Wieder mal ein Test

Ich habe DoSi auf Facebook bei einem neuen Test “erwischt”, und weil er nur ein paar Minuten dauert, konnte ich nicht widerstehen. “Egoload” ist sicher ein zwiespältiger Titel für einen Anbieter.

Doch nachdem ein schmeichelhaftes Resultat herauskam, kann ich es ja auch hier veröffentlichen:

My personality type: the groundbreaking thinker

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Wieder gut weggekommen

Der Spiegel berichtet spürbar beeindruckt über Giovanni Maria, der seine Position im Top-Management aufgab und Franziskane wurde. Bemerkenswert ist das völlige Fehlen der üblichen Klischees. Stattdessen liest man über den kleinen Konvent Folgendes:

Damiano hat Hände wie Schaufellader, in seinem früheren Leben war er Boxer, heute hilft er Drogenabhängigen am Bahnhof. Er sagt, auf dem Berg habe er gelernt, dass das Leben kein Kampf sei und Mitmenschen keine Feinde. Sie sind acht Mönche hier oben, gehören zur Gemeinschaft der “Franziskaner der Erneuerung”, einer kleinen Reformbewegung des Ordens. Sie lachen viel, glücklich wirken sie, manchmal flirten sie auch.

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Emergent-Nachlese (7): Sub- oder Gegenkultur?

In vielen kritischen, ängstlichen oder polemischen Reaktionen auf das Reizthema Emerging Church wird immer wieder unterstellt, hier finde ein Ausverkauf des Evangeliums an den Zeitgeist statt. Dass das Evangelium (oder das, was wir eben dafür halten) schon längst mit der Moderne verheiratet ist (vgl. den letzten Post) wird in der Regel nicht wahrgenommen.Das Bemühen um ein Verstehen überwiegt die Kritik an der Postmoderne bei vielen, die sich an der emerging conversation beteiligen. Das wird dann sofort als Kritiklosigkeit interpretiert – zu Unrecht. Natürlich geht es auch darum, Gegenkultur und Kontrast zu leben. Aber eben nicht in einer weitgehenden oder gar völligen Verweigerung. Gegenkultur kann man nur mit den Mitteln der jeweiligen Kultur ausdrücken, aber nicht mit den Formen und Begriffen früherer Epochen.Wer das versucht, verwechselt Gegen- mit Subkultur. Davon gibt es auch zahlreiche Varianten, fromme und andere. Hier liegt das Dilemma konservativer Christen: Luther (oder wer immer nun die Ikone der jeweiligen Bewegung ist) hat in seiner Zeit das Richtige getan (ok, es war auch nicht alles gut). Aber wenn wir heute dasselbe sagen, ist es eben nicht dasselbe. Die Welt hat sich verändert. Wer diese Veränderung ignoriert, verfälscht das Evangelium ebenso leicht wie der, der es in der veränderten Kultur auch anders ausdrückt. Aber dem Konservativen ist eben das Neue verdächtig und das Alte vertraut. Biblisch ist diese Logik nicht. Aber sie gehört zur typischen Begleitmusik jeglichen Paradigmenwechsels. Die Vertreter des alten Paradigmas, sagte Max Planck provozierend für seine Disziplin, werden in aller Regel nicht überzeugt, sondern sie sterben aus. Der Mainstream von gestern wird allmählich zur Subkultur.In der Subkultur findet kein gesellschaftlicher Diskurs auf Augenhöhe mehr statt, in dem man sich um Verstehen bemüht, selbst dazu lernt und sich auch selbst in Frage stellen lässt, sondern man will die eigene Meinung bestätigt bekommen (im Namen der “Wahrheit”), andernfalls zieht man sich schmollend, schimpfend oder resigniert zurück. Aus dem von Feinden und Verrätern umzingelten Ghetto werden (ich sag’s jetzt mal frech) nur noch sporadische Ausfälle organisiert, um in die publizistische Bredouille geratenen Seelenverwandten wie Eva Herman beizuspringen.Ich finde, wer kritisiert, sollte auch konstruktive Alternativen aufzeigen. Alles andere ist zu billig.

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Emergent-Nachlese (6): Weltenwanderer

Aus den Referaten und Gesprächen der letzten Woche haben mich noch zwei Gedanken beschäftigt. Eines macht nachdenklich, das andere stimmt hoffnungsvoll. Hier sind sie:

  • Weltweit findet das größte Wachstum der Kirchen da statt, wo Menschen aus einer vormodernen in eine moderne Kultur wechseln – durch Migration, Bildung und/oder technischen Fortschritt. Innerhalb der Kultur der Moderne wachsen die Kirchen kaum, sondern schrumpfen eher moderat. Aber beim Übergang aus der modernen in die postmoderne (postindustrielle, postkoloniale, …) Kultur sieht es anders aus – da existiert praktisch noch gar keine Kirche.
  • Momentan spielt das “Wohlstandsevangelium” eine große Rolle, im Westen wie in Lateinamerika, Afrika und Asien. Aber die Kinder derer, die darauf anspringen, wenden sich vom Glauben der Eltern (hoffentlich nicht auch vom Glauben an Christus) in der Regel wieder ab. Sie durchschauen die falschen Versprechungen und die Oberflächlichkeit dieses “Evangeliums”.

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Unglückliche Abk.

Im Spamfilter hing eine Mail mit einem Gebetsaufruf für palästinensische Christen. In diesem Zusammenhang stand auch The World Awakening and Revival Net, kurz “WAR”.

Das sollten sie sich vielleicht noch einmal durch den Kopf gehen lassen…

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Gut weg gekommen

Nicht immer kommen Christen (zumal wenn sie aus evangelischen Freikirchen stammen, die sonst eher als Sekten gelten) so gut weg in den Medien, wie der brasilianische Starfußballer Kakà heute in der Zeit, wo er als Gottes schöner Botschafter gehandelt wird.

Den Titel hat er sich aber auch tatsächlich verdient, weil sein Leben und sein Fußballspiel tatsächlich eine Botschaft vermitteln:

Es war im ersten Jahr des neuen Jahrtausends. Kakà stand in Brasilien am Rande eines Swimmingpools und sprang in ein Becken, in dem nicht genug Wasser war. In seinem Hals brach ein Wirbel, er hätte gelähmt sein können und das Fußballspielen aufgeben müssen. Das Glück, das ihm nichts passierte, rechnet er einer höheren Instanz zu: „Gott hat mich gerettet.“ Er ist evangelisch, gehört einer brasilianischen Freikirche an und lebt nach der Bibel. Das T-Shirt „I belong to Jesus” trug er erstmals zum WM-Finale 2002 Deutschland gegen Brasilien. Auch im Finale der Champions League gegen den FC Liverpool brachte es ihm Glück. Nach jedem Tor reckt er beide Arme dem Himmel entgegen und dankt Gott. Manchmal, sagt er, denken seine Mannschaftskollegen, er sei ein bisschen seltsam. Eine Rote Karte hat er noch nie bekommen. Zehn Prozent seines Einkommens spendet er der Kirche.

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Emergent-Nachlese (5): Bibel-Pingpong

Dscf1066-2Über Jasons Blog habe ich diesen intelligenten Post von Chris Tilling zum Thema Proof-texting gefunden. Brian McLaren hat am Samstag auf dem Emergent Forum mit der interessanten Beobachtung aufgewartet, dass in Streitfragen oft die Methode, mit einzelnen, isolierten Belegstellen zu arbeiten ein ganz anderes Resultat ergibt (und in der Regel die herrschenden Machtverhältnisse rechtfertigt), während die Argumentation vom großen Bogen der Geschichte Gottes eher befreiende Ansätze hervorbringt. Rob Bell und seine Leute nannten das den redemptive arc.

Mir erging es neulich so mit der Frage nach Frauen in Leitungsfunktionen, Brian spielte auf Sklaverei und Apartheid an, man könnte auch die Todesstrafe und andere Themen an dieser Stelle nennen. Isolierte Textportiönchen lassen sich so organisieren, dass sie den damaligen wie den heutigen – darauf hebt Chris Tilling ab – Kontext verschleiern:

… when they read scripture, it is used to decorate this pre-given, this assumed narrative concerning the meaning of faith, Christ, and the church. This is done even though assumed their social discourse is profoundly unbiblical in its wider concerns and shape. The failure of much conservative evangelical rhetoric is not that they use scripture in their arguments, but that their assumed ‚Christmas tree‘ upon which they often decoratively hang scripture, is in desperate need of reformation

Im übrigen sind die biblischen Aussagen in den meisten Fällen gar nicht auf einen stimmigen Nenner zu bringen. Es wird immer wieder mal ein Vers übrig bleiben, der in eine andere Richtung deutet. Und in manchen Fragen, etwa ob Todesstrafe oder nicht, gibt es nur ein entweder/oder. Ich kann nicht alle Aussagen der Schrift zu einem Thema aufmalen und dann die geometrische Mitte suchen. Ich muss nach der Richtung der Bewegung fragen und manchmal weiter gehen als Paulus & Co.

Wenn also jemand kommt und plump apodiktisch behauptet “die Bibel sagt”, dann stellt sich schon die Frage, was er damit rechtfertigen will. Aber man kann die Freunde des Proof-Texting nicht mit Bibelstellen-Pingpong auskontern. Wenn das ginge, gäbe es auch keine Zeugen Jehovas mehr. Man muss ihre Methode zurückweisen und das Gespräch auf eine andere, biblischere Basis stellen.

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Emergent-Nachlese (4): Die zwei Listen

Ein Schlüsselerlebnis, von dem Brian letzte Woche mehrfach berichtet hat, war eine Freizeit mit Jugendlichen vor gut zwanzig Jahren. Zuerst fragte er die Gruppe nach den Problemen, über die man sich in der Kirche Gedanken macht. All diese Themen schrieb er auf ein Flipchart und hängte es an die Wand: Musikstil im Gottesdienst, Umgang mit bestimmten Geistesgaben, dürfen Frauen predigen, und so weiter.

Dann fragte er nach den Themen, die unsere Gesellschaft beschäftigen: Hunger, Bevölkerungsexplosion, Krieg, ABC-Waffen und einiges mehr. Er hängte diese Liste an die gegenüber liegende Wand. Sie hatte mit der ersten Liste nichts gemeinsam. Die Frage war und ist seither: für welche Liste setzen wir unsere Zeit, Kraft und Talente ein?

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Entwarnung?

Europa ist erleichtert und verwirrt: Der US-Geheimdienst ist nicht der Meinung, dass der Iran eine nukleare Bedrohung darstellt. Ob das nun die Wahrscheinlichkeit eines US-Angriffs vermindert?

Ich bin mir nicht so sicher: Im Falle des Irak hat die Bush-Regierung ja auch wider besseres Wissen zugeschlagen. So gesehen wäre es nach diesem Bericht noch wahrscheinlicher. Nach dem Motto: Was kümmern uns die Berichte der CIA, die haben sich schon öfter geirrt…?

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Schwache Argumente

Heute ist das große Bayern-Thema, dass in Aschaffenburg eine 64-jährige Frau ein Kind bekommen hat. Alle reihen sich brav in den Chor der Kritiker ein. Schwach sind nur die Argumente gegen das bizarre Ereignis, finde ich: Auf B5 aktuell wurde unsere Sozialministerin Stewens eben mit den Worten zitiert, die Natur habe sich “etwas dabei gedacht”, dass man in dem Alter keine Kinder mehr bekäme.

Aber die Natur denkt ja nicht. Sie ist keine Person, sondern eine Abstraktion oder bestenfalls ein Holon. Deswegen ist es ja so schwer, aus den Vorgängen der Natur ethische Normen abzuleiten. Man könnte ja auch sagen, die Natur hat sich etwas dabei gedacht, dass es nachts dunkel ist. Also bleibt das künstliche Licht aus.

Etwas anderes wäre es, hier mit einem persönlichen Gott zu argumentieren. Der kann sich tatsächlich etwas gedacht haben. Nur muss man auch hier gut überlegen, wie man argumentiert und woher man meint, die Gedanken des Schöpfers zu kennen (als die ersten Autos kamen, hieß es ja auch hier und da, Menschen seien für solche Geschwindigkeiten nicht geschaffen). Besser sind fast immer die sozialen Argumente: Das Kind startet mit einer gewissen Hypothek ins Leben.

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Emergent-Nachlese (3): Brian McLaren

Knapp fünf Tage mit Brian McLaren liegen hinter mir. Heute morgen flog er recht fröhlich vom Emergent Forum wieder nach Hause. Er ist ein freundlicher, ruhiger und unkomplizierter Mensch und ein aufmerksamer Zuhörer – bei Vielrednern ja nicht so häufig, die pflegen doch eher einen dominanten Gesprächsstil.

Wenn Brian spricht, hat er aber wirklich etwas zu sagen. Die bescheidene Art verdeckt das manchmal, und er versucht auch gar nicht, Leute intellektuell zu beeindrucken. Nur ab und zu blitzt auf, was er alles gelesen hat und mit wem er im Gespräch ist. Er hat ein sehr weites Herz für die Ungeduldigen und die Querdenker – auch das gefällt mir an ihm. Selbst über die bösartigsten Kritiker spricht er mit augenzwinkerndem Respekt.

Auf den Studientagen drückte er sich manchmal sehr vorsichtig aus (im kleinen Kreis ist das deutlich pointierter, was er sagt), aber immer wieder ist es Brian trotzdem gelungen, aussagekräftige Bilder zu finden: Die Brücke neben dem Fluss, die emergenten Jahresringe am Baum (als Rinde habe ich mich noch nie betrachtet), der Gorilla beim Basketballspiel, der Zirkel der emerging conversation und vieles mehr.

200712041214
Nachtrag: In den USA fragt man inzwischen schon, welchen Einfluss die emerging church auf die Wahlen im kommenden Jahr hat. Bei den jungen Evangelikalen haben die Republikaner nur noch einen Anteil von 40%, rechnet dieser Bericht auf NBC aus.

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Emergent-Nachlese (2): Facebook

Daniel Ehniss hat am schnellsten gehandelt und eine Emergent Deutschland Gruppe bei Facebook eingerichtet. Toby Faix würde jetzt bestimmt sagen: “Find‘ ich gut!” 😉

Nachdem es ja keinen Verein mit formaler Zugehörigkeit gibt und fast alle Teilnehmer des Forums wie auch terminlich und gesundheitlich verhinderte Sympathisanten online sind, kommt das am Nächsten hin an eine Mitgliedschaft.

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Emergent-Nachlese (1): Der angebissene Apfel

Der hohe Mac-Anteil bei ermergenten Happenings ist verschiedentlich schon aufgefallen. Apples “Think different” ist sicher ein gutes Motto: Hier tummeln sich Early Adopters, der creative fringe, und was einem sonst noch an soziologischen Klassifizierungen einfallen mag.

Mich hat der angebissene Apfel aber auch daran erinnert, dass die Postmoderne ein starkes Gefühl für verlorene Unschuld entwickelt hat. Was die Politik angeht, ist das in Europa vielleicht stärker als in den USA: das Misstrauen gegen unsere Lösungen für die Probleme anderer – vor allem, wenn man das mit Gewalt durchsetzen muss.

Beim Betrachten des NS-Dokuzentrums mit unseren Gästen fiel aber auch auf, wie unsere Sprache und Medien im Zuge der NS-Propaganda ihre Unschuld verloren. Die Slogans der Werbung heute haben es auch nicht leichter gemacht, die wieder zurück zu bekommen, also leben wir seither mit einer Hermeneutik des Verdachts. Das Vietnam-Trauma hat nicht ausgereicht, um die amerikanische Zuversicht, in der Welt gehe es um “Gut gegen Böse und am Ende gewinnen wir” (so sagte das einst Bruce Willis) zu zertrümmern. Und die christliche Variante dieser Weltsicht gibt es leider auch nicht nur in den Staaten.

In der Kommunikationsgesellschaft ist alles schon irgendwo einmal gesagt worden. Wir reden also ständig in Zitaten. Umberto Eco hat darauf hingewiesen, dass der Verlust der Unschuld nur durch Ironie wett gemacht werden kann. Ein Mann möchte einer Frau sagen, dass er sie wahnsinnig liebt. Damit das nicht als abgedroschene Phrase erscheint, sagt er aber: Barbara Cartland würde sagen “Ich liebe dich wahnsinnig”. Wenn die Frau diesen Satz versteht, ist die Liebeserklärung angekommen, aber ohne plump vordergründig zu sein.

An dieser Stelle setzt auch Pete Rollins‘ How (Not) to Speak of God an: Nicht nur ist alles schon gesagt über Gott im Guten wie im Schlechten, sondern unsere Begriffe werden ihm gar nicht gerecht. In dem Augenblick, wo wir Definitionen versuchen, berauben wir Gott seiner Freiheit und schaffen einen Götzen (hier liegt der tiefere Sinn des Bilderverbotes). Weil wir aber nicht aufhören können, von Gott zu reden, muss auch das mit einer gewissen Ironie gegenüber uns selbst geschehen, einem Bewusstsein unserer unzureichenden Möglichkeiten und einem Misstrauen angesichts unserer gemischten Motive und theologischen Machtspielchen.

An all das erinnert der angebissene Apfel mich jeden Tag…

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