Die FAZ berichtet über das Tiger-Jahr in China. Marx und Engels würden sich im Grab umdrehen. Die Anbetung des Mammon ist im Reich der Mitte stärker als irgendwo sonst auf der Welt, und sie wird völlig unverhüllt zelebriert:
In keinem anderen Land stimmen mehr Menschen der Aussage zu, der Erfolg eines Menschen zeige sich vor allem im Geld. 84 Prozent der befragten Chinesen sind der Meinung, seit der Finanzkrise sei Geld für sie noch wichtiger als zuvor. Sogar die Leser der Parteizeitung „Global Times“ finden zu achtzig Prozent, China sei das Land der Geldverehrung Nummer eins.
Das wirft ein ganz neues Licht auf die spirituellen China-Importe der Esoterik…
…wohin gegen dieser Beitrag – sorry – einfach nur billig ist. Was soll das?
Nur mal so zum Nachdenken: Wieviele der 1.x Milliarden Chinesen leben (aus Deutscher Sicht) am Existenzminimum, arbeiten aber (wenn möglich) in Fabriken, deren Wohl und Wehe vom Konsumverhalten von uns reichen Europäern existenziell abhängig ist?
Die Regel „Über Geld spricht man nicht“ ist wohl eher von Leuten aufgestellt worden, die sich darüber auch keine Sorgen mehr machen müssen.
…nichtsdestotrotz muss ich als taz-Leser, der seit 9 Monaten in Hong Kong lebt der FAZ rechtgeben: Nichts wird hier so uneingeschränkt und unkritisch gefeiert wie das Geld. Chinesische Religion, die sich auch sehr um die Ahnen dreht, hat letztlich nur ein Thema: Geld! Jede religiöse Handlung, alles was Glück bringen soll – und darüber gibt hunderte Bücher – dreht sich um das Abwenden von Pech und das Herbeiglauben von Glück in Form von Geld oder Wohlstand. Auch Christen spielen mit. Viele wollen nun mit Hilfe von Pfarrer und Bibel herausfinden – ganz in der Art der Tempel-Wahrsager – wann der beste Tag für bestimmte Geschäfte ist, in welcher Aktie das Geld am besten angelegt ist.
Die philosophische Überhöhung chinesischer (asiatischer) Spiritualität ist ein Produkt des romantischen Europa im 19. Jahrhundert