Sorgenkinder

„Du bist immer nur so glücklich wie dein am wenigsten glückliches Kind“. Mit diesem Fazit schließt die Fernsehserie „Bad Sisters“. Die ZEile ist bei mir hängengeblieben, nicht nur wegen der verrückten Geschichte, die dort erzählt wird. Sondern weil mir mit einem Schlag Situationen vor Augen standen, wo eins meiner Kinder krank, niedergeschlagen oder verzweifelt war. Und ich ziemlich hilflos.

Wahrscheinlich würden die meisten Eltern zustimmen, dass wir unsere Stimmung vom Glück und Unglück der eigenen Kinder schlicht nicht abkoppeln können. Und das Glück der glücklichen Kinder wiegt aus irgendeinem Grund den Kummer der unglücklichen nie völlig auf.

Ich habe mich gefragt, was das für Gott bedeutet: In der Bibel erscheint er immer wieder als fürsorglicher Vater und mitfühlende Mutter. Also jemand, der sich nicht immunisiert gegen menschliches Leid. Der ohne überlegen zu müssen sofort weiß, wie schlimm sich Armut, Krankheit, Einsamkeit und Hass anfühlen. Wie hält er das geballte Unglück eigentlich aus, das ihm aus dieser Welt täglich entgegenschlägt? 

Vielleicht hat die Antwort zu tun mit dem anderen Verhältnis, das Gott zur Zeit hat. Ich sehe nur, was heute ist, und male mir die Zukunft aus in den Farben von Vergangenheit und Gegenwart. Manchmal, wenn sich alles eintrübt, ergibt das ein düsteres Bild. Gott sieht, was alles noch werden wird. Und vielleicht ist da so viel Gutes dabei, dass er mich – und nicht nur mich – schon jetzt lächelnd ansieht, wo längst noch nicht alles gut ist. 

(Foto von Simran Sood auf Unsplash)

Share