Warum ich nicht ans Aufhören denke

Wolfgang Michal schreibt bei Der Freitag über die Krise der Blogger. Durch Facebook & Co ist es stiller geworden in der Blogosphäre, man kann sich schützen und muss keine ganz öffentliche Debatte führen oder sich mit grenzwertigen Kommentaren abmühen. Man exponiert sich weniger:

Auf Facebook oder Google+ ist es auch nicht nötig, eine eigene Form oder einen eigenen Stil zu finden, denn alles ist vorgegeben. Die Einstiegs-Hürden und Anforderungen sind niedrig. Das kommt den Couch-Potatoes des Internets in ihrem Neobiedermeier entgegen. Ein Blog gleicht eher einer zugigen Haltestelle als einer Wohlfühlnische.

Blogs zeichnen sich aus durch „persönliche Färbung, Offenheit, Mut und die Bereitschaft zum Konflikt“. Ich finde es extrem schade, dass viele heute so still geworden sind, die vor ein paar Jahren noch mutig und munter Stellung bezogen haben. Manche Freunde hätte ich anders nie kennengelernt. Die herzliche Abneigung mancher wäre mir auch verborgen geblieben. Unterm Strich aber zählen die Freunde mehr.

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6 Antworten auf „Warum ich nicht ans Aufhören denke“

  1. Ich glaub ja, dass nicht Kommentare in „herzlicher Abneigung“ extrem wichtig sind, weil Sie zeigen, dass der Dialog nicht aufgehört hat, man aneinander interessiert ist und sich nicht abgekapselt hat. Sonst wärs ja eine Einbahnstraße! 🙂

  2. Ich kann keine Krise der Blogger erkennen. Blogs waren noch nie ein Massenphänomen – und es gab glaube ich noch nie so viele Blogs wie heute. Ich komme mit meiner Leseliste schon lange nicht mehr hinterher und füge ständig neue Blogs hinzu, über die ich stolpere und die interessante Inhalte bieten.

    Der Analyse von Michal über die Unterschiede zwischen der Öffentlichkeit bei Facebook und der in Blogs würde ich zustimmen. Aber man darf beides nicht gegeneinander ausspielen. Im Bezug auf Bloggen bzw. generell auf an die Öffentlichkeit gerichtete Statements sehe ich Facebook eher als weiteren Vertriebskanal mit eingebautem, separatem Kommentarsystem. Dazu kommt Facebooks (und Twitters) Eignung für kleinere, spontanere Statements, die in einem traditionellen Blog wenig Heimat haben. Aber die dann oft über Feeds doch wieder in die Seitenleisten der Blogs einfliessen.

    Wenn also Krise, dann höchstens Krise der längeren Texte. Also keine Blogkrise, sondern eine Textkrise. Man liest weniger – das ist sicher wahr. Wobei die meisten Blogeinträge ja auch nicht lang sind, meistens nicht mal mit Zeitschriftenartikeln vergleichbar.

    LG,
    Rolf

  3. Hallo Peter und Co.,
    ich stelle fest, dass es bei einigen Blogs in der letzten Zeit stiller geworden ist, die ich sonst regelmäßig lese. Woran das liegt, mag im Einzelfall ganz unterschiedlich sein. Mir für meinen Teil fehlte in den letzten Wochen und Monaten etwas die Zeit (und teils Inspiration), wöchentlich etwas Produktives zu posten. Ich hoffe aber, dass sich das in der nächsten Zeit wieder mächtig ändern wird, denn es gibt genügend Dinge, über die ich/man diskutiieren könte. Deshalb werde ich sicherlich dran bleiben, da ich das Medium nach wie vor interessanter finde als FB etc., um ausführlich Gedanken zu teilen und zu diskutieren. Also, dran bleiben!:-)

    Viele Grüße
    Philipp

  4. Obwohl es der Tod aller Schreibenden ist: Großes Lob und vielen Dank für diesen Blog und dein Schreiben an dieser Stelle! Immer wieder komme ich hier inspiriert raus und ermutigt, selbst weiterzumachen.
    H

  5. Unterschreibe ich!
    Das Bloggen hat mich verändert. Und der Blog hat sich auch verändert. aber grundsätzlich bleibt es eine gute Übung.

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