Gekaufte Gebete

Thomas hat sich über die Meldung der Tagesschau gewundert, dass man per Kreditkarte eine Nonne für sich beten lassen kann. Täglich, wohlgemerkt.

Aber eigentlich ist das gar nichts Neues: Die Fürsten im Mittelalter haben auch Klöster gestiftet, damit dort für sie gebetet wird. Unter anderem jedenfalls. Und eine Weile lang habe ich Post von einem Rabbi Goldberg bekommen, der immer ein Spendenaufruf beilag – mit der Möglichkeit, ein Gebetsanliegen auf ein Zettelchen zu schreiben, das der Meister dann für mich an der Klagemauer deponiert.

Andererseits: Bestimmte Dinge kann man eben nicht delegieren. Was wäre los, wenn ich jemanden dafür bezahlen würde, damit er sich regelmäßig mit meiner Frau unterhält und sich darum kümmert, dass sie glücklich ist (und mir meine Wünsche erfüllt)? Gerade wenn es “funktioniert” wäre das verhängnisvoll für unsere Ehe. Oder, wie Thomas fand, unsittlich.

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