Rennradfahrer sind seltsame Menschen

… das ist bestimmt eine ungerechte Verallgemeinerung. Vielleicht treffe ich immer nur die komischen Exemplare. Sie tragen grelle Trikots mit wenig ansehnlichen Werbeaufdrucken meist unbekannter Firmen, ohne dass sie dafür etwas bezahlt bekämen, und verstecken sich hinter Spiegelbrillen, deren Gläser in Schockfarben wie türkis, orange oder pink schillern und an die Stubenfliege Puck aus der Biene Maja erinnern. Vermutlich um andere Verkehrsteilnehmer darüber im Unklaren zu lassen, ob sie noch Puste haben oder längst aus dem letzten Loch pfeifen. Denn das Leben ist ein Wettrennen, da verschenkt man keinen Vorteil, auch keinen psychologischen.

Ich bin ein eher zügiger Radfahrer, aber mit normaler Sonnenbrille und in unauffälligem Zwirn unterwegs. Ab und zu begegne ich einem Rennradler, der verträumt vor sich hin strampelt. Er – vielmehr sein Ehrgeiz – erwacht jedoch in genau dem Moment, wo ich ihn überhole. Dann hängt er sich ein Weilchen in meinen Windschatten um etwas später triumphierend an mir vorbeizuziehen. Ich bin kein Bummler und finde es schön, schnell zu sein. Aber mein Verdacht ist, dass Rennradler immer nur „schneller als“ sein müssen. Sonst wäre sie ja gleich schneller gefahren.

PS: Für Ehrgeizige gibt es inzwischen elektrische Hilfsmotoren, die man dezent im Rahmen verstecken kann.

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