Was glauben Evangelikale wirklich?

Die evangelische Allianz in Großbritannien hat eine Umfrage unter über 17.000 ihr nahestehenden Christen auf Festivals und in 35 nach dem Zufallsprinzip ausgewählten Gemeinden durchgeführt und die Ergebnisse nun veröffentlicht. Dort kann man nachlesen, was Evangelikale auf der Insel glauben, wie sie leben und worin sie sich auch nicht einig sind.

Die Übereinstimmungen, die sich dort zeigen, sind keine Überraschung: Sie betonen die Einzigartigkeit Jesu Christi (91%), engagieren sich in ihrer Gemeinde (96%), sind spendenfreudig (96%), möchten sich in den gesellschaftspolitischen Diskurs einschalten (93%), wünschen sich Einheit unter den Christen (94%) und – jetzt kommt doch noch eine Überraschung – finden Umweltschutz wichtig. 99% engagieren sich regelmäßig in einer gemeinnützigen Form, 85% geben an, dass ihre Gemeinde soziale Dienste leistet – also gar keine Inselmentalität pflegt.

Unterschiedlicher Meinung sind sie in der kategorischen Ablehnung jeder Form von Abtreibung: 28% stimmen da eher nicht uneingeschränkt zu, 17% sicher nicht uneingeschränkt, und wieder 18% haben keine klare Meinung. Nur 18% dagegen halten Glaube und Evolution für gänzlich unvereinbar, 8% sehen Schwierigkeiten, knapp 60% dagegen sehen das eher positiv oder ganz unproblematisch. Satte 51% sind fest davon überzeugt, dass Frauen in der Kirche alles tun dürfen, was Männer auch tun. Die größte Unsicherheit fand sich beim Thema „Hölle: 31% haben keinen Standpunkt, wenn es um die Frage geht, ob man sie als Ort ewiger, bewusster Qualen zu verstehen hat.

Je älter die Befragten waren, desto stärker war ihre Identifikation mit dem Etikett „evangelikal“, je jünger, desto schwächer. Parallel nehmen, je jünger die Befragten sind, Spendenbereitschaft und das Lesen in der Bibel ab. Immerhin sprechen aber viele der Jüngeren relativ häufig mit anderen Menschen über ihren Glauben.

Steve Clifford, Generaldirektor der eauk, möchte mit der Studie einen Gesprächsprozess anregen. So etwas wäre hier bei uns auch mal interessant, da gibt es bislang, so weit ich weiß, nur die dran-Studie 19plus.

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