Alpha Trainingstag in Köln

Wir hatten einen richtig schönen Alpha Trainingstag in Köln am letzten Samstag. Der Andrang war riesig und die Unterstützung von der Kirchengemeinde und dem Amt für Gemeindeentwicklung und missionarische Dienste war großartig. Mit Verstärkung von Christoph Gekle und seiner Truppe aus Essen war es ein richtig guter Tag, trotz der Strapazen der weiten Fahrt habe ich mich gut aufgehoben und getragen gefühlt, und das war unermesslich wertvoll.

Gleichzeitig ist mir aufgefallen, dass ich viele Dinge auch im Hinblick auf Alpha heute anders formuliere als noch vor ein paar Jahren. Ich denke, wir müssen da einiges noch einmal überarbeiten (wenn das nur nicht so viel Arbeit wäre!), was da zu plump formuliert ist und zwar für Akzeptanz in einem bestimmten Spektrum gesorgt hat, bei anderen aber unnötig irritierend wirkt.

Ich habe vor einer Weile mal ein paar Gedanken zur Frage “Wie charismatisch ist der Alpha Kurs” zusammengestellt. Ich glaube, ich muss das mal zu Papier (oder zu TFT) bringen. Wer Anregungen dazu hat: fire away 😉

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Frodos Dilemma

Das Ende des Herrn der Ringe hat mich immer wieder beschäftigt. Es ist nämlich kein uneingeschränktes Happy End. Frodo leidet an den Folgen seiner Verwundung, die nie ganz geheilt wurde. Schließlich verlässt er das Auenland und segelt nach Westen.

Bei allen Siegen bleiben doch aus manchen Lebenssituationen Wunden zurück. Ganz gleich, ob sie uns zugefügt wurden, ob wir sie selbst verursacht haben, oder ob es sich um die Phantomschmerzen amputierter Beziehungen handelt.

Ich hätte das Leben und den Erfolg gern schmerzfrei. Beim Sport ist es wenigstens so, dass erst der Schmerz kommt und dann der Sieg alles vergessen lässt. Bei Frodo bleibt der Schmerz nach dem Sieg bestehen.

Rich Mullins hat folgende Zeilen dazu gedichtet:

And we both feel lost
But I remember what Susan said
How love is found in the things we’ve given up
More than in the things that we have kept
And ain’t it funny what people say
And ain’t it funny what people write
And ain’t it funny how it hits you so hard
In the middle of the night

Liebe im Aufgeben statt im Festhalten zu sehen ist vielleicht das größte Kunststück, das wir von Jesus lernen können. Vielleicht gelingt es dann besser, zu unseren Schmerzen zu stehen statt vor ihnen davon zu laufen. Bis ein Schiff kommt und wir in den Westen segeln, wo auch die letzten Tränen trocknen.

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Gefährliche Helfer

Eben war ich Zeuge eines Beinahe-Unfalls. Ausgerechnet ein Fahrzeug der Johanniter hätte um ein Haar einen Radfahrer beim Einbiegen auf die Vorfahrtstraße “abgeschossen”.

Es war wohl ein Zivi, der Essen ausliefert oder ähnliches. Aber seinen Kollegen vom Rettungsdienst hätte er damit gleich einen Einsatz verschafft. Gott sei Dank eben nur fast!

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Religionslos reden lernen

Heute hatte ich ein sehr interessantes Gespräch mit einer Frau, die ohne kirchlichen Bezug groß wurde. Wir haben uns gut über Jesus unterhalten, und über Zweifel, ob die Kirche seine Botschaft zu Machtzwecken benutzt oder verfälscht hat. Es war fast ein Kommentar zu Bonhoeffers Brief unten. Kurz vor der zitierten Passage schrieb er:

Oft frage ich mich, warum mich ein „christlicher Instinkt“ häufig mehr zu den Religionslosen als zu den Religiösen zieht, und zwar durchaus nicht in der Absicht der Missionierung, sondern ich möchte fast sagen „brüderlich”! Während ich mich den Religiösen gegenüber oft scheue, den Namen Gottes zu nennen – weil er mir hier irgendwie falsch zu klingen scheint und ich mir selbst etwas unehrlich vorkomme (besonders schlimm ist es, wenn die anderen in religiöser Terminologie zu reden anfangen, dann verstumme ich fast völlig und es wird mir irgendwie schwül und unbehaglich) kann ich den Religionslosen gegen über gelegentlich ganz ruhig und wie selbstverständlich Gott nennen.

Mit dem organisierten Christentum hatte sie ihre Schwierigkeiten. Kirchenmitglieder konnten mit ihren Fragen und Zweifeln bisher nicht gut umgehen. sondern blieben sprachlos in der Sache und reagierten verletzt auf der persönlichen Ebene. Das wenige, was sie an Gottesdienst und Verkündigung erlebt hatte, thematisierte viel mehr Schuld und vor allem Angst, als dass es Hoffnung und Lebensfreude vermittelt hätte. Unser Gespräch war, wie sie sagte, zum ersten Mal die gegenteilige Erfahrung – für uns beide interessant und schön. Mich haben ihre offenen Worte sehr nachdenklich gemacht.

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Wer hätte das gedacht?

Wachen sie jetzt auf? Newsweek berichtet von umweltbewussten Evangelikalen in den USA, die die Bush-Administration auffordern, sich um das globale Klima zu kümmern.

Alte Haudegen wie James Dobson fürchten gleich wieder, ihre Themen (Familie, Abtreibung) könnten ins Hintertreffen geraten. Progressivere Stimmen wie Rick Warren dagegen stehen hinter der Initiative, ebenso Tony Campolo oder Loren Cunningham, Richard Foster, Eugene Peterson, Ron Sider und Tom Sine. Aus England ist N.T. Wright dabei, Alister McGrath und Michael Green, der es seinem Namen eigentlich ja auch schuldig ist (Wo ist Herr Hybels?).

Das Evangelical Environmental Network hat eine umfangreiche Erklärung veröffentlicht. Die ist mit Sicherheit ein Riesenschritt in die richtige Richtung. Na also!

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Nochmal Bonhoeffer

Den Tipp verdanke ich Michael, aber es ist wirklich erstaunlich, wie aktuell und fast schon prophetisch die Worte Bonhoeffers vom 30.4.1944 heute in unserer Situation klingen:

Die Religiösen sprechen von Gott, wenn menschliche Erkenntnis (manchmal schon aus Denkfaulheit) zu Ende ist oder wenn menschliche Kräfte versagen – es ist eigentlich immer der deus ex machina, den sie aufmarschieren lassen, entweder zur Scheinlösung unlösbarer Probleme oder als Kraft bei menschlichem Versagen, immer also in Ausnutzung menschlicher Schwäche bzw. an den menschlichen Grenzen: das hält zwangsläufig immer nur solange vor, bis die Menschen aus eigener Kraft die Grenzen etwas weiter hinausschieben und Gott als deus ex machina überflüssig wird; das Reden von den menschlichen Grenzen ist mir überhaupt fragwürdig geworden (ist der Tod heute, da die Menschen ihn kaum noch fürchten, und die Sünde, die die Menschen kaum noch begreifen, noch eine echte Grenze?), es scheint mir immer, wir wollten dadurch nur ängstlich Raum aussparen für Gott; – ich möchte von Gott nicht an den Grenzen, sondern in der Mitte, nicht in den Schwächen, sondern in der Kraft, nicht also bei Tod und Schuld, sondern im Leben und im Guten des Menschen sprechen. An den Grenzen scheint es mir besser, zu schweigen und das Unlösbare ungelöst zu lassen. Der Auferstehungsglaube ist nicht die „Lösung“ des Todesproblems. Das „Jenseits” Gottes ist nicht das Jenseits unseres Erkenntnisvermögens! Die erkenntnistheoretische Transzendenz hat mit der Transzendenz Gottes nichts zu tun. Gott ist mitten in unserm Leben Jenseits. Die Kirche steht nicht dort, wo das menschliche Vermögen versagt, an den Grenzen, sondern mitten im Dorf.

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Karikaturen und Freiheit

Immer noch wird über die Karikaturen und ihre Folgen diskutiert. Vielleicht hilft es ja uns “Westlern”, unser Verständnis von Freiheit wieder christlich zu fassen. Zumindest schien mir das Diktum des Paulus in den letzten Tagen der Tenor mancher Kommentare zu sein: Es ist alles erlaubt, aber es nützt nicht alles.

Niemand kann und will dem Druck von Zorn, Hass und Gewalt nachgeben und hier Freiheiten staatlich einschränken. Klar darf Kunst (und Satire) auch mal ein Tabu verletzen. Aber Tabubruch an sich ist eben auch noch keine Kunst. Umgekehrt ist in den meisten Ländern, wo protestiert und randaliert wurde (und wo offenbar üble Karikaturen über Juden und gelegentlich auch Christen an der Tagesordnung sind), eben nicht alles erlaubt. Und das, was dort geduldet oder gar angeheizt wird, nützt auch längst nicht allen, sondern nur den Eliten.
„Karikaturen und Freiheit“ weiterlesen

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“Postcharismatische Depression”?

Jonny hat zum Thema “Postcharismatiker” angemerkt:

Es gibt auch die Prägung “postcharismatische Depression”, was das Gefühl beschreiben soll, wenn man nach den geistlichen Höhenflügen wieder Erdung bekommt – was ja nicht immer angenehm ist, zumindest anfangs nicht.

Die postcharismatische Depression kam bei Gerald Coates‚ Buch “die Vision” vor, wenn ich mich richtig erinnere. Er hat aber sein “post-” vermutlich weniger vom Begriff postmodern abgeleitet als vielmehr sarkastisch auf die postkoitale Depression angespielt – der Katzenjammer beim Wiedereintritt in die raue Wirklichkeit. Mit Verschiebungen im Weltbild hatte das damals aber noch wenig zu tun.

Links- und Rechtscharismatiker (Walter Heidenreich hat die erste Gruppe mal als “softcharismatisch” bezeichnet) gab es wohl immer. Man hat dieselbe Sache unterschiedlich akzentuiert oder, wie Jonny treffend beschreibt, mehr oder weniger verträglich und kompromissbereit umgesetzt.

Heute aber fragen immer mehr, ob wir damals die “Sache” richtig verstanden haben. Da liegt das Neue, das neue Begrifflichkeiten erfordert. Deprimiert zu sein ist dabei bestenfalls ein Übergangsstadium.

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Retourkutschen

Im Iran läuft ein Karikaturenwettbewerb über den Holocaust an. Na prima.

Man fragt sich, wozu: Jede Karikatur wird hinter den Sprüchen zurückbleiben, die wir alle schon in den letzten Monaten aus Teheran übertragen bekommen haben. Ein paar radikale Israelis werden vielleicht auf die Barrikaden gehen.

Für alle anderen wird sich die Einsicht bestätigen, dass Diktaturen und totalitäre Systeme (gleich welcher Art) in ihrer Instrumentalisierung der Kunst noch nie durch guten Geschmack aufgefallen sind.

Vielleicht muss man es aber anders herum sehen: Wer malt, zündet keine Botschaften an…?

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Süßer Typ

Wenn wir Micha nicht hätten, säßen wir auf einem Berg Schokolade und hätten keine Ahnung, wie wir den jemals loswerden sollten.

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Wünsche zu Bonhoeffers Geburtstag

Gestern also wäre Dietrich Bonhoeffer 100 geworden. Der Gedenktag könnte eine Chance für alle Christen sein, sich selbst an Bonhoeffers Vorbild zu prüfen und nicht (wie so oft) ihn zu vereinnahmen und gegen andere Richtungen zu instrumentalisieren.

Die Evangelikalen und Konservativen würden von Bonhoeffer lernen, dass Nachfolge richtig verstanden eminent politisch ist und das nicht nur im Sinne konservativer Familienpolitik und Sexualethik. Andere würden von ihm lernen, dass gesellschaftliches und politisches Engagement allein auch zu wenig ist und dass Jesus nicht nur als historisches Vorbild, sondern als lebendiges Gegenüber wirkt, vor dessen bedingungsloser Liebe und bedingungslosem Anspruch auf Gefolgschaft sich niemand verstecken kann.

Alle miteinander würden postliberal/postevangelikal mehr darüber nachdenken, wie man gemeinsam Kirche für andere sein kann und weniger, welche Richtung die besten Pöstchen in der Kirche und die beste Presse in der Öffentlichkeit bekommt. Und wir würden darüber nachdenken, was unsere blinden Flecken sind und wo wir heute intelligenten Widerstand leisten müssten. Gemeinsam, wenn es denn geht, aber notfalls eben auch so einsam wie Bonhoeffer.

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Karikaturen-Knatsch

Es ist schlimm, wie der Streit um die dänischen Mohammed-Karikaturen eskaliert. Bei dem Konflikt wird hier zu Lande immer auf das Thema Freiheit abgehoben. Das ist auch richtig so, und es hat sogar christliche Wurzeln, dass wir heute Freiheit hoch halten im Westen, manchmal auch dann noch, wenn sie missbraucht wird. Obwohl wir – bei Islamisten etwa – da auch schon Einschränkungen diskutieren.

Übersehen wird dabei gelegentlich, dass es auch um Achtung und Respekt geht und dass Freiheit davon nicht zu trennen ist. Auch das ist ein biblischer Gedanke. Wir haben uns an eine Kultur der Respektlosigkeit gewöhnt, die zumindest in muslimischen Ländern undenkbar scheint. Hier gibt es im Interesse eines friedlichen Miteinanders etwas zu lernen. Wenn das passiert, wird keine Zensur nötig sein, machbar ist sie ohnehin nicht.

Letzten Ende liefern wir mit dem unweisen Gebrauch von Freiheit immer den falschen Leuten den Vorwand, andere gegen einander aufzuhetzen und am Ende die Freiheit selbst zu beschädigen.

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verräterische Rechtschreibung

Ich war noch dabei, mich umzugewöhnen, nun lese ich: Das “Du” in der Anrede wird nun doch wieder groß geschrieben. Eine gute Nachricht, wo doch manchmal der Zeitgeist eher selbstbezogen daherkommt.
Es hat mich nur zum Nachdenken gebracht: In Englischen wird I immer groß und you immer klein geschrieben. Gleichen die Engländer und Amerikaner das durch Höflichkeit wieder aus, stehen sie mehr zu sich selbst, oder sind sie am Ende doch verkappte Egomanen?

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