Letzte Woche besuchte ich meinen Freund Udo Anrich, der für etliche Wochen in Orlando/Florida arbeitet. Wir besichtigten gemeinsam das „historische“ Fort DeSoto am Eingang der Tampa Bay. Es stellte sich heraus, dass die Festung Ende des 19. Jahrhunderts errichtet worden war (aus europäischer Perspektive nicht zwingend „historisch“ zu nennen) und obendrein war das Inselchen nie Schauplatz kriegerischer Auseinandersetzungen.
Der wahre Kampf mehrerer Generationen von unfreiwillig dort stationierten Rekruten schien sich vielmehr gegen die allgegenwärtigen Moskitos gerichtet zu haben, denen kaum beizukommen war. Schlaflose Nächte waren eher die Regel denn die Ausnahme.
Irgendwann wurde der Posten schließlich aufgelassen. Dennoch wurde der heldenhafte Einsatz für das Vaterland (da lassen sich die Freunde in den USA nicht lumpen) mit starken Worten gewürdigt und das Baudenkmal ist geschützt und restauriert worden.
Mich hat die Frage beschäftigt, ob wir nicht (als Christen, aber nicht nur die) auch hin und wieder solche sinnlosen Posten beziehen und dort unter Qualen ausharren – angetrieben von einem unstillbaren Sicherheitsbedürfnis. Das können ideologische Positionen sein, unreflektierte Glaubensüberzeugungen, Vorurteile gegen andere.
Vielleicht hätte man die Botschaft der Moskitos schneller begreifen können und etliche junge Leute davor bewahren, an den Rand des Wahnsinns zu geraten? Hat Gott sie als kleinen Wink dort „stationiert“? Und wo stehe ich in Gefahr, auf verlorenem Posten die falschen „Feinde“ zu bekämpfen?