Wenn Worte meine Sprache wären…

Ich habe neulich schon ein paar Leserinnen mit einem Nietzsche-Zitat darüber schockiert, wie Worte „das Ungemeine gemein machen“ können, und (wie mir gesagt wurde, ich konnte es nicht nachprüfen) etliche negative Bewertungen auf Jesus.de gesammelt. Freilich ist es paradox, den banalisierenden Effekt vielen Redens mit Worten zu beschreiben. Trotzdem – legen wir doch noch eine Schippe drauf mit den folgenden Worten von Thomas Merton zum gleichen Thema (und liebe Jesus.de Freaks, ab jetzt lest Ihr auf eigene Gefahr weiter, also bitte beklagt Euch nicht hinterher…):

Wir setzen Worte zwischen uns und die Dinge. Selbst Gott ist zu einem weiteren unwirklichen Konzept im Niemandsland der Sprache geworden, die nicht mehr als ein Mittel der Verbundenheit mit der Wirklichkeit dient.

Das Leben in der Stille, das Schweigen, beseitigt die Vernebelung durch Worte, die der Mensch zwischen sich und die Dinge gebracht hat. In der Stille begegnen wir dem nackten Wesen der Dinge von Angesicht zu Angesicht. Und doch merken wir, dass die Nacktheit der Wirklichkeit, vor der wir uns gefürchtet hatten, weder eine Sache des Schreckens noch der Scham ist. Sie ist in die freundliche Gemeinschaft des Schweigens gekleidet, und dieses Schweigen ist Liebe. Die Welt, die unsere Worte zu klassifizieren, zu beherrschen und sogar zu verachten suchten (weil sie sie nicht fassen konnten), kommt uns nahe, denn die Stille lehrt uns, die Wirklichkeit zu kennen, indem wir sie achten, wo Worte sie beschmutzt haben. (hier gefunden)

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