Worship Bingo

Die Sprache der Anbetung ist ja die Sprache der Liebe und der Poesie – Logik ist da erst mal zweitrangig. Heute morgen etwa sangen wir den Satz „Du bist mein Stecken und mein Stab“, in einer Adaption von Psalm 23. Trotzdem: Gott als mein Stecken… ?

Aber auch die Poesie wäre ausbaufähig. Frische Worte und schöpferische sprachliche Bilder täten vielen Liedern gut. Sonst kommt es irgendwann noch so weit, dass unsere Gemeindeglieder anfangen, Worship Bingo zu spielen. Die Regeln sind die gleichen wie hier, nur die Begriffe sind andere, und wer seinen Zettel als erste(r) voll hat, ruft natürlich „Halleluja“.

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Umkehr ohne Reue

Der indische Jesuit Anthony de Mello macht auf die Tatsache aufmerksam, dass Jesus an keine Stelle im Evangelium von den Sündern ein Zeichen der Reue einfordert, dass Reue für ihn im Prozess der Umkehr keinen Platz hat. Der Prozess ist ein durchaus freudiges Ereignis. Der Schmerz über die Sünde mischt sich mit der Freude und der Dankbarkeit über das Geschenk der Vergebung und der großzügigen Aufnahme. Schon allein die Tatsache, dass der Mensch sich seine Sündhaftigkeit bewusst wird, ist nur dann möglich, wenn er bereits außerhalb des dunklen Kerkers der Sünde steht; der Sünder sieht in der Regel seine Sünde nicht, oder er sieht sie nicht wahrheitsgetreu, er ist in ihrem Dunkel gefangen. Die eigene Sündhaftigkeit wirklich zu sehen, ist das Privileg der Heiligen.

Thomas Halik, Geduld mit Gott

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