Der Begriff ist mir heute in einem Gespräch entflutscht, aber bei näherem Hinsehen fand ich ihn doch interessant. Es gibt alle möglichen Fundamentalisten – islamische, grüne, unfehlbarbiblische -, warum nicht auch solche? Wie immer wird eine komplexe Realität auf ein paar unhinterfragbare Dogmen reduziert, die mit Zähnen und Klauen verteidigt werden gegen alle Kritik und abweichenden Meinungen.
Was also sind die “Fundamentals” in diesem Fall? Ich spekuliere mal vor mich hin:
1. Die Kirche (bitte immer mit bestimmtem Artikel) ist in Ordnung. Kritik an “der” Kirche ist in manchen Kreisen tatsächlich die einzige Todsünde, die noch überlebt hat. Sie macht dich innerhalb von Sekunden zur Unperson. Das sagt man nicht direkt, aber die dünnhäutigen Reaktionen – verbal wie nonverbal – sprechen ihre eigene Sprache, selbst wenn die Kritik sachlich und fair ausfiel und wenn Dinge gesagt werden, die jeder weiß.
2. Allein die Taufe genügt: Manche Volkskirchen-Fundamentalisten (NB: Nicht alle Volkskirchler, nur dass wir uns richtig verstehen!) glauben zum Beispiel an das Heil nicht sola fide wie bei Luther, sondern “solo baptismo”. Diese objektive Realität wird auch bei “Evangelen” quasi-katholisch “ex opere operato” (allein durch den äußeren Vollzug des Taufritus) gedacht. Durch persönlichen Glauben oder allzu aktive Nachfolge würde die Gnade Gottes im Grunde doch nur verdunkelt…
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