George Lindbeck hat sich in »Christliche Lehre als Grammatik des Glaubens. Religion und Theologie im postliberalen Zeitalter« mit der Frage von Religionen und Konfessionen beschäftigt, insbesondere der Annahme, dass die verschiedenen Glaubensformen und -systeme der Ausdruck einer allgemeinen Grunderfahrung sind, die allen Menschen und Kulturen gemeinsam ist – also die Begegnung mit dem „Heiligen“ oder tiefe Gefühle von Liebe, Verbundenheit, Ehrfurcht oder Mitleid. Lindbeck antwortet mit einem kulturell-sprachlichen Ansatz, der in der Sprache, den Deutungsmusters und der Praxis einer Gemeinschaft die Voraussetzung (und nicht etwa die Folge) für konkrete Glaubenserfahrungen sieht. Es gibt also einen gemeinsamen Kern, sondern nur oberflächliche Ähnlichkeiten:
Die ihnen gemeinsamen affektiven Merkmale sind sozusagen Teil ihres Rohmaterials, sind Funktionen jener Gefühle der Nähe zum unmittelbar Nächsten, die von allen geteilt werden, auch von Nazis und Kopfjägern. Es ist genauso ein Fehler, sie als eine Gattung zu klassifizieren, wie zu behaupten, dass alle roten Dinge, ob Äpfel, Indianer oder der rote Platz in Moskau zur gleichen Gattung gehören. (S. 69)
(…) Man kann nicht behaupten, dass zwei Sprachen einander gleichen, indem man zeigt, dass beide sich überlappende Bestände an Lauten gebrauchen oder Referenzobjekte gemeinsam haben (z.B. Mutter, Kind, Wasser, Feuer und hervorragendere Personen und Gegenstände der Welt, die sich Menschen teilen). Was bei der Bestimmung der Ähnlichkeiten unter den Sprachen zählt, sind die grammatischen Muster, die Verweisvorgänge, die semantischen und syntaktischen Strukturen. Etwas entfernt Analoges kann im Fall der Religionen gesagt werden. Die gegebene Tatsache, dass alle Religionen etwas anempfehlen, das »Liebe« zu dem, was am Wichtigsten (»Gott«) zu nehmen ist, genannt werden kann, ist genauso banal wie die uninteressante Tatsache, dass alle Sprachen gesprochen werden (oder wurden). Das Entscheidende sind die unverwechselbaren Erzähl-, Glaubens-, Ritual- und Verhaltensmuster, die »Liebe« und »Gott« ihre spezifische und manchmal sich widersprechende Bedeutung geben. (S. 71)
Religiöse Innovation (wie etwa Luthers Turmerlebnis) entspringt daher nicht einfach nur einer neuen Erfahrung und Gefühlslage im Hinblick auf Gott, die Welt und das Selbst,
… sondern weil ein religiöses Interpretationsschema (wie immer in der religiösen Praxis und im Glauben eingebettet) Anomalien bei der Anwendung auf neue Kontexte entwickelt. (…) Prophetische Gestalten spüren – oft unter dramatischen Umständen -, wie die überlieferten Glaubensmuster, Handlungen und Rituale einer Neuprägung bedürfen (und dass sie neu geprägt werden können). Religiöse Erfahrungen resultieren dann aus diesen neuen konzeptionellen Mustern, anstatt ihre Quelle zu sein. (S. 67)
Sicherlich spielt unser religiöses Interpretationsschema eine wesentliche Rolle. Aber ich halte es für falsch, solch ein konzeptionelles Muster als „Quelle“ zu bezeichnen. Vielmehr stellt es einen Filter dar.
interessant…
Ich halte die Grundannahme schon für falsch. Religion ist nicht der Glaube an ein wie auch immer geartetes „Höheres“ (Gott z.B.) sonder der Glaube an eine wie auch immer geartete Erlösung!
Um das zu verdeutlichen:
Wenn ich sage: „OpenSource gibt den Benutzer ihre Freiheit wieder.“ Bin ich Verfechter einer (vielleicht fixen) Idee. Wenn ich sage „OpenSource wird die Menschheit von ihren Leiden erlösen.“ Dann habe ich OpenSource zu meiner Religion gemacht und bin das, was man ein „OpenSource-Evangelist“ nennt.
Also lautet die Frage, ob in allen Religionen etwas ist, was zur Erlösung führt. Die genannten „Erzähl-, Glaubens-, Ritual- und Verhaltensmuster“ werden ja von (konservativen) Quäkern grundweg als „Folklore“ abgelehnt. Sie werden als nicht heilsrelevant betrachtet. In so fern geht die obige Argumentation völlig ins leere – beim Quäkertum.
Für die frühen Quäker war nicht jemand Christ der sich als solcher bezeichnete und getauft war, sondern wer das Kreuz auf sich nimmt und den Willen des Vaters im Himmel tut.
So wie jemand Fahrradfahrer ist, wenn er mit dem Fahrrad fährt und nicht wenn er (nur) Mitglied eines Fahrrad-Clubs ist. Umgekehrt kann man Farradfahrer sein ohne in einem Fahrrad-Club Mitglied zu sein.
Die Frage müsste also nicht lauten „Sind alle Religionen gleich?“, sondern „Erlösen alle Religionen gleich?“ Ich würde sagen: Nein. Weder erlöst eine Religion, noch eine Kirche, noch eine Konfession. Jeder Mensch hat einen einen Zeitpunkt der Heimsuchung und dann muss er sich entscheiden zwischen seinem Ego und dem Kreuz. Wer mit Jesus feiern will muss auch mit ihm zusammen den bitteren Kelch trinken. „No Cross, No Crown…“ Das kann einem keine Kirche, keine Konfession und keine Religion abnehmen. Also erlöst das Kreuz und nicht die „richtige“ Religion, Konfession oder Kirche.
@ Olaf: Bißchen spitzfindig, oder? Das Kreuz ist Bestandteil der christlichen Symbolwelt (um das mal nicht Religion zu nennen). Wenn Du sagst, dass das Kreuz erlöst, dann gehst Du von einer Überlegenheit dieser Symbolik gegenüber anderen Systemen aus.
@ Dirk: Vielleicht kann man es auch so sagen, wenn man gleich dazu sagt, dass es keine ungefilterte Erfahrung gibt, vgl. diesen Post. Konzeptionelle Muster bedingen also die Art unserer Erfahrungen mit.
@Peter. Nein. Das Kreuz was ich meine, trägt man nicht um den Hals. Das Kreuz was erlöst, ist dir Opferbereitschaft die die wahre Nachfolge bedeutet. Unrecht zu erdulden ohne selber Unrecht zu begehen. Deshalb ist Wehrdienst für Quäker in der Nachfolge völlig ausgeschlossen. Lieber erschlagen werden, als erschlagen – wenn man es mal verkürzt darstellen will. Somit waren (und sind) für Quäker Leute, die Wehrdienst machen, keine „wahren“ Christen. Also der Grossteil derer, die sich als solche bezeichnen (eine Ausnahme sind z.B. die Mennoniten). Da ja für die meisten „Christen“ die Quäker keine Christen sind, weil sie nicht getauft sind, sind wir ja dann quitt 🙂 oder patt – wie man will.
@ Olaf: Ob das Kreuz nun ein sprachliches oder ein materielles Symbol ist, spielt keine Rolle, Du redest eben vom Kreuz, von Nachfolge und von Christus und befindest Dich – Hals hin oder her – mitten in der christlichen Symbolwelt. Von daher scheint mir die Ablehnung äußerer Symbole zu Wahrung der reinen Innerlichkeit bzw. Vermeidung des (immer möglichen) Missbrauchs eines Symbols auch irgendwie inkonsequent.
@Peter: Komm mal zur einer Quäkerandacht. Du wirst kein Taufbecken, kein Kreuz, keine Kanzel und kein Altar entdecken…
Ich hatte mich 10 Jahre intensiv mit Buddhismus beschäftigt und war Monate lang in verschiedenen Klöstern in Asien, als ich in Nord-Thailand zufällig bei einem Bibelkonkres evangelikal-charismatischer Christen war, und auf Quäkertum gestossen bin. Ich könnte auch alles was ich sage in buddhistischer Symbolik und Terminologie ausdrücken. Ich ging aber davon aus, das der Grossteil der Leserschaft und du, in einer Christlich-Abendländischen Kultur sozialisiert wurde.
Die ursprüngliche frage war: “Sind alle Religionen gleich?” Und ich hatte das Gefühlt, die Frage bleibt wieder mal bei oberflächlicher, vielleicht sogar, sinnentlehrter Symbolik stehen. Ich zitierte die “Erzähl-, Glaubens-, Ritual- und Verhaltensmuster”
In deinem ursprünglichen Artikel leitestes du dein Zitat mit den Worten ein „Es gibt also einen gemeinsamen Kern, sondern nur oberflächliche Ähnlichkeiten:“ Dann kam eine Zitat, der darlegte, warum die Vergleiche – im Auge des Zitierten – unzulässig sind. Nach dessen Ansicht würden (in meinen Worten) die Natur des Menschen und nicht die Natur seiner – vermutlich – unterschidlichen Religionen verglichen.
Dann kam ein Themen- oder Gedanken-Sprung von dir eingeleitet mit „Religiöse Innovation…“ auf den ich nicht einging, weil er mir nicht mehr mit der ursprünglichen Fragestellung zusammen hing.
Die Kernaussage war doch der Satz „Das Entscheidende sind die unverwechselbaren Erzähl-, Glaubens-, Ritual- und Verhaltensmuster, die »Liebe« und »Gott« ihre spezifische und manchmal sich widersprechende Bedeutung geben.“
Dem widerspreche ich. Ich gebe der ersten Aussage recht, das es eine banale Feststellung ist, das sich Buddhisten, Muslime und Christen über fast die selben Dinge freuen und ärgern und das diese Gefühle mit den „Mensch-Sein“ zusammenhängen und nicht mit Religiosität.
Aber ist widerspreche, “…Das Entscheidende sind die unverwechselbaren Erzähl-, Glaubens-, Ritual- und Verhaltensmuster, die »Liebe« und »Gott« ihre spezifische und manchmal sich widersprechende Bedeutung geben.”
Für mich sind die Aufgezählten Dinge Folklore aber kein Glaube in der Definition/Verständnis Jesus. Jeder Kegelverein hat Erzähl-, Glaubens-, Ritual- und Verhaltensmuster. Der entscheidende Unterschied ist die Vorstellung von Erlösung (Die Kegelvereine in der Regel von Glaubensgemeinschaften unterscheiden, den ich könnte auch mit Quäkern kegeln gehen.).
Aber die Unterschiede der Auffassung von Heilsrelvanz sind nicht erst zwischen Quäkern und Muslimen zu finden, sondern schon zwischen uns beiden, die wir uns auf die selbe Bibel beziehen und uns beide Christen nennen und doch unterschiedliche Ansichten haben, was uns zu Gott bringt. Erzähl-, Glaubens-, Ritual- und Verhaltensmuster haben keine erlösende Wirkung. Sind also auch nicht Kern einer Religion. Oder aus Quäkerischen Überzeugung: …Sind also auch nicht Kern der (Einzahl!) wahren Religion.
@ Olaf: Wie man es dreht und wendet, es bleibt dabei, dass wir uns nicht einigen können an dem Punkt Symbole, Riten, Praktiken. Die gibt’s natürlich alle auch bei Quäkern, halt nur anders, als demonstrativen Verzicht auf klassisch christliche Symbole (und deren etwas pauschal-snobistische Abwertung als „oberflächlich“ und „sinnentleert“) oder die Umformung sichtbarer Symbole in sprachliche. Hintergrund ist die spiritualistische Grundtendenz, die wir schon mehrfach hatten. Da dreht sich unser Gespräch immer im Kreis…
@ Peter: Könnte es sein, das die Symbol-, Erzähl-, Glaubens-, Ritual- und Verhaltensmuster mehr die Funktion haben, sich einer Gruppe zugehörig zu fühlen und zu zeigen, statt – wie es ja eigentlich sein sollte – als Bekenntnis zu Gott?
Nehmen wir die Taufe, das Abendmahl oder die Ehre: Alles Dinge um die es den Bekennern des Christentums so wichtig ist. Wenn es tatsächlich etwas währe, was eine Beziehung zwischen einem Menschen und Gott herstellt, dann brach es keine Kirche (Konfession) dazu. Und wenn dem so währe, kann es auch nicht Abgrenzungsmerkmal einer Gemeinschaft (zu einer anderen) sein. Bestenfalls die Abgrenzung eines Menschen zum Weltlichen (dem Gegenteil zum Göttlichen).
Daraus folgt die Frage, ob auch eine Beziehung zwischen Gott über das Individuum hinaus, zu einer Gemeine/Gemeinschaft bestehen kann. Wenn man das bejaht, ist die Frage, ob die Beziehung von Gott gestaltet wird, in dem man ihm Zeit und Raum gibt zu wirken, oder ob man kindlicher Ungeduld und Unsicherheit das „rituelle Ruder“ an sich reisst, und ein unterhaltsamen Gottesdienst gestaltet. Wobei ich jetzt mal offen lasse, ob Gott, die Gemeinde oder beide „unterhalten“ werden sollen. Im jeden Fall gibt es ein Programm. Und es ist nicht das ein zigste Programm. Es gibt da (wie schon erwähnt) Buddhismus, Islam, Bahai und Trallala… Im Zuge der Globalisierung, Vernetzung und Völkerwanderung, kann man jetzt zwischen den Programmen wählen. Und jetzt kommt die Frage (im übertragenen Sinne): Sind alle Programme gleich? Die einen sagen: Alle arbeiten mit Bildern und Ton und anderen sagen (zurecht): Das ist ein banaler Vergleich.
Und ich sage: Vergesst Fernsehen! Fernsehen ist Zeitverschwendung! Natürlich gibt es das, was man in Fernsehen (z.T.) sieht in Realität, aber es ist trotzdem nicht die Realität selbst. (auch wenn jeder Sender für sich die Wahrheit in Anspruch nimmt)
An welche Symbolk oder Ritual bei den Quäkern denkst da, wenn du sagst „Die gibt’s natürlich alle auch bei Quäkern,“? Das „..die Umformung sichtbarer Symbole in sprachliche.“ kann ich nicht akzeptieren. Sprache an sich ist Abstraktion und somit Symbolik. Und wenn es tatsächlich eine „sprachlose Religion“ gäbe, so hätte schweigen Quäker-Andacht wohl den berechtigsten Anspruch darauf.
Ich finde die ganze Diskussion etwas theoretisch.
Wenn es uns gelingt das zu leben, was alle Religionen verbindet, dann ist es Lebensaufgabe genug und wir müssten nicht immer damit prozen, dass wir die einzigen sind, welche die ganze Wahrheit haben. Das spaltet und hat mit Liebe überhaupt nichts zu tun, sondern nur mit EGO.
Beschäftigt euch damit, was wesentlich ist!!
Dann werdet ihr drauf kommen, dass doch alle Religionen, bei denen die Liebe das Maß aller Dinge ist, zu 99,9% gleich sind.
Jörg Zink hat das auch in einem Buch ausgedrückt in dem er sinngemäß geschrieben hat, dass die Liebe das Maß aller Dinge ist und die Art wie wir erlöst werden sowieso reine Spekulation ist. Ich bin der selben Meinung. Warum nehmen wir es dann so wichtig?
Und im Übrigen. Für mich sind Nazis, Kopfgeldjäger, … schon eine Gattung mit allen anderen Menschen. Es sind alles Menschen, die eine Geschichte haben, welche sie dazu gemacht hat.
Sind dann Kirchengänger und Nichtkirchengänger auch eine andere Gattung?
Im Sinne Jesu ist das sicher nicht. Das belegen zahlreiche Bibelstellen.
@ stw: Rechthaberei ist sicher ein Fehler, aber das Leugnen der Unterschiede (man muss schon sehr oberflächlich hingucken und den Kreis der Weltanschauungen sehr eng stecken, um 99,9% Übereinstimmung zu sehen) ist es auch. Und wenn man sich tatsächlich näher kommt, stellt man fest, dass man auch unter Liebe ganz unterschiedliche Dinge verstehen kann (für Nazis, die hier als Weltanschauung genannt werden, spielt Liebe kaum eine Rolle, da geht es um Macht und Herrenmenschen und die Unterwerfung aller anderen). Liebe hilft diese Unterschiede auszuhalten.
Wenn Dein Zink-Zitat so stimmt, dann wäre natürlich die Frage, ob das mit der Liebe nicht auch Spekulation ist. Die christliche Überzeugung von der Liebe als höchstem Wert und verändernder Kraft wurzelt schließlich ziemlich exklusiv im Glauben an die Menschwerdung und Auferstehung Christi…
@ stw:
Okay. Nehmen wir mal ein ganz konkretes Beispiel. Islam vs. Quäkertum. Im Islam (Koran) wir ganz konkret in drei Gruppen Unterteil: Gläubige (Muslime), Schriftbesitzer (Christen & Juden) und Ungläubige (Buddhisten, Hindus, Atheisten etc.) Alle Drei Gruppen haben abgestuft unterschiedliche Rechte. Die letzte Gruppe hat genau genommen gar keine Rechte. Vor Gericht zählt die Aussage von Christen und (muslimischen) Frauen nur die Hälfte. Die von Ungläubigen gar nicht.
Sie auch
Seite „Harbi“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 28. Dezember 2008, 16:31 UTC. URL: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Harbi&oldid=54636811 (Abgerufen: 11. August 2009, 10:08 UTC)
Das ist für mich als Quäker völlig inakzeptabel. Und wer so mit Anderen (Andersgläubigen und Frauen) verfährt, dem kann ich zwar nicht beweisen, das er dafür nicht mit Erlösung rechnen kann, aber alles in mir sträubt sich dagegen zu glauben, das er vor Gott gerecht und gerechtfertigt ist.
Interessant fand ich dieses Video ganz interessant:
http://www.youtube.com/watch?v=cQFAwwIlhFs&feature=channel
Weil häufig wird ja argumentiert, man müsse zwischen Islam und Islamismus unterscheiden.
Ich bin mir ziemlich sicher das ich jeden „Feld-Seelsorger“ der beiden größten Konfessionen mit der Bibel in die eng treiben kann. Und umgekehrt, könnten die „Feld-Seelsorger“ nur mit größter Not erklären kann, was zum Teufel sie in Soldatenenuniform für ein Nachfolger Christi darstellen wollen. Will also sagen: Das bei der Scheiße, die Christen so z.T. verzapfen, man ihnen mit ihrem eigenen Heilandsworten und ihrem eigenen Heiligem Buch ins Gewissen reden kann. Ich wüsste nicht, was ich den ungerechten Muslimen, mit dem Koran entgegen halten könnte.
@ Peter:
Das erklärt übrigens auch, warum immer nur Christen den anderen Christen die Hölle für ihren Unglauben androhen. Die Frage wurde in deinem Posteng „Das (ewige?) Leben der anderen“ aufgeworfen. Na, wer keine Ahnung von Fussball hat – so wie ich – dem kann man nicht damit drohen, das seine Mannschaft in die Kreis-Liga absteigt. 😉
P.S.
Sorry. Kommentar hat wieder Überlänge.
Warum sollten alles Religionen schon gleich sein? Warum sollte Gott (wenn es ihn gibt) so ein Mischmasch Praktizieren? Es kann nur eine wahr seine, weil sie sich gegenseitig ausschießen…
@ Johannes: Ich denke, die Religionen schließen einander weder komplett aus (Judentum und Christentum schon gleich gar nicht), noch sind sie in allem (oder auch nur dem Wesentlichen) immer einer Meinung. Und dass – so wie Du – ein Anhänger einer bestimmten Religion seine für die wahre hält, versteht sich fast von selbst, oder?
🙂
Jesus sagte, dass man nur durch ihn zu Gott kommen kann. Aber es spielt keine Rolle ob man seine Religion für wahr hält oder nicht, es ändert nichts am Wahrheitsgrad.
😉 Aber eine Antwort war das nicht, wenn es Gott gibt, kann es nur eine Recht haben, warum sollte er einen, so verwirrenden, Mischmasch, an Religionen, produzieren….
Es ist nicht so schwarz/weiß, wie Du es gerne hättest. Erstens könnten rein logisch alle Religionen falsch sein oder nur Annäherungen an eine Wahrheit, die keine völlig erfasst hat. Das ist ja das Problem für jemand, der nach Wahrheit sucht und noch nicht wie Du zu der Auffassung gelangt ist, dass er sie gefunden hat. Die Existenz Gottes (keineswegs für alle Religionen das entscheidende Thema) wäre davon völlig unberührt. Religion erscheint dann als menschliches Reflektieren über Grund, Sinn und Ziel des Daseins. Gott, würden viele sagen, hat gar keine Religion so gewollt, wie sie ist.
Kompliziert wird das alles dadurch, dass allen (!!!) Religionen historische Irrtümer nachgewiesen werden können. Was nahelegt, dass sie wahrscheinlich auch in ihrer heutigen Form Irrtümer enthalten. Was es noch wahrscheinlicher macht, dass keine Religionsgemeinschaft die volle Wahrheit hat.
Vor diesem Hintergrund wecken nun solche selbstsicheren und absoluten Wahrheitsansprüche, wie Du sie oben formulierst, eher Misstrauen als Neugier. Umso mehr, als sie alle anderen Religionen pauschal abwerten. Sprich: Mit dieser Logik wird jedes offene Gespräch über Glauben sehr schwierig.
Ach ja? Warum sollte man dann überhaupt noch glauben, dass ein Gott existiert? Dann kann man es doch gleich sein lassen.
Ich habe keine historischen Irrtümer in der Bibel gelesen (gleich werde ich wohl wegen dieser Aussage als Fundamentalist dargestell 😉 )
Wenn es so ist wie du es beschreibst brauchen wir Jesus nicht mehr als Erlöser (das ist dann ein Schlag in sein Gesicht, denn er starb für unsere Schuld)
Ist deine Meinung, dass keine Religion die Wahrheit hat und das man nicht Jesus braucht um in den Himmel zu kommen?
@ Johannes:
Ich glaube du hast Peter nicht verstanden. Im Kern sagt er:
Es gibt ein Gott. Die Aussagen, die Glaubensgemeinschaften über Gott (oder andere Dinge) machen oder in der Vergangenheit gemacht haben, können falsch sein. Da sie sich widersprechen, müsste mindestens eine Position falsch sein. Oder eben Alle. Das berührt aber nicht die Wahrhaftigkeit von Gott selbst und auch nicht seine Erlösungskraft. Menschen (0der Glaubensgemeinschaften) die für sich und ihre Aussage über Gott, Unfehlbarkeit in Anspruch nehmen sind a priori verdächtig. Menschen und ihre Aussagen über Gott sind fehlbar, auch wenn es Gott selbst nicht ist.
Fazit: Der Glaube kann das selber denken nicht ersetzen. So mühsam das Denken manchen Gläubigen auch fallen mag.
@Peter: „Und dass – so wie Du – ein Anhänger einer bestimmten Religion seine für die wahre hält, versteht sich fast von selbst, oder?“
Nein, überhaupt nicht. Das ist ein christliches Deutungsmuster. Weil das Christentum für sich in Anspruch nimmt, der alleinige Weg zur Erlösung – also die einzig wahre – zu sein, nehmen Christen wie Du an, daß das auch bei anderen Religionen der Fall ist. Das ist aber nur eine christliche Projektion.
Die jüdische Tradition beispielsweise geht davon aus, daß jeder Anteil an der kommenden Welt hat, der die sieben noachidischen Gebote einhält und ansonsten die ethischen Standards seiner Tradition einhält.
@Juebe
Judentum kenne ich mich nicht so gut aus. Da währe eine Quelle oder Referenz hilfreich.
Oft wird ja der Buddhismus bemüht, für deine These. Da weiß ich mehr, und kann mehr dazu sagen.
Buddha sagt, das seine Übungen die sind, die Erlösung bringen. Man kann die diese Übungen auch als Christ machen und sie werden zur Erlösung führen. Umgekehrt aller Dings nicht: Ein Buddhist kann zwar christliche Übungen machen – ohne dafür in die Hölle zu kommen – aber nutzen tut es nichts. Erlösung bringen nur die Übungen des Buddha. Das ist sehr tolerant und löblich. Aber des ändert nichts daran, das auch der Buddhismus für sich ein „Erlösungs-Monopol“ beansprucht. – Was ja auch Okay ist.
Wenn ich mir deine Schilderungen zum Judentum ansehe, dann scheinen sie mir sehr ähnlich zu meinen Beispiel zum Buddhismus zu sein.
Meine ganz persönliche Meinung:
Die Übungen des Buddhas und seine ethischen Leitlinie, sind dem des Quäkertums recht ähnlich. Ich kann mir gut vorstellen, das ein Buddhis, der ein tadelloses (aus Sicht eines Quäkers) Leben führt, vor Gott gerechtfertigt ist. Aber das wird ein Buddhist herzlich wenig interessieren. Umgekehrt auch: Wenn ich im Auge eines Buddhist als Quäker ein „Leben ohne Anhaftung praktiziere“ und er mir meine baldige Erlösung prophezeit, hat das keinen Einfluss darauf, was ich vom Buddhismus halte.
Letztlich ist jeder für sein Leben (und seine Erlösung) selbst verantwortlich. Ich denke es ist legitim andere auf all zu offensichtliche Dummheiten (moralische Vergehen) hin zu weisen. Was der Andere daraus macht, ist dann ein anderes Thema…
@ Juebe: Ich hatte das so gemeint, dass sich eine religiöse Gemeinschaft auf ihre Tradition verlässt – sie also für zuverlässig und damit auch für „wahr“ hält. Und Deine/Ihre Antwort belegt das ja auch: Nach jüdischer Tradition (und ich würde gern ergänzen: auch einem nicht unerheblichen Teil der christlichen Tradition) haben alle Anteil an der kommenden Welt. Auch hier wird ja ein Geltungs- und Wahrheitsanspruch erhoben, es geht um mehr als nur fromme Wünsche.
Natürlich gibt es Christen, die das Evangelium exklusiver verstehen und den Kreis enger ziehen – vermutlich deshalb, weil sie die Gerichtsworte Jesu in den Evangelien nicht jüdisch verstehen, sondern dualistisch lesen (ob das nun „griechisch“ ist oder nicht, lassen wir mal dahingestellt sein, die griechischen Väter haben so jedenfalls nicht gedacht).
Ich denke, es ist eine unzutreffende Verallgemeinerung, dass das Christentum sich für die „einzig wahre“ Religion hält. Wahr in dem Sinne des Verlässlichen schon, einzig aber nicht in dem Sinn, dass nur die Christen (was auch immer das dann konstitiuiert – da gehen die Ansichten ja weit auseinander) „in den Himmel kommen“.