Im Atem Gottes stehen

Bei Ihrer Suche nach dem Verhältnis von Geist und Gehirn betrachtet Barbara Bradley Hagerty Nahtoderlebnisse und stößt auf einen interessanten Fall. Im Jahr 1991 wurde bei der Musikerin Pam Reynolds ein Aneurysma festgestellt. Der Neurochirurg Robert Spetzler wagte eine Operation. Dazu wurde sie an eine Herz-Lungen-Maschine angeschlossen, die Körpertemperatur auf 15 Grad abgesenkt, dann wurde unter Narkose das Herz angehalten und das Blut aus dem Kopf abgelassen. Das EEG zeigte keinerlei Aktivität im Gehirn mehr an. Wäre der Zustand nicht künstlich herbeigeführt und wieder aufgehoben worden hätte man sagen können, sie war hirntot.

Nach dem erfolgreichen Eingriff wurde alles wieder rückgängig gemacht und die Patientin wachte auf. Sie berichtete, dass sie während der OP ihren Körper verlassen hatte und konnte sich an Details aus den Gesprächen des Operationsteams erinnern. Dann verließ sie die Szene und ging auf ein Licht zu, das sie anzog. Sie begegnete ihren verstorbenen Großmutter und ihren früheren Mentor (bzw. „Onkel“) und fragte, ob dieses Licht denn Gott sei. Die Antwort lautete: Das Licht ist nicht Gott selbst, aber der Atem Gottes. Irgendwann geleitete der Onkel sie wieder zurück und ermunterte sie, in ihren leblos daliegenden Körper zurückzukehren.

Ein späterer Abgleich mit den Protokollen ergab, dass Reynolds‘ Erinnerungen an Vorgänge während der Operation durchweg zutreffend waren. Hagerty zeigt auf, dass man diesen Fall im materialistischen Paradigma („Geist = Gehirn“) im Grunde nur so erklären kann, dass man irgendwelche Hirnaktivitäten postuliert, wo man nichts feststellen kann, damit aber verlässt man den Boden empirischer Wissenschaft und bewegt sich im Bereich von Spekulationen.

Apropos Spekulationen: Offenbar stürzen sich auch Esoteriker auf die Story und interpretieren sie nach ihren Kategorien. Interessant ist sie allemal, hier sind zwei Teile einer Dokumentation auf YouTube:

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2 Antworten auf „Im Atem Gottes stehen“

  1. Aus DIE ZEIT vom 29.5.2013:

    http://www.zeit.de/2013/23/professor-bestseller-nahtod/komplettansicht

    Van Lommel allerdings berichtet auch von Nahtoderlebnissen, auf die keine der von den Naturwissenschaftlern angebotenen Erklärungen passt. Zum Beispiel von Patienten, die über ihrem Körper schwebten, ihre Wiederbelebung oder Operationen mit ansahen und sich anschließend an Einzelheiten erinnerten, die sie unmöglich wissen konnten. Ein reanimierter Mann, schreibt van Lommel, wusste, wo der Pfleger während der Wiederbelebung sein Gebiss hingelegt hatte. Eine Frau beschrieb ein Gerät, das außerhalb des Operationssaals nicht zu sehen war. Ein Kind erzählte von seiner Schwester, die es auf seiner Reise in Richtung Himmel getroffen hatte. Eine Schwester, die wirklich gelebt hatte, von deren Existenz das Kind zuvor aber nichts wusste.

    Können das alles Legenden sein, Erfindungen, Tricksereien womöglich?

    Um Skeptiker zu überzeugen, brachten der Kardiologe van Lommel und seine Mitarbeiter an Operationslampen Zeichen an: Grüne Kreuze und rote Kreise. Wenn einer der bewusstlosen, wiederbelebten Patienten hinterher von diesen Zeichen erzählen würde, wäre dies ein sicheres Indiz für ein außerkörperliches Bewusstsein.

    Doch bisher hat es nicht funktioniert, und so fehlt weiterhin ein Beweis für die Bedeutung der Nahtoderlebnisse.

    1. Das Zeichenexperiment erwähnt Hagerty auch, aber es scheint mir auch sehr technisch. Sie könnten ja immer einen Gorilla durch den OP hüpfen lassen oder das Radio einschalten, vielleicht erinnert sich der Nahtote dann an das Lied? 🙂

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