Adel verpflichtet

Ein Gedanke der mich heute beim Joggen bewegt hat, hat mit dem Thema “Sünde” zu tun. Wie ist die folgende Perspektive: Sünde ist ein Verhalten, das unter meiner Würde ist als Mensch? Das können wir jetzt für die gesamten Zehn Gebote (oder die sieben “Todsünden”) durchspielen und brauchen nicht einmal einen antiquierten Ehrenkodex zu Grunde zu legen.

Jede einzelne Sünde entstellt Gottes Bild in mir und sie beschädigt meine eigene Würde und Identität, die ja nach Aussage des Alten und Neuen Testaments eine königliche ist (egal ob ich das anerkenne oder nicht). Es ist also kein entweder/oder – richtet Sünde sich gegen Gott oder Menschen, und da gegen mich selbst und/oder andere? – sondern immer alles zugleich, auch wenn es sich während ich es tue nicht so anfühlt.

Die beste Motivation, Sünde zu meiden, ist ein Bewusstsein meiner Würde als “Königskind”. Vielleicht schreibt Paulus deswegen, dass Gottes Güte uns zur Umkehr motiviert. Weil wir auf einmal erkennen, dass wir etwas besseres verdient haben – und Gott auch. Ähnlich wie ich zu anderen Menschen bei Fehlleistungen sagen kann, dass ich sie sehr schätze und ihnen zutraue, dass sie das besser können. Dann verliert Sünde die Faszination, die sie scheinbar für viele hat – wenigstens im Moment der Versuchung.

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