Wünsche zu Bonhoeffers Geburtstag

Gestern also wäre Dietrich Bonhoeffer 100 geworden. Der Gedenktag könnte eine Chance für alle Christen sein, sich selbst an Bonhoeffers Vorbild zu prüfen und nicht (wie so oft) ihn zu vereinnahmen und gegen andere Richtungen zu instrumentalisieren.

Die Evangelikalen und Konservativen würden von Bonhoeffer lernen, dass Nachfolge richtig verstanden eminent politisch ist und das nicht nur im Sinne konservativer Familienpolitik und Sexualethik. Andere würden von ihm lernen, dass gesellschaftliches und politisches Engagement allein auch zu wenig ist und dass Jesus nicht nur als historisches Vorbild, sondern als lebendiges Gegenüber wirkt, vor dessen bedingungsloser Liebe und bedingungslosem Anspruch auf Gefolgschaft sich niemand verstecken kann.

Alle miteinander würden postliberal/postevangelikal mehr darüber nachdenken, wie man gemeinsam Kirche für andere sein kann und weniger, welche Richtung die besten Pöstchen in der Kirche und die beste Presse in der Öffentlichkeit bekommt. Und wir würden darüber nachdenken, was unsere blinden Flecken sind und wo wir heute intelligenten Widerstand leisten müssten. Gemeinsam, wenn es denn geht, aber notfalls eben auch so einsam wie Bonhoeffer.

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