London-Impressionen II: Saddams Swimmingpool

Canon Andrew White anglikanischer Pfarrer berichtet aus seinem Alltag in Bagdad. White war sieben Jahre Leiter des International Center for Reconciliation in Coventry und arbeitet heute für Versöhnung im Nahen Osten. Er leidet an MS und musste vor einer Weile sein Haus am Tigrisufer verlassen, weil er unter Beschuss war. Elf seiner Mitarbeiter kamen im letzten Jahr ums Leben. Ein ganzes Team, das nach Jordanien gereist war, kam nicht mehr zurück. Die Bedingungen sind, vorsichtig gesagt, schwierig. Um ans andere Ende des vielleicht gefährlichsten Pfarrbezirks der Welt zu kommen, muss er im Hubschrauber fliegen und kugelsichere Kleidung und einen Helm tragen. Wer zum arabischen Gottesdienst (im Regierungsgebäude des schiitischen Premierministers) kommen will, braucht drei Stunden, um die Sicherheitskontrollen zu passieren.

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Aber es gibt auch die andere Seite: Mitten in allem Chaos finden in den Alpha Kursen, die auf englisch, spanisch und arabisch stattfinden, Dutzende Menschen zum Glauben und damit zu einer lebendigen Hoffnung. An Ostern wurden mehrere Menschen im Swimmingpool von Saddam Husseins Residenz getauft (darunter, wenn ich es richtig verstanden habe, auch ein General); der Kurs fand in den Räumen statt, wo sich Saddams Kabinett traf. Und es gibt immer wieder überraschende Gebetserhörungen. Wer mehr wissen will, kann das Buch lesen, das 2005/2006 den Preis für das beste christliche Buch abgeräumt hat.


“Iraq: Searching for Hope” (Canon Andrew White)

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Nicky Gumbel hatte zuvor William Wilberforce erwähnt, der sein Leben dem Kampf gegen die Sklaverei gewidmet hatte. Gegner hätten seine Hartnäckigkeit vielleicht als verbissen bezeichnet. Andrew White sagt von sich, er möchte an keinem anderen Ort sein als bei seinen Leuten in Bagdad. Und selbst wenn er die bitteren Umstände beschreibt, hat das alles noch eine Leichtigkeit, die manchem Wohlstandschristen fehlt, zu denen wir ja praktisch alle zählen. Er ist hartnäckig, aber gerade nicht verbissen. Der britische Humor macht’s möglich.

Hoffentlich auch eine Ermutigung für die bunt gemischte Gruppe aus dem Libanon, die nicht wissen, ob sie vielleicht in eine Bürgerkriegssituation zurückkehren. Auch so ist ihre Lage schon schwierig genug. Im Libanon arbeiten sie an der Kontextualisierung von Alpha für die arabische Welt. In den Grundwerten von Alpha, besonders Gastfreundschaft und Beziehungen, spiegeln sich die christlichen Lehren von der Inkarnation (Menschwerdung) und der Trinität (Dreieinigkeit) wider. Das für sich genommen ist für viele Gemeinden im nahen Osten schon ein Ansatz für die notwendige Erneuerung der traditionellen Kirchen, um überhaupt eine Basis für Versöhnung in den Konflikten zwischen den ethnischen Gruppen, Kulturen und Religionen. Eine der wichtigsten Aufgaben dort ist, erst einmal das Zerrbild zu korrigieren, das die arabischen Länder von der Christenheit haben.

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