Kühne Aussage

Für meine Osterpredigt habe ich in Ulrich Kühns Christologie gelesen und dabei folgenden (bei Barth entlehnten) Hinweis entdeckt, der in diese Woche nicht nur wegen Ostern, sondern auch des Erscheinens der deutschen Ausgabe von Love Wins passt:

Die eschatologische Bedeutung der Auferstehung Christi könnte … in der Tat darin gesehen werden, dass er als der, der auf seinem Erdenweg die bedingungslose Barmherzigkeit Gottes zu den Menschen gebracht hat, das verurteilende Endgericht Gottes zu einem Gnadengericht wandelt. Dass dabei der Umfang des Kreises der »sich mit der Menschenwelt als solcher (nach der Lehre der Apokatastasis) endlich und zuletzt decken müsse und werde, das ist ein Satz, den man unter Respektierung der Freiheit der göttlichen Gnade nicht wagen kann … Wiederum ist aber in dankbarer Erkenntnis der Gnade der göttlichen Freiheit auch der andere Satz nicht zu wagen, dass es zu jener letzten Eröffnung und Erweiterung des Kreises der Erwählung und Berufung auf keinen Fall kommen könne und werde.

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6 Antworten auf „Kühne Aussage“

  1. Wie war das noch mit Karl Barth? „Wer nicht an die Allversöhnung/Allerlösung glaubt, ist ein Esel. Wer sie lehrt, ist ein Narr.“ (Oder war die Titulierung andersrum?)

    1. So wird es immer gesagt, die Belegstelle kenne ich nicht. Im Grunde sagt Rob Bell auch nichts anderes, zur großen Verzweiflung aller, die ihn auf ein Ent- oder Weder festnageln wollen. Wahrscheinlich kann man auch wirklich nicht mehr sagen, ohne Gottes Freiheit einzuschränken.

  2. @ Daniel: Die Aussage mit dem Ochs und Esel geht nicht auf Karl Barth, sondern auf den schwäbischen Theologen und Missionsschriftsteller Christian Gottlob Barth (1799-1862) zurück, der auf der Pfarrstelle in Möttlingen bei Calw war, bevor Johann Christoph Blumhardt seinen aufsehen erregenden Durchbruch hatte. Später war er der Leiter des Calwer Verlags, der international meistgelene (deutsche) Autor des 19. Jh.s, der nur noch von dem Sohn seines Nachfolgers im Calver Verlag Hermann Hesse überboten wurde.

  3. Genauer heißt es:
    „Wer nicht an die Allversöhnung glaubt, ist ein Ochs; wer sie aber lehrt, ist ein Esel.“

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