Gestern abend hatten wir eine auch für mich sehr anregende Gesprächsrunde über Klöster, Orden, Mönchtum und was man davon für unsere Zeit und Lebensbedingungen lernen und umsetzen kann. Dabei ist auch immer wieder einmal die Sprache darauf gekommen, dass viele neuere christliche Kommunen gescheitert sind an unrealistischen Erwartungen (ich rede nun lieber von Orden – “Bruderschaft” klingt zu altbacken und “Kloster” hat zu sehr die Komponente des Lebens unter einem Dach).
Nun bin ich auf der Suche nach Ordensregeln, vor allem eben auch neuerer Art, die sich schon eine Weile bewährt haben. Heute morgen habe ich mir angesehen, wie The Order of Mission funktioniert. Und die Regel der Northumbria Community mit den beiden Schlüsselbegriffen Verfügbarkeit und Verletzlichkeit finde ich ansprechend. Schon einmal erwähnt habe ich die zwölf Kennzeichen des “new monasticism”, die Shane Claiborne am Ende seines Buches aufzählt. Zu dieser Bewegung gehört auch Tom Sines Mustard Seed House in Seattle
Hier meine Frage an Euch: Es gibt ja eine Reihe von Tertiärorden und -kommunitäten, in denen zölibatäres Leben keine Grundvoraussetzung ist, etwa bei den Franziskanern Kennt bzw. hat jemand solche “Regeln” oder kann mir sagen, wo ich die finde?
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Hallo Peter,
Es gibt eine alte Ausgabe mit den großen Regeln (Augustin, Benedikt, Franziskus, Ignatius) übersetzt und kommentiert von Hans Urs von Balthasar. Habe auch ein paar andere alte da (unabhängig von den Klassikern). Ich finde, dass diese gar nicht so unpraktisch sind. Klassisch wird das deutlich, wenn man sich die Benediktregel und Sekundärlit. dazu ansieht.
Als evangel. Pendant dazu ist es sehr interessant vergleichend die Dorfverfassung der Herrnhuter zu lesen, die ja auch kommunitäres Leben geregelt hat. Ein Tertiär der Selbitzer wohnt bei uns in der Nähe, er kann dir da sicher auch helfen. Und (wenn man ganz viel Zeit hat), kann man auch das 1000seitige Ordensrecht der kathol. Kirche durchstöbern. Ist hilfreicher als man vermutet! Und wurde erst vor kürzlich neuaufgelegt.
Ein paar kleinere habe ich auch noch irgendwo in der Bibliothek, so kann ich dir die Regel einer irischen Gemeinschaft auf Lindisfarn (um Ray Simpson) zukommen lassen. In seinem Buch findet sich dann auch eine Zusammenfassung der Regel Columbans.
Augustinerregel:
http://www.augustiner.de/html/texte/tx_regeld.htm
Benediktsregel:
http://www.benediktiner.de/regula/index.htm
Franziskaner:
http://www.schriften.franziskaner-werd.ch/regbul.htm
Geistliche Familie von Charles de Foucault:
http://www.charles-de-foucauld.de/heute.html
(Dort ist zwar keine Regel zu finden aber Hinweise auf die konkrete Ausgestaltung)
So viel fürs erste.
Viel Freude beim Lesen.
Eine Gruppe, die aus Alltagsbezügen heraus, bestehend aus Ehepaaren und Singles, so etwas lebt, ist die „WegGemeinschaft“ in Cuxhaven, ist m. W. auch schon mal ein Artikel in „AUFATMEN“ erschienen, sind ja auch eng mit dem Dünenhof in Cuxhaven verbunden, eventuell mal bei Uli Eggers fragen.
Bei uns im Norden denke ich darüber hinaus an die Ansverus-Communität, sitzen in Aumühle am Ostrand von Hamburg im schönen Sachsenwald. Auch da m. W. ziemlich bunt, Pastor/innen und „Laien“, Paare und Singles, betreiben ein schönes Einkehrhaus. Auch die leben ihre Verbindlichkeit ohne dauerhaftes Gruppen-
zusammenleben. Frag mal unter service@ansverus-haus.de
Herzliche Grüße vom roten Felsen
Horst
Vielen Dank an Euch alle! Jetzt habe ich genug Lesestoff für die nächsten paar Wochen!