Ironie ist nicht unbedingt jedermanns Sache und manchmal eine Gratwanderung, die zu Unfällen führen kann. Es lauern unter anderem die Abgründe des Zynismus und Sarkasmus, in die man abgleiten könnte. Und Satire überschneidet sich mit Spott. Warum lasse ich also nicht einfach die Finger davon? Verträgt sich diese Attitüde mit dem Glauben?
Als ich heute darüber nachdachte, fiel mir ein Abschnitt aus Endlich Nichtdenker. Handbuch für den überforderten Intellektuellen von Hannes Stein ein:
Für den, der mit der Gewohnheit des Denkens brechen möchte, ist die Ironie naturgemäß Feindesland. Sie ist das Reich des Bösen, verstrahltes Gelände, das finstere Mordor, in dessen Mitte das schlaflose Feuerauge glüht. Glücklicherweise verzichtet auf nichts Großartiges, wer um die Ironie einen weiten Bogen macht. Sie ist kein Zeichen von Stärke, sondern ein Zeichen von Schwäche; es gibt bei ihr – insofern ist der der Vergleich mit dem finsteren Reich Mordor treffend – nichts zu holen. Sieger sind nicht ironisch, nur die anderen müssen es sein. (…) Wie der polnische Dichter Ceslaw Milosz in einem seiner Gedichte konstatierte, ist sie die »Glorie der Sklaven«.
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Vielleicht ist das ein Problem der Wortwahl, aber ich stimme nicht so ganz mit dieser Ironiedarstellung überein. Sarkasmus, ja, das muss nicht sein, denn der hat eine verletztende Komponente. Aber für mich ist Ironie eine intelligente, feinsinnige Art, mit bestehenden Vorurteilen und „Gewohnheiten des Denkens“ (s. Zitat) zu spielen und auf eine sokratische Art Denkprozesse anzuregen und Einsichten zu ermöglichen.
Aus meiner Sicht hat Jesus auch mit Ironie gearbeitet:
– „Ihr siebt Mücken aus und verschluckt Kamele“
– „Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr als ein Reicher ins Himmelreich“
– Splitter in des Bruders Auge vs. Balken im eigenen Auge
Für seine Gegenüber war das vielleicht gar nicht immer so lustig, wie es sich für uns anhört…
PS: Oder war jetzt vielleicht der ganze Blogeintrag ironisch und ich habs nicht gemerkt? 🙂
BINGO! 😉