Was ist in den letzten Tagen nicht alles über Darwin und den christlichen Schöpfungsglauben geschrieben worden. Dieser Vorabdruck aus Bischof Wolfgang Hubers neuem Buch in der Zeit gehört zu den Lichtblicken im Blätterwald, weil er das Denken jenseits der Scheinalternativen von Dawkins und Intelligent Design bestärkt.
10 Antworten auf „Gelungener Geburtstagsgruß“
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Finde ich jetzt nicht besonders berauschend. Kurz zusammengefasst, die Naturwissenschaft erklärt das Wie, der Glaube das Warum.
Allerdings macht Huber wie so viele den Fehler, die Evolutionstheorie nur in ihrem Verhältnis zur Schöpfungslehre zu betrachten. Mit dieser gibt es aber m.E. die wenigsten Probleme.
Wünschenswert von so einem profilierten Theologen wäre eine Antwort, wie sich die Evolutionstheorie zur Lehre von Sünde und Erlösung verhält, mglw. sogar mit ihr vereinbaren lässt. Aber darauf müssen wir wohl noch länger warten.
@ Andreas Wendt: Huber antwortet ja auf verfehlte Entgegensetzungen von Schöpfungslehre und Evolution. Und wenn Naturwissenschaft und Theologie zwei unterschiedliche Perspektiven auf das Ganze des Lebens und der Welt sind, dann ist ja gar nicht zu erwarten, dass die Evolutionstheorie irgendeine Aussage über Sünde und Erlösung macht, weil das eine spezifisch theologische Fragestellung ist. Es geht da ja um Kategorien, die der Biologie fremd sind. Die Unterscheidung von „Gut und Böse“ und Begriffe wie Verantwortung oder Liebe sind naturwissenschaftlich nicht zu fassen. Und wo man es versucht (als chemische oder neurologische Reaktion), da wird es richtig albern.
@ Andreas: Es gibt einen spannenden Aufsatzband zu diesem Thema (Auferstehung, eschatologische Hoffnung und Naturwissenschaften), da findest Du einige Antworten auf diese Fragen.
Kann inhaltlich nur AMEN dazu sagen. Schade nur, dass es deutsche Theologen immer wieder schaffen, brisante und wegweisende Inhalt in einen so ermüdenden Schreibstil zu packen, dass ich kaum den Vorabdruck schaffe.
@ Christoph: Huber ist doch noch gut. Schon mal Trutz Rendtorff gelesen? 🙂
Hallo Peter,
„sündiges“ Verhalten neurologisch zu erklären, hieße ja gerade, die Kategorie „Sünde“ abzulehnen.
Was ich meine, ist, dass nach neuem Testament durch die Sünde des Menschen der Tod in die Welt kam, Jesus für die Sünde starb und den Tod besiegte. Der Tod ist theologisch gesehen also nichts gutes, biologisch gesehen ist er elementarer Bestandteil der Entwicklung, und zwar lange, bevor der Mensch da war.
Es gibt theologische Versuche, den Begriff „Tod“ irgendwie zu transzendieren und so zu unterscheiden vom biologischen Tod. Aber bisher haben die, die ich kenne, mich nicht befriedigt.
Sünde und Erlösung vor dem Hintergrund der Entwicklungslehre zu behandeln, kann nicht Aufgabe der Naturwissenschaft sein, wohl aber einer Theologie, die sich mit ihr auseinandersetzen will – so wie es mir bei Huber scheint.
Ok, Tod ist ein interessantes Thema, wird in der Theologie m.E. aber vielfach aufgegriffen. Mit welchen Ansätzen hast Du Dich da beschäftigt? Theologie entwickelt da ihre eigenen Kategorien, in denen vom Tod geredet wird, etwa die der „absoluten Beziehungs(bzw. Verhältnis-)losigkeit“. Der biologische Tod erscheint dabei nie als etwas Gutes, allerdings eben auch nicht notwendigerweise als etwas Endgültiges.
@Peter: exakt, der biologische Tod ist in der klassischen christlichen Theologie weder gut noch endgültig, sondern überwindungsbedürftiges Resultat der Sünde des Menschen.
Gleichzeitig zu glauben, der Mensch sei Produkt einer schon länger dauernden Evolution, in der es schon Jahrmillionen vor ihm den biologischen Tod gab, erfordert schon ein sehr hohes Maß an … Dialektik.
Tatsächlich benennt die Bibel das, was in der Biologie Mechanismen der Evolution sind (etwa die Tatsache, dass Lamm und Löwe eben nicht beieinander liegen), als Merkmale der „gefallenen Schöpfung“.
Ich selber experimentiere gerade mit der Formulierung, die Schöpfung sei aufgrund der Sünde des Menschen dazu verurteilt, den Gesetzen der Evolution zu folgen. Dafür müsste ich aber den Sündenfall in eine Art platonische Ideenwelt verlegen. Das gefällt mir persönlich ganz gut, ist mir aber zu unausgegoren, um es zu lehren.
@ Andreas Wendt: So schwer finde ich es gar nicht. Wenn die biblische Urgeschichte auch eine Aussage über die Bestimmung des Menschen enthält, dann könnte wie Du sagst ja die Botschaft die sein, dass der Mensch als Gegenüber Gottes nicht zur Vergänglichkeit verdammt ist und von Beginn an über seine rein biologischen Gegebenheiten hinaus wachsen sollte. Aber eben nicht aus sich selbst heraus, und der Versuch es doch zu tun war quasi der Griff nach der verbotenen Frucht. Sicher eine im engeren Sinn mythische Redensweise, aber ob man Platons Ideen dazu unbedingt braucht?
Hallo Andreas,
zu Deinem Eintrag vom 18.2.2009. Vielleicht hilft Dir dieser Artikel um eine „platonische Ideenwelt“ zu vermeiden.
http://www.designinference.com/documents/2006.05.christian_theodicy.pdf
Der Artikel ist zwar lang und auf Englisch, hat mir aber sehr geholfen.
Der Auto -Dr. William Dembski- ist zwar kein Evolutionist, sondern ein bekannter ID-Advokat, er geht aber von einer alten Erde und damit von der Tatsache aus, dass es vor Adam schon den Tod gegeben hat. Er kommt aber meiner Meinung nach ohne eine „platonische Ideenwelt “ aus.