Die ganz Bibeltreuen müssten es ja eigentlich wissen, dass man auf Eva nicht hören sollte. Spätestens seitdem sie sich diese Woche mit – wie ausgerechnet die konservative Welt vermerkte – kalkulierter Bosheit zum Tod von 20 Menschen bei der Love Parade äußerte, sollte auch der letzte verstanden haben, wes Geistes Kind sie ist und warum man sich tunlichst nicht mit ihr einlassen sollte. Ihr Fazit lautet nämlich:
Eventuell haben hier ja auch ganz andere Mächte mit eingegriffen, um dem schamlosen Treiben endlich ein Ende zu setzen. Was das angeht, kann man nur erleichtert aufatmen!
Den Toten und Verletzten eine Mitschuld dafür zu geben, dass sie niedergetreten und erdrückt wurden, die Frage nach den wahren Verantwortlichen gar nicht zu stellen, sondern am Ende über ein Gottesurteil á la Sodom und Gomorrha zu spekulieren, das das orgiastische Treiben jäh beendet, das kann nur als gnadenlose Verhöhnung der Opfer verstanden werden.
Zugleich reiht sich das Gottesbild, das Herman auf ihrem Blog propagiert, nahtlos ein in die Reihe unsäglicher Pharisäerpolemik, die schon AIDS mit kaum verhohlener Genugtuung als „Strafe Gottes“ hingestellt hatte. Kürzlich nahm sie dort Walter Mixa (dem auch Verhöhnung der Opfer vorgeworfen wurde), als verfolgtes Unschuldslamm gegen die blutrünstige Medienmeute in Schutz – auch das spricht Bände.
Apropos Bände: So richtig gruselig wird schließlich der Blick auf das Sortiment des Kopp-Verlags, in dem Hermans Bücher neben wirren UFO-Spekulationen, abstrusen „Prophezeiungen“ und so Knüllern wie „Sexualmagie“ erscheinen, deren einzig erkennbarer gemeinsamer Nenner es ist, mit der Einfalt der Leser Geld zu verdienen. Da trifft es sich natürlich gut, dass der Server nach Hermans Skandalpost fast zusammenbrach vor lauter Anfragen.
Dass idea sich für Herman nach wie vor begeistert, ist leider keine Überraschung. Allen anderen Stimmen der evangelikalen Welt stünde jedoch eine deutliche Distanzierung gut zu Gesicht. Also los, andere schaffen das doch auch!