Noch ein Podcast

Im letzten Jahr hatte Rainer Wälde von der Typ-Akademie mit mir ein Podcast zum Thema “Postmoderne” gemacht. Manche von Euch hätten das fachlich vermutlich noch viel besser gekonnt als ich. Wen es trotzdem interessiert, was dabei herausgekommen ist, der kann hier zuhören.

Nebenbei: es sind in dieser Serie Leben mit Stil auch ein paar richtig bekannte Leute vertreten.

 Podcasts Leben-Mit-Stil Cover

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Identifikation und die Uhr

Letzten Sonntag haben wir von allen Gottesdienstbesuchern am Eingang Fotos gemacht. Das Thema war “Identifikation” und nach der Predigt konnten alle ihr inzwischen ausgedrucktes Bild auf eine Moderationswand kleben, in Form eines großen “wir” – das ist nämlich das Wort, mit dem man verrät, dass man sich mit anderen identifiziert.

Amüsiert und verblüfft hat mich dabei jedoch, dass 80% der Leute argwöhnten, wir würden eine Pünktlichkeitskontrolle durchführen (quasi die Identifikation der Spätankömmlinge) und womöglich die Fotos über den Beamer flimmern lassen. Einige haben sich sogar versteckt, bis wir weg waren, und sind dann mit 25 Minuten Verspätung in den Saal gekommen. So viel schlechtes Gewissen ist mir noch nie auf einem Haufen begegnet!

Aber wo wir nun schon dabei sind:

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Verfettet, verklebt, verqualmt?

Gestern abend haben wir in unserer “Bibelschule” über die alttestamentlichen Propheten gesprochen. Dabei kamen wir auch auf Jesajas Berufung zu sprechen, wo es in Bubers Übersetzung heißt:

Geh, sprich zu diesem Volk: Hört nur, höret, und unterscheidet nimmer, seht nur, sehet, und erkennet nimmer! Zu verfetten ist das Herz dieses Volks, seine Ohren zu verstumpfen, seine Augen zu verkleben, sonst könnte es mit seinen Augen sehn, mit seinen Ohren hören, in seinem Herzen unterscheiden, umkehren und Genesung würde ihm! Ich sprach: Bis wann, mein Herr? Er sprach: Bis dahin, dass Städte verheert sind, kein Insasse mehr, Häuser, kein Mensch mehr darin, des Menschen Boden verheert zu Öden.

Jesaja bewirkte diese Verstockung nicht, indem er sein Volk belog, sondern indem er die Wahrheit öffentlich sagte.

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Vater-Typen

Ich verfolge unseren Wochenablauf mit großer Aufmerksamkeit, weil Martina nächste Woche nach Hannover entschwindet und ich mit den Jungs “alleine” bin (wenn sie dann wieder kommt, tauschen wir die Rollen und ich fahre zum Alpha Traininigstag nach Köln).

Allzu viel darf ich mir nicht vornehmen, stelle ich fest. In dieser Situation ist mir ein interessanter Artikel über Väter aufgefallen. Ein kräftiger Schuss Ironie würzt die Einleitung:

Der moderne Vater muss die Familie versorgen, sich um die Kinder kümmern und dabei noch sexy sein.

Vor allem werden dort sechs Grundtypen erläutert von denen einer, nämlich der egalitäre, anscheinend am besten abschneidet. Daher haben sich auch 57% der Leser gleich dort einsortiert.

Natürlich würde ich auch gern in dieser Kategorie landen, aber wo ich mich nun dienstlich mit Lebenslügen befasse, beschleichen mich Zweifel. Vielleicht weiß ich es ja nächste Woche dann genauer.

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Sich selbst lieben (2): Ein Querverweis

Eigentlich wollte ich schon seit einer Weile an diesem Thema weiter schreiben, aber nun verweise ich erst einmal auf Zehn Thesen von Kim Fabicius (er liebt dieses Format) auf Faith and Theology zum selben Thema.

Anspruchsvolles Englisch und eine Menge Verweise auf die theologische Tradition, aber lohnende Lektüre, wenn Ihr Euch eine eigene Meinung bilden und die Verwirrung biblisch-theologischer und therapeutischer Termini knacken wollt.

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Trügerisches Lächeln?

Auf jetzt.de stellt Ralf Heimann die Frage, ob die Beliebtheit des Dalai Lama in unseren Breiten mehr auf Unkenntnis des tibetanischen Buddhismus beruht. Über geheime Riten erfährt man nur von Aussteigern, das hat sicher auch seine eigene Problematik.

Aber zumindest wirft der Umgang mit Kritikern ernste Fragen auf. Für Christen sicher kein gefundenes Fressen, aber der sachlichen Diskussion kann es nur nützen, wenn auf allen Seiten auch die Schatten nicht mehr ausgeblendet werden.

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Hauskirchen: mein Unbehagen

Die verärgerte Reaktion von Richard auf meinen Post über Haus-/Megakirchen hat mich noch weiter nachdenken lassen. Ich versuche es jetzt mal ohne Ironie, Sarkasmus oder Satire. Mal sehen, ob es gelingt 🙂 Und um es noch einmal gleich vorweg zu sagen, ich habe nichts gegen Hauskirchen und alles, was dort entdeckt und gelebt wird!

Ich finde allerdings die Diskussion darüber streckenweise recht problematisch. Und das liegt zum großen Teil an den Gegensätzen, die dabei aufgebaut und gepflegt werden. Als ich Richards Post “einfach Gemeinde leben” las, wurde mir mein Unbehagen klarer. Er beginnt dort mit folgender Klage:

Was mich stört, ist der unsägliche Vergleich der Hausgemeinde als eines von mehreren Gemeindemodellen mit anderen.

und er schließt mit der Feststellung:

Das einzige “Gemeindemodell”, das meiner Meinung nach richtig ist, ist diese ausgewogene, ausballancierte Gemeinde und die finden wir in der Apostelgeschichte als Beispiel wieder.

Ich habe so meine Mühe mit diesem Anspruch, es gebe das Gemeindemodell schlechthin (und der Umkehrschluss, dass alle anderen falsch sind ergibt sich zwingend aus der Formulierung oben).

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Sich selber lieben?

Heute stand ich in der Buchhandlung vor einem Titel, der lautete: “Liebe dich selbst, und es ist egal, wen du heiratest”. Ich kam nicht mehr dazu, in dem Buch zu blättern und mir eine Meinung davon zu bilden. Angeblich »ein flammendes Plädoyer für das Abenteuer Beziehungen und eine Liebeserklärung an die Ehe«.

Was mir aber im Gedächtnis blieb, war diese Aufforderung, sich selbst zu lieben.

Immer wieder einmal habe ich mich (kürzlich erst auch im Gespräch mit anderen) gefragt, ob Jesus uns eigentlich dazu auffordert, uns (auch) zu lieben, oder ob er das als selbstverständlich gegeben voraussetzt und diese Tatsache zum Maßstab für die Liebe zum Nächsten macht. Hier sind ein paar Fragen für Euch:

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Späte Runde

Ich komme von einer Runde Joggen durch den abendlichen Wald. In den anbrechenden Dunkelheit auf Schnee zu laufen ist grandios. Die letzten Strahlen Tageslicht und das Streulicht der nahen Stadt erzeugen eine ganz eigene Atmosphäre. Dazu die Stille und Einsamkeit und die klare Luft – das pure Vergnügen. (Martina nennt mich scherzhaft Silberrücken wegen der Kondenswassertröpfchen auf dem schwarzen Fleece). So lange ich noch nicht die Statur eines Gorillas habe, meinetwegen 🙂

Joggen war auch ein Thema bei Scot McKnight (iJoggers – gehts auch ohne Soundtrack?). In der neuen Abnehm-Kolumne der SZ (“Mein Bauch gehört mir”) quält sich der Autor etwas zu hochtourig durch den Olympiapark und klagt über allerhand Schmerzen, die vermeidbar wären, wenn er statt seinem Fußballtrainer einen vernünftigen Laufratgeber befragt hätte, zum Beispiel diesen:


“Lauffeuer. Das Lauf-Buch für Körper, Seele und Geist” (Martin Schramm)

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iRonie

Ironie ist nicht unbedingt jedermanns Sache und manchmal eine Gratwanderung, die zu Unfällen führen kann. Es lauern unter anderem die Abgründe des Zynismus und Sarkasmus, in die man abgleiten könnte. Und Satire überschneidet sich mit Spott. Warum lasse ich also nicht einfach die Finger davon? Verträgt sich diese Attitüde mit dem Glauben?

Als ich heute darüber nachdachte, fiel mir ein Abschnitt aus Endlich Nichtdenker. Handbuch für den überforderten Intellektuellen von Hannes Stein ein:

Für den, der mit der Gewohnheit des Denkens brechen möchte, ist die Ironie naturgemäß Feindesland. Sie ist das Reich des Bösen, verstrahltes Gelände, das finstere Mordor, in dessen Mitte das schlaflose Feuerauge glüht. Glücklicherweise verzichtet auf nichts Großartiges, wer um die Ironie einen weiten Bogen macht. Sie ist kein Zeichen von Stärke, sondern ein Zeichen von Schwäche; es gibt bei ihr – insofern ist der der Vergleich mit dem finsteren Reich Mordor treffend – nichts zu holen. Sieger sind nicht ironisch, nur die anderen müssen es sein. (…) Wie der polnische Dichter Ceslaw Milosz in einem seiner Gedichte konstatierte, ist sie die »Glorie der Sklaven«.

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Da isser ja

Kaum zu glauben nach diesem Unwinter: Es schneit doch noch, und nicht zu knapp. So sieht es momentan draußen aus:

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Ob jetzt alle wieder die Beunruhigung über den Klimawandel vergessen? An den Daten und Studien hat sich nichts verändert, auch wenn es bei uns nun weiß ist. Sagt einer noch mal Herrn Glos Bescheid, der unsere trägen Autobauer schon wieder vor Konsequenzen für ihre miesen Emissionswerte schützen und verbindliche Grenzwerte verhindern will?

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Geschlossene Gesellschaften

Es mag Ausnahmesituationen geben, aber in meiner Beobachtung war es die Regel, dass Gruppen und Gemeinden, die sich (ganz egal mit welcher pragmatischen oder “frommen” Begründung) gegenüber “Neuen” verschließen und abschotten, innerhalb absehbarer Zeit Auflösungserscheinungen zeigen.

Inzwischen würde ich sagen, diese Haltung der kollektiven Nabelschau ist schon ein klares Symptom dafür, dass der Verfall schon begonnen hat. Etwas ist erstarrt, das zunehmend mehr Risse bekommt wird und irgendwann zerbröselt.

Aber selbst wenn es stehen bliebe, seine Aufgabe erfüllt es längst nicht mehr. Wie sagte Vincent Donovan so treffend:

Ein nach innen gekehrtes Christsein ist eine gefährliche Imitation, eine irreführende Maskerade. Es ist gar kein Christentum.

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Fegefeuer der Eitelkeiten

Ich war noch nie ein großer Fan von Reinhold Beckmann, aber als ich gestern spät am Abend eine Weile mit ansah, wie er in der Gegenwart der nun 60-jährigen Apo-Ikone Uschi Obermaier hilflos dahinschmolz, kam die Sendung mir vor wie ein Sketch von Bully Herbig. Immerhin konnte er ihr mit viel Mühe ein lahmes Bekenntnis gegen Drogen aus der Nase ziehen.

Die bissigen Kommentar der Welt, der SZ und des Spiegel folgen auf dem Fuß. Und in Matusseks Kulturtipp fragt der Autor am Ende, warum Uschi Obermaiers im Druck erschienenen und von manchen Bewunderern gelobten “Abgründe” denn so tief sein müssen “wie eine Pfütze auf der Reeperbahn”. Jetzt.de bringt passend dazu folgenden O-Ton:

Irgendwann dachte ich selbst dann schon, ich sei dumm. Da sagte Rainer Langhans mir: ‚Uschi, du bist nicht dumm, du weißt halt nur nicht soviel.’ Wir waren halt jung und hatten keine Erfahrung.

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Gnade und/oder Recht?

Zwei Bücher über Vergebung liegen auf meinem Schreibtisch, nur kurz angelesen, weil noch andere Sachen dringender sind. In diesen Tagen entscheidet sich, ob die RAF-Terroristin Brigitte Mohnhaupt begnadigt wird und wie das zu interpretieren wäre, dreißig Jahre nach dem gnadenlosen Kampf im “Deutschen Herbst” – und mit unübersehbaren Parallelen zum Amerika nach dem 11. September.

Da stellen sich grundlegende Fragen wie

  • Ist Reue oder Einsicht eine notwendige Voraussetzung für eine Begnadigung?
  • Muss man auf die (in diesem Fall unterschiedlichen) Meinungen und Gefühle der Angehörigen der Opfer hören?
  • Verhindert eine erfolgreiche Wiedereingliederung der Täter in die Gesellschaft neuen Terrorismus?

Nicht nur die Entscheidung der Richter und deren Begründung, sondern auch der Fortgang der Geschichte verspricht interessant zu werden.

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