Die Welt im Sinn haben

Andreas Ebert hat mir ein Exemplar von Bubers „Weg des Menschen nach der Chassidischen Lehre“ geschenkt und mir gestern gleich die folgende wunderbare kleine Geschichte vorgelesen. Letzte Woche habe ich noch mit den Studenten meines Kirchengeschichtskurses über August Hermann Franckes „Bußkampf“ gesprochen – das wäre das Kontrastprogramm zu dieser rabbinischen Episode:

Als Rabbi Chajim vom Zahns seinen Sohn der Tochter des Rabbi Elieser vermählt hatte, trat er am Tag nach der Hochzeit beim Brautvater ein und sagte: „Schwäher, Ihr seid mir nahe gekommen, und ich darf Euch sagen, was mein Herz peinigt. Seht, Haupt- und Barthaar sind mir weiß geworden, und noch habe ich nicht Buße getan!“ „Ach, Schwäher“, erwiderte ihm Rabbi Elieser, „Ihr habt nur Euch im Sinn. Vergesst Euch und habt die Welt im Sinn!“

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2 Antworten auf „Die Welt im Sinn haben“

  1. Das ist ein ganz tolles Buch! Alle 6 Gedanken sind Anstöße aus einer ganz anderen Weltsicht. Das Thema III „Entschlossenheit“ ist derzeit das, welches mich am meisten zur Selbstreflexion zwingt.
    Bubers Buch liegt bei mir immer griffbereit auf einem Buchstapel. Bei der Entrümpelung eines Kellers sollte es entsorgt werden und ich konnte es „retten“.

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