Das Ende des Herrn der Ringe hat mich immer wieder beschäftigt. Es ist nämlich kein uneingeschränktes Happy End. Frodo leidet an den Folgen seiner Verwundung, die nie ganz geheilt wurde. Schließlich verlässt er das Auenland und segelt nach Westen.
Bei allen Siegen bleiben doch aus manchen Lebenssituationen Wunden zurück. Ganz gleich, ob sie uns zugefügt wurden, ob wir sie selbst verursacht haben, oder ob es sich um die Phantomschmerzen amputierter Beziehungen handelt.
Ich hätte das Leben und den Erfolg gern schmerzfrei. Beim Sport ist es wenigstens so, dass erst der Schmerz kommt und dann der Sieg alles vergessen lässt. Bei Frodo bleibt der Schmerz nach dem Sieg bestehen.
Rich Mullins hat folgende Zeilen dazu gedichtet:
And we both feel lost
But I remember what Susan said
How love is found in the things we’ve given up
More than in the things that we have kept
And ain’t it funny what people say
And ain’t it funny what people write
And ain’t it funny how it hits you so hard
In the middle of the night
Liebe im Aufgeben statt im Festhalten zu sehen ist vielleicht das größte Kunststück, das wir von Jesus lernen können. Vielleicht gelingt es dann besser, zu unseren Schmerzen zu stehen statt vor ihnen davon zu laufen. Bis ein Schiff kommt und wir in den Westen segeln, wo auch die letzten Tränen trocknen.