Fremdschämen

Gestern Abend in einem kleinen orientalischen Imbiss nahe Paddington. Ich warte auf mein Essen, vor mir stehen zwei Mittfünfziger in der Schlange und unterhalten sich auf Deutsch. Ich versuche, nicht hinzuhören, aber es funktioniert nicht. Die beiden reden während des Wartens (vielleicht auch wegen der Wartezeit) darüber, was hier alles nicht richtig läuft und was man tun müsste, wenn man wirklich Geld verdienen wollte. Die eigenen Landsleute sind erst in der Fremde so richtig peinlich.

Mag sein, dass das eine oder andere Körnchen Wahrheit drin war. Ist das vielleicht eine nationale Krankheit, dass wir immer Zensuren verteilen und allen anderen erklären müssen, was sie falsch machen? Die Angestellten in dem Imbiss haben es zum Glück nicht verstanden, hoffe ich. Ich hatte keine Lust, mich in das Gespräch einzuschalten. Das Essen war gut, die Leute waren freundlich, der Preis war anständig – alles gut.

Es erinnerte mich an ein Gespräch, das mein Sohn mit ein paar bayerisch sprechenden älteren Damen auf der Zugspitze führte. Im Gipfelrestaurant trafen wir verschwitzen Wanderer ein sehr internationales Publikum. Offenbar veranlasste das die beiden zu dem abfälligen Kommentar, „ganz Arabien“ sei ja inzwischen hier versammelt. Mein Sohn erzählte von und fand dann missbilligend, die beiden hätten sich doch besser freuen sollen, dass Touristen kommen und einen Haufen Geld im Land ausgeben.

Ich war mehr als nur ein bisschen stolz auf seine Reaktion…

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Liebe Deutschlehrer

der von euch, an den dieser Text sich richten sollte, ist leider nicht mehr unter uns. Aber vielleicht ist es ohnehin wichtiger, dass die Aktiven es lesen: Ihr habt eine wichtige Aufgabe in dieser Gesellschaft.

Erst heute wurde ich wieder daran erinnert, sechste Klasse, Textgattung „Bericht“ glaube ich. Das Thema lautete „Fahrrad flicken“. Also musste ich mich informieren und die ganze Sache einmal ausprobieren (irgendein Rad ist in größeren Haushalten immer platt…). Rad ausbauen, Mantel runter, Schlauch raus, Loch finden, aufrauen, saubermachen, Flicken anzeichnen, Gummilösung, Flicken drauf, Folie ab, Schlauch rein, Mantel drauf, Rad einbauen (dabei auf die Felgenbremse achten), aufpumpen – losfahren. Eine echte Lektion fürs Leben, und weil ich es aufschreiben musste, habe ich es auch nie mehr vergessen.

Heute ist das leichter: Schnellspanner statt 15er-Schlüssel, Kleben statt Vulkanisieren, Kevlarstreifen zur Pannenverhütung im Mantel. Und trotzdem hätte ich mir gewünscht, dass diese immens lebensertüchtigende Aufgabe immer noch Standard im gymnasialen Lehrplan wäre. Denn wenn heute in unserem (immer noch großen) Haushalt eines der vielen Räder platt ist (und eines ist immer platt), dann bin ich die erste Anlaufstation. Und ich kann nicht auf Unwissenheit plädieren…

Alles nur wegen dieses Aufsatzes in der sechsten Klasse. Was wären wir ohne Euch alle!

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Nichts sagen ist auch eine Botschaft

Urlaubszeit in Bayern. Wer denkt da schon an die Land- und Bundestagswahlen im September? Na, die CSU zum Beispiel: Sie plakatiert großflächig einen lächelnden Seehofer vor weißblauem Himmel. Einzige Botschaft des überdimensionalen Werbeträgers: „Unser Ministerpräsident“. Beim mir im Stadtteil wünscht der Innenminister, der hier seinen Wahlkreis hat, von einem deutlich kleineren Plakat aus allen einen schönen Sommer.

So verhält sich ein Souverän – der Serenissimus grüßt huldvoll die Untertanen aus luftiger Distanz. Lächeln und Grüßen reicht anscheinend aus CSU-Perspektive, um im glücklichsten aller Bundesländer wiedergewählt zu werden. Wozu sich, während alle chillen, mühsam über Sachthemen in Diskussionen verstricken, in denen man gar schlecht aussehen könnte oder auf kritische Fragen antworten müsste über Mollath, die BayernLB, Ökostrom, Prism, Verwandtenaffären, Verbraucherschutz, Bildung, Europa, Rüstungsgeschäfte mit Despoten, populistische Kehrtwenden und was sich sonst noch so auftürmt im Augenblick? Das interessiert doch nur Verlierer!

Wozu also so tun, als nehme man die Bürger ernst als Gesprächspartner im politischen Diskurs? Am Ende kämen sie auf die absurde Idee, sie seien selbst der Souverän im Land! Am Ende meinen sie noch, sie könnten auch andere Parteien wählen! Am Ende könnte gar jemand glauben, ein Wechsel diene der Demokratie…? Denn Wahlfreiheit bezieht sich, wie ein aktueller Tweet von MdB Stefan Müller verrät, in christsozialer Interpretation inzwischen darauf, an einem eventuellen „Veggie-Day“ Fleisch zu futtern und stolz darauf zu sein. Robin Hoods Erben im Zeitalter drohender Ökodiktatur – liebes Volk, Deine Regierenden sind zugleich die wahren Rebellen!

Deshalb huldigen sie so gern dem Merkelismus und pflegen das mia san mia: Seehofer hat heute plakativ gefordert, Bayern München müsse auch unter Pep Guardiola drei Titel holen. Klar: Für Bayern ist nur das Beste gut genug.

Wer sich weismachen lässt, das Triple (oder die Freilassung von Gustl Mollath) sei irgendwie ja auch ein Erfolg der CSU, der mag ihren Kandidaten im September wieder seine Stimme geben. Alle anderen können sich im Urlaub, im Biergarten oder beim Zeitunglesen die Frage nach dem Besten für diese freistaatliche Demokratie noch einmal sehr gründlich durch den Kopf gehen lassen.

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Grenzwertige Arbeitsethik

Ich bin auf dem Weg nach Berlin und der ICE erreicht die bayerisch-thüringische Grenze. Hinter mir sitzt der kleine Lukas mit seinem Papa und unterhält lautstark den Ruhebereich des Zuges. Er bekommt gerade erklärt, dass Deutschland nach dem Krieg geteilt war und dass hier die scharf bewachte Grenze verlief. Wenn jemand versuchte, sie zu überwinden, wurde er von den Wachsoldaten beschossen. 1989 dann, sagt der Papa, wurde die Grenze geöffnet und schließlich die deutsche Teilung aufgehoben.

Daraufhin fragt Lukas: „Wo sind die, die geschossen haben?“ Und der Vater antwortet: „Die haben nur ihre Arbeit gemacht“.

Hat er tatsächlich so gesagt.

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Beflügelnder Austausch

Zulehner.jpg Etliche waren da, viele haben etwas versäumt und manche haben inzwischen schon nach den Mitschnitten gefragt: Am Wochenende hatten wir Paul M. Zulehner eingeladen, über Kirchenvisionen zu sprechen, und es gab viele begeisterte Rückmeldungen auf seine Vorträge hin.

Kein Wunder: Ich kenne wenige Theologen, die so wie er in der Lage sind, Menschen aus ganz unterschiedlichen Altersgruppen und Konfessionen anzusprechen, mit verschmitztem Humor („niemand ist davor gefeit, den eigenen Vogel mit dem Heiligen Geist zu verwechseln“), sprachlich-theologischer Präzision und geistlicher Poesie. Eine Art Rob Bell der katholischen Kirche, der übrigens große Hoffnungen auf den reformwilligen neuen Bischof von Rom setzt.

Zum Glück haben unsere rührigen ELIA-Techniker den Aufnahmeknopf gedrückt. Wer möchte, kann also alles noch einmal nachhören. Wir als Gemeinde und die Gäste von außen haben jedenfalls wieder Stoff zum Nachdenken und Umsetzen für die kommenden Jahre: Ökumenische Weite, Offenheit für die Veränderungen in unserer Gesellschaft und die konsequente Ausrichtung an Jesus und dem Evangelium vom Reich Gottes, um nur ein paar Punkte zu nennen.

Hier sind die Mitschnitte der drei Referate: Freitag, Samstag vormittag, Samstag nachmittag. Wer lieber liest als hört, wird hier fündig, und hat den Vorteil, dass die besprochenen Bilder und Grafiken dort mit abgedruckt sind.

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Oster-Giveaway

Der adeo-Verlag hat mir eine große Kiste mit Restexemplaren von Kaum zu fassen geschickt. Es sind mehr als ich in den nächstem Monaten allein verschenken kann, daher darf jeder mithelfen, der möchte. Unsere Aufgabenteilung bei dem Projekt lautete: Autor schreibt, Verlag verkauft. Als ich den Text einreichte, war das Echo vom Lektorat sehr positiv. Beim Cover und Titel habe ich mich nach einer Diskussion und unter Zeitdruck auf den Sachverstand der Profis verlassen. Was nun genau nicht so recht gelungen ist, Inhalt oder Verpackung, das darf jeder Leser selbst entscheiden (und gern die Leseprobe bzw. die Amazon-Rezensionen dazu lesen).

Das Buch ist eine Einladung an denkende Zeitgenossen, sich mit dem christlichen Glauben zu befassen – und für Christen, das Ganze mal wieder neu zu reflektieren. Dran schrieb dazu: „Ein kreativer, unkonventioneller Reisebegleiter in den Glauben. Gut zum Verschenken, aber auch zum eigenen kritischen Weiterdenken!“

Diese Woche haben wir ein paar hundert Stück bei Gott im Berg verschenkt. Zu Karfreitag und Ostern gibt es jeweils ein ganzes Kapitel, insofern bot sich das an. Und weil noch eine große Kiste übrig ist, wird feste weiter verschenkt. Wer mir einen frankierten und adressierten Rückumschlag schickt, bekommt ein Exemplar umsonst. Einzige Bedingung ist, dass Ihr es entweder selber lest oder es an andere verschenkt (oder beides).

Ein Exemplar wiegt 257 Gramm, in eine Büchersendung passen (je nach Gewicht des Umschlags) ein (Groß) oder drei Stück (Maxi). Bitte schickt die Umschläge ins Büro: ELIA, Obere Karlstr. 29, 91045 Erlangen, denn da liegen die Bücher. Ich tüte sie dann ein und schicke sie zurück.

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Verschämt

Eben habe ich eine Bildzeitung gekauft. Streng dienstlich natürlich. Ich muss Buchstaben ausschneiden und aufkleben. Nichts Kriminelles, falls jemand das befürchtet. Wäre ja auch nicht klug, das im Internet zu veröffentlichen.

Doch wie war ich froh, dass es schon dunkel wurde und so kalt war, dass kein Nachbar mich dabei beobachtete, wie ich zu dem Automaten ging und das Machwerk herausholte. Vielleicht könnten man noch braune Papiertüten dazulegen?

Kaum war ich wieder zuhause und hatte die Schere herausgekramt, kam mein Sohn herein und runzelte die Stirn. Was ich mit der Zeitung wolle, und ob das nicht wahnsinnig peinlich sei, hoffentlich hätte mich niemand gesehen. Ich versicherte, die Aktion sei unbemerkt vonstatten gegangen und klebte weiter.

Es gibt Augenblicke, da ahnt man, dass Erziehung und Vorbild doch nicht ganz vergebens waren…

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Ungewisse Sicherheit

Wir hatten gestern in Kooperation von Evangelischer Allianz und Evangelischem Dekanat einen guten Abend zur Situation von Flüchtlingen in Erlangen. Im Vorfeld habe ich am Rande eines Deutschkurses für Flüchtlinge mit ein paar Teilnehmern sprechen können. Schon diese kurzen Begegnungen waren eindrücklich: Eine Kurdin aus dem Irak erzählte, dass – noch zu Saddams Zeiten – ein naher Verwandter von „Sicherheits“behörden verschleppt und zu Tode geprügelt wurde (heute droht dort Gefahr eher durch Terroranschläge), ein junger Iraner war mit seiner Familie zum christlichen Glauben konvertiert und musste deshalb fliehen, ein Mann aus Afghanistan verlor Frau und Kind bei einem Bombenanschlag auf einen Bus.

In fast jeder dieser Familien führten die traumatischen Erlebnisse vor und während der Flucht zu psychosomatischen Erkrankungen, die hier wegen der Sprachbarriere oft nicht oder nicht ausreichend behandelt werden. Und die meisten leiden unter dem ungeklärten Status, hier nur geduldet leben zu können, sie müssen also immer mit einer plötzlichen Abschiebung rechnen und können keine Zukunft planen.

Wir zeigten einen Videoclip mit den oben beschriebenen Interviews, dann entspann sich ein lebhaftes Gespräch zwischen den Besucher/innen und den Vertreter/innen der verschiedenen Initiativen, eine Mitarbeiterin der AWO-Flüchlingshilfe erläuterte die staatliche Asylpolitik von Sammelunterkünften, Taschengeld/Lebensmittelpaketen und Bewegungsfreiheit. Am Ende hatten wir uns gemeinsam einen groben Überblick verschafft über bestehende Hilfsangebote und ein paar neue Ideen schwirrten schon durch den Raum.

Freundlich begleitet wurde das Ganze von der Stadt Erlangen, die das ehrenamtliche Engagement unterstützt, während der Vertreter einer Umlandgemeinde die Veranstaltung unter leisem Protest verließ, weil sie ihm zu „politisch“ erschien. Aber dass es kein kulinarischer Abend sein würde, wenn der Titel „Ungewollte Nachbarschaft“ lautet, war ja eigentlich klar.

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Ein Sch…tag kommt selten allein

Rückblickend würde ich sagen: Wenn jemand bei diesem trüben Wetter mit verspiegelter Sonnenbrille im Frida-Supermarkt herumläuft, muss man eigentlich misstrauisch werden. Der Typ an der mittäglich geschäftigen Kasse war eindeutig auf Krawall gebürstet. Er hatte fünf identisch aussehende Flaschen Bier aufs Band gelegt und erklärte der armen Kassiererin, zwei davon würden 87 Cent kosten (da aus dem Kühlschrank) und drei 82 Cent, die seien warm.

Der Barcodescanner hatte erwartungsgemäß keinen Temperaturfühler und berechnete einheitlich 87 Cent. Der Mann mit der Puck-Brille bestand auf einer Kontrolle der Preisschilder am Regal durch die Geschäftsführerin, dann auf einer Stornierung der Eingabe und der Auszahlung der fälschlich berechneten 15 Cent. Zur – bemerkenswert gelassenen – Dame an der Kasse sagte er in oberlehrerhaftem Tonfall:

„Ich weiß sie können nichts dafür. Aber wenn ich einen Scheißtag habe, dann habe ich ihn nicht allein!“

Nachdem er – die Schlange wurde inzwischen länger und länger – endlich seinen sagenhaften Gewinn eingestrichen hatte, kontrollierte er den Kassenzettel ein zweites Mal und fing schon an, erneut zu reklamieren, bis ihm auffiel, dass sich diesmal tatsächlich er selbst getäuscht hatte. Er verließ den Laden langsam und beim Hinausgehen holte ich ihn ein, klopfte ihm auf die Schulter, gratulierte zu dem beeindruckenden Auftritt an der Kasse und schwor mir im Stillen: Das nächste Mal schalte ich schneller, verderbe ihm das Spiel und zahle die 15 Cent selber.

Hoffen wir mal, dass er heute niemandem mehr begegnet, der noch einen schlimmeren Scheißtag hatte als er…

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Anbetung als Parodie

In unserem Adventsgottesdienst heute stand die „Thronsaalvision“ aus der Offenbarung des Johannes (Kapitel 4-5) im Zentrum. Passend dazu haben wir etliche Lieder – als und neu – gesungen, die sich der Bilder und Symbole dieses Textes bedienten. Daniel Hufeisen wies dann in seiner Predigt darauf hin, dass neben vielen alttestamentlichen Bezügen vor allem auch die Thronbesteigungszeremonie der römischen Kaiser im Hintergrund dieser Schilderung steht.

Man kann das also so lesen: Da wechselt diese kleine religiöse Minderheit den erhabenen Kaiser in der ewigen Stadt Rom gegen ihren in Schmach und Schmutz gekreuzigten Messias. In den Augen des Systems eine ähnliche Persiflage auf die wahren Machtverhältnisse wie zwei Generationen zuvor der Einzug Jesu am Palmsonntag in Jerusalem auf einem königlichen Reittier, mit Jubelrufen, Palmen und Mänteln auf der Straße und aller messianischen Symbolik, die man ad hoc aufbieten konnte. Sein Gegenstück findet dieser Einzug dann in der Symbolik der Dornenkrone und des Titutlus am Kreuz.

Nicht nur wird mit dieser Schilderung des Johannes der Machtanspruch der Herrschenden ironisiert, es wird auch ein paradoxer Machtanspruch aufgerichtet, der allen sichtbaren Machtverhältnissen spottet.

Und jetzt meine Frage: Wenn das eine Parodie ist, müssten unsere Lieder das nicht irgendwie widerspiegeln? Wird man ihr gerecht, wenn man sie einfach so ungebrochen und aus dem Zusammenhang gerissen vertont und wiederholt, und dabei die antike Symbolik (die uns heute ganz fremd geworden ist) für bare Münze nimmt, ihr also die herrschaftskritische Spitze damit abbricht?

Ich habe immer ein mulmiges Gefühl bei diesen Liedern, in denen sich die königlichen Attribute und Unterwerfungsgesten so massiv häufen. Erstens sind solche Texte im Laufe der Geschichte immer wieder zur Legitimation „christlicher“ Herrschaft (sei es Papst oder Kaiser, ich habe gerade wieder drei Tage Kirchengeschichte des Mittelalters unterrichtet) herangezogen worden, als säße Gott an der Spitze einer Machtpyramide, auf deren mittleren Rängen dann Könige und Adel folgen und der Rest – wir – auf den untersten Etagen, ohne das Recht aufzumucken.

Gott so naiv als orientalischen Potentaten (der römische Kaiserkult kam ja aus dem Osten!) hinzustellen hat zudem auch etwas total Unwirkliches in unserer Welt, die so sehr ihren eigenen Gesetzen zu gehorchen scheint und in der ganz andere Mächte den Ton angeben. Vielleicht kommen wir viel näher hin, wenn wir (analog zur Johannesoffenbarung) den Kult unserer Zeit, seine Machtdemonstrationen und seine Heilsversprechen ironisch brechen und ihr die ganz andere Macht Gottes gegenüberstellen?

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Lieber Horst,

manchmal versäumt man es, sich von jemandem zu verabschieden. Dann schreibt man dem anderen eine Nachricht – auf einen Post-It Zettel am Kühlschrank, eine Postkarte vom Reiseziel, auf Facebook oder eine schnöde e-Mail und holt das nach. Ich wünschte, ich könnte das jetzt auch tun und es käme bei Dir an, und Deine Antwort käme irgendwann zurück. Darum verabschiedet man sich ja: Ich gehe jetzt weg, aber ich bleibe auch in der Ferne mit Dir verbunden und ich freue mich schon, dass wir uns dann wieder sehen.

Ich würde Dir dann schreiben, wie schwer es mir auch nach ein paar Tagen noch fällt, mir vorzustellen, dass wir uns diesseits der Ewigkeit nicht mehr sehen werden. Dass ich, wenn ich nachts aufwache, immer noch eine Sekunde lang denke, ob nicht morgen früh die Sonne aufgehen kann und dann klingelt vormittags das Telefon und ich höre Deine Stimme, und Du erzählst von Deinem Urlaub in Frankreich und fragst, wann wir uns zusammensetzen und über die Pläne und Ideen reden können, die wir in letzter Zeit hatten. Und alles ist, wie es immer war. In diesen Momenten erinnere ich mich ganz genau an den Klang Deiner Stimme, an Dein Gesicht, Deine Gesten, Dein Lachen, wie Du Dich bewegst, was Dich freut, was Dir Sorgen macht.

Aber das ist nur noch ein Echo in meiner Erinnerung, und ich fürchte im selben Moment, wo ich es höre, auch schon, dass es irgendwann, viel zu schnell verblasst und in immer weitere Ferne driftet. Lass mich also jetzt gleich, ohne noch mehr Zeit zu verlieren, laut und deutlich sagen, unauslöschlich aufschreiben, was Dich so besonders gemacht hat: Deine Liebe zum Leben und zur Natur, zu Wasser und Bergen, in denen Du aus dieser Welt versehentlich hinausgefallen und nicht mehr zurückgekehrt bist; Dein weites Herz für andere Menschen, den hilfsbereiten, freundlichen und einfühlsamen Umgang mit ihnen; Dein Bedürfnis, Beziehungen und Gemeinschaft zu stiften und zu stärken; Deine Geduld und Beharrlichkeit und das Auge für Kleinigkeiten, das Tüfteln an Details, Dein praktisches Geschick und Deinen Sinn für Gerechtigkeit – etwa im Schulsystem, von dem Du immer gefordert hast, dass es auch den Benachteiligten gerecht werden sollte. Und über allem Dein Hunger nach Gott und einem Leben, das seine Menschenfreundlichkeit und Güte widerspiegelt und andere inspiriert.

Gott. Er spielt in diesen Dingen eine so undurchsichtige Rolle. Warum-Fragen scheint er ungern zu beantworten, andererseits meidet er Trauer und Verzweiflung, Zorn und Schmerz auch nicht und macht keinen Bogen um Menschen, die davon ergriffen sind. Gut, Dir muss ich dazu nichts mehr sagen, ich stochere hier im Nebel, während ein paar Dimensionen weiter „oben“ bei Dir womöglich pausenlos das schönste Licht leuchtet. Sitzt Du jetzt mit Einstein und Heisenberg fachsimpelnd beim Kaffee, oder bist Du ins Basiscamp aufgebrochen mit den kühnsten Kletterern?

Der Faden meiner Erinnerungen wird dünner werden, und auch der Faden meiner Phantasie reicht nicht über die tiefe Kluft hinweg, die uns nun trennt. Verbunden sind wir in der Liebe zu dem, was Du immer geliebt hast und dem, der uns immer geliebt hat und in Ewigkeit liebt. Irgendwann zieht er den Schleier weg, der ihn und Dich und die kommende Welt jetzt noch verhüllt, obwohl sie räumlich vielleicht nur ein paar Nanometer weit weg ist. Diese alte Welt aber ist ohne Dich nicht mehr dieselbe.

So ist das mit diesem unvermittelten Abschied: Er webt Schmerz und Verbundenheit, Nähe und Entfernung zusammen. Ich denke heute, an Deinem 44. Geburtstag, dankbar an alles zurück, was uns verbunden hat. Und bin traurig darüber, dass ich es nicht noch viel bewusster genossen und tiefer geschätzt habe. Nichts in diesem Leben ist selbstverständlich. Dich zu kennen, hat zu den besten Dingen gehört, die das Leben zu bieten hat. Dich viel zu früh gehen zu lassen, ist bitter. Deine Träume aber sind nicht vergessen, sie leben bei uns fort, und hoffentlich tragen sie noch ein paar gute Früchte.

In liebevollem Andenken,

Peter

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Korea (10): Vereintes Gedenken

Glücklich dem nächsten Taifun und dem Streik bei der Lufthansa entgangen bin ich wieder zurück im gemäßigten Klima. Mein letzter Post handelt vom „Heiligtum“ der koreanischen Christen, dem Friedhof von Yanghwajin und der dort angegliederten Gedenkstätte der ausländischen Missionare. Es war noch einmal die Gelegenheit, sich an ein paar Dinge zu erinnern:

  • Die Opferbereitschaft der Pioniermissionare, vorwiegend angelsächsischen Ländern (USA, Kanada, Großbritannien, Südafrika) und ihrer Familien: In Korea gab es nichts zu holen, nur viel zu verlieren, oft das eigene Leben oder das der Angehörigen. Einer der Missionare schrieb, wenn er tausend Leben hätte, würde er sie alle für Korea geben. Für die Koreaner ist die Erinnerung noch sehr präsent, wie arm und von der Welt vergessen ihr Land damals war. Umso tiefer die Dankbarkeit für jene, die aus freien Stücken kamen.
  • Diese Mission war gerade deshalb so fruchtbar, weil sie nicht mit kolonialer Arroganz und Unterwerfung einherging. Und die war von Anfang an ganzheitlich: Es entstanden Waisenhäuser, Spitäler, Schulen und sogar Hochschulen, ihre Arbeit trug dazu bei, die Klassenschranken in Korea zu überwinden.
  • Die Bibelfrömmigkeit der Koreaner wurde auch dadurch beflügelt, dass die Appenzellers, Underwoods & Co Teile der Bibel schon im Gepäck hatten und binnen weniger Jahre die Übersetzungsarbeit vollendeten. Damit leisteten sie einen Beitrag zum Erhalt der Landessprache, die unter der japanischen Besatzung bald darauf verboten wurde, um die Assimilation in die Kultur der Eroberer zu fördern.

Und der Besuch brachte noch einen bewegenden Aspekt: An eben dieser Stelle wurden 1839 katholische Missionare umgebracht und 1866 wurden ganz in der Nähe am Flussufer koreanische Katholiken (es könnten bis zu 10.000 gewesen sein!) Opfer einer Massenhinrichtung. Selbst wenn die Ökumene in Korea noch viel Luft nach oben hat – wenigstens im Gedenken an die Toten sind die Konfessionen hier vereint.

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Korea (8): Soziale Pioniere

Rev. Bom Seok Kim berichtet von seiner Arbeit als „Wirtschaftsmissionar“ – so wird er hin und wieder scherzhaft genannt: Er möchte mit der Merryyear Foundation Geschäftsleute dazu bringen, durch Mikrokredite Bedürftigen zu helfen, wirtschaftlich auf die Beine zu kommen – nicht nur in Korea, sondern auch in anderen Ländern wie Vietnam oder Malawi.

Er sagt, die Kirchen in Korea haben in der Gesellschaft an Glaubwürdigkeit eingebüßt. Das Engagement für soziale Gerechtigkeit auf dem Boden des Evangeliums könnte so ein Schritt sein. Statt 20 Millionen Dollar für ein Gebäude auszugeben, hat sich seine Gemeinde entschieden

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Frau Myung Sook Cho, sie ist stellvertretende Leiterin einer Schule für Flüchtlinge aus Nordkorea, und das, obwohl Frauen in der Diktatur dort alles andere als angesehen sind. Sie begann früh, sich um von Abschiebung bedrohte nordkoreanische Flüchtlinge in China zu kümmern. Also verhalf sie einer Gruppe zur Flucht nach Vietnam und kam dafür ins Gefängnis.

Weil die Leute, mit denen sie arbeitet, aus einem brutalen Überwachungsstaat vor dem Hungertod geflohen sind (1996-98 starben 3 Millionen Menschen oder 15% der Bevölkerung), trauen sie niemandem über den Weg, erst recht keinem unsichtbaren Gott. Die Schule hilft ihnen, sich in der südkoreanischen Gesellschaft zurechtzufinden, so dass sie im hiesigen Bildungssystem Anschluss finden.

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Rev Kim gibt der derzeitigen Regierung die Schuld für das schlechte Klima zwischen den koreanischen Staaten und hofft auf einen Wechsel bei den anstehenden Wahlen, der eine Wiedervereinigung wahrscheinlicher machen würde. Vielen Südkoreanern machen aber die Kosten einer Wiedervereinigung Sorgen, nicht jeder möchte tatsächlich mit den armen Landsleuten im Norden teilen. Daher sind auch die Bemühungen im eine Wiedervereinigung eher halbherzig, 60 Jahre nach dem Krieg.

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Korea (7): Die großen Fragen der Zukunft

Taifun Bolaven ist noch einen Tag entfernt. Ein weiterer sonniger und vor allem hochkarätig besetzter Studientag hat begonnen: Pastor Daniel Donwon Lee von der Global Mission Church begann den Vormittag. Er kam – wie viele seiner Kollegen – als Student in die USA und war dort mit der Gemeindewachstumsbewegung und Donald McGavran in Kontakt. Aber wie viele seiner Kollegen stellt auch Pastor Lee kritische Fragen angesichts rückläufiger Trends in Korea: Die (evangelische) Kirche schrumpft und ihr Einfluss geht zurück. Lee spricht über die zehn Qualitätskriterien natürlicher Gemeindeentwicklung und die Kritik von Howard Snyder am Church Growth Movement, weil dort neben dem quantitativen auch das qualitative Wachstum der Gemeinden in den Blick kommt. Nun sind Zellgruppen und „Spiritual Formation“ ein großes Thema hier.

Interessant ist das insofern, als es zeigt, dass die Koreaner trotz ihrer Erfolge und Größe immer noch Impulse aus dem Ausland suchen und aufnehmen. Irgendwie gelingt das uns Deutschen insgesamt weniger gut, würde ich sagen. Bei allen kulturellen und theologischen Differenzen muss man vor dieser Haltung erst mal den Hut ziehen.

Gesunde geistliche Leitung hat mehrere Faktoren, sagt Lee:

  1. eine Balance zwischen Vision und Mission, zu der neben dem Mut zum Träumen auch die Fähigkeit gehört, die eigenen Grenzen anzunehmen
  2. eine Balance zwischen großen und kleinen Gruppen: große Sonntagsgottesdienste allein machen keine gesunde Gemeinde
  3. eine Balance zwischen Familie und Gemeinde
  4. eine Balance zwischen Arbeit und Ruhe: viele Koreaner sind sehr fleißig und ungeduldig, sie gönnen sich kaum Ruhe. Eine Spiritualität des Sabbat und des kontemplativen Gebets kann da helfen. Leider sehen viele das noch als etwas „Katholisches“ an.
  5. eine Balance zwischen Evangelium und kulturellem Kontext: koreanische Christen haben hier in Lees Sicht eher auf Konfrontation gesetzt und alles andere unter Synkretismusverdacht gestellt
  6. eine Balance zwischen der eigenen Gemeinschaft und der Herrschaft Gottes
  7. eine Balance zwischen den Interessen und Bedürfnissen des einzelnen und der Gemeinschaft

Der Direktor von Campus für Christus in Korea, Sung Min Park, spricht über die Herausforderung freier Werke, dem ursprünglichen Auftrag treu zu bleiben und zielorientiert zu arbeiten. Jedes Jahr werden die praktischen Methoden der evangelistischen Gesprächsführung überarbeitet und angepasst – im Moment ist das „Soularium„, eine Bildkartensammlung, der letzte Schrei.

Jik Han Koh von YOUNG 2080 bildet junge Leiter aus und arbeitet mit Charles Kim zusammen, der am Freitag hier war. Er bezeichnet sich als Hersteller von Sprengstoff („TNT“ steht auch für „Twenties ’n‘ Thirties“). Ausgewogenheit findet er weniger wichtig, geistliche Aufbrüche können Kultur und Gesellschaft nur dann verändern, wenn sie Durchschlagskraft entwickeln. Seine Arbeit zielt in drei Richtungen: „Bible Korea“, „United Korea“ und „Mission Korea“ – da ist also wieder die Verbindung von Glaube und Nation, die wir aus der Geschichte schon kennen.

Und die Wachstumskurven der zurückliegenden Jahrzehnte scheinen für ihn Ansporn und Norm zu sein, wenn es um die Zukunft geht: Zahlen über Zahlen füllen seine Präsentationsfolien. Immer wieder fallen Begriffe wie „Dynamit“ und „Revolution“ im Zusammenhang mit der jüngeren Generation, die dafür sorgen soll, das die nächste Generation von Christen zur „goldenen Gans“ der koreanischen Gesellschaft wird.

Die anschließende Diskussion ergibt weitere interessante Aspekte:

  • „Liberale“ (in unserem Sprachgebrauch wohl eher: politische) Theologie entwickelte sich in Korea im Widerstand gegen die Diktatur. Evangelikale glaubten, dass Evangelisation irgendwann die Gesellschaft von selbst verändern würde und hielten sich heraus aus Demonstrationen. Heute sehen sie das selbstkritisch. Der Versuch, durch die Gründung einer christlichen Partei politisch mitzuwirken, gilt als gescheitert, nun herrscht etwas Ratlosigkeit über das weitere Vorgehen. Da waren die Katholiken besser dran, sie konnten zum Beispiel auf Befreiungstheologie aus Lateinamerika zurückgreifen.
  • Vielen Gemeinden scheint die jüngere Generation wegzubrechen. Unter jungen Christen ist eine Stillebewegung entstanden. Leider, sagt Pastor Lee, bleibt aber selbst diese Bibelmeditation oft an der Oberfläche; damit sie wirken könnte, müsste die kontemplative Dimension gestärkt werden.
  • Die jüngere Generation in Korea leidet unter der für hiesige Verhältnisse hohen Arbeitslosigkeit (knapp 10%), daher zögern viele zu heiraten und es werden weniger Kinder geboren. Die Zukunftsaussichten haben sich eingetrübt. Junge Leute stehen unter solchem Leistungsdruck, dass sie oft den Kontakt zu jeglicher Form christlicher Gemeinschaft verlieren.
  • Bei Campus, sagt Rev. Park, hat man die „modernistische Apologetik“ zurückgestellt zugunsten dialogischerer und emphatischerer Ansätze. Wie „postmodern“ die tatsächlich sind, frage ich mich gerade – das klingt mir noch mehr nach Techniken denn nach verinnerlichten Haltungen: Er würde gern Kreationismus neben der Evolutionstheorie in die Schulbücher bekommen, aber auch das ist bisher gescheitert (Gott sei Dank…!). Da sind wir wieder bei der Spannung zwischen der eher fundamentalistischen Tendenz vieler Protestanten hier (und von Campus für Christus generell) und einer zunehmend pluralistischen Kultur.
  • Für unsere Referenten benutzen „christlich“ und „protestantisch“ als Synonyme. Katholiken werden wie Buddhisten, der Islam oder Konfuzianismus weitestgehend als Konkurrenz empfunden. Wer sich zu positiv äußert, kann in konservativen theologischen Ausbildungsstätten hier durchaus seine Anstellung verlieren (Karl Barth zu erwähnen reicht anscheinend auch schon – warum auch immer). Insofern fallen die Antworten auf Nachfragen sehr zurückhaltend aus. Unbefriedigend, demnächst soll in Busan der Ökumenische Rat der Kirchen tagen.
  • Interessante selbstkritische Einsicht gegen Ende: Die Koreaner haben westlichen Imperialismus in der Mission kritisiert und zwischenzeitlich festgestellt, dass die eigenen Missionare denselben Fehler begingen.
  • Pastor Kang unterstreicht die Bedeutung der Spiritualität. In Korea ist das Thema unterentwickelt, gerade hier sind Richard Foster, Dallas Willard oder Philip Yancey Vorbilder – und das Studienkonzept des George Fox Seminary. Lee erwähnte immerhin Henri Nouwen. Vielleicht stehen in zehn oder zwanzig Jahren ja auch Katholiken wie Richard Rohr, Franz Jaliczs oder Thomas Merton auf der Liste?
Die Frage, die bei mir zurückblieb, lautet: Lassen sich Fehler und Schwächen, die man im 19. Jahrhundert aus Amerika übernommen hat (konfessionelle Zersplitterung, Gesetzlichkeit im Blick auf Alkohol, sehr traditionelle Definition von Geschlechterrollen, autoritäre Führung, kleinkarierter Dogmatismus), nun mit (durchaus respektablen) Denkern und Autoren aus dem Amerika des 20. Jahrhunderts (selbst wenn Willard, Foster u.a. alle noch leben, da liegt ihr Schwerpunkt) kurieren? Oder ist das lediglich eine momentane Zwischenstation auf dem Weg ins 21. Jahrhundert, in dem die meisten schlicht noch nicht angekommen sind?
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Sonntag in Seoul

Nach einem samstäglichen Ausflug an die innerkoreanische Grenze (für jemanden, der nahe der innerdeutschen Grenze den größten Teil seiner Kindheit zugebracht hat, eine interessante Erfahrung) standen gestern Gottesdienstbesuche in verschiedenen Gemeinden auf dem Programm.

Ich habe aus der Gruppe viele gute Dinge gehört, nachdem das Frühgebet am Samstag eher zurückhaltend bis kritisch kommentiert worden war. Die Yeoksam Parish bietet um 9:30 Uhr eine Messe auf Englisch an, und nachdem das nur um die Ecke war, entschied ich mich für den katholischen Gottesdienst. Die Eucharistie mit den vertrauten Worten weckte in mir als Lutheraner schon fast heimatliche Gefühle. Ach ja: ich habe keine einzige Krawatte im Raum entdecken können.

Später fand ich dann in der Wikipedia die – hoffentlich korrekte – Information, dass die Katholiken in Korea 10,3% der Bevölkerung ausmachen und im vergangenen Jahrzehnt um 70% gewachsen sind. Wie sich das Wachstum erklären lässt, stand leider nicht sehr detailliert dabei. Mag sein, dass eine Reihe desillusionierter Evangelikale darunter sind. Und die positive Rolle der Katholiken bei der Demokratisierung Koreas hat offenbar auch eine Rolle gespielt. Unsere evangelischen Referenten haben ja schon durchblicken lassen, dass ihre Gemeindekultur durchaus autoritäre Tendenzen hatte.

Je besser ich die Leute in unserem Kurs kennenlerne, desto begeisterter und beeindruckter bin ich von den Persönlichkeiten, ihren Lebensgeschichten, der respektvollen, herzlichen und offenen Art des Umgangs miteinander, den tiefen und anregenden Gesprächen. In dieser Qualität habe ich das noch nicht so schrecklich oft erlebt. Es ist ein echtes Geschenk, mit diesen Leuten unterwegs zu sein!

Die Sonne scheint und die Temperaturen liegen über 30 Grad. Für morgen ist der Taifun Bolaven angekündigt. Derzeit hat er Windgeschwindigkeiten von knapp unter 200 Stundenkilometern und lässt 50 Liter Regen in einer Stunde niedergehen. Wir bekommen die ganze Palette des Wetters ab. Mal sehen, welche Folgen das für die Rückflüge hat…

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