Ich sehe rot

… immer öfter, wenn ich mit dem Rad im Stadtgebiet unterwegs bin. Dort wurde in einer Art verkehrspolitischem Schildbürgerstreich an zahlreichen Kreuzungen ein gelbes Kästchen angebracht, das Fußgänger und Radfahrer drücken müssen, um bei der nächsten Grünphase für die Autos auch mitgehen zu dürfen.

Ampel- statt Schildbürger wäre der passendere Begriff für die falschen Signale, die hier gesetzt werden: Denn wer vergisst zu drücken oder im Verkehrsfluss punktgenau bei Grün ankommt, ohne dass vor ihm jemand den Knopf bedient hätte, darf eine ganze Runde Ampel aussetzen (oder, ich wage es kaum zu sagen, fährt bei Rot).

Und weil man da unversehens viel Zeit hat zum Nachdenken, fragt man sich, wer wohl auf diese Schnapsidee gekommen ist, die zwar den abbiegenden PKW-Verkehr beschleunigt, aber die übrigen, sich umwelt- und klimafreundlich (sowie gesundheitsförderlich) fortbewegenden Verkehrsteilnehmer krass benachteiligt.

Wenn schon, dann muss da auch ein Knopf für Autos her!

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2 Antworten auf „Ich sehe rot“

  1. > Wenn schon, dann muss da auch ein Knopf für Autos her!

    Eben nicht. Wenn ein Autofahrer vergisst zu drücken, verpestet er die Luft noch länger. Wenn du als Fahrradfahrer mal eine Phase aussetzt, macht das umwelttechnisch keinen Unterschied.

    Somit haben dich die Verkehrsplaner eigentlich belohnt:
    Die Autos fließen schneller, verpesten dadurch die Umwelt weniger, die Luft wird frischer und die darfst du dann auch gleich länger genießen 😉

    (Ganz verstanden habe ich aber nicht, wie dadurch der abbiegende PKW-Verkehr eigentlich beschleunigt wird…)

  2. Die Abbieger müssen nicht mehr auf Radfahrer und Fußgänger achten, weil die Rot haben, wenn sie nicht rechtzeitig drücken.

    Klar fließt der PKW-Verkehr dann schneller. Und dann sagen sich die Leute: Ich fahre besser mit dem Auto als mit dem Rad, das geht schneller. Bequemer ist es ohnehin schon längst. Deswegen ist beschleunigtes Fahren an sich eben kontraproduktiv.

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