „der“ emerging church (die es selbstverständlich als einheitliche Größe gar nicht gibt) stehe, man könne den herkömmlichen Formen von Kirche kein schlüssiges neues Konzept entgegensetzen und stelle viele Fragen, ohne Antworten zu wissen.

Ich halte das für einen wichtigen Punkt in der Diskussion: Fragen kommen vor Antworten, gute Antworten findet nur der, der gute Fragen stellt, und oft genug braucht man Zeit und eine ganze Reihe von Fehlversuchen, um Lösungen zu finden. Wer versucht, diesen Prozess abzukürzen und meint, er könne es sich und anderen nicht zumuten, eine Weile lang auf wichtige Fragen keine Antworten mehr zu wissen (oder nur Bruchstücke zu haben), wird sich in der gegenwärtigen Situation schwer tun.

Google spuckt ganz unterschiedliche Zahlen aus, wenn es um Edisons Fehlversuche bei der Erfindung der Glühbirne geht – zwischen 250 und 9.000 auf den ersten drei Trefferseiten. Die Legendenbildung treibt offenbar ihre Blüten, es waren eben ziemlich viele. Natürlich verkraftet keine Gemeinde so viel Scheitern, aber es wäre ja schon ein Gewinn, wenn wir die Fehlertoleranz moderat anheben könnten. Was mir an der emerging conversation gefällt, ist die Freiheit, Sachen mal ins Unreine zu sagen, unkonventionelle Dinge möglichst unvoreingenommen zu betrachten und schließlich auf die Fähigkeit zur Selbstkritik, die man in dieser Intensität nicht in vielen Bewegungen findet. In diesem Netzwerk von Entwicklern lernt also einer aus den Fehlern des anderen, und zwar doppelt: Er vermeidet ähnliche Fehler – oder er entdeckt, dass Dinge, die an einem bestimmten Ort und zu einer bestimmten Zeit nicht passen, in einem anderen Kontext zum Renner werden können.

Natürlich kann man auf Nummer sicher gehen und die Microsoft-Strategie fahren: Lass andere riskante Innovationen entwickeln (Apple, Netscape, Sony, Google) und warte ab, um dann den Markt mit Imitaten zu fluten. Keine Frage, das kann auch funktionieren. Vielleicht aber hat Gerhard Scheucher doch Recht, wenn er im Spiegel sagt, und wir tun nicht nur unseren Gemeinden, sondern auch den Christen allgemein einen Gefallen, wenn wir etwas riskofreudiger werden:

… es sollte viel hemmungsloser gescheitert werden! Wir müssen es immer wieder zum Thema machen, eine kleine Scheiterrevolution vom Zaun brechen! Rückschläge sind doch Teil der Erfolgsgeschichte. Es gibt nicht nur den geraden Weg. In allen Lebenssituationen ist es so, dass der Weg zum Erfolg ein mühevoller mit vielen Rückschlägen ist. Der gelassene Umgang mit Unebenheiten im beruflichen Werdegang gehört eindeutig zu den Kompetenzen, die man im 21. Jahrhundert besitzen muss.

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Willowmergent

Bill Hybels erklärt im aktuellen Willow Audio-Journal „Mutig Führen“, dass er Brian McLarens Everything Must Change“ (das in Kürze auf Deutsch erscheint unter dem Titel Höchste Zeit, Umzudenken!) gleich paketeweise gekauft hat und sagt:

Dieses Buch hat mich begeistert. Ich habe 50 oder 60 Exemplare gekauft und es als Pflichtlektüre eingeführt für leitende haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter, Vorstandsmitglieder und Älteste. Außerdem habe ich es überall empfohlen. Ich sehe es als wichtigen Beitrag für den Denkprozess von Christen und christlichen Leitern, die die Sache wirklich ernst nehmen.

Natürlich kommt der übliche McLaren Disclaimer – „ich glaube nicht alles, was er schreibt“ – aber dann entwickelt sich ein gutes Gespräch zwischen Hybels, Beach und McLaren, das zeigt, wie breit die Front des Umdenkens inzwischen geworden ist und dass Emerging Church keine Spielwiese für Exoten mehr ist, sondern tatsächlich den evangelikalen Mainstream erreicht und durchdringt. Wie das mit Bewegungen eben so ist.

Wenn jetzt alle möglichen Leute das emergent/emerging Label in dieser oder jeder Schattierung für entbehrlich halten, dann doch auch deshalb, weil man inzwischen außerhalb dieser kleinen Brutkästen für Querdenker über die Themen reden kann, vor die uns der gesellschaftlichen Wandel stellt. Und darüber kann man sich eigentlich nur freuen!

Kleiner Nachtrag: Ich finde, es ist auch ein Kompliment, wenn man es als Autor schafft, mehr zu sagen, als viele andere auf Anhieb glauben können. Das bedeutet doch auch, dass wir noch ein paar Jahre mit – im guten Sinne – provozierenden Gedanken versorgt werden.

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Entrümpelung

Es geht weiter in The Great Emergence: Phyllis Tickle greift über Karen Armstrong auf den Gedanken der Achsenzeit von Karl Jaspers zurück. In der Kirchengeschichte und der Geschichte Europas markiert sie vier Abschnitte, die jeweils damit enden, dass eine neue Kirchen- und Glaubensgestalt sich als Antwort auf veränderte gesellschaftliche Verhältnisse bildet. Die alte Kirche bis zum Konzil Chalcedon (und der Trennung von den orientalischen Christen) bzw. dem Untergang Roms, die Mönchskirche des frühen Mittelalters seit Leo d. Gr.und Benedikt von Nursia bis zum großen Schisma 1054, die westliche Kirche bis zur Reformation (die sich seit dem Ende des 14. Jahrhunderts abzeichnet) und schließlich die Ära des Protestantismus.

Jedes Mal findet eine große Entrümpelung statt, in der die Frage nach Wahrheit und Autorität neu gestellt und nicht sofort beantwortet wird. In unseren Tagen geht die Vorherrschaft des Protestantismus zu Ende, der zusammen mit dem Kapitalismus, der Mittelschicht und den Nationalstaaten groß geworden war.

… es gibt einen guten Grund, warum so viele Kommentare über the great emergence (Anm.: ich lasse das unübersetzt) heute zuerst anmerken, dass sie charakterisiert und geprägt wurde von einem Bemühen um die Begrenzung oder gar der ausgesprochenen Ablehnung eines reinen Kapitalismus; vom Verlust der demographischen Basis des konservativen oder großkirchlichen Protestantismus; von der Erosion oder populärer Ablehnung der Werte der Mittelschicht und der Kernfamilie als konstituierenden Element der Gesellschaft; von der Verschiebung der ökonomischen Machtbasis weg vom Geld hin zur Information; und vom Abstieg des Nationalstaates und dem Aufkommen der Globalisierung. Natürlich ist das der Fall! Meine Güte, wir entrümpeln. Den Müll rauszubringen ist der erste Schritt zur Renovierung. (S. 52)

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The Great Emergence: Irgendwann erfrischt es jeden…

Seit vorgestern habe ich Phyllis Tickles The Great Emergence: How Christianity Is Changing and Why vor mir liegen und lese mich allmählich hinein. Besonders spannend in einer Zeit der vielfältigsten Abgesänge auf den als zu kontrovers und missverständlich erachteten Begriff Emerging Church. Tickles These ist, dass sich ein grundlegender ekklesiologischer Gestaltwechsel vollzieht, der wie in früheren Zeiten drei Aspekte hat:

  • Eine neue Gestalt von Kirche bildet sich und nabelt sich ab
  • Als Reaktion darauf erneuert sich auch die bisherige Institution
  • Beides führt zu einer dynamischen Ausbreitung des Glaubens in neuen geo- und demographischen Feldern

Das macht doch neugierig!

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Zurück aus Kassel

Es war eine sehr gute Diskussion gestern nachmittag auf der Mitgliederversammlung des Gnadauer Verbandes zum Thema Emerging Church. Heinzpeter Hempelmann hatte mich schon letztes Jahr in Greifswald mit seiner Nietzsche-Interpretation begeistert, und auch diesmal wartete er mit präzisen Beobachtungen und treffenden Schlussfolgerungen auf. Ich denke, dieses Gespräch wird fruchtbare Fortsetzungen finden.

Meine Präsentation findet Ihr hier:

EmCh_Kassel.pdf

Nachtrag: Ein Mitschnitt existiert, so weit ich weiß, leider nicht. Inzwischen ist die Idea-Meldung online und hat erwartungsgemäß Kommentare der eher pathologisch-rechtgläubigen Sorte bekommen. Hut ab also vor dem Mut der Verantwortlichen im Gnadauer Verband, so offen in das Gespräch zu gehen!

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Emerging Church in 30 Minuten

Das Tempo ist mit dem Ende des Urlaubs und dem Schulbeginn in mein Leben zurückgekehrt. Zwei Kinder in Abschlussklassen, das verspricht Spannung im laufenden Schuljahr, und Daniel fand heute morgen, das Telefon im ELIA-Büro habe so oft geklingelt wie die ganzen Ferien nicht.

Kommenden Dienstag darf ich auf der Gnadauer Mitgliederversammlung in Kassel 30 Minuten zum Thema „Emerging Church“ sprechen und bin schwer am Überlegen, was in der kurzen Zeit wie gesagt werden sollte. Das zweite Referat hält Heinzpeter Hempelmann, der sich hier schon zum Thema der Kirche in der Postmoderne sehr eindrücklich geäußert hat. Schon allein deswegen freue ich mich auf das Treffen.

Vorschläge und Anregungen Eurerseits nehme ich gern entgegen… 🙂

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Brandstifter

Fulbert Steffensky spricht in „Schwarzbrot-Spiritualität“ (S. 31f) ein Thema an, das in jeder Generation wieder kontrovers diskutiert wird: Brauchen wir so etwas wie sakrale Räume, besondere Zeiten und Rituale? Unter „Emergenten“ und „Missionalen“ (klingt in dieser Begrifflichkeit irgendwie ungesund, oder?) gibt es ja durchaus beide Akzentuierungen. Von zwei Lagern würde ich trotzdem nicht sprechen.

Jeder Anfang und jede Bekehrung erzeigt einen antiritualistischen Impuls. Alle Anfänge stürmen die alten Bilder, Einrichtungen und Inszenierungen. Alle Anfänge sind bilderstürmerisch, und in ihnen sagt man jenen Satz des jungen Mannes aus Nazareth: Nichts was zum Munde hineingeht, verunreinigt den Menschen, sondern was aus dem Munde herauskommt, macht dem Menschen unrein. (…) Die Welt ist sein, sagt dieser junge Glaube. Eine besondere Stätte, eine besondere Zeit oder ein besonderes Haus ihm zuzusprechen bedeutet die Leugnung seiner Universalität und der Heiligkeit aller Zeiten und Orte.

(…) Es gibt auch die Wahrheit jenes älteren Glaubens, der die Orte, Räume und Zeiten sich als Zeugen sucht. Auf jeden Fall soll man nicht die eine Wahrheit mit der anderen erschlagen. Das sollen die Propheten wissen und ihr Widerpart, die müde und alt gewordenen Priester in den Kirchen, die in Räumen leben und die die Räume brauchen. Die Priester bauen Kirchen, die Propheten setzen sie in Brand.

Hat er Recht – brauchen beide die Wahrheit des anderen? Man kann überall beten, aber ein Boiler Room macht es doch irgendwie leichter. Wie gehen wir dann (als Evangelische allzumal, von Evangelikalen ganz zu schweigen) damit um, dass das frühe Christentum sich vom jüdischen Kultgesetz gelöst hat? Welche Konsequenzen daraus sind berechtigt, welche überzogen? Ist die Heiligung des Alltags ohne solche „äußerlichen“ Dinge überhaupt zu erreichen?

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Abgrenzungen

Letzte Woche bin ich (sinngemäß zumindest) gefragt worden, warum bei Emergent in den USA Leute wie Rob Bell oder Mark Driscoll hinaus gedrängt wurden. Nun treffe ich überall nur auf größte Hochachtung vor Rob Bell und nehme da keinerlei getrübte Beziehungen wahr. Doug Pagitt hat neulich dort gepredigt, Brian McLaren kommt angeblich bald, Steve Chalke war eben da.

Im zweiten Fall liegt die Sache anders, aber seit ich kürzlich diesen Post auf inhabitatio dei gelesen habe, frage ich mich, ob nicht auch für Anhänger einer weitherzigen Orthodoxie da mittlerweile theologische Welten dazwischen liegen, also nicht nur ein paar Stilfragen…

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Emerging Grannies?

Gestern saß ich mit einer liebenswerten älteren Dame bei einem Glas Wein und wir sprachen über Gott und die Welt. Dabei erzählte sie von dem Hauskreis in ihrer Kirchengemeinde mit einigen anderen Leuten ihres Alters und dass sie alle das Gefühl haben, sie können das, was sie seit Kindertagen glauben, nicht mehr so richtig in Worte fassen. Die alten Formulierungen passen schlicht nicht mehr. Ab und zu arbeitet einer aus der Gruppe an einem grundlegenden Glaubensthema, mit eher willkürlich ausgewählter Literatur, aber sie kommen nicht so recht weiter. Zum Beispiel in der Frage, ob Gott denn das Blut Christi gefordert oder nötig gehabt habe.

Zugleich erlebt sie bei ihren Enkeln, wie diese mit den christlichen Vorstellungen von Gott und dem Evangelium, mit dem sie groß geworden war, rein gar nichts mehr anfangen können. Der eine erklärte schon im zarten Alter von acht Jahren, Glaube spiele sich nur ihm Gehirn ab. Die andere kann einfach nicht verstehen, warum Gott an den Menschen ständig nur das Negative sieht.

Egal wie diese Vorstellungen der Jugendlichen zustande kamen, wie geht man mit solchen (Vor-?)Urteilen um? Das fragen sich diese älteren Mitchristen nun – und inzwischen haben sie auch jemanden gefunden, der ihnen theologisch unter die Arme greift.

Ich habe nur gesagt, dass ich mich die letzten Jahre mit genau denselben Themen herumgeschlagen habe und es immer noch tue. Möglicherweise ist die emerging conversation viel älter, als wir denken. Oder zumindest offen für alle Altersgruppen. Alle, die noch lernen und im Gespräch bleiben mit anderen. Und das finde ich absolut großartig.

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EC und Gemeindewachstum

David Fitch hat eine feine und sehr ehrliche Antwort verfasst auf die immer wieder anzutreffende Unterstellung, missionale (ich bleibe bei dem Wort…) und emergente Gemeinden/Gemeinschaften würden niemanden zum Glauben helfen. Lesen!

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Projektionen: Der Teufel an der Wand

Die genauen Zusammenhänge konnte ich nicht ergründen, aber unsere ELIA Website war irgendwie beim mir bisher unbekannten Henry Institute der Southern Baptists verlinkt. Und als ich dort hineinklickte, lächelte mich Brian McLaren an. Der Text neben seinem Bild war aber eher traurig: Der Autor erinnerte sich an eine Gesprächsrunde in Willow Creek, wo eine Frau die Frage aufwarf, warum Gott die Schlange ins Paradies gelassen habe, wenn er doch schon wusste, was geschehen würde.

Dann lässt er sich in der üblichen Art kritisch in Richtung McLaren aus und fragt am Ende, warum Willow ihn wohl eingeladen habe, wenn man doch wisse, was er für schreckliche Dinge (d.h. ein angeblich soziales Evangelium ohne Himmel und vor allem Hölle) verbreite. Er hatte allerdings die erste Frage nicht richtig beantwortet. Daher ließ er die zweite offen. Er wollte ja gar keine Antwort, es ging nur darum, Brian den Schwefelgeruch zu verpassen.

Diese schlecht getarnte Forderung nach Zensur (und zwar einer Zensur, die Gott, wenn man denn ihn schon ins Spiel bringen will, offenbar nicht für nötig hielt) wiederum hat mich an Jesu Streit mit den Pharisäern erinnert, die ja auch keine Gelegenheit ausließen, ihn mit dem Teufel in Verbindung zu bringen. Aber wer den Teufel so bereitwillig an die Wand malt, riskiert immer die Frage, woher diese Projektion wohl kommt.

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