Zu klein für dieses Land

Bei Ehrensenf habe ich heute den Link zu einer Seite von Newsweek gefunden, wo man die eigene Körpergröße mit dem Durchschnitt verschiedener Nationen vergleichen kann. Ich hatte das Nachsehen gegenüber den meisten Nordeuropäern, aber den Schweizer Schnitt habe ich geschafft. Sehr sympathisch.

Für meine Heimat bin ich 1,4 cm zu klein. Aber in England, Frankreich, Spanien und Italien wäre ich schon bei den Großen. Also: Auswandern?

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Lehrgeld

Gestern nachmittag wollte ich meine Joggingschuhe schnüren – da waren sie weg. Am Donnerstag, so meine Rekonstruktion, hatte ich sie vor der Haustüre abgestellt, und nun waren sie geklaut. Sie waren erst ein paar Wochen alt und hatten höchstens 120 km “auf dem Buckel”. Und es waren die bequemsten, die ich je hatte – ich lief völlig blasenfrei vom ersten Tag an.

Als ich heute morgen zum Outlet eines großen Markenherstellers in der Region radelte, ging mir Daniels Predigt von gestern über Fair Trade durch den Kopf. Dort hatte er erklärt, nur 0,4% des Endpreises gingen als Lohn an die Arbeiter, irgendwo in Asien vermutlich.

Es gibt auch fair gehandelte Turnschuhe, aber leider ist da, so weit ich sehen kann, noch kein hochwertiger Laufschuh dabei. Und Kompromisse mit dem Material rächen sich an dieser Stelle besonders schnell. Aber diesmal werde ich sie nicht mehr unbeaufsichtigt lassen, damit ich mein Geld demnächst in andere Dinge stecken kann.

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Also doch…?

Wasser auf die Mühlen der Und-die-Bibel-hat-doch-Recht-Fraktion gießt dieser Tage ausgerechnet der Klon-Betrüger Hwang Woo-Suk aus Korea. Wenn man der Zeit glauben darf, hat er nämlich ohne es zu wollen durch ein schlampig ausgeführtes Experiment die Möglichkeit der Jungfernzeugung beim Menschen bewiesen.

Leider bleibt das “wie” weiterhin im Dunkel. Theologen können mit diesem Rest-Geheimnis sicher gut leben und wenn man sich den Hintergrund der Klonerei vor Augen führt, kann man darüber ja auch aus pragmatischen Gründen nur froh sein.

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Abendgebet

Herr Du hast immer Brot für den kommenden Tag gegeben;

und obwohl ich arm bin, glaube ich heute.
Herr Du hast immer Kraft für den kommenden Tag gegeben;

und obwohl ich schwach bin, glaube ich heute.
Herr Du hast immer Frieden für den kommenden Tag gegeben;

und obwohl mein Herz ängstlich ist, glaube ich heute.
Herr, Du hast mich in Prüfungen immer bewahrt;

und nun, versucht, wie ich bin, glaube ich heute.
Herr Du hast immer den Weg gewiesen für den kommenden Tag;

und auch wenn er verborgen ist, glaube ich heute.

Herr, Du hast meine Dunkelheit immer erhellt;

auch wenn die Nacht gekommen ist, glaube ich heute.
Herr, du hast immer geredet, wenn die Zeit reif war;

auch wenn du jetzt schweigst, glaube ich heute.

(aus dem Evening Prayer der Northumbria Community)

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Gesucht: Ordensregeln

Gestern abend hatten wir eine auch für mich sehr anregende Gesprächsrunde über Klöster, Orden, Mönchtum und was man davon für unsere Zeit und Lebensbedingungen lernen und umsetzen kann. Dabei ist auch immer wieder einmal die Sprache darauf gekommen, dass viele neuere christliche Kommunen gescheitert sind an unrealistischen Erwartungen (ich rede nun lieber von Orden – “Bruderschaft” klingt zu altbacken und “Kloster” hat zu sehr die Komponente des Lebens unter einem Dach).

Nun bin ich auf der Suche nach Ordensregeln, vor allem eben auch neuerer Art, die sich schon eine Weile bewährt haben. Heute morgen habe ich mir angesehen, wie The Order of Mission funktioniert. Und die Regel der Northumbria Community mit den beiden Schlüsselbegriffen Verfügbarkeit und Verletzlichkeit finde ich ansprechend. Schon einmal erwähnt habe ich die zwölf Kennzeichen des “new monasticism”, die Shane Claiborne am Ende seines Buches aufzählt. Zu dieser Bewegung gehört auch Tom Sines Mustard Seed House in Seattle

Hier meine Frage an Euch: Es gibt ja eine Reihe von Tertiärorden und -kommunitäten, in denen zölibatäres Leben keine Grundvoraussetzung ist, etwa bei den Franziskanern Kennt bzw. hat jemand solche “Regeln” oder kann mir sagen, wo ich die finde?

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Große Hoffnungen

Wie wäre das, wenn mein 13-jähriger Sohn und leidenschaftlicher Nachwuchskicker uns verlassen müsste, um für einen großen Club in Amerika zu spielen? Genau das passiert im Moment bei Bayern München, wo Pier Larrauri Corroy aus Peru ab dieser Saison in der C-Jugend spielt und das Fußball-Internat besucht.

Der soll das Zeug haben, ein Superstar zu werden. Bei Roque Santa Cruz haben die Bayern das auch schon gedacht. Es wäre Pier aber zu wünschen, dass er es schafft. Denn der Einsatz für ihn und seine Familie ist hoch bei dieser Wette. Sein Vater kommt mit nach München, für ein Jahr erst mal.

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Deutsch zum Abgewöhnen: “Es menschelt”

“Es menschelt” ist der verharmlosende Ausdruck dafür, dass sich jemand daneben benommen hat. Meist geht es um Eitelkeiten, Rivalität, Lügen und Intrigen. Und um den Betreffenden zu schonen, tarnt man die Sache semantisch als Kavaliersdelikt, indem man das Verhalten für “menschlich” erklärt. Halb so schlimm: Es menschelt eben überall.

Nobody’s perfect – aber die Banalität dieser Aussage wird nun nicht mehr mit stoischer Gelassenheit oder heiligem Zorn, sondern mit einem verschmitzten Augenzwinkern quittiert, das den Täter wegen Geringfügigkeit des Delikts nicht nur freispricht, sondern pauschal einen Freibrief für weitere Bagatellvergehen erteilt.

Und ich frage mich: Sind nun eigentlich die, die sich nicht gehen lassen, die sinnvolle Spielregeln einhalten und dafür auch einen Preis zu zahlen bereit sind – sind die nun Unmenschen? Ist es also gerade das, was einen als Menschen auszeichnet, dass man in kritischen Augenblicken selbstbezogen reagiert?

Oder ist die Fähigkeit, nicht den niedrigeren Instinkten zu folgen oder den Weg des geringsten Widerstands zu wählen, eben das Besondere an Geschöpfen, die zu Ebenbildern Gottes bestimmt sind? Ich würde das lieber glauben, wenn es mal wieder irgendwo unmenschelt: Dass wir es besser können und es uns selbst wie unseren Mitmenschen zum Wohle aller auch gönnen sollten, unsere dunkle Seite zu zähmen.

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China-Koller

Nun auch noch die Milch. Die Chinesen kaufen uns das Öl weg, verdrängen uns vom Thron des Export-Weltmeisters, bauen bald mehr Autos als die Japaner und schaden dem Weltklima. Und die Inder, die auf unsere Greencards pfeifen, sind ihnen (mit gesunder Milch gedopt) hart auf den Fersen. Wie sollen mickrige 82 Millionen Deutsche dieser Milliarden-Übermacht trotzen?

Ist die gelbe Paranoia dem Sommerloch geschuldet? Zum Teil vielleicht. Aber wir könnten ja mal von unseren kleineren Nachbarn wie der Schweiz lernen, wie man im Schatten größerer Nachbarn gut lebt. Und unseren Bauern gönnen, dass die Chinesen die Preise wieder aus dem Keller geholt haben, in die unsere Discounter sie viel zu lange gedrückt hatten.

Wenn jetzt nur noch jemand den Methan-Ausstoß der Rindviecher regeln würde…

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Masterstück

Da kann man nur gratulieren: Peter Müller hat mit seiner Masterarbeit “Columbans Revolution” den Förderpreis des IGW gewonnen. Ab September wird der Text dort als PDF verfügbar sein.

Er geht der Frage nach, warum die Iren um Columban hier in Mitteleuropa eine so durchschlagende Wirkung hatten mit ihrer Mission. Ich habe schon einen Blick hinein werfen können und die anregende Lektüre genossen, so ein Preis kommt ja nicht von ungefähr. Wer auf der Suche nach alternativen, relevanten Gemeindeformen ist, wird von diesem Stück Kirchengeschichte sicher profitieren.

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Wahre Ungewissheiten

… das Gebet zieht uns weg von der Beschäftigung mit uns selbst, ermutigt uns, vertrautes Gelände zu verlassen, und fordert uns heraus, eine neue Welt zu betreten, die unser Herz und Verstand mit seinen engen Grenzen nicht fassen kann. Gebet ist daher das große Abenteuer, weil der Gott, mit dem wir eine neue Beziehung eingehen, größer ist als wir und alle unsere Berechnungen und Vorsichtsmaßnahmen missachtet. Die Bewegung vom Wunschdenken zum Gebet fällt schwer, weil sie uns von falschen Gewissheiten zu wahren Ungewissheiten führt, (…) von den vielen “sicheren” Göttern zu dem Gott, dessen Liebe keine Grenzen hat.

Henri Nouwen

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Wieder 17

Es ist das Sommerfest meiner alten Schule, die inzwischen drei meiner Kinder besuchen. Als ich das Gebäude betrete, ist da sofort dieser vertraute Geruch aus alten Zeiten. Eine ganz besondere Mischung aus Staub, Putzmittel, Teenager-Schweiß, angegilbten Büchern, Bananenresten oder Leberwurstbrot ganz unten in den Schultaschen und vielem mehr.

Nichts setzt Erinnerungen so abrupt in Gang wie ein Geruch: Ein paar Sekunden lang bin ich wieder 17. Ich fühle mich zumindest so. Nur ein paar Sekunden, dann lässt die Illusion nach. Ich gebe mir einen kleinen Ruck und gehe zur Theatervorführung meiner Jungs, um die Falten im Gesicht der anderen Eltern zu sehen und mich an die eigenen grauen Haare erinnern zu lassen. Und danach in den Schulhof zum Bratwurststand. Den unverwechselbaren Geruch habe ich immer noch in der Nase, aber nur ein bisschen.

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Unterhaltsames Experiment

Das wäre mal eine Studie für das IEEG oder das Institut Empirica: Der kanadische Radiotalker Drew Marshall hat das Five Churches Experiment durchgeführt. Für 500 $ fand er per Zeitungsannonce zwei Versuchskaninchen. Taylor und Sabrina besuchten fünf Gemeinden bzw. Gottesdienste in Toronto und schilderten dann ihre Eindrücke in diesem Blog.

Nun ist Toronto nicht Deutschland. Trotzdem lohnt es sich, die Einträge über The Sanctuary zu lesen – die Gemeinde, die mit Abstand am besten bewertet wurde. Der Rest an intelligenten Beobachtungen wirft einige Lacher und jede Menge Kopfschütteln ab, aber weniger positive Anstöße. Ein Zitat von Sabrina kann ich mir trotzdem nicht verkneifen:

I must say that in my notes at this point, I wrote: “I haven’t heard this much repetition since I accidentally watched an episode of the Teletubbies”.

(Gefunden auf: Out of Ur)

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