Optimismus: Rosa Brille

Immer noch beim Thema Hoffnung, nun am Geo-Heft vom Oktober: “Die Kraft der Zuversicht”. Da wird Hoffnung mit einer rosa Brille “aus der Trickkiste der Evolution” verglichen. So funktioniert sie in der merkwürdig doppelbödigen Beschreibung der Wissenschaft:

… eigentlich wiegt das Negative in unserem Leben viel schwerer. (…) Was also tun? Die Antwort: die positiven Kräfte “künstlich” stärken. Täuschen! Belügen! Beschummeln! Und zwar uns selbst. “Positive Illusionen”, “optimistische Fehlschlüsse” oder “unrealistischen Optimismus” nennen Psychologen dieses Phänomen.

Münchhausen hätte seine helle Freude an dieser Sache. Liebe Evolution, danke für diese großartige Möglichkeit, mich über die – bei nüchterner Betrachtung: trostlose – Realität hinwegzulügen. Und weil mit dem Tod für mich als Individuum aufgrund deiner fürsorglichen Fügung auch wirklich alles aus ist (auch wenn meine Moleküle recycelt werden), taugt die Strategie für die verbleibende Zeit auch bestimmt. Falls mich die Zuversicht aufgrund einer Stoffwechselstörung unerwarteterweise doch noch verlässt, kann ich ja den Zeitraum bis zum gnädigen Vergessen irgendwie selbsttätig verkürzen, was meinst du…?

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Mensch sein können

Im Zusammenhang mit dem Überfall auf die Schule in Emsdetten wird über die Motive des Täters diskutiert, die das Abschiedsvideo erkennen lässt. Die Ambivalenz zwischen Opferdenken (“ihr habt mein Leben kaputt gemacht”) und Größenwahn (“ich bin göttlich”) – beziehungsweise wie das eine in das andere umschlägt -, ist zutiefst beunruhigend. Schon deshalb, weil sie in milderen Formen gar nicht so selten sind.

Tobias hat geschrieben, wir sollten uns fragen, was in unserer Gesellschaft nicht stimmt. In der Zeit sagt der Pädagoge Wolfgang Bergmann gestern dazu:

Moderne Kinder sind sehr viel narzisstischer als frühere Kindergenerationen. Sie wachsen in einem Klima auf, in dem alles zur Verfügung stehen sollte, in dem sie selber der Mittelpunkt sind. Dieses Verwöhnklima hat durchaus seine positiven Seiten, die negative Seite ist, dass solche Kinder, wenn sie in der Realität scheitern, sich überhaupt nicht mehr zu helfen wissen. Sie haben nicht gelernt, Niederlagen einzustecken oder dass das Leben auch mal tragische Züge haben kann, aber dann trotzdem weitergeht. Diese Kinder denken gleich: Jetzt geht gar nichts mehr weiter, alles ist aus. Der Narzissmus ist immer eine Wut, einer fast besinnungslosen Wut seelisch benachbart, und diese Wut richtet sich nach innen und außen.

Ich habe mich gefragt: Verlernen wir gerade das Menschsein? Und gehört Gott als Gegenüber nicht dazu, wenn wir von Humanität reden wollen? Wenn wir nämlich akzeptieren, dass wir nicht Gott sind und die Welt sich nicht um uns dreht, aber dass wir in dieser Welt trotz aller Widrigkeiten nicht allein sind, dann haben wir auch gute Aussichten zu entdecken, dass wir längst nicht so ohnmächtig sind, wie wir tun. Und dass wir dafür verantwortlich sind, uns und diese Welt zum Guten zu verändern.

Ein Post von Kim Fabricius bei Faith and Theology mit zehn Thesen über das Menschsein bringt es gut auf den Punkt, worum es dabei geht: Um Kontingenz (es ist nicht notwendig, dass es uns gibt), Widersprüchlichkeit, um Leiblichkeit und Spiritualität, Beziehungen und Verantwortung, um Spiel und Anbetung, um Christusähnlichkeit und Herrlichkeit.

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Superzynisch

Gestern war überall davon zu lesen, dass Israels Luftwaffe einen Angriff auf ein Versteck mutmaßlicher Terroristen abgeblasen hat, weil hunderte Zivilisten als lebende Schutzschilde um das Haus standen. Punkt für Israel – und, ja, mit Gewalt ist dieser Konflikt nicht zu lösen.

Trotzdem ist das hier nicht der mutige noble David gegen den groben bösen Goliath. Hier wird Gewaltlosigkeit perfide instrumentalisiert von Leuten, denen ein Menschenleben, zumal das eines Zivilisten, nichts bedeutet – sofern dieser ein Israeli ist. Das Erschreckende ist: Für Selbstmordbomber in Israels Bussen und Einkaufszentren gibt es Beifall von denselben Leuten, die die Drahtzieher hier schützen. Je mehr Tote und Verstümmelte, desto besser. Aber sie wissen, dass bei den Israelis in der Regel nicht genauso mit zweierlei Maß gemessen wird.

Und wer jetzt wieder nur den Israelis die Schuld für die Radikalisierung der Palästinenser gibt, muss sich fragen, für wie mündig und verantwortungsfähig er letztere eigentlich hält. Und ob er den Extremisten damit womöglich in die Hände spielt.

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Das Wahre ist immer das Persönliche (?!?!)

Richard Sennetts Kritik an der allgegenwärtigen Forderung nach Authentizität (siehe Tobias‘ feine Posts auf pickaboo) und sein Verweis auf die Folgen dieser Mentalität hat mich ans Predigen erinnert. Da ist ja auch – je nach Gemeindekultur, und alles was jetzt kommt ist überspitzt formuliert! – die Erwartung gestiegen, dass ein Prediger sich, wenn schon nicht zum Thema, dann wenigstens zum Dauerexempel seiner Botschaft macht. Wenn es gut läuft, dann zum Erzheiligen, alternativ auch gern zum Erzsünder:

„Das übermäßige Interesse an Personen auf Kosten der gesellschaftlichen Beziehungen wirkt wie ein Filter, der unser rationales Gesellschaftsverständnis verfärbt.“ So entsteht der Glaube, Gemeinschaft sei das Produkt gegenseitiger Selbstentblößung.

Ich mag persönliche Beispiele, aber man kann es auch übertreiben. Und manchmal beunruhigt mich das Missverhältnis zwischen der Resonanz auf persönliche Anekdoten und der auf inhaltliche Aussagen. Fast so, als ob nur das erste hängen bleibt. Die Folgen könnten nämlich in doppelter Hinsicht zum Problem werden:

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Verspielte Zukunft?

Kofi Annan himself schreibt in der SZ darüber, welche dringliche Aufgabe der Klimawandel darstellt. Angesichts der erdrückenden Beweislast immer noch den Skeptiker zu spielen, ist längst unverantwortlich. Umgekehrt scheint auch mancher gut gemeinte Weckruf verpufft zu sein (Analogien zu “evangelistischen” Schocker-Strategien sind vermutlich zulässig):

Weltuntergangs-Szenarien, die die Menschen mit Schockmethoden zum Handeln bewegen wollen, haben letztlich oft den gegenteiligen Effekt. So war es zeitweise auch mit dem Klimawandel. Wir dürfen uns nicht nur auf die Gefahren konzentrieren, sondern müssen unser Augenmerk auch auf die Möglichkeiten richten, die mit dem Klimawandel einhergehen.

Die Emissionen steigen, so ist aus Nairobi zu hören, in letzter Zeit noch rasanter an. Wir verspielen zukünftige Lebensqualität in gigantischem Ausmaß. Aber die Nachrichten treffen mehrheitlich auf Apathie, Resignation oder gar Zynismus. Christen legt Paulus eine ganz andere Reaktion nahe:

Gott aber sei Dank, der uns den Sieg geschenkt hat durch Jesus Christus, unseren Herrn. Daher, geliebte Brüder, seid standhaft und unerschütterlich, nehmt immer eifriger am Werk des Herrn teil und denkt daran, dass im Herrn eure Mühe nicht vergeblich ist. (1. Korinther 15,58-59, “Einheiz-Übersetzung” 🙂 )

Wer wirklich glaubt, dass Gott alle lebensfeindlichen Mächte überwunden hat, der kann auch in scheinbar aussichtslosen Situationen selbstlos und in vielen kleinen Schritten das Gute tun. In diesem Fall: Rücksicht auf Gottes zerbrechliche Schöpfung nehmen und einen Beitrag dazu leisten, dass Menschen jetzt und in künftigen Generationen ihre Heimat und Lebensgrundlagen behalten. Und dabei zählt jede Kleinigkeit.

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Fraktionszwang

Im Grunde geht es bei der mit vielen Kommentaren bedachten Tragödie um Ted Haggard gar nicht um Sex, sondern um Heuchelei. Der “Fall” ist deswegen so peinlich, weil da jemand heimlich Dinge tat, die er öffentlich immer wieder mit starken Worten verurteilte. Irgendwie gibt es ja in jeder Gemeinschaft bestimmte Sachen, die besonders schlimm sind. Bei konservativen Evangelikalen und Katholiken hat das viel mit Sex zu tun. Andere Traditionen haben andere Tabus, und andere Pappkameraden.

Daraus entwickeln sich leicht bestimmte Sprachrituale. Wenn man als Prediger Zustimmung haben möchte, dann gelingt das am einfachsten damit, dass man die dunklen Folien aktiviert und die moralische Überlegenheit der eigenen Gruppe dadurch beschwört, dass bestimmte Dinge angeprangert werden: vorehelicher Sex, Kapitalismus (inzwischen: Neoliberalismus), Alkohol, Nazis, Atomkraft, Abtreibung, Geiz – aber bitte immer nur eines davon. Das stabilisiert nach innen: Alle Insider nicken schon aus Gewohnheit (und wer doch ein Problem damit hat, beißt sich auf die Zunge und zieht kurz den Kopf ein). Und alle anderen wissen, wo es lang geht. Was wiederum von den Insidern befriedigt bemerkt wird, die – in ihrem moralischen Urteil bekräftigt – feststellen, dass das eine richtig gute Predigt war.

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Keine Theologie, bitte?

Vielleicht hat der eine oder andere das auch schon erlebt: Man kommt in ein überkonfessionelles oder übergemeindliches Treffen, besonders wo es um die “Einheit” geht, und jemand aus der Runde fordert die anderen dazu auf, im Namen der Einheit nicht über Theologie zu reden. Alle nicken verständnisvoll, weil Theologie ja immer zu Streit führt und Diskussionen nichts bringen.

Wirklich? Fortan wird nämlich implizit ständig über Theologie geredet – es geht auch gar nicht anders. Nur macht man sich die eigenen theologischen Denkvoraussetzungen nicht bewusst und ordnet die des Gegenübers womöglich falsch ein, weil Rückfragen dann tabu sind. Die Frage war nie, ob wir über Theologie reden, sondern nur auf welchem inhaltlichen Niveau und mit welchem Maß von persönlicher Transparenz.

Nur weil man jahrelang den einen Fehler gemacht hat – nämlich persönliche Differenzen, Ängste, Konkurrenzverhältnisse und Antipathien über den Umweg der Theologie auszutragen oder anders Denkende inquisitorisch auszugrenzen – muss man doch nun nicht auf der anderen Seite vom Pferd fallen. Der nämlich, dass die stärkste, eloquenteste (oder am geschicktesten manipulierende?) Persönlichkeit die Grundüberzeugungen der Gruppe bestimmt und jemand, der sachliche (!) Bedenken äußert, als Harmoniesaboteur in die Ecke wandert. Oder in Zukunft frustriert weg bleibt.

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Abgründe

Die Tragödie um Ted Haggard zieht ihre medialen Kreise. Ob die Politik in Gestalt der US-Kongresswahl eine Rolle spielt, ist dabei eigentlich egal. Der erste Stein ist längst geworfen. Interessanter als der Vorfall an sich sind die Reaktionen. Hier ein Ausschnitt:

  • Andrew Jones philosophiert über Dämonen in Hotelzimmern und schläft lieber im Zelt oder auf einem Sofa bei Freunden.
  • Mark Driscoll setzt sich in die Chauvi-Nesseln mit einem Kommentar über lustlose und ungepflegte Pastorenfrauen und zieht eine Liste von Verhaltensregeln aus der Tasche, die an Rick Warrens Ethikcode erinnern (den Ted Haggard vor ein paar Wochen sicher auch noch unterschrieben hätte).
  • Tim King plädiert in the ooze dafür, diesen Anlass zu nutzen, um die unterentwickelte Tugend der Barmherzigkeit wieder groß zu machen anstatt das schwarze Schaf mit Ablehnung und Verachtung zu strafen.
  • Gordon MacDonald ist zurückhaltender, was schelle Rehablilitation angeht; er erinnert daran, dass in jedem von uns destruktives Potenzial lauert: ein verborgener innerer “Attentäter”, der plötzlich zuschlagen kann, wenn man ihn aus den Augen lässt. Strengere Regeln allein helfen da nicht weiter (Danke, Gordon!). Er fragt weiter, wo die Evangelikalen in der Ära Bush vielleicht bedenkliche Schieflagen entwickelt haben.
  • Paul Mayers denkt in eine ähnliche Richtung, wenn er fragt, was mit dem System “Kirche” eigentlich nicht stimmt, dass solche Dinge immer wieder passieren.

Mir gehen beim Lesen eine Menge Dinge durch den Kopf: Meine eigenen Abgründe und wie ungern ich da hinein sehe; oder die Versuchung, den Anlass zu nutzen, um meine Lieblingstheorien bestätigt zu sehen und gegen Dinge zu schießen, die ich noch nie gut fand (nicht an Haggard, von dem wusste ich bisher so gut wie nichts, aber vielleicht an seinem Hintergrund). Also halte ich mich an meinen letzten Post und bin jetzt still.

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Sind wir die Guten?

Draußen macht der November unmissverständlich klar, dass der goldene Oktober vorbei ist und es nun nicht nur dunkler, sondern auch empfindlich kalt wird. Wir saßen heute nachmittag drinnen und haben Al Gores unbequeme Wahrheit über einen immer wärmer werdenden Planeten angesehen. Verschiedene Kritiker haben schon einige typisch amerikanische Schwächen bemängelt – und trotzdem sollte sich jeder diesen Film ansehen. Um so mehr, als inzwischen immer deutlicher wird, dass die Klimaveränderung auch gravierende ökonomische und soziale Krisen zur Folge haben wird. Und wenn man sich daran erinnert, dass ohne die Weltwirtschaftskrise in den dreißiger Jahren Hitler kaum an die Macht gelangt wäre, wird deutlich, dass auch die politischen Konsequenzen verheerend sein könnten.

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Es ist übrigens viel zu billig, auf die Amis herabzusehen. Unsere Automobilindustrie etwa hinkt im internationalen Vergleich weit hinterher und ist augenscheinlich zu dumm, um aus den Fehlern von Ford oder GM zu lernen. Im Film kam (wieder eine nette Illustration zum Thema “Mächte und Gewalten”) ganz deutlich heraus, dass die Sachlage ganz eindeutig ist, und dass die Gegner einer Klimaschutzpolitik aber systematisch Zweifel an den Zusammenhängen säen, so wie bis heute die Tabaklobby der Öffentlichkeit Sand in die Augen streut: Sollte die Wissenschaft wirklich gesagt haben?

Am Ende des Nachspanns hieß es übrigens sinngemäß: Wenn Sie an das Gebet glauben, dann beten Sie, dass Menschen bereit werden, etwas zu ändern. Im Kino haben dabei einige gelacht: Beten!

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Flagge zeigen – aber wie?

Ein Verantwortlicher aus einer befreundeten Gemeinde berichtete jüngst, die dortige Jugendgruppe habe auf seine Anregung hin ihren “Lobpreis” am Freitagabend in die Innenstadt verlagert – und zwar auf offener Straße, neben einem Kino und einer stets überfüllten Szenekneipe. Eine Art Praise God it’s Friday also.

Gestern beim Abendessen bekam ich dann den authentischen Kommentar meiner Kinder dazu mit, der für dieses Blog etwas zu unverblümt ausfiel. Ihre Begeisterung hielt sich, vorsichtig gesagt, in Grenzen. Wir werden diese Aktion also wohl nicht nachmachen. Und zwar nicht nur wegen meiner Kinder.

Vielleicht liegt ja ein Teil des cringe factors darin, dass hier eine Sache in der Öffentlichkeit inszeniert wird, die in unserer Kultur als sehr privat gilt? Bleibt nur die Frage, ob wir den Raum der Öffentlichkeit mangels Mut, Kreativität und Engagement völlig brachliegen lassen oder eine Antwort finden, die besser zu uns und in die Landschaft hier passt. Die Homepage allein wird’s nicht richten…

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Krimi-Glaube

Conrad Gempf unterscheidet in Jesus asked zwei Arten von Geheimnissen, und die englische Sprache kommt ihm dabei zu Hilfe: Das eine, englisch “secret”, ist etwas, das mir verheimlicht wird und das ich nicht wissen kann (oder, als Eingeweihter verraten darf). Ich habe schlicht gar keinen Zugang zu diesem Wissen.

Das andere, englisch “mystery”, ist eine Sache, in der ich wie in einem Thriller oder Kriminalfall mitten drin stecke, ständig über Hinweise stolpere und es doch (noch) nicht kapiere. Es geht weniger um Wissen, mehr ums Verstehen. Die Geheimnisse des Glaubens sind von dieser zweiten Sorte: Seltsame Dinge direkt vor meiner Nase.

Leider will “Mysterium” im Deutschen irgendwie nicht so recht nach Krimi klingen. Der Gedanke aber bleibt wichtig: Selbst wenn wir es nicht richtig auf die Reihe bekommen – wir stoßen ständig auf Gottes Spuren – Indizien in einem mysteriösen “Fall”. Erst nach und nach ahnen wir, was sich da abspielt. Gott verheimlicht uns nichts, aber er lässt und an den Fragen knabbern.

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Wer will eigentlich in den Himmel?

Ein Freund erzählte heute beim Joggen von einem Gespräch, in dem jemand sagte, er fände die Vorstellung eines perfekten Himmels, in dem alles vollkommen und in Ordnung wäre, so beängstigend, dass er um Glaubensfragen einen Bogen mache. Ich kann das gut nachempfinden. Da will ich auch nicht hin, es erinnert zu sehr an die Langeweile des Münchners im Himmel. Vielleicht ist es auch eine Wohlstandskrankheit. Leute, die hungern oder unterdrückt und verfolgt werden, stellen sich den Himmel vermutlich anders vor. Attraktiver irgendwie, denn da hat man einfach genug zum Leben, nicht ständig Angst und kann sich entfalten.

Yosemite

Wenn im satten Germanien niemand in den Himmel will, lockt man mit Versprechungen des Himmels auch keinen hinter dem Ofen vor (und konsequenterweise auch nicht mit Höllenkram). Vor allem, wenn man den Himmel sich so denkt, wie ihn die anderen nicht wollen: Autoritär verordnetes Glück, statisch, ätherisch und irgendwie blutleer. So eine Vorstellung kommt dann zustande, wenn der Himmel alles das wird, was dieses Leben nicht ist, oder theologisch gesagt, wenn Schöpfung und Erlösung, Gott und Welt in den größtmöglichen Kontrasten gezeichnet werden.

Muss das sein?

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Beim nächsten Halloween…

… wäre ich für die Aktion “Gute Geister”. Ohne Gruseleffekte. Einfach im Rudel losziehen und irgendwelchen Leuten wahllos und ohne Hintergedanken etwas Gutes tun, um danach geisterhaft spurlos zu verschwinden.

Wer es noch eindeutiger haben möchte, kann sich ja kleine Flügelchen umhängen 🙂 Oder ein Kärtchen hinterlassen. Die domain www.gutegeister.org ist auch noch frei. Je länger ich drüber nachdenke, desto mehr gefällt mir die Idee. Habt Ihr Vorschläge, was Gute Geister an Halloween so alles anrichten könnten? Dann schreibt Eure Ideen unten für alle als Kommentar.

Mit etwas Vorlauf können wir nächstes Jahr vielleicht ein paar Leute mobilisieren für ein Stück echter Gegenkultur…

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