Letzte Woche bin ich (sinngemäß zumindest) gefragt worden, warum bei Emergent in den USA Leute wie Rob Bell oder Mark Driscoll hinaus gedrängt wurden. Nun treffe ich überall nur auf größte Hochachtung vor Rob Bell und nehme da keinerlei getrübte Beziehungen wahr. Doug Pagitt hat neulich dort gepredigt, Brian McLaren kommt angeblich bald, Steve Chalke war eben da.
Im zweiten Fall liegt die Sache anders, aber seit ich kürzlich diesen Post auf inhabitatio dei gelesen habe, frage ich mich, ob nicht auch für Anhänger einer weitherzigen Orthodoxie da mittlerweile theologische Welten dazwischen liegen, also nicht nur ein paar Stilfragen…
Hab den Artikel gelesen und muss sagen: Fetter Diss!
;-D
Ne im Ernst endlich schreibt mal jemand was ich darüber denke ohne dass ich dabei vor Langeweile sterbe.
Man kriegt schon den Eindruck, dass Driscoll alles dafür tut um das Gegenteil von McLaren zu sein. Aber mal im ernst: was den Anteil von Tränendrüsensentimentalität angeht, fordert McLaren doch durchaus manchmal so Driscollsche Polemik geradezu raus.
Driscoll distanziert sich doch selber bei jeder sich bietenden Gelegenheit von der Emerging Conversation. Wo wurde gerade der denn hinausgedrängt?
Und was den Artikel betrifft, so sehe ich das ähnlich wie Arnachie. Doch auch, wenn es Nahe liegt, sollte man das Thema attackieren und nicht die Person.
McLaren war bei dem Gespräch gar nicht dabei (Rob Bell schon, und Erwin McManus auch…). Ich finde, man muss Driscoll abnehmen, dass er für sich spricht, und dann ist seine Sachaussage schon ein dickes Ding. Umgekehrt wird ja auch niemand damit entschuldigt, dass er sich von Driscoll (oder wem auch immer) abheben will, wenn er Mist sagt…
Naja was Driscoll da macht ist ja so eine Art der Inkulturation als Flucht nach vorne. Er nimmt die Bibelstellen die herkömmliche „hippe Inkulturation“ eher als Altlasten sehen würde und überformt diese polemisch für wannebe-Rednecks, die zwar zu klug sind um wirklich Hardcore reaktionär zu sein, aber die eine pseudomännliche Pointe der guten alten Zeiten willen schon mal bejubeln.
Ich meine weit entfernt ist ja Driscoll manchmal nicht vom Deutschen Comedy Mainstream eines Appelt und Mittermaiers.
Die Frage, die Driscoll für mich manchmal aufwirft ist eine, die mein Pastor Marlin unserer emergenten Splittergruppe mal gestellt hat:
„Seid ihr nicht zu nett? Fehlen vielleicht manchmal die Ecken und Kanten?“
Also, wenn man die USA (vgl. z.B. hier McCain und Obama) ansieht, dann ist die Redneck/Bush/Chuck Norris Inkulturation (zumal unter Evangelikalen) doch herkömmlich und die andere immer noch die Minderheit, oder?
Ich glaube nicht, dass die anderen zu nett sind. Es gibt ja immer wieder wütende Aufschreie, wenn etwas am frommen Mainstream kritisiert wird, und Gesellschaftskritik (Konsum, Ökologie, Krieg etc.) gibt es genug, um in den USA richtig anzuecken. Bestenfalls hat man das alte „turn or burn“ aufgegeben.
Wenn Driscoll schließlich Comedian wäre, dann könnte er ruhig so weitermachen und vielleicht auch über sich selbst lachen dabei. Nur will er ja als Theologe ernst genommen werden, und da ist so ein Synkretismus von Christentum und Machokult einfach nicht tragbar.
Ich empfinde es gerade umgekehrt bei ihm: Die von ihm als Weicheier karikierten Typen dienen nur als Anlass oder Vorwand, um seine Position so derb und offensiv dazustellen. Aber er macht durchaus den Eindruck, dass er tatsächlich glaubt, was er sagt. Und er hat die Wirkung solcher Sprüche durchkalkuliert…