Spielt Größe (k)eine Rolle?

Dan Kimball hat sich mit ein paar Gästen aus China unterhalten und dabei zu hören bekommen, dass ohne staatliche Repression (sprich: in Freiheit) sich die Hauskirchen Chinas womöglich schnell Richtung Megakirchen koreanischer Prägung entwickeln könnten.

Für manche Surfer der antiinstitutionellen Welle, die Hauskirche als den letzten Schrei stilisieren (ich spar# mir die Links hier, ok?), wäre das zweifellos eine kleine Katastrophe. Ein Sündenfall, der nur noch von der konstantinischen Wende getoppt wird.

Aber vielleicht sollte man Dans Gedankenanstoß nutzen, sich von Megachurches als dunkler Folie bzw. als beliebtem Watschenmann zu verabschieden? In ein paar Jahrzehnten werden sie sonst wieder zum allein selig machenden Erfolgsrezept hochgeschrieben. Und das wollen wir ja auch nicht 🙂

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Billig-Job…

Der Verlag hat die Preisbindung für Mit Gott im Job aufgehoben – statt 12,90 kostet das Buch nun 5,95 €. Wer es haben oder verschenken will, kann und sollte jetzt zugreifen. Der Titel läuft nämlich aus. Wer es selbst abholt, kann seine Bestellung in den nächsten Tagen auch bei mir abgeben und ich lasse eine Kiste kommen – sagen wir 5 € das Stück?

Für die Thematik (keine bunten Bilder und tröstenden Worte, eher ein Männer- und damit Nichtleser-Thema), sagte der Verlag, hat es sich ganz gut verkauft. Wer eine Entscheidungshilfe braucht: Thomas Glörfeld hat es bei Amazon rezensiert.

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Ein Volk zieht den Kopf ein

Kyrill braust übers Land. In der Innenstadt gibt es mehr Parkplätze als am Sonntag. Die Geschäfte sind leer, manche schließen zwei Stunden eher. Die Aufmerksamkeit des Verkaufspersonals ist mir sicher. Aber ich habe auch keine rechte Ruhe mehr beim Stöbern, obwohl ich auch einen Termin auswärts absagen musste. Durch die Fassadenverkleidung des Kaufhauses heult der Sturm.

Inzwischen stehen die Züge bei der Bahn still. Die Grafik der Unwetterzentrale ist komplett rosarot – das habe ich noch nie gesehen – und die Mehrheit der Leser auf tagesschau.de hält diesen Un-Winter für eine Folge des Klimawandels. Früher hielt man einen Orkan für eine Theophanie gehalten – wie bei »höherer Gewalt« eher Unheil verkündend. Heute kann man spekulieren, ob es eine Art letzter klimatechnischer Weckruf sein könnte oder schon der Anfang unwiderruflicher Veränderungen mit unabsehbaren Folgen.

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Ein Hauch von Bond

Bigstring bietet die Möglichkeit, selbstzerstörende E-Mails zu verschicken. Konspirative Einweg-Botschaften also. Oder Mails, die vom Absender zurückgerufen und korrigiert oder aber vom Empfänger nicht ausgedruckt und weitergeleitet werden können.

Nebenbei erhält man auf der Website auch noch ein paar Tipps für den ganz normalen elektronischen Schriftverkehr: Nie im Zorn schreiben, kein Sarkasmus, kein Klatsch oder Lästern, nie Schluß machen per Mail (O-Ton: “Don’t ever break up with your significant other [aha – so sagt man jetzt?] via email”), und so weiter.

Die Quintessenz ist eigentlich eher Werbung für Skype:

“Never write when you can talk. Never talk when you can nod. And never put anything in an email.”

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Weisheit (2): Geheimnisvolle “Welt”

War aber für den Hebräer der Begriff Natur nicht vorgegeben (was wir uns freilich sehr schwer vorstellen können), so lag für ihn die Welt viel mehr im Unwägbaren, Unmessbaren, er war ihr gegenüber viel weniger, als wir denken, durch eine handliche Begrifflichkeit geschützt. Die Schwerfälligkeit des Hebräers in der Bildung von Abstraktbegriffen ist bekannt (…). “Welt” war für Israel wohl überhaupt mehr ein Geschehen als ein Sein.

Gerhard von Rad, Theologie des Alten Testaments I, S. 439f.

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Hiob und die Prüfungen

Mein Verhältnis zum Buch Hiob ist durch eine kleine Episode geprägt, die mit dem Inhalt eigentlich direkt nichts zu tun hat. Ich erinnere mich trotzdem gern dran:

Altes Testament war nicht gerade mein Studienschwerpunkt. Vor der Examensklausur war ich entsprechend angespannt (es war auch noch die allererste) – ein guter Grund, am Nachmittag zuvor für einen guten Verlauf zu beten. So eine Prüfung fördert ja hin und wieder die Gottesfurcht. 😉

Kurz darauf sprach ich mit einer Freundin, die mit mir zusammen gelernt hatte. Sie erzählte, sie habe auch gebetet und dabei den Eindruck gehabt, sie solle das Thema “Landnahme” noch einmal anschauen. Ich sagte, bei mir sei es ähnlich gewesen, nur empfand ich, dass Hiob dran käme. Also lernte sie ihr Thema und ich meines. Am nächsten Tag standen dann zwei Themen zur Auswahl: Hiob und die Landnahme…

Der Rest der Prüfungen verlief dann recht unspektakulär. Soll heißen: Man kann das natürlich nicht zur Methode machen. Trotzdem – auch mal schön, wenn sich Dinge so bestätigen.

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Offener Brief an die Bundesregierung

Liebe Frau Merkel, lieber Herr Steinbrück,

an dieser Stelle möchte ich mich bei Ihnen einmal ausdrücklich bedanken für die geniale Idee, die Mehrwertsteuer um drei Punkte zu erhöhen. Seither schlagen sich die Möbelhäuser und Elektro-Großmärkte ja förmlich darum, mir nicht nur die drei Prozent, sondern die gesamte Steuer zu schenken. Das Leben wird also spürbar günstiger!

Und die Wirtschaft brummt, der Konsum springt an. Denn endlich kann ich all den Kram, den ich eigentlich nicht brauche, saubillig kaufen. Viele politische Kommentatoren, deren Kritik sie in den letzten Monaten ertragen mussten, haben diese clevere, paradoxe Logik gar nicht kapiert. Dabei müssten sie nur auf die Werbung hören, die uns täglich ins Haus flattert oder über den Äther geht.

Sorgen macht mir in diesem Zusammenhang allerdings das Familiengeld. Ich finde, Kinder zu haben, müsste deutlich teurer werden, um interessant zu sein; ein Premium-Artikel, ein Statussymbol, keine Discounter-Massenware. Was meinen Sie, was das für einen Boom auslösen könnte…! Als Folge der Verteuerung würden die Kindergärten auf Gebühren verzichten, Schulen könnten Kopfprämien für Neuzugänge ausloben, der Handel würde sich mit Gratisaktionen um jeden neuen Konsumenten mühen.

Denken Sie also nochmal drüber nach,

Ihr

Peter Aschoff

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Weisheit: Ein Lernender bleiben

Ich sitze über den Sprüchen des Alten Testaments und mache mir Gedanken über den Sinn der Weisheitsliteratur. Gottes Offenbarung in der Geschichte – für mich immer noch das Wesentliche in der Bibel – spielt kaum eine Rolle, sondern die menschliche Erfahrung und die erkennbare Struktur und Ordnung der Wirklichkeit unseres Lebens. Streckenweise sind darin sogar ägyptische Weisheiten (mit leichter Bearbeitung) einfach übernommen worden.

Vielleicht liegt das wirklich Interessante und Relevante für uns heute weniger in den einzelnen Sprüchen selbst sondern in der Einsicht, dass empirisches Vorgehen und vernünftiges Handeln legitim ist und dass man von den Erfahrungen anderer Völker und Kulturen durchaus etwas lernen kann. Und dass Gott mit den gewöhnlichen, alltäglichen Dingen des Lebens etwas zu tun hat und nicht nur im Außergewöhnlichen (oder, aber der Begriff ist dem hebräischen Denken eh fremd: Übernatürlichen) anzutreffen ist.

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Vor dem Showdown?

Patrik Schwarz schreibt in der Zeit über die Antipoden Stoiber und Pauli. Vielleicht der intelligenteste Beitrag zu einer Debatte mit einer gewaltigen Eigendynamik. Hier sein Fazit am Ende:

Vielleicht ist da auch das Missverständnis zu Hause zwischen dem Ministerpräsidenten, der immer reden, und der Landrätin, die nicht hören will. Gabriele Pauli möchte einfach ihre Wahrheit sagen. Das ist viel weniger, als Edmund Stoiber glauben, und viel mehr, als er sich vorstellen kann.

Und wenn Paulo Coelho Humor hätte, wie alle wahren Weisen, würde er zum Schluss vielleicht einen Witz erzählen:
Als Edmund Stoiber Bundespräsident werden konnte, ist er davongelaufen.
Als Edmund Stoiber EU-Kommissionspräsident werden konnte, ist er davongelaufen.
Als Edmund Stoiber Superminister werden konnte, ist er davongelaufen.
Nur jetzt, wo er einfach bloß gehen müsste, da kann Edmund Stoiber plötzlich nicht mehr laufen.

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Simply Christian

Tom Wright hat mit “Simply Christian” den Versuch unternommen, die Plausibilität des christlichen Glaubens zu erklären. Nach den ersten beiden Kapiteln kann ich sagen, dass er sich wohltuend von herkömmlicher “Apologetik” abhebt, obwohl er sich auch hin und wieder ein paar ironische Kommentare nicht verkneift. Aber er will hier nichts “beweisen”, sondern er erzählt und erklärt.

Der Einstieg verläuft – wer hätte etwas anderes erwartet – nicht über die individuelle Suche nach Sinn, die Frage nach einem Leben im Jenseits (“Himmel”) oder das gequälte Gewissen, sondern über die Frage nach der Hoffnung auf (beziehungsweise unser aller Traum von) Gerechtigkeit und einer besseren Welt.

Im zweiten Kapitel stellt er dann dar, wie Spiritualität in der Moderne auf ganz bestimmte Kanäle eingegrenzt und aus dem quasi zubetonierten oder imprägnierten öffentlichen Leben verdrängt wurde. Kein Wunder also, dass die Quelle beim erneuten Aufbrechen auch allerlei Unrat zu Tage fördert; sie hätte eben nicht gedeckelt werden dürfen.

Das macht Lust auf Weiterlesen. Und falls jemand mit Verlagskontakten das liest: Der Titel könnte eine Übersetzung wert sein. C.S. Lewis‘ Bücher und “Nicht wie bei Räubers” allein sind auf Dauer etwas wenig 🙂

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Blanke Nerven

 Wikipedia Commons 4 4E Kafka Aprox1917 Small

Das Jahrhundert seit Franz Kafkas Geburt ist geprägt von der Idee des »Modernismus« – ein für die letzten Jahrhunderte neues Selbstbewusstsein, ein Bewusstsein, neu und anders zu sein. Kafka verkörpert, sechzig Jahre nach seinem Tode, einen Aspekt der modernen Denk- und Empfindungsweise: ein Gefühl von Angst und Scham, dessen Zentrum unbestimmbar bleibt und das sich deshalb auch nicht beschwichtigen lässt; das Empfinden unendlicher Schwierigkeiten, die in den Dingen liegen und jeden Schritt behindern; eine Sensibilität, die über das Maß des Nützlichen hinausgeht, als müsse das Nervensystem, des schützenden Mantels sozialen Brauchtums und religiösen Glaubens beraubt, jede Berührung als Schmerz registrieren.

John Updike

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Psalm 23 für Workaholics

The Lord is my Supervisor, I shall not rest.
He makes me cut down the green pastures;
He leads me to jog alongside rapid waters;
He wears out my soul.
He leads me to conferences for my schedule’s sake.
Even though I walk through the valley of relaxation,
I fear no chance of rest;
for my feelings of guilt, they haunt me;
they whip and they drive me.
You, Lord, prepare a worktable before me
in the presence of my colleagues.
You have filled my mind with worry;
my work load overflows.
Surely busyness and pressure shall follow me
all the days of my life;
and I will run to and fro
in the house of the Lord forever.

gefunden bei Simply Simon

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Wie im Western

Eben komme ich nach Hause. Ein Sturm fegt über die Stadt hinweg. Die Straßen sind menschenleer. Ein Windstoß lässt ein Büschel Tumbleweed über den Weg tanzen. Ich halte meinen Hut fest, taste nach meinem Colt und sehe mich nach dem nächsten Saloon um, bis ich merke: Es war doch kein Tumbleweed, nur einer von den vielen Christbäumen, die morgen abgeholt werden wollen…

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