Ich musste tanken und landete bei der Filiale einer britisch-niederländischen Firma. Dort wurde der Sprit für 1,54.9 angeboten und die freundliche Kassiererin fragte mich, ob ich die Umweltprojekte des Ölmultis unterstützen und dafür 1,1 Cent Aufpreis zahlen würde.
Ich war kurz sprachlos und entgegnete dann, dass ich mich ungern an Greenwashing beteilige. Die Angestellte war damit nicht einverstanden und drückte mir einen Flyer in die Hand – das seien ganz wunderbare Projekte. Mit den 1,1 Cent, so ist da zu lesen, würde das CO2 ausgeglichen, das ich bei der Weiterfahrt mit dem gekauften Kraftstoff emittiere. In Peru und Indonesien wird dafür Wald geschützt oder aufgeforstet.
Nun wurde Shell bekanntlich im Mai von einem Gericht in Den Haag verpflichtet, seine Emissionen massiv zu senken. Also der Konzern, nicht seine Kund:innen. Die 1,1 Cent könnte, ja müsste der Energieriese doch locker selbst drauflegen anstatt dafür die Kundschaft anzubetteln. Damit wird außerdem das Thema Freiwilligkeit, meistens ja eine gute Sache, ad absurdum geführt.
Shell möchte mich also für dumm verkaufen. Es ist ja auch zu verlockend, sich so billig ein reines Gewissen zu verschaffen. Ich werde das Auto also wann immer möglich stehen lassen. Und dann bei den selteneren Fahrten eben dort tanken, wo ich mich wenigstens nicht auch noch über solche plump-dreisten Manöver ärgern muss.
In der vergangenen Woche hat das Bundesverfassungsgericht nicht nur das Klimaschutzgesetz des schwarzroten Bundesregierung für unzureichend erklärt, sondern auch noch deutlich gemacht, dass die Freiheitsrechte der unterschiedlichen Generationen unmittelbar zusammenhängen. Und dass sie auch so behandelt werden müssen, damit unsere Kinder und Kindeskinder nicht die Lasten unserer Untätigkeit und Ignoranz tragen müssen. Was für ein großartiger Erfolg!
Während ich noch rätselte, ob es lustig, peinlich oder einfach nur dreist unverschämt ist, dass Wirtschaftsminister Peter Altmaier auf das Urteil reagierte wie ein Autofahrer, der bei Rot über die Ampel gefahren ist, und nun auf den Polizisten beschwichtigend einredet („Danke, Herr Wachtmeister, das war ein ganz wichtiger Hinweis, sie machen das großartig!“) stieß ich auf diesen Segenswunsch aus Tobit 9,1:
„Und Gott gebe, dass ihr eure Kinder und eure Kindeskinder seht bis ins dritte und vierte Glied; und eure Nachkommen seien gesegnet vom Gott Israels, der in Ewigkeit herrscht und regiert!“
Die Bibel kennt ja auch die Klage, dass die Väter saure Trauben gegessen und die Kinder stumpfe Zähne bekommen haben. Aber Gott gibt dem Protest gegen die Fahrlässigkeit der Alten Recht: Unsere Freiheit zu konsumieren darf die Freiheit der Kinder und Kindeskinder nicht auffressen.
Der Homo Oeconomicus hat keine Kinder, nur einen Taschenrechner
Der Satz aus dem Buch Tobit zeigt: Wahres Glück und ein gutes Leben sind für die Menschen der Bibel nicht ohne das Glück der Kinder und Kindeskinder vorstellbar. Eben diese Lebensperspektive über mehrere Generationen erzieht zur Nachhaltigkeit. Der moderne Individualismus hingegen neigt zur Maßlosigkeit und Verschwendung: Der Homo Oeconomicus aus der neoliberalen Theorie hat keine Kinder, nur einen Taschenrechner. Gletscherschmelze, Meeresspiegel interessieren ihn nicht, da fallen aktuell noch keine Kosten an (oder sie lassen sich noch günstig auf die Allgemeinheit abwälzen).
Aber wir sind eben keine homines oeconomici, sondern allesamt jemandes Kinder; und viele von uns sind zugleich Geschwister, Eltern oder Onkels und Tanten. Wir sind Teil der Familie Gottes aus allen Generationen. Sie gehören zu uns und wir zu ihnen, ebenso wie die/der globale Nächste. Es ist keine Sentimentalität, so zu denken und zu reden, sondern schlichter Realismus.
Zugleich, das muss man ja heute extra betonen, sitzen wir wie in Noahs Arche in einem Boot mit allen Lebewesen. Den Bäumen, den Insekten, den Singvögeln, den Geschöpfen der Tiefsee. Es ist zutiefst beunruhigend, zu hören, nur 3% aller Ökosysteme zu Land sind noch intakt.
Sanfter und lauter zugleich
Nun ist es ja keineswegs so, dass meine Generation aus lauter Klimakillern und die meiner Kinder aus lauter Klimaschützern besteht. Das Urteil der vergangenen Woche erinnert uns alle daran, künftig noch sanfter aufzutreten bei Emissionen, und vor allem noch lauter mitreden bei der Transformation hin zu einer solidarischen, nachhaltigen Lebensweise und zur Klimaneutralität.
Denn vor dem Konsens kommt der Konflikt. Auch das hat dieser Streit gezeigt. Er entscheidet sich auf den Straßen, in den Medien, manchmal vor den Gerichten. Und für uns Ende September in den Wahlkabinen.
Ich habe ein neues Wort gelernt: Solastalgie. Das ist die Trauer, die manche Menschen empfinden, wenn sie die Klimaschäden und das Artensterben in ihrer gewohnten Umgebung vor Augen haben. Nicht nur die Nadelbäume verdorren gerade in den Wäldern, selbst die mächtigen Eichen und Buchen sterben. Bäche und Tümpel trocknen aus oder kippen um, Tiere verlieren ihren Lebensraum.
Naturliebhaber erwischt der Klimakummer besonders hart, aber es reicht auch der Blick auf die Bäume an den Straßen und die Grünanlagen unserer Städte. Ich erinnere mich, wie vieles, was jetzt ums Überleben kämpft, vor wenigen Jahren noch relativ gesund war. Und frage mich im selben Moment, wo das alles noch hinführen soll. Mal fühle ich mich dann hilflos und niedergeschlagen, mal traurig, mal wütend. „Geh aus mein Herz und suche Freud“, das funktioniert anno 2020 nur noch ganz punktuell. Es ist wie Heimweh ohne Ortswechsel, weil die „Heimat“, die ich vermisse in der Vergangenheit liegt. Die Uhr lässt sich nicht mehr zurückdrehen.
Was hilft gegen die Depression? Mit anderen Menschen darüber zu reden, denen es ähnlich geht. Gott im Zwiegespräch meinen Kummer über den Zustand seiner Schöpfung zu klagen. Und gemeinsam mit anderen auf die Barrikaden zu gehen. Wenn die Trauer das bewirkt, dass wir zusammenfinden und uns verbünden, dann hätte die Solastalgie – der Klimakummer – doch noch einen Sinn.
»Im Alter hat man zwar viele T-Gedächtniszellen für bereits durchlebte Infektionen«, sagt Cicin-Sain. »Das Problem ist aber, dass die Zahl der naiven T-Zellen, die etwas Neues erkennen, mit dem Alter klar abnimmt.«
Luka Cicin-Sain, Leiter der Forschungsgruppe Immunalterung und Chronische Infektionen am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig
In dieser Krise entpuppt es sich als Vorteil, über kein Vorwissen und keine Vorerfahrungen zu verfügen und das Neue wirklich als Neues zu erkennen, nicht als Wiederkehr des schon Vertrauen und Bekannten, dem sich mit Business as Usual begegnen ließe.
Wenn Erfahrung nicht mehr ausreicht
An dieser Stelle tun sich Analogien auf: Beim Immunsystem ist diese Veränderung natürlich und altersbedingt. In unseren gesellschaftlichen Institutionen und Prozessen ist sie zwar verständlich, aber eben kein Automatismus. Fehldeutungen entstehen, wenn man Neues durch die Brille dessen betrachtet, was schon mal da war. Eine Pandemie ist zum Beispiel kein Krieg. Sie macht Amtsinhaber in einer Demokratie (oder dem, was mancherortsdavon noch übrig ist) nicht zu Oberbefehlshabern, die autoritär durchregieren dürfen.
In den nicht mehr ganz jungen Kirchen scheint mir ein ähnliches Muster erkennbar. Institutionelle Strukturen und Abläufe (Liturgien etwa) sind so etwas wie geronnene Erfahrung. Manches davon hat sich in früheren Krisen als lebensrettend erwiesen und seither gute Dienste geleistet. Leider funktioniert gerade nur noch ein Bruchteil der Kirche, wie wir sie kennen. Die Frage ist daher, wie viele „naive Zellen“ jetzt noch vorhanden sind und wie die mobilisiert werden:
Wo wird derzeit ganz naiv gefragt und überlegt, was unser Auftrag als Kirche Christi ist? Wie wir ihm mit den Mitteln und unter den Bedingungen des 21. Jahrhunderts nachkommen? Welche Endeckungen und Lösungen des 16. oder 19. Jahrhunderts heute vielleicht nicht mehr zielführend sind? Und nicht zuletzt: Selbst wenn wir eines schönen Tages uneingeschränkt zum kirchlichen Business as Usual zurückkehren könnten, sollten wir das auch tatsächlich tun?
Denkt noch jemand an Klimaschutz?
Gehen wir noch einen Schritt weiter: Jüngere Menschen, das berichtete Spiegel Online letzte Woche, halten die Klimakatastrophe für deutlich gravierender als Covid-19. Einerseits nehmen sie die Warnungen und Berechnungen der Klimawissenschaftler ernster als viele aus der Generation der Eltern und Großeltern, weil sie die Folgen der Erdüberhitzung mit voller Wucht abbekommen werden. Andererseits sind sie eben auch „naiv“ genug, diese Krise als etwas völlig Neues zu erkennen. Sie erliegen nicht dem verharmlosenden Irrtum, mit ein paar kosmetischen Korrekturen sei ein Business as Usual doch wieder drin. Freilich gilt:
Klimakrise und Artensterben sind für die Menschheit weit bedrohlicher als eine zusätzliche Viruserkrankung, so bedrohlich und potenziell tödlich diese Erkrankung auch sein mag. […]Jedes weitere Extremwetterereignis, das der Menschheit vor Augen führt, was wirklich los ist, wird diese Konstellation verändern, aber das geht im Augenblick nicht schnell genug.
Vielleicht ist die erste Seligpreisung „Selig sind die Armen im Geist“ ja auch eine Einladung, jung und naiv zu bleiben. Das ist freilich etwas ganz anderes als die Leichtgläubigkeit, mit der viele derzeit auf Gerüchte und Verschwörungstheorien abfahren. Die stellen immer nur rhetorische Fragen, wissen immer schon ganz genau Bescheid und gehen auf immer dieselben Sündenböcke los.
Zugleich besteht in der Corona-Krise auch die Möglichkeit, uns geistig zu verjüngen und für die Klimakrise zu lernen: Die Warnungen der Fachleute ernst zu nehmen. Die Wissenschaftskommunikation zu verbessern. Exponentiale Kurven zu verstehen; ein Bewusstsein für Kippunkte zu entwickeln (ein Kollaps der Intensivmedizin kommt ebensowenig aus heiterem Himmel wie der des polaren Eisschilds). Sich auf Einschnitte beim Wohlstand und Konsumverhalten vorzubereiten. Soziale Folgen dieser Maßnahmen zu bedenken und sie durch aktive Umverteilung abzufedern. Der Wirtschaft klare Vorgaben zu machen, statt sie auf Teufel komm raus zu deregulieren.
Solche Dinge. Diese Mentalität. Um es mit dem grantigen Nobelpreispropheten zu sagen: May you stay forever young.
Einige von uns verbringen ja krisenbedingt mehr Zeit im Wald. Das kann den Horizont durchaus erweitern. Der Herald brachte kürzlich ein Interview mit Peter Wohlleben über dessen Anschauung von Bäumen. Der Mann wird ja immer wieder kritisiert, weil er angeblich zu menschlich von Bäumen spricht. Er beschreibt sie als soziale, kommunikative Wesen und benutzt dabei – anders als viele seiner Kollegen – Metaphern aus unserem menschlichen Miteinander. Zum Beispiel, wenn er einen Baumstumpf, der über das Wurzelgeflecht benachbarter Bäume am Leben erhalten wird, als „Ruheständler“ bezeichnet.
Freilich ist er damit eher auf der poetischen Seite des wissenschaftlichen Spektrums. Dort wird allerdings nicht weniger metaphorisch geredet. Es sind lediglich andere Metaphern, die bevorzugt werden: Mechanistische (Wohlleben nennt das „Bioroboter“) oder ökonomische Vorstellungen – Konkurrenz, Synergie, Effizienz zum Beispiel. Immer wieder ist zu lesen, diese oder Lebewesen seien darauf aus, ihre Gene so weit wie möglich zu verbreiten. Auch in solchen Formulierungen steckt eine Art Intentionalität, aber eben keine primär soziale.
Die Ökonomen sind indes schon wieder einen (zweifelhaften) Schritt weiter in Richtung Börsenpoesie. Immer wirde mal heißt es, der DAX stemme sich gegen Risiken oder schlechte Nachrichten. Während es sicher kein Fehler ist, von Bäumen als Lebewesen zu sprechen, kann man einem Börsenindex schwerlich so etwas wie Bewusstsein oder Wille nachsagen. Der bildet nur das bunte Treiben vieler Akteure auf dem Markt ab.
Es ist also akzeptabel, vom DAX personifizierend oder vermenschlichend zu reden, aber nicht vom Wald. Ich vermute, dafür gibt es nur eine Erklärung: Er steht den meisten von uns einfach näher als die Natur. Wir erkennen uns selbst in ihm wieder (klar – er ist ja unser Geschöpf!) und wir erwarten uns von ihm mehr Trost, Hilfe und Beistand als von unseren kleinen und großen Mitgeschöpfen. Das wäre eine durchaus besorgniserregende Tendenz.
Um so mehr wünsche ich allen schöne und bewusstseinsbildende Spaziergänge im Wald. Habt keine Scheu, mal mit einem Baum zu reden. Peter Wohlleben sagt zwar, dass die Bäume uns nicht verstehen. Aber das ist auch gar nicht der Punkt: Das Reden könnte uns helfen, sie wieder als Lebewesen zu sehen und nicht als Baumaterial oder stimmungsvolle Kulisse für Freizeitaktivitäten. Und das Hören auf den Wind in den Baumkronen, das Knarren der Äste, das Rascheln im Laub.
Die Nachbargemeinde Altenfurt hat eine dreiteilige Passions-Predigtreihe auf die Beine gestellt, die einen Bogen vom Karfreitag zu Fridays for Future schlägt (oder umgekehrt): Klimakrise als Leidens- und Hoffnungsgeschichte quasi.
Ich war gestern mit der ersten Predigt dran und habe in der Bibel erst ganz weit vorne gebuddelt, dann ganz hinten. Was ist echter Trost, was falscher? Wie apokalyptisch und alarmistisch darf (oder muss?) man sein? Und wovon handelt die biblische Apokalyptik eigentlich? Und was hat sie mit unserer Gegenwart zu tun?
Auch wenn ich die üblichen 15 Minuten deutlich überschritten habe, konnte ich manches dabei nur anreißen. Wir haben im Anschluss noch munter diskutiert. Ich bin gespannt, wie es weitergeht in Altenfurt.
Für Euch und alle, die Lust haben, habe ich den Aufnahmeknopf gedrückt. Hier ist der Mitschnitt:
Heute musste man im Wald weder Wind- noch Schneebruch befürchten, also ging ich in der Nachmittagssonne eine Runde laufen. Die Forstverwaltung hat im Herbst ein paar neue Tümpel im Buckenhofer Forst angelegt, die sich nun zum ersten Mal überhaupt mit Wasser füllen. Der Februar 2020 war (so die Werte für Nürnberg, Erlangen hat noch etwas mehr Niederschlag abbekommen) 4,4 Grad zu warm, aber er brachte auch 267% der üblichen Regenmenge. Nach zwei sehr trockenen Jahren ist das ein bisschen Rückkehr zur Normalität (falls man davon überhaupt noch reden kann).
Ich stand eine Weile am Ufer und schaute zu, wie sich Himmel und Sonne still und friedlich im Wasser spiegelten. Ein Entenpärchen hatte den Ort entdeckt und sich auf dem Wasser niedergelassen.
Während ich da stand, merkte ich, dass ich mich zum ersten Mal seit langer Zeit wieder richtig über den Sonnenschein freuen konnte. Nach dem ausgiebigen Regen ist er erst einmal keine Bedrohung für die angeschlagene Vegetation. Und die Erinnerung an Staub und Hitze der beiden letzten Sommer ist auch ein bisschen verblasst.
Es war eine schöne Verschnaufpause. Und doch wird es wohl nur eine Pause bleiben, denn die Erhitzung des Planeten hat schon so dramatisch zugenommen. Zurückdrehen lässt sie sich nicht, bestenfalls verlangsamen. Nicht nur die Bolsonaros, Trumps und Morrisons dieser Welt, sondern auch die Scheuers, Lindners und Altmeiers, die Bleifüße, Kreuzfahrer und Vielflieger hierzulande und anderswo werden sich allerdings so leicht umstimmen lassen.
Als ich mich zuhause hinsetzte, las ich die folgenden Sätze zum Leben mit und nach dem Klimawandel. Sie klingen wie eine Anleitung für die Fastenzeit, allerdings mit einem Zeithorizont, der sieben Wochen weit überschreitet:
So trivial es klingt, es wird wichtig sein, zu lernen, mit dem Wenigen, knappen Lebensmitteln und beschränkten Mitteln des täglichen Bedarfs klarzukommen. Es wird darauf ankommen, einfachste Techniken zu beherrschen, mit denen unsere Vorfahren ihr Leben gemeistert haben, handwerkliche Fähigkeiten, Basis-Techniken des Überlebens, Hilfe in der Nachbarschaft, Zusammenhalt im Freundeskreis und in der Familie.
Es ist schon eine ganze Weile her, aber alle erinnern sich noch genau: Wir saßen beim Essen und eines der (damals noch kleinen) Kinder warf ein leeres Glas um. Das Glas kullerte auf die Tischkante zu. Statt schnell noch danach zu greifen und den Absturz zu verhindern, hielt sich das Kind die Ohren zu. Wir anderen riefen hektisch durcheinander oder hielten den Atem an und warteten auf den Knall.
Im Augenblick rollt ein ziemlich großes und zerbrechliches Glas auf die globale Tischkante zu. Noch ließe sich der Absturz verhindern. Manche am Tisch tun so, als ginge sie das Ganze nichts an. Andere sitzen zu weit weg oder sind zu klein, um selbst eingreifen zu können. Und die, die jetzt beherzt zupacken müssten, halten sich zum großen Teil die Ohren zu.
Das Zeitfenster wird sich bald schließen. Die Hoffnung, dass die Menschheit noch rechtzeitig schaltet, ist in diesen Tagen nicht größer geworden. Es gibt einen uralten Song von Don Francisco, an dessen Ende es passend zu meinem Vergleich hier heißt:
Adam’s sons are still the prisoners of their fears Rushing helter skelter to destruction with their fingers in their ears While the father’s voice is calling with an urgency I’ve never heard before „Won’t you come in from the darkness now Before it’s time to finally close the door?“
Don Francisco, „Adam where are you?“
Bei Kindern ist das Ohrenzuhalten ja verständlich und irgendwie auch sympathisch. Wir Erwachsenen täten allerdings gut daran, andere Bewältigungsstrategien zu wählen.
Neulich hat sich ein Kollege zur Klimakatastrophe geäußert. Die Dramatik ist, wenn man nur einmal die Nachrichten dieser Woche Revue passieren lässt, ja kaum zu überschätzen:
Der Monitoringbericht der Bundesregierung stellt fest, dass 1,5 Grad Erwärmung bei uns schon eingetreten sind, und bezeichnet die Hitzesommer der letzten Jahre als „die größte Naturkatastrophe, die wir in Deutschland in den letzten 50 Jahren hatten“.
Doch auch und gerade in den Kirchen gibt es Stimmen, die versuchen, jegliche Aufregung darüber zu dämpfen. „Unerlöst“ sei seine Sorge und Niedergeschlagenheit, musste der Kollege sich von einem kirchlichen Medienmenschen anhören.
Ich finde es theologisch wie pastoral unverantwortlich, wie hier oft argumentiert wird. Wenn in der Kirche kein Raum mehr ist, über bestens begründete Ängste und dystopische Zukunftsszenarien zu sprechen, wo denn dann? Wir leben in einer Gesellschaft, in der ein großer Teil des politischen Spektrums – von den C-Parteien über die FDP bis zur AfD – „mehr Angst vor dem Klimaschutz als vor der Klimakatastrophe hat.“ Da wird auf Teufel komm raus verdrängt, verharmlost und beschwichtigt. Und wo das nicht greift, werden die Mahner als hysterische Spinner, selbstgerechte Fanatiker und wirtschaftspolitische Geisterfahrer hingestellt.
Was da nämlich als „erlöst“ propagiert wird, ist einfach nur die Fortsetzung der Verdrängung mit anderen Mitteln: Religion als Valium fürs Bürgertum. Ist es schlicht Wurstigkeit, oder die Angst vor einer Angst, die sich nicht wegmoderieren lässt? Spricht hier die Aversion der vermeintlich Gemäßigten gegen jede Art von Radikalität? Ist für die noch Platz in einer bürgerlichen Theologie und wohltemperierten Kirchlichkeit, die in der biblischen Apokalyptik und im Alarmismus der Protestbewegungen nur noch Gefahr und Schrecken erkennt?
Theologisch angemessen und pastoral verantwortlich wäre es, sich der Verzweiflung zu stellen und durch sie hindurch zu gehen, statt sie überspringen zu wollen. Wenn Menschen um Verstorbene trauern oder mit einer Depression kämpfen, kann ich ihnen ja auch nicht einfach zurufen, sie sollten doch erlöster aus der Wäsche schauen. Dasselbe Muster finden wir auch in der Tiefenökologie (ich habe hier darüber schon etwas geschrieben): Aktivismus wird nur dann nachhaltig sein können, wenn er dem Leid und der Verzweiflung – der eigenen und der anderer – nicht ausweicht, sondern sie an sich heranlässt.
Johann Georg Hamann (1730-1788) hat aus eigener Erfahrung heraus gesagt: „Es gibt keine Himmelfahrt der Gotteserkenntnis ohne die Höllenfahrt der Selbsterkenntnis.“ Glaube an den Gekreuzigten und Auferstandenen bedeutet, mich auf diesen Weg einzulassen und alle anderen Sicherheiten und Gewissheiten aufzugeben.
Und falls es jemand lieber sozialwissenschaftlich-säkular möchte: Altmeister Ulrich Beck schrieb in „Die Metamorphose der Welt“ über einen „emanzipatorischen Katastrophismus„, der den entscheidenden Wandel zum Besseren herbeiführt. Über eine Welt, die erkennbar und nachweislich aus dem Gleichgewicht geraten ist, lässt sich nicht mehr ausgewogen im herkömmlichen Sinn reden. Warum also nicht klagen, trauern, protestieren und provozieren?
Vor genau 80 Jahren erschien John Steinbecks „The Grapes of Wrath“ (Deutsch: „Früchte des Zorns“). Zur Zeit der Weltwirtschaftskrise verließen viele Familien aus dem mittleren Westen und Süden Nordamerikas ihre Farmen und zogen als Wanderarbeiter nach Kalifornien. Arte hat aktuell eine sehenswerte Dokumentation dazu in der Mediathek stehen.
Ich habe aus der Doku gelernt, dass die „Okies“ (viele stammten aus Oklahoma) nicht nur Opfer der Wirtschaftskrise, sondern auch veritable Klimaflüchtlinge waren: Dürre und Überbeanspruchung der Böden hatten dazu geführt, dass ganze Landstriche kahl waren. Der Wind trug die Reste des Ackerbodens in gewaltigen Staubstürmen bis an die Ostküste. Dust Bowl nannte man das Phänomen damals.
Die „Okies“ damals waren also zwei Gewalten ausgesetzt: Der Natur (Hitze und Sturm) und dem ungezügelten Kapitalismus, der Profite privatisiert und Kosten samt Nebenfolgen externalisiert. Letzteren bezeichnete Steinbeck im Englischen als Monster. Er beschreibt diese seltsame Daseinsform in ebenso einfachen wie zutreffenden Worten:
Manche Landbesitzer waren freundlich, weil sie das, was sie taten, ungern taten, und manche waren böse, weil es ihnen zuwider war, grausam zu sein, und manche waren kühl, weil sie schon vor langer Zeit herausgefunden hatten, dass man kein Landbesitzer sein kann, ohne kühl zu sein. Und sie allesamt waren in etwas befangen, das größer war als sie selbst. Manche von Ihnen hassten die Zahlen, von denen sie getrieben wurden, manche fürchteten sich, und manche beteten die Zahlen an, weil sie ihnen eine Zuflucht gaben vor Gedanken und Gefühlen. Wenn eine Bank oder Finanzgesellschaft das Land besaß, so sagten die Männer, die gekommen waren: Die Bank – oder die Gesellschaft – wünscht – braucht – befiehlt – muss haben – als sei die Bank oder die Gesellschaft ein Ungeheuer mit Gedanken und Gefühlen, das sie verführt hatte. Und jene, die das sagten, wollten keine Verantwortung für die Banken oder die Gesellschaften auf sich nehmen, weil sie Menschen und Sklaven waren, während die Banken Maschinen waren und Herren zu gleicher Zeit. (…) Und die Landbesitzer erklärten das Arbeiten und Denken des Ungeheuers, das stärker war als sie. Ein Mann kann das Land halten, wenn er nur essen und Steuern bezahlen kann. (…) Aber siehst du, die Bank oder eine Gesellschaft kann das nicht, weil diese Kreaturen ja keine Luft atmen und sich nicht von Fleisch nähren. Sie atmen Profite und sie nähren sich von Zinsen. Wenn sie das nicht bekommen, sterben sie, wie du stirbst ohne Luft und ohne Fleisch. Es ist eine traurige Sache, aber es ist einfach so. Es ist einfach so. (…) Ein Mann auf einem Traktor kann zwölf oder vierzehn Familien ersetzen. Zahl ihm seinen Lohn und er macht die ganze Ernte. Wir müssen das machen. Wir machen es nicht gern. Aber das Ungeheuer ist krank. Irgend etwas muss mit dem Ungeheuer geschehen. Sicher, riefen die Pächter, aber es ist unser Land. Wir haben es ausgemessen und umgepflügt. Wir sind darauf geboren und wir sind darauf getötet worden, wir sind darauf gestorben. Wenn es auch nicht gut ist, ist es doch unser Land. (…) Tut uns leid, wir sind‘s ja auch nicht. Es ist das Ungeheuer. Die Bank ist nicht wie ein Mensch. Ja, aber die Bank ist ja auch nur von Menschen gemacht. Nein, da hast du unrecht – völlig unrecht. Die Bank ist etwas ganz anderes als Menschen. Jeder Mensch in der Bank hasst das, was die Bank tut, und doch tut die Bank es. Die Bank ist mehr als Menschen sind, das sage ich dir. Sie ist ein Ungeheuer. Menschen haben sie gemacht, aber sie können sie nicht kontrollieren.
John Steinbeck, Früchte des Zorns (1939)
Da sind sie wieder…
Heute heißen unsere Probleme unter anderem: Klimakrise, Land Grabbing, Mietwucher, Fremdenfeindlichkeit und die Konzentration von Kapital in den Händen kleine Cliquen von Superreichen. Der wichtigste Unterschied zu damals ist der, dass – Stichwort „Kapitalozän“ – multinationale Konzerne ganz massiv dazu beigetragen haben, den menschengemachten Klimawandel so weit zu verschärfen, dass er die Stabilität unserer Zivilisationen gefährdet und mit ihr den materiellen Wohlstand, den die Industrialisierung nach sich zog. Der Guardian berichtete vor drei Wochen, dass ein Drittel aller Treibhausgase von nur 20 Firmen verursacht wird.
Wir haben es mit ganz ähnlichen Kräften wie damals zu tun. Freilich agieren sie inzwischen global und im Verbund. Mit ihrer Unterstützung konnten Charaktere wie Putin, Trump und Bolsonaro an die Macht kommen und den Raubbau an unserem Planeten dramatisch verschärfen.
Apokalyptischer Aktivismus – geht sowas?
Steinbecks Buch sorgte mit seinen erschütternden Beschreibungen für großes Aufsehen. Er bekam den Pulitzer-Preis, aber er wurde auch massiv angefeindet. Zur Beschreibung tritt aber auch die Deutung: Der Titel und der oben zitierte Abschnitt greifen auf apokalyptische Texte der Bibel zurück. Das „Ungeheuer“ entspricht den Tiergestalten in den Visionen des Danielbuchs und der Johannesoffenbarung. Aus letzterer entlehnt Steinbeck auch den Titel. Der Zorn gilt der Ungerechtigkeit in der Welt, die nicht unbegrenzt zunehmen und fortbestehen darf, weil sie sonst alles zerstört. Die Dust Bowl der Dreißiger ist nur ein kleines Vorspiel dessen, was uns global bevorsteht, selbst wenn wir jetzt energisch handeln.
Roosevelts New Deal und die Sozialstaaten der Nachkriegsära haben Steinbecks Monster einige Jahrzehnte lang wirksam im Zaum gehalten. Dass wir es heute wieder mit ihnen zu tun haben, liegt bekanntlich daran, dass der Neoliberalismus seit den Achtzigern wieder Privatisierung, Deregulierung, Steuersenkung und Kürzung von Sozialleistungen erfolgreich propagiert hat.
Ob es uns Heutigen gelingt, national und global einen „Green New Deal“ zu erreichen, der das größte Chaos noch verhindert, ist eine offene Frage. Die geopolitischen Umbrüche, während derer die die biblische Apokalyptik entstand und die sie mit ihren alarmierenden Bildern beschreibt, sind ja vergleichsweise klein gegen die Risiken, mit denen wir es zu tun haben. Vielleicht erklärt das die verbreitete Passivität – die Monster wirken einfach zu groß.
Besser zornig als untätig
Zorn ist auf jeden Fall eine bessere Reaktion auf die Ungeheuer dieser Zeit, als vor deren Größe und Rücksichtslosigkeit zu kapitulieren oder sie als quasi-göttliche Heilsbringer zu feiern. Zorn schafft Distanz und mobilisiert Energien, wenn zwischenmenschliche Grenzen verletzt werden. Ohne Zorn hätte Steinbeck nicht so brillant geschrieben. Ohne Zorn hätte Greta Thunberg die Staats- und Regierungschefs beim Klimagipfel in New York nicht so vehement gefragt, wie sie es bloß wagen können, so untätig zu bleiben. Wann sie endlich die Verantwortung übernehmen für die Banken, Maschinen, Kommissionen, Prozesse und Produkte, die die Erde unbewohnbar zu machen drohen.
Beim Stichwort Zorn könnte man auch an den Hirten David aus der Bibel denken. Zufall oder nicht – auch die eben erschienene dritte Staffel der Amazon-Serie „Goliath“ spielt im kalifornischen Central Valley. Dort geht es um schwindendes Grundwasser, Gier und Verzweiflung, finstere Verstrickungen. Und ein paar Zornige, Trotzige und Verrückte wie Billy McBride, die einfach nicht aufhören, dem Monster Widerstand zu leisten und dabei Kopf und Kragen riskieren.
Ob da eine Botschaft an die Zuschauer drin steckt?
Der Umwelt und der Sicherheit wegen war ich also mit etwa 130 Sachen unterwegs. Es war Samstag Abend, Geschäftsreisende und Wochenendpendler waren schon zuhause. Die LKWs wurden weniger, aber die Zahl derer, die mit 180 und mehr dahinbrettern, nahm spürbar zu. Der „ganz normale Wahnsinn“ eigentlich, nur dass er nicht von allen als Wahnsinn erkannt wird, weil wir – das gehört beim Wahn ja dazu – etwas für „normal“ halten, was es so in keinem anderen Land weit und breit gibt.
Der Deutsche rast, weil er kann
Termindruck dürfte kaum ein Grund für die Eile sein. Mein Eindruck war, der Deutsche rast schlicht und einfach, weil er kann. Und wenn diese Freiheit, durch das Vorhandensein anderer Fahrzeuge in Frage gestellt wird, drängelt er (es ist fast immer ein er) sich den Weg eben frei, indem er andere nötigt und gefährdet. Irgendwann hörte ich auf, die Szenen zu zählen, in denen (mehrheitlich dunkle) Audis, BMW und Mercedes dem Pöbel in seinen Kleinwagen ein ums andere Mal Lektionen erteilten, die allesamt lauteten: »Egal, wie langsam rechts der Verkehr läuft, die Überholspur befährst du nur unter Lebensgefahr«. Die bewusst martialisch gestylten Kühlergrills der SUVs und Oberklasse-Kombis schreien dir diese Botschaft schon auf hundert Meter Abstand förmlich in den Rückspiegel.
Ich musste an Marshall McLuhan denken, der schrieb: „The car is … an extension of man that turns the rider into a Superman“. Die plumpeste Couch Potato kann sich auf der Autobahn irgendwie „sportlich“ fühlen, genügend PS vorausgesetzt. Das alleine wäre vielleicht nur unfreiwillig komisch. Aber McLuhan, der das Auto auch als „Mechanical Bride“ bezeichnet, sah noch mehr und andere Auswirkungen der überbordenden Automobilität. Das Auto hat alle Räume, die Menschen verbinden oder trennen, neu arrangiert. Das hat Folgen:
… nobody seemed to notice that emotionally the violence of millions of cars in our streets was imcomparably more hysterical than anything that could ever be printed. […] Are people really expected to internalize – live with – all this power and explosive violence without processing and siphoning it off into some form of fantasy for compensation and balance?
Eine automobile Welt ist eine aggressive, gewaltsame Welt. Und diese erlebte und verübte Gewalt bleibt nicht ohne Folgen für die Menschen. Dann schreibt er weiter:
Strangely, in so progressive an age, when change has become the only constant in our lives, we never ask „Is the car here to stay?“ The answer, of course, is „No.“ […]
At the heart of the car industry, there are men who know that the car is passing, as certainly as the cuspidor was doomed when the lady typist arrived on the business scene. What arrangements have they made to ease the automobile industry off the center of the stage?
Marshall McLuhan, Understanding Media, erschienen im Jahr 1964 (!)
Angst und „Krieg“: Können wir nicht mehr aussteigen?
55 Jahre später, womöglich etwas langsamer, als McLuhan dachte, erfüllen sich seine Ankündigungen. In einer Welt rasender Veränderung darf sich nur das Rasen nicht verändern. Es weist alle Qualitäten eines Fetisch auf, der etwas längst verloren Gegangenes irgendwie noch gegenwärtig erscheinen lässt. So wird ein Schuh aus der Tempolimitverhinderung: Denn wenn unsere Landsleute auf internationale Normalgeschwindigkeit eingebremst würden, dann könnte all die unverrichtete Trauer über das, was wir schon längst verloren haben, mit einem Schlag über uns hereinbrechen. Droht also eine echte Identitätskrise, wenn das Rasen ein Ende hat?
Manche politischen Akteure scheinen das zu befürchten, wenn Sie den Befürworter*innen der Verkehrswende vorwerfen, einen „Krieg gegen das Auto“ zu führen. Wir kennen das vom „Krieg gegen die Kohle“: Politiker, die diese Phrase verwenden, spielen den Anwalt „der kleinen Leute“ und einfachen Menschen. Sie werden allerdings (in den USA gut zu sehen) von Milliardären wie den Koch-Brüdern dafür belohnt und unterstützt. Und so lesen sich McLuhans Sätze aus den Sechzigern wie Prophezeiungen, die gerade in Erfüllung gehen. Wie aber schützt man sich vor dem Grauen, das immer mehr ans Bewusstsein drängt? Zum Beispiel, indem man ein SUV kauft. Vor ein paar Wochen las ich in der taz:
Das SUV, das sind wir. Niemand kauft ein solches Monstrum wider besseres Wissen. Er kauft es, eben weil er über den Krieg auf den Straßen – und nicht nur dort – informiert ist, buchstäblich nicht unter die Räder kommen will.
… [es ist ein] dystopisches Fluchtfahrzeug. Wenn dereinst alles zusammenbricht, dann kann ich damit querfeldein den Abflug machen. Notfalls … auch über Leichen. Es ist in seiner aggressiven Defensivität das Fahrzeug der Stunde.
… Spätestens hier wird klar, was das Ding eigentlich soll. Es ist nicht unmenschlich, sondern allzu menschlich. Wir wollen das, wir brauchen es. Es reinigt die von uns verpestete Außenluft, sobald sie zur Innenluft wird … Es schützt uns vor einer allzu … gefährlichen Welt, wobei es die Welt noch gefährlicher macht, wovor es uns aber schützt. Denn wir sitzen hoch droben. Das zentralverriegelte SUV ist die Lösung für alle sozialen, ökonomischen und ökologischen Probleme unseres Jahrhunderts. Und deswegen können wir nicht mehr aussteigen.
Arno Frank in der taz
Keine zehn Jahre nach McLuhans vorausschauenden Worten spielte sich eine Episode ab, an die ich in diesen Tagen öfter denken musste: Autofreie Sonntage im Zuge der Ölkrise 1973. Menschen fingen an, über die Grenzen des Wachstums nachzudenken. Wir machten als Familie einen Spaziergang über die Umgehungsstraße unseres Dorfes, auf der sonst in unschöner Regelmäßigkeit Menschen tödlich verunglückten. Leider blieb es nur eine Episode. Und die Autos von damals erscheinen heute lächerlich klein und zerbrechlich.
Vom Gas gehen
Mit oder ohne Zwang: Vielleicht täten uns solche Pausen gut. Aussicht auf Erfolg besteht allerdings wohl nur da, wo sie nicht zum Anlass für rechtes Kriegsgeschrei genommen werde, sondern als Chance, mal nach unseren dauernden unterschwelligen Angstzuständen zu fragen, über das zu trauern, was schon längst verloren und vorbei ist: Die Zeiten nämlich, als wir nach Herzenslust konsumieren und emittieren konnten, ohne von den globalen Auswirkungen dieses Lebens eingeholt zu werden.
Am großen Klima-Freitag Ende September fand in Nürnberg eine „Critical Mass“ statt. Am Treffpunkt des Fahrradpulks stöckelte eine Dame mittleren Alters auf und ab und begann, einzelne Radfahrer persönlich zu beschimpfen. Sie benutzte eine nicht nur in rechten Kreisen beliebte Argumentationsfigur: Wer auch nur irgendein Kleidungsstück aus Kunstfaser trug, den stellte sie als Heuchler und Lügner hin, der kein Recht habe, Kritik an den gegenwärtigen Verhältnissen zu üben. Irgendetwas an dieser bunten, friedlichen Fahrradtruppe hatte sie offenbar maßlos provoziert.
Immer wieder mal wird ja den Aktivisten die Schuld an solchen Gegenreaktionen angehängt. Und freilich gibt es klügere und weniger kluge Formen des Protestes. Trotzdem – wer sich an diesen Zuweisungen beteiligt, verwechselt meines Erachtens Ursache und Auslöser: Keine(r) der Anwesenden hatte dieser Frau etwas getan. Die Selbstgerechtigkeit, die sie uns so erbittert vorwarf, war ihre höchst eigene Bewältigungsstrategie – für eine Welt, die sich bedrohlich verändert hat, wenn man mal die Autotür öffnet.
Heute wurde fast überall Erntedank gefeiert. Die Früchte, die wir ernten und von denen wir leben, brauchen neben Wasser, Luft, Sonne und Boden noch eins, um zu Wachsen: Zeit. Im Buch Kohelet heißt es:
Alles hat seine Stunde. Für jedes Geschehen unter dem Himmel gibt es eine bestimmte Zeit: … eine Zeit zum Pflanzen und eine Zeit zum Abernten der Pflanzen.
Von meinem Büro aus kann ich einen Kastanienbaum sehen. Schon vor zwei Wochen standen Kinder darunter und wollten die unreifen Kastanien „ernten“. Weil die aber nicht von selbst herabfielen, warfen sie Stöcke hinaus und rissen Zweige ab – mit bescheidenem Erfolg. Inzwischen fallen die reifen Kastanien ganz von selbst herunter. Die Erfahrung zeigt: Wer keine Zeit zu Warten hat, braucht mehr Energie und bekommt schlechtere Resultate.
Diese Woche berichtete der BR, dass Unterfranken dieses Jahr die kürzeste Weinlese aller Zeiten erlebt hat. Die Winzer stellte das vor große Probleme, sie hatten statt früher sechs bis acht nur noch zwei Wochen Zeit. Die Zeit fehlt. Es hat sich etwas beschleunigt. Oder besser: Wir haben es beschleunigt.
Vor ein paar Wochen sprach ich mit einem alten Bauern, einer vom ganz alten Schlag. Er sagte, das Gras, das er gerade geschnitten hatte, müsse ein paar Tage liegen, bis er es an die Kühe verfüttern kann. Viele Kollegen haben ein Silo, da ist das Gras dann nach 24 Stunden schon „fertig“. Allerdings sind auch die Kühe, die es fressen müssen, auch nach fünfeinhalb Jahren „fertig“, während seine mehr als doppelt so lange leben.
Massentierhaltung, synthetisches Fertigessen, ungesundes Fast Food, das sind nur ein paar Symptome der Beschleunigungsgesellschaft, die nicht mehr warten will, bis die Zeit da ist. Zeit, die Dinge brauchen, um gut zu wachsen. Durch Importe aus fernen Ländern oder vollklimatisierte Aufzucht ist nun das ganze Jahr über Erdbeerzeit (oder auf welches Obst auch immer sonst ich gerade Appetit verspüre). Man könnte freilich auch sagen: Wenn immer Zeit ist für alles, ist keine Zeit mehr für irgendwas.
Gerade wird wieder über ein Tempolimit auf Autobahnen gestritten, als handele sich es um ein allgemeines Menschenrecht, mit 200 über den Asphalt zu brettern. Aber Zeit ist schließlich Geld, oder?
Doch der Preis, den wir dafür tatsächlich bezahlen (oder den wir anderen aufbürden) ist einfach zu hoch. Beim Energieverbrauch, bei der Reinhaltung des Grundwassers, bei der Qualität und Art des Essens, bei der Mobilität – überall muss sich etwas ändern. Diese Veränderung kostet wieder: Zeit. Und weil wir sie so lange vor uns her geschoben haben, wird es jetzt mehr Zeit kosten, bis wir Gutes ernten:
Eine Zeit, Probleme zu verstehen, und eine Zeit, sie zu lösen, eine Zeit, Gewohntes zu verlernen, und eine Zeit, uns in Neues einzuüben, eine Zeit, über Verluste zu trauern, und eine Zeit, sich über Geglücktes zu freuen eine Zeit, Experimente zu machen, und eine Zeit, ihre Wirkungen auszuwerten eine Zeit, die Zerstörung zu bekämpfen, und eine Zeit, wieder Hoffnung zu schöpfen.
Lasst uns das Warten auf die rechte Zeit wieder üben. Das ist so ziemlich das einzige, was keinen Aufschub duldet.
Da wird also mit Bibelsprüchen Weltpolitik in ihrer brachialsten Form begründet. Mich erinnerte das an einen Kommentar, den ich hier vor vier Jahren auf einen Blogpost zur Klimakrise bekam, und der mit Links zu allerlei irreführenden, unseriösen „Studien“ garniert war:
Zudem solltest Du, der Du ja behauptest Christ zu sein, wissen, dass Gott folgendes versprochen hat: 1Mo 8,22 Von nun an soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht, solange die Erde besteht! Da Gott versprochen hat, dass keine weltweite Flut mehr kommen soll und das die Jahreszeiten, die nach der Flut aktiviert wurden, bis zum Ende der Welt bleiben, brauchen wir uns durch so falsche Klimaapostel nicht aus dem Konzept bringen lassen, die durch ihre angeblichen Forschungsergebnisse Millionen verdienen.
Das Spannende ist ja nun, dass es tatsächlich eine historische Verbindung zwischen Sintflut und Klimawandel geben könnte. Als der Meeresspiegel nach der letzten Eiszeit wieder angestiegen war, durchbrachen die Fluten irgendwann den Bosporus und ergossen sich ins Schwarze Meer. Auf dessen Grund fand man Spuren eines früheren Küstenverlaufs. Gut möglich, dass manche der vielen Sintflut-Erzählungen der alten Welt auf so eine vorgeschichtliche Erinnerung zurückgehen: Schmelzende Gletscher, steigende Meere, versinkende Landstriche. Freilich damals ohne menschliche Verursacher, wohl aber mit menschlichen Opfern.
Die altorientalischen Erzähler konnten noch verschiedene Götter für das Hereinbrechen der Katastrophe und der Rettung der Menschheit verantwortlich machen. Israels Nach- und Neuerzählung muss den Zwiespalt von Zorn und Barmherzigkeit innerhalb des einen Gottes ansiedeln und dort lösen. Folglich liegt die Pointe der biblischen Sintflutgeschichte am Ende, im Gottesbild: Gott beschließt, den Hang der Menschen zum Bösen künftig nicht mit Gewalt zu bekämpfen. Die Liebe zu seinen Geschöpfen – Menschen und Tieren, das ist ja wichtig angesichts des sechsten Artensterbens im Anthropozän – behält die Oberhand.
Überhaupt nicht am Horizont der alten Welt erschien jedoch die Möglichkeit, dass Menschen die Zyklen des Klimas und der Jahreszeiten aus dem Takt bringen und sich selbst so massiv gefährden könnten, wie wir das tun. Folglich spielt das auch in Gottes Zusage, dass Saat und Ernte, Frost und Hitze nicht aufhören, keine Rolle. Aber genau das geschieht im Augenblick!
Und es wäre nun fatal, diesen Satz aus seinem Kontext (der Fürsorge des Gottes, der das Leben und die Geschöpfe liebt) zu lösen, um menschliches Versagen bei der Fürsorge für Mitmenschen und Mitgeschöpfe zu verharmlosen und für dessen drohende, inzwischen allenthalben spür- und nachweisbaren Wirkungen eine wundersame Lösung zu postulieren. Weder eine übernatürliches Eingreifen noch eine technokratische Wundermaschine werden uns den Gefallen tun.
Wie trügerisch eine solch falsche Sorglosigkeit sein konnte, hatte Israel im babylonischen Exil erlebt. Zuvor hatte es Stimmen in Jerusalem gegeben, die dem Volk einredeten, die Stadt Gottes sei uneinnehmbar. Aber die falschen Propheten behielten nicht recht. So wie diejenigen heute auch nicht Recht behalten, die uns weismachen wollen, wir könnten sorglos fossile Energieträger verfeuern, ohne Tempolimit durch Land und Lüfte düsen, den Regenwald abfackeln und so weiter. Diese Analogie sollte uns beschäftigen. Damals gab es ein „zu spät“. Jeremia wusste das und sprach darüber. Robert Jefress hingegen steht auf der Seite der falschen Propheten, die ohne jegliche innere und äußere Substanz vom Frieden faselten.
Wenn am Erntedankfest diesen Sonntag in vielen Kirchen wieder von Gottes Verlässlichkeit in den Rhythmen der Natur die Rede ist, dann sollte uns das dazu bewegen, uns zusammen mit ihm auf die Seite der bedrohten, seufzenden Kreatur zu stellen. Und seine Verheißung nicht als Freibrief für ein ignorantes oder auch nur halbherziges, abgeschmacktes „Weiter so“ zu missdeuten.
In der biblischen Erzählung von der großen Flut tut Gott etwas Bemerkenswertes, auch für biblischen Verhältnisse. Er bereut – gleich zweimal. Zu Beginn reut es ihn, die Menschen geschaffen zu haben, die seine Erde verderben. Am Ende denkt er erneut um und verwirft die Strategie der Vernichtung.
Wenn Gott das zweimal innerhalb weniger Monate kann, dann könnten wir es doch wenigstens einmal ernsthaft versuchen…?
Es hat ein bisschen gedauert, mich in Stings Album 57th and 9th hinein zu hören. Der Titel „One Fine Day“ passt perfekt in die Woche des globalen Klimastreiks, weil er die ganze Ambivalenz der öffentlichen Debatte anspricht.
Da spricht die Skepsis der Historiker, ob man der Menschheit zutrauen kann, sich gegen kurzfristige Bequemlichkeit und für nachhaltiges Leben und Wirtschaften zu entscheiden („Histories say we’re doomed to make the same mistakes again“), und die Optimisten, die versuchen, düstere Ausblicke zu relativieren. Und dann folgt das Mantra der Vielen: Ich kann mich nicht entscheiden, mich einer Seite anzuschließen.
Es folgen Debatten-Schnipsel der Klima-Apologetiker („Wetter hat sich schon immer geändert“), der Widerspruch der Wissenschaftler („Wir haben die Regelkreise gestört“) und dann der – zaghafte? hilflose? lauwarme? – Appell an die politischen Verantwortungsträger:
„Dear leaders, please do something quick. Time is up, the planet’s sick.“ Mit einem ironisch nachklappenden „But hey, we’ll all be grateful one fine day“
One fine day – eines schönen Tages, werden wir wissen, was Sache war und wer Recht hatte. Aber dann ist es zu spät, um noch etwas zu ändern. Die Anzeichen dafür, dass der Klimawandel schneller kommt und heftiger ausfällt als bislang prognostiziert („Three penguins and a bear got drowned. The ice they lived on disappeared. Seems things are worse than some had feared“) werden ähnlich halbherzig kolportiert. Und überhaupt: Wer weiß denn schon, was wir noch alles entdecken?
Sting fragt, wie wir uns entscheiden sollen. Kopf und Herz erscheinen hier als gegenläufige Pole:
So do you trust your head or heart When things all seem to fall apart?
Für mich sind Rationalität und Empathie keine Gegensätze. Es wäre interessant, mit Sting ins Gespräch zu kommen, wie er das meint. Er führt das nicht aus, vielmehr kippt der Text (vordergründig) ins Absurde. Extreme Wetterphänomene werden wie ein Zauberkunststück bestaunt, ihre schnelle Abfolge hält alle in Atem. Aber mit dem Hinweis auf biblische Plagen spielt Sting (hintergründig) auch auf eine andere Dimension der Ereignisse an – nämlich die des drohenden Gerichts und menschlicher Verstockung. Ein Zustand, in dem nicht mehr zu unterscheiden ist, ob es noch Unwilligkeit oder schon Unfähigkeit ist, angemessen auf die Wirklichkeit zu reagieren. Oder anders gefragt, ob wir uns schon so effektiv immunisiert haben gegen die Einsicht, wie ernst die Lage ist, die wir heraufbeschworen haben:
Today it’s raining dogs and cats Rabbits jumping out of hats And now what’s got us all agog Tomorrow it’s a plague of frogs We must do something quick or die When snakes can talk and pigs will fly
Aber hey, bis wir eines Tages wissen, wie das Ganze ausgeht, wird der absurde Eiertanz der Unentschlossenheit erst mal weitergehen.
Ist Sting also ein Pessimist? Oder will er uns mit einer Ladung Sarkasmus aufrütteln? Doch wer macht sich überhaupt die Mühe, den vordergründig unbeschwert-fröhlichen Song zu verstehen?
Oder, um es biblisch auszudrücken: „Wer Ohren hat, der höre!“
In jenen Tagen gab es auf der Erde die Riesen. Ihr Konto, ihr Ego und ihre Macht hatten keine Grenzen. Sie lebten gut abgeschirmt an allen schönen Flecken der Welt. Sie stellten den Menschentöchtern nach und plünderten die Erde und die Staatskassen. Das sind die Riesen der Neuzeit, die Helden des Raubtierkapitalismus.
Aus ihren Penthäusern, SUVs und Privatjets blickten sie hinunter auf die Erde. Sie war verdorben, und alle Sterblichen auf der Erde waren davon befallen. Das Elend erfüllte sie mit Verachtung und Ekel: Wie viele es geworden waren, die jenseits der Stacheldrähte und Überwachungskameras dahinvegetierten. Wie sie die Riesen unterwürfig bewunderten und sich um die paar Almosen zankten, die für sie abfielen. Wie ihre Anführer den Riesen aus der Hand fraßen.
Da sprachen die Riesen: Wir sehen, das Ende aller Wesen aus Fleisch ist da; denn sie werden immer mehr und immer schwächer. Sie streiten um sauberes Wasser, Luft und Lebensmittel, anstatt nach Höherem zu streben wie wir. Das Heil der Welt liegt fortan in der Disruption, Erlösung kommt durch Zerstörung.
Bauen wir uns doch Yachten, Helikopter und Raumkapseln. Statten wir sie mit Kabinen aus, und dichten alles ab mit Panzerglas und Elektrozäunen. Wir bestimmen, wer mit uns überlebt: Haustiere, Sicherheitspersonal – und wer sonst geeignet ist, den Genpool der neuen Menschheit zu boosten und uns unsterblich zu machen.
Und dann bringen wir eine Flut über die Erde, um alle Wesen aus Fleisch unter dem Himmel, alles, was Lebensgeist in sich hat, zu verderben. Alles auf Erden soll verenden. Artenvielfalt ist überbewertet. Gletscher stehen der Rohstoffgewinnung im Weg. Regenwald bringt keine Rendite.
Die Moderne war keine sechshundert Jahre alt, als die Flut über die Erde kam. Ölquellen und Brandherde wurden geöffnet. Kreuzfahrt- und Containerschiffe trübten die Luft auf See ein. Flugzeuge überzogen den Himmel mit Kondensstreifen. Das Wasser schwoll an und auch die Temperatur stieg immer mehr auf der Erde. Die Yachten aber trieben elegant auf dem Wasser dahin, zwischen Plastikstrudeln und zerfetzten Schwimmwesten.
Allmählich verendeten alle Wesen aus Fleisch, die sich auf der Erde geregt hatten, Vögel, Vieh und sonstige Tiere, alles, wovon die Erde gewimmelt hatte, und auch alle Menschen. Alles, was auf der Erde durch die Nase Lebensgeist atmete, kam um.
Nach vierzig Monaten schickte die Flotte der Maßlosen eine Drohne los. Aber sie fand keinen lebenswerten Ort an Land. Sieben Tage später zeigte ein Satellitenfoto irgendwo frisches Grün. Ein Vorauskommando bestieg ein Landungsboot, um die Gegend zu erkunden.
Als sie am Ufer eintrafen, saß dort ein bärtiger Mann in einem altertümlichen Gewand und briet über dem Feuer einen Fisch. Seine Sprache wurde von den Übersetzungsapps der Kundschafter als Aramäisch identifiziert. Er nannte sich Adam der Zweite (anscheinend hielt er sich für einen König…). Der Mann deutete zum Himmel, an dem gerade wieder ein Regenbogen zu sehen war, und sprach:
Seit es Menschen gibt, gab es Aussaat und Ernte, Kälte und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht. Bis Ihr kamt und alles aus dem Takt geriet. Furcht und Schrecken vor euch haben sich auf alle Tiere der Erde gelegt, auf alle Vögel des Himmels, auf alles, was sich auf der Erde regt, und auf alle Fische des Meeres; euch waren sie ausgeliefert. Denn ihr wolltet unbedingt Gott spielen.
Diese Erde bekommt eine andere, legitime Herrschaft: Die Gewaltlosen, die Boden besitzen können ohne ihn zu plündern. Die Behutsamen, die für Anvertrautes sorgen und mit anderen teilen. Die Maßvollen, die ihren eigenen Appetit zügeln, damit alle zum Zug kommen.
Die Wende ist nahe. Deshalb kehrt um.
Denn an Bord eurer Archen fährt die Hoffnung nicht mit.
PS: Wenn man die Sintflutgeschichte aus Genesis 6-9 nicht in der Kinderbibel liest (wie die meisten Erwachsenen), dann merkt man beim Lesen nur zu deutlich, dass an diesen Sätzen immer wieder gearbeitet wurde. Vielleicht ist das ja ein Hinweis darauf, dass der Text immer wieder einmal aktualisiert werden sollte.Hier sind die Impulse von Bruno Latour und die Gespräche von Con:Fusion 2019 eingeflossen.
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