Richtig herum denken

Eigentlich war das Thema unseres Wochenendes ja “Gemeinde”. Ich hatte das mit unserem Gastreferenten auch so besprochen und war etwas erstaunt, als Jason die ganze Zeit über das Evangelium sprach und die Frage, wie wir es (einzeln und gemeinsam) in unserer Gesellschaft und – konkreter – den Beziehungen zu anderen Menschen leben und vermitteln. Mir liegt dieses Thema ja. Ich hatte nur ein bißchen die Sorge, es könnte als Etikettenschwindel (und zwar meinerseits…) verstanden werden, um Leute, die nie auf ein Wochenende über “Evangelisation” gehen würden, mit Dingen zu ködern, die sie interessieren.

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So wie es dann aber lief, war es sehr gut und konstruktiv. Vor allem wurde (wieder, aber für manche vielleicht auch erstmals) deutlich, dass es nur so herum geht: Wir müssen Gemeinde/Kirche vom Evangelium her denken und dabei dürfen wir uns es nicht zu leicht machen, indem wir einfach davon ausgehen, wir wüssten ganz selbstverständlich, was das Evangelium eigentlich ist. Wo wir es zu genau wissen, haben wir oft wichtige Dinge abgeblendet. Das liegt an unseren falschen Gewissheiten, unhinterfragten und oft auch gar nicht aus der Bibel hergeleiteten Denkvoraussetzungen. Etwa der, dass es im Evangelium primär (und in der Praxis dann so gut wie ausschließlich) um Gott und den einzelnen ginge; und was den einzelnen angeht, je nach geistlicher Prägung, um dessen individuelles Glück oder dessen ewigen Aufenthaltsort.

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Weil das Evangelium keine zeitlose Sache ist, sondern eine geschichtliche, ist die zweite Frage die, wie es heute so erzählt werden kann, dass Menschen es verstehen können und zugleich verstehen, welche Veränderungen das für ihren Lebensstil bedeutet. Würden wir den zweiten Schritt vor dem ersten tun (in der Praxis überschneidet sich das sicher, aber es geht ja auch um sachliche Prioritäten), dann besteht die Gefahr, dass wir nur Herkömmliches aufmotzen und alte blinde Flecken gegen neue vertauschen (nicht dass das je jemandem passiert wäre…).

Und erst von da aus können wir uns an Gottesdienstformen, Gemeindestrukturen, soziale Projekte, Trainingskonzepte und andere wichtige Dinge herantasten und überlegen, wie wir das in den unterschiedlichen Räumen (Jason nannte sie öffentlich, sozial, privat, und intim) umsetzen. In dieser Reihenfolge wird ein Schuh draus.

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2 Antworten auf „Richtig herum denken“

  1. Hey,
    finds voll mutig, dass ihr als Gemeinde euch diesen Fragen stellt.
    Aber nur mal so: haben diese Überlegungen auch Auswirkungen auf Alpha?

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